Eine Ehe in Wien

Roman
 
 
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In den Fängen einer dunklen Liebe

In seinem Meisterwerk beschreibt David Vogel in sensibler wie schonungslos offener Sprache die Liebesqualen eines angehenden Schriftstellers und erzählt dabei von nichts Geringerem als vom Kern des Daseins: Rudolf...
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Kommentar zu "Eine Ehe in Wien"
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    5 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Katahrina B., 29.10.2017

    „ Eine Ehe in Wien“
    Von David Vogel
    Der Untertitel dieses Buches könnte auch lauten: „ Die Geschichte eines Ehemartyriums.“
    Von David Vogel Von dem Umstand, dass ein Buch im Internet so gut wie keine Leserbewertungen hat ( ich hoffe das ändert sich bald), kann man nicht auf dessen Bedeutungslosigkeit schließen. Im Mai dieses Jahres fiel mir in der Schaufensterauslage eines Buchgeschäfts im 9. Bezirk das Buch „ Eine Ehe in Wien“ ins Auge. Der Autor David Vogel, dieser mir bis dato unbekannt. Vielleicht auch aufgrund meiner Profession als Scheidungsanwältin war ich durch die Einfachheit des Titels angezogen, und kaufte mir dieses Buch aufs Geratewohl. Ein wahrer Glückstreffer, wie sich später herausstellen sollte. Dieses Buch ist bereits 1929/1930 erstmals erschienen, jedoch nun vom Berliner Aufbauverlag wieder auferlegt und von der Literaturszene neu entdeckt. Geschrieben hat Vogel das Buch in Paris, vollendet in Tel Aviv. Das Buch spielt in Wien, in der Zwischenkriegszeit. Hier in Wien lebte der Autor Vogel bis 1925, bevor er nach Palästina emigrierte. Das Buch ist nicht nur exzellent geschrieben, sondern überrascht mit seinem was in etwa auch die Sexualität anbelangt modernem Inhalt. In diesem Buch geht es um eine Frau ( die Baronin von Thea von Tako) , eine kalte Frau, bar jeden Mitgefühls, und ihrem ihr unterwürfigen Mann Rudolf Gordweil, einen mittellosen Mann, jüdischer Herkunft, der von einer großen Autorenkarriere träumt.
    Die Baronin liebt es ihren Mann zu demütigen, und betitelt ihn mit einem Mann wohl wenig schmeichelhaften Namen wie „Häschen“. Bereits im Zeitpunkt des Kennenlernens in einem Lokal hatte Rudolf vor Thea Angst verspürt, sich jedoch gleichzeitig zu ihr stark hingezogen gefühlt. Warum ist sowohl ihm als auch seinem Umfeld, seinen Freunden, rational nicht erklärbar. Denn Thea ist weder charmant, noch gut aussehend, auch ist sie alles andere als fürsorglich. Vielmehr zeichnet der Autor Thea als sehr egoistischen hedonistischen Charakter, der es nur um die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse geht. Die Sorgen und Nöte ihrer Mitmenschen, so auch die ihres Mannes, sind ihr vollkommen gleichgültig. Auf Seite 295 seines Romans lässt der Autor Thea folgendes sagen: „ Ich für mein Teil verzichte auf Erbarmen. Ich brauche es nicht. Und ich bemitleide auch kein Geschöpf auf der Welt. Dieses Empfinden fehlt mit, Gott sei Dank, völlig.“ Für Schwäche gibt es für Thea in der Welt keinen Platz. Auch ihre eigene Familie ( verarmte Aristokraten) werden als vom Autor verroht gezeichnet, so findet Theas Bruder Gefallen am Quälen und Töten von Katzen. Thea ist zwar, um Rudolf heiraten zu können, zum Judentum konvertiert, doch bedeutet ihr dies in Wahrheit nichts. Vielmehr scheint dieser Akt für sie in der Bedeutung der Anschaffung eines neuen Huts gleichzukommen. Es gibt keine tieferen Werte mit welchen sich die unfeine Baronin Thea verbunden fühlt. Rudolf hingegen ist ein sensibler, ängstlicher Mensch, dem es an Durchsetzungskraft fehlt. Er verspürt stets eine diffuse Furcht vor der nächsten Katastrophe. Rudolf ist seiner Frau sowohl mental als auch körperlich unterlegen. Seine ständige Nachgiebigkeit stachelt die dunklen Triebe seiner Frau nur immer mehr an, und ihre sadistischen Gelüste, die im Lauf ihres Zusammenlebens noch anwachsen, finden bei ihm immerwährende Befriedigung. Das Repertoire mit dem Thea ihren Mann demütigt ist unerschöpflich, so demütigt sie ihn damit, dass sie ungeniert Sex mit anderen Männern, seinen Bekannten hat, die Männer auch nach Hause bringt, ihn nötigt beim Sex zuzuschauen.
    Als Thea schwanger ist glaubt Rudolf, dass sich nun alles zum Guten wende werde; die Mutterschaft seine Frau positiv verändern würde. Doch das ist nicht der Fall. Seine Frau wird nur noch grausamer zu ihm. So quält sie ihn zunächst damit, das Kind abzutreiben, und später, dass das Kind nicht von ihm stamme. Doch das versucht Rudolf als leeres Gerede seiner Frau ab zu tun. Er ist so erfreut Vater zu werden, dass er alles ausblendet.
    Thea versteht es perfekt Rudolfs verborgene Ängste und Komplexe in ihm zum Klingen zu bringen, mit diesen zu spielen und ihn so in eine emotionale Abhängigkeit von ihr zu bringen.
    In seiner Fixierung auf seine Frau nimmt Rudolf nicht wahr, dass eine Freundin, die hätte er mehr Selbstachtung und Komplexe, um so vieles als seine Frau zu ihm passen würde, rettungslos in ihn verliebt ist. So verliebt, dass diese selbst auf der Stelle tritt, und so sich nicht an einen anderen Mann binden kann.
    Das Buch zeigt hervorragend welch fatalen Einfluss auf das Leben eine falsche Partnerwahl haben kann, und dass man auf sein Bauchgefühl, welches man zu Beginn einer Beziehung hat, hören sollte. Das Buch ist fast unheimlich zu lesen, wenn man sich das tragische Ende vor Augen führt, welches der Autor selbst fand. Vogel, welcher 1930 nach Paris gezogen war, wurde nach der Besetzung Frankreichs ins KZ Auschwitz deportiert und im Alter von nur 53 Jahren 1944 ermordet.
    Das Ehepaar Thea und Rudolf Gordweil könnte nämlich als Metapher der Verfolgung der Juden gedeutet werden, ob dies vom Autor bewusst gewollt war, kann, so auch die Rezensenten, nun nicht mehr festgestellt werden. Die Baronin Thea dürfte durchaus Züge der ersten Ehefrau Vogels ( Ilka) tragen, denn auch diese ( auch keine Schönheit) soll sehr dominant und fordernd gewesen sein. Sie untersagt ihm den Kontakt zu seinen Freunden. All dies änderte jedoch nichts daran, dass Vogel seine Frau liebte.
    Wenn sich auch die letzten 100 Seiten etwas hinziehen mögen, so ist insgesamt das Buch ein literarisches Meisterwerk, ein Buch das einem noch lange beschäftigt. Absolut empfehlenswert.

    Bewegend auch der Satz von Vogel in seinem letzten Buch „ Alle zogen in den Kampf“ ein Protokoll seiner Kriegsgefangenschaft: „Mein Leben ist mir alleine gegeben, um es bis zum Ende zu leben, bis zur Neige auszukosten, und kein Mensch hat das Recht, es mir zu verbauen.“
    „ Eine Ehe in Wien“
    David Vogel
    Aufbau Verlag
    ISBN 978-3-351-03664-5

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