El Vocho es mexicano

Vocho das heißt in Mexico Volkswagen, oder vochito der kleine Volkswagen.
Der VW Käfer wie man ihn bei uns ab den späten 60`Jahre zu nennen pflegte, ist auch in Mexico alles andere als nur ein Auto, als nur ein Fortbewegungsmittel.
1985 läßt Volkswagen Deutschland das Auto nicht mehr aus Puebla/Mexico nach WestGermany , wo er seit Januar 1978 nach Deutschland exportiert wurde, quasi "Ein Eulen nach Athen tragen", denn 1978 fahren noch 1,3 Millionen "Käfer" auf Westdeutschlands Straßen. Ist er bei uns so allgegenwärtig, das er auch nach 1985 nicht vergessen werden kann und sogar noch letzte Ultima Edicion`s Käfer 1600 i mit geregeltem Dreiwegekatalysator ihre Heimreise nach Europa antreten, so zeigt Simon Hirzel`s Buch "El Vocho es Mexicano" ass er auch und gerade in Mexico der Inbegriff des Automobils und des wahren Volkwagens (True Beetle) ist.
In ganz eigener Art und Weise, wir er mechanisch wiederbelebt, findet aber auch seinen Zugang zum Sprachschatz der Azteken und wird ein geliebter, verehrter Nationalheld in Mexico.
Seine Zeit- und Klassenlosigkeit findet auch im fernen Mittelamerika statt. Damit ist man nicht alleine. Bis 1977 hatte der gleiche Wagen auch beim großen und nicht gerade immer geschätzten Nachbarn, den U.S.A ähnliche Symphatien erfahren. Über 5 Millionen Fahrzeuge waren aus Wolfsburg und Emden nach Nordamerika (U.S.A und Kanada) exportiert worden.
Weitere 5,5 Millionen Käfer in Deutschland als Typ 1 seit 1945 verkauft worden.
Der VW war dabei ein Familienmitglied, dass nur zufällig nicht im Haus, sondern in der Garage oder unter der Straßenlaterne wohnte. Wieviele Leben hat der VW? Eine Katze hat 7 Leben. Der Vocho ist nach seiner Produktionseinstellung in Puebla am 31. Juli 2003 mit weltweit 21 529 490 gebauten Exemplaren nach 1945 das erfolgreichste Automobil des 20`Jahrhunderts. Ein Preis der ihm 1999 von internationalen Automobiljournalisten anerkannt und verleihen wurde.
Hirzel`s Buch dokumentiert unglaublich facettenreich, dass der VW vielleicht gar kein Auto ist. Er ist eine Weltanschauung und vielleicht um mit Ernest Hemingway von 1960 zu antworten; "Das beste Auto, welches man für die genau die Kaufsumme eines Käfers bekommen kann"
Jedenfalls hat sich niemals mehr ein Produkt herausgestellt, welches solche zeitlich anhaltenden Traditionen über Generationen hervorbringt, pflegt und kultiviert in den verschiedensten Kulturkreisen. Und was für ein wenig sozialen Frieden mit seiner moderaten technischen Weiterentwicklung und zur Beruhigung der Straßen für viele Jahrzehnte führte, in vielen Ländern von Deutschland über die U.S.A, Brasilien, Südafrika, Australien oder eben Mexico.. um nur einige seiner Hauptabsatzmärkte oder Produktstätten zu nennen.
Er ist "Die Quintesenz der wahren, reinen Fortbewegung" und ein Produkt, das der eigene VW Konzern nicht besser bauen kann und durch nichts ersetzen konnte.
Das soll nicht heißen, das er perfekt war, aber er ist und war als Auto mit absolutem Alleinstellungsmerkmalen und seinen menschlichen Schöpfern und handwerklichen Erbauern im Charakter näher als viele heutige, seelenlose, kommerzvergiftete sowie verwechselbare, weil austauschbare Industrieprodukte.
Das Buch ist gerade für jede Nichtautomobilisten sehr empfehlenswert!
>>5 von 5 möglichen Punkten.