Die Albenmark / Elfenritter Bd.2
Roman. Originalausgabe
Mit seinen atemberaubenden Romanen um das geheimnisvolle Volk der Elfen schuf Bernhard Hennen eine Saga, die schon jetzt als Klassiker der Fantasy gilt. Eine Welt voller Zauber und Magie, mit Helden, die in den Herzen der Leser weiterleben. In...
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Produktinformationen zu „Die Albenmark / Elfenritter Bd.2 “
Mit seinen atemberaubenden Romanen um das geheimnisvolle Volk der Elfen schuf Bernhard Hennen eine Saga, die schon jetzt als Klassiker der Fantasy gilt. Eine Welt voller Zauber und Magie, mit Helden, die in den Herzen der Leser weiterleben. In "Elfenritter" kehrt der Bestsellerautor in die mythische Welt der Elfen zurück und lüftet das große Geheimnis um das Schicksal Albenmarks: Dies ist die Geschichte von Gishild, Königin des Fjordlands und letzte Hoffnung für die freien Völker der Welt. Und es ist die Geschichte Lucs, Ritter im Dienste eines mächtigen Ordens, dem Todfeind der Elfen. Als Kinder unzertrennbar, stehen sie sich nun an der Spitzer zweier Heere gegenüber. Denn der Kampf um die alte Welt hat längst begonnen.
"Bernhard Hennen erschafft eine bildgewaltige und fesselnde Welt, in die der Leser vollkommen eintaucht."
Bild am Sonntag
"Bernhard Hennens Elfen-Romane gehören zum Besten, was die Fantasy je hervorgebracht hat."
Wolfgang Hohlbein
Klappentext zu „Die Albenmark / Elfenritter Bd.2 “
Der Star der deutschen Fantasy kehrt in die Welt der Elfen zurück!Mit seinen atemberaubenden Romanen um das geheimnisvolle Volk der Elfen schuf Bernhard Hennen eine Saga, die schon jetzt als Klassiker der Fantasy gilt. Eine Welt voller Zauber und Magie, mit Helden, die in den Herzen der Leser weiterleben. In "Elfenritter" kehrt der Bestsellerautor in die mythische Welt der Elfen zurück und lüftet das große Geheimnis um das Schicksal Albenmarks: Dies ist die Geschichte von Gishild, Königin des Fjordlands und letzte Hoffnung für die freien Völker der Welt. Und es ist die Geschichte Lucs, Ritter im Dienste eines mächtigen Ordens, dem Todfeind der Elfen. Als Kinder unzertrennbar, stehen sie sich nun an der Spitzer zweier Heere gegenüber. Denn der Kampf um die alte Welt hat längst begonnen ...
"Bernhard Hennen erschafft eine bildgewaltige und fesselnde Welt, in die der Leser vollkommen eintaucht." -- Bild am Sonntag
"Bernhard Hennens 'Elfen'-Romane gehören zum Besten, was die Fantasy je hervorgebracht hat." -- Wolfgang Hohlbein
"Bernhard Hennens 'Elfen'-Romane gehören zum Besten, was die Fantasy je hervorgebracht hat." -- Wolfgang Hohlbein
Lese-Probe zu „Die Albenmark / Elfenritter Bd.2 “
Die Albenmark von Bernhard Hennen LESEPROBE BRONZESCHLANGENFeuer brannte in Gishilds Lungen, als die Bronzeschlange sich aufbäumte und Rauch und Glut spie. Hustend taumelte sie zurück. Jemand stieß sie grob an. Gebrüllte Befehle ertönten, doch sie waren nur ein dumpfes Dröhnen in ihren tauben Ohren. Vom Pulverrauch geschwärzte Gesichter gaukelten gleich schwarzen Masken mit unheimlichen, weiß strahlenden Augen durch die Finsternis. Wieder wurde Gishild angerempelt. Eine gebückte Gestalt schleppte eine schwere Eisenkugel.
»Wischt aus!« Die helle Mädchenstimme war das Erste, was Gishild deutlich vernahm. Vielleicht, weil sie sich so sehr von dem infernalischen Lärm ringsherum unterschied. Anne-Marie drückte ihren Daumen in das Zündloch der großen Bronzekanone. Joaquino drängte an dem Rohr vorbei, dessen Hitze die Luft erzittern ließ. Der breitschultrige Novize hatte sein Hemd ausgezogen. Pulverdurchsetzter Schweiß rann wie schwarzes Blut über seine Brust. Er schwang den schweren Ladestock herum, tauchte den Schwamm am hinteren Ende in den Eimer, der neben dem Geschütz stand, und stieß ihn dann tief ins Maul der Bronzeschlange.
Die Geschützkammer erbebte. Kanonendonner überrollte die Prinzessin. Der Lärm bohrte sich wie ein Dolch in ihren Kopf hinein.
... mehr
Gishild presste sich beide Hände auf die Ohren. Sie zitterte am ganzen Leib. Rückwärts taumelnd stieß sie mit dem bärtigen Geschützmeister zusammen. Seine schwieligen Hände packten sie bei den Armen. Mit einem Ruck drehte er sie ein Stück herum und verpasste ihr einen Stoß, der sie in die andere Richtung wanken ließ.
Tränen der Wut rannen über Gishilds Wangen. Sie wollte nicht aufgeben, aber sie hielt es nicht länger aus.
Wieder erzitterte die Geschützkammer unter dem Donner eines Kanonenschusses. Wie gepeitscht warf sich die Prinzessin nach vorn. Grelles Licht stach ihr in die Augen, als sie auf das Hauptdeck der Galeasse gelangte. Sie brauchte gar nicht aufzublicken, um zu wissen, dass sie angestarrt und belächelt wurde. Die Arkebusiere und Ritter an der Reling, die Ruderer, die sich in der Sonne auf ihren Bänken räkelten, sie alle hatten nichts weiter zu tun, als zuzusehen, welche Novizen der Pulverqualm vertrieb und wer seine Feuertaufe bestand.
Den Blick starr auf die Planken geheftet, lief sie zum Vormast und ließ sich dort nieder. Schwefeliger Pulvergeschmack klebte auf ihrer Zunge; ihr war übel. Ein Stück weiter kauerte Raffael. Die schwarzen Locken hingen ihm strähnig in die Stirn. Sein Gesicht glänzte schwarz, wie in Tinte getaucht. »Ich liebe Pferde«, murmelte er halblaut. »Die verdammten Pulverfresser können mir gestohlen bleiben. Und dieses verfluchte Schiff auch.« Er zog die Nase hoch und wollte wohl aufs Deck spucken, überlegte es sich dann aber anders. Kapitän Alvarez liebte sein Schiff, und es war gewiss nicht klug, die Geliebte eines anderen Mannes anzuspucken.
Gishild lächelte unwillkürlich über ihre Gedankensprünge.
»Nimm es dir nicht zu Herzen«, erklang eine wohlvertraute, warme Stimme hinter ihr. Es war Drustan, der einarmige Ritter, der Magister ihrer Lanze. »Meine Sache war das auch nicht. Ich glaube, ich habe es nicht länger in der Geschützkammer ausgehalten als du.«
Er legte die Hand auf Gishilds Schulter und drückte sie sanft. »Ich weiß, manchmal sind wir etwas schroff ... Und ich weiß auch, wie sehr ein Lächeln im falschen Augenblick verletzen kann. Aber glaube mir, all dies hier geschieht nicht, um euch zu demütigen. Tjured gibt jedem seiner Kinder mindestens eine große Gabe. Wir suchen nach euren Begabungen. Und wenn wir sie entdecken, dann schleifen wir euch, bis wir das Beste aus euch herausholen. Welchen Sinn hätte es, dir das Kommando über eine Geschützkammer zu geben, wenn du dort bestenfalls mittelmäßig wärst? Dafür bist du eine außergewöhnliche Fechterin. Also werden wir dich unseren besten Fechtlehrern überantworten, wenn du etwas älter bist. Aber noch sind wir auf der Suche ... Verzweifle nicht. Drei Jahre dauert dieser Abschnitt deiner Ausbildung. Dann wissen wir, wie Gott dich erschaffen hat und welche Gaben er dir mitgab.«
Gishild versuchte sich vor der freundlichen Stimme und dem Trost zu verschließen. Sie wollte davon nichts hören. Sie war sich ganz sicher, keine Gaben von Tjured erhalten zu haben, denn sie war die Prinzessin des Fjordlands, und sie diente anderen Göttern! Vielleicht wollte sie auch einfach ihren Schmerz und ihren Zorn nicht aufgeben.
Sie blickte hinauf zum Oberdeck des Bugkastells. Von Rauch umgeben standen dort, oberhalb der Geschützkammer, der Kapitän und einige Ritter. Sie beobachtete die Einschläge der Kanonenkugeln in der roten Steilwand eines Felsens, der sich etwa dreihundert Schritt entfernt aus der spiegelglatten See erhob. Diese Menschen waren der Feind, auch wenn Gishild jetzt mitten unter ihnen war. Das durfte sie nicht vergessen! Dort standen Lilianne de Droy, die ehemals Komturin von Drusna gewesen war und Gishilds Vater schwere Niederlagen beigebracht hatte, und ihre Schwester, die Fechtmeisterin Michelle. Luth allein mochte wissen, wie viele Drusnier und Fjordländer Michelle getötet hatte.
Die junge Ritterin schien ihren Blick gespürt zu haben. Unvermittelt drehte sie sich um und lächelte sie an.
Gishild ertappte sich dabei, wie sie das Lächeln erwiderte. Sofort erstarrte ihr Antlitz zu einer Grimasse. Das durfte sie nicht tun! Lass dich nicht verführen, schalt sie sich. Sie sind der Feind, du gehörst nicht zu ihnen!
Sie seufzte. Es war so schwer. So verwirrend ...
»Glaub mir, du musst dich wirklich nicht schämen, weil du die Geschützkammer verlassen hast«, sagte Drustan, der ihre Miene gründlich missverstanden hatte.
Pulverknappen trugen neue Ladungen für die großen Bronzekanonen aus der Kammer tief im Schiffsrumpf herauf. Das Pulver befand sich in doppelt vernähten, weichen Leinensäcken. Mit ihrer zylindrischen Form entsprachen sie dem Mündungsdurchmesser der Kanonenrohre, in die sie geschoben wurden. Jeder Pulversack enthielt eine sorgfältig abgemessene Ladung für einen Schuss über mittlere Reichweite. Der Stoff war mit Wachs eingerieben und wasserabweisend. Die Pulverknappen stapelten die Ladungen dicht vor dem Zugang zur Geschützkammer, gleich dort, wo in halbrunden Kuhlen auch ein Vorrat der schweren, eisernen Kanonenkugeln lagerte.
Wieder ließ der Donner einer Bronzeschlange das große Schiff erbeben. Luc trat aus dem Rauch der zum Hauptdeck hin offenen Geschützkammer. Blinzelnd fuhr er sich mit dem Arm über die schweißglänzende Stirn. Er sah in ihre Richtung und zwinkerte ihr zu. Gishild nickte. Wieder war ein Lächeln auf ihren Lippen. Sie konnte sich einfach nicht dagegen wehren, nicht bei Luc. Wann immer sie ihn sah, verebbte all ihre Wut. Seit der Nacht unter dein Galgen, in der sie ihn gewärmt und ihr Geheimnis mit ihm geteilt hatte, war sie verändert.
Er wollte ihr Ritter sein, das hatte er ihr seitdem dutzende Male geschworen. Nun aber sah er mit an, wie sie versagte. Sie hatte die Probe in der Geschützkammer nicht bestanden! Er wuchtete sich einen der Pulversäcke auf die Schulter, Futter für das mächtigste Geschütz des Schiffes, die Heiliger Zorn.
Luc würde einmal ein gut aussehender Mann werden, dachte Gishild. Schlank und drahtig war er, ein wenig wie die Elfen am Königshof ihres Vaters. Gedankenverloren spielte sie mit ihrem Haar. Sie fand es immer noch viel zu kurz. Es würde viele Monde dauern, bis es wieder so lang war wie vor ihrer Begegnung mit dem Barbier von Paulsburg. So lang ...
Die feinen Härchen an ihren Armen richteten sich auf. Eisige Kälte kroch in ihren Bauch. Verwirrt blickte sie zum Himmel, um zu sehen, ob sich eine Wolke vor die Sonne geschoben hatte. Es war windstill. Die großen Segel hingen schlaff von den Rahen. Kein Seidenbanner rührte sich. Der Himmel war wolkenlos.
Gishild schlang die Arme um den Leib. So kalt war ihr, als hätte plötzlich der Winter Einzug gehalten, doch er schien nur für sie gekommen zu sein. Sie sah sich um; niemand anders schien zu frieren. Ihr Blick wanderte zu der Geschützkammer und suchte Luc, doch in den dichten Rauchschleiern gab es nur gesichtslose Schattengestalten, die mit genau einstudierten, knappen Bewegungen den Tanz der Bronzeschlangen tanzten..
Vielleicht ließ der Schweiß, der an ihrem Leib trocknete, sie frösteln?
Ein Donnerschlag, begleitet von hellen Flammenzungen, löschte all ihre Gedanken aus. Ein Luftzug berührte sie, kurz. Ein Finger des Todes. Ausgestreckt nach ihr ... (…)
© Heyne Verlag
Tränen der Wut rannen über Gishilds Wangen. Sie wollte nicht aufgeben, aber sie hielt es nicht länger aus.
Wieder erzitterte die Geschützkammer unter dem Donner eines Kanonenschusses. Wie gepeitscht warf sich die Prinzessin nach vorn. Grelles Licht stach ihr in die Augen, als sie auf das Hauptdeck der Galeasse gelangte. Sie brauchte gar nicht aufzublicken, um zu wissen, dass sie angestarrt und belächelt wurde. Die Arkebusiere und Ritter an der Reling, die Ruderer, die sich in der Sonne auf ihren Bänken räkelten, sie alle hatten nichts weiter zu tun, als zuzusehen, welche Novizen der Pulverqualm vertrieb und wer seine Feuertaufe bestand.
Den Blick starr auf die Planken geheftet, lief sie zum Vormast und ließ sich dort nieder. Schwefeliger Pulvergeschmack klebte auf ihrer Zunge; ihr war übel. Ein Stück weiter kauerte Raffael. Die schwarzen Locken hingen ihm strähnig in die Stirn. Sein Gesicht glänzte schwarz, wie in Tinte getaucht. »Ich liebe Pferde«, murmelte er halblaut. »Die verdammten Pulverfresser können mir gestohlen bleiben. Und dieses verfluchte Schiff auch.« Er zog die Nase hoch und wollte wohl aufs Deck spucken, überlegte es sich dann aber anders. Kapitän Alvarez liebte sein Schiff, und es war gewiss nicht klug, die Geliebte eines anderen Mannes anzuspucken.
Gishild lächelte unwillkürlich über ihre Gedankensprünge.
»Nimm es dir nicht zu Herzen«, erklang eine wohlvertraute, warme Stimme hinter ihr. Es war Drustan, der einarmige Ritter, der Magister ihrer Lanze. »Meine Sache war das auch nicht. Ich glaube, ich habe es nicht länger in der Geschützkammer ausgehalten als du.«
Er legte die Hand auf Gishilds Schulter und drückte sie sanft. »Ich weiß, manchmal sind wir etwas schroff ... Und ich weiß auch, wie sehr ein Lächeln im falschen Augenblick verletzen kann. Aber glaube mir, all dies hier geschieht nicht, um euch zu demütigen. Tjured gibt jedem seiner Kinder mindestens eine große Gabe. Wir suchen nach euren Begabungen. Und wenn wir sie entdecken, dann schleifen wir euch, bis wir das Beste aus euch herausholen. Welchen Sinn hätte es, dir das Kommando über eine Geschützkammer zu geben, wenn du dort bestenfalls mittelmäßig wärst? Dafür bist du eine außergewöhnliche Fechterin. Also werden wir dich unseren besten Fechtlehrern überantworten, wenn du etwas älter bist. Aber noch sind wir auf der Suche ... Verzweifle nicht. Drei Jahre dauert dieser Abschnitt deiner Ausbildung. Dann wissen wir, wie Gott dich erschaffen hat und welche Gaben er dir mitgab.«
Gishild versuchte sich vor der freundlichen Stimme und dem Trost zu verschließen. Sie wollte davon nichts hören. Sie war sich ganz sicher, keine Gaben von Tjured erhalten zu haben, denn sie war die Prinzessin des Fjordlands, und sie diente anderen Göttern! Vielleicht wollte sie auch einfach ihren Schmerz und ihren Zorn nicht aufgeben.
Sie blickte hinauf zum Oberdeck des Bugkastells. Von Rauch umgeben standen dort, oberhalb der Geschützkammer, der Kapitän und einige Ritter. Sie beobachtete die Einschläge der Kanonenkugeln in der roten Steilwand eines Felsens, der sich etwa dreihundert Schritt entfernt aus der spiegelglatten See erhob. Diese Menschen waren der Feind, auch wenn Gishild jetzt mitten unter ihnen war. Das durfte sie nicht vergessen! Dort standen Lilianne de Droy, die ehemals Komturin von Drusna gewesen war und Gishilds Vater schwere Niederlagen beigebracht hatte, und ihre Schwester, die Fechtmeisterin Michelle. Luth allein mochte wissen, wie viele Drusnier und Fjordländer Michelle getötet hatte.
Die junge Ritterin schien ihren Blick gespürt zu haben. Unvermittelt drehte sie sich um und lächelte sie an.
Gishild ertappte sich dabei, wie sie das Lächeln erwiderte. Sofort erstarrte ihr Antlitz zu einer Grimasse. Das durfte sie nicht tun! Lass dich nicht verführen, schalt sie sich. Sie sind der Feind, du gehörst nicht zu ihnen!
Sie seufzte. Es war so schwer. So verwirrend ...
»Glaub mir, du musst dich wirklich nicht schämen, weil du die Geschützkammer verlassen hast«, sagte Drustan, der ihre Miene gründlich missverstanden hatte.
Pulverknappen trugen neue Ladungen für die großen Bronzekanonen aus der Kammer tief im Schiffsrumpf herauf. Das Pulver befand sich in doppelt vernähten, weichen Leinensäcken. Mit ihrer zylindrischen Form entsprachen sie dem Mündungsdurchmesser der Kanonenrohre, in die sie geschoben wurden. Jeder Pulversack enthielt eine sorgfältig abgemessene Ladung für einen Schuss über mittlere Reichweite. Der Stoff war mit Wachs eingerieben und wasserabweisend. Die Pulverknappen stapelten die Ladungen dicht vor dem Zugang zur Geschützkammer, gleich dort, wo in halbrunden Kuhlen auch ein Vorrat der schweren, eisernen Kanonenkugeln lagerte.
Wieder ließ der Donner einer Bronzeschlange das große Schiff erbeben. Luc trat aus dem Rauch der zum Hauptdeck hin offenen Geschützkammer. Blinzelnd fuhr er sich mit dem Arm über die schweißglänzende Stirn. Er sah in ihre Richtung und zwinkerte ihr zu. Gishild nickte. Wieder war ein Lächeln auf ihren Lippen. Sie konnte sich einfach nicht dagegen wehren, nicht bei Luc. Wann immer sie ihn sah, verebbte all ihre Wut. Seit der Nacht unter dein Galgen, in der sie ihn gewärmt und ihr Geheimnis mit ihm geteilt hatte, war sie verändert.
Er wollte ihr Ritter sein, das hatte er ihr seitdem dutzende Male geschworen. Nun aber sah er mit an, wie sie versagte. Sie hatte die Probe in der Geschützkammer nicht bestanden! Er wuchtete sich einen der Pulversäcke auf die Schulter, Futter für das mächtigste Geschütz des Schiffes, die Heiliger Zorn.
Luc würde einmal ein gut aussehender Mann werden, dachte Gishild. Schlank und drahtig war er, ein wenig wie die Elfen am Königshof ihres Vaters. Gedankenverloren spielte sie mit ihrem Haar. Sie fand es immer noch viel zu kurz. Es würde viele Monde dauern, bis es wieder so lang war wie vor ihrer Begegnung mit dem Barbier von Paulsburg. So lang ...
Die feinen Härchen an ihren Armen richteten sich auf. Eisige Kälte kroch in ihren Bauch. Verwirrt blickte sie zum Himmel, um zu sehen, ob sich eine Wolke vor die Sonne geschoben hatte. Es war windstill. Die großen Segel hingen schlaff von den Rahen. Kein Seidenbanner rührte sich. Der Himmel war wolkenlos.
Gishild schlang die Arme um den Leib. So kalt war ihr, als hätte plötzlich der Winter Einzug gehalten, doch er schien nur für sie gekommen zu sein. Sie sah sich um; niemand anders schien zu frieren. Ihr Blick wanderte zu der Geschützkammer und suchte Luc, doch in den dichten Rauchschleiern gab es nur gesichtslose Schattengestalten, die mit genau einstudierten, knappen Bewegungen den Tanz der Bronzeschlangen tanzten..
Vielleicht ließ der Schweiß, der an ihrem Leib trocknete, sie frösteln?
Ein Donnerschlag, begleitet von hellen Flammenzungen, löschte all ihre Gedanken aus. Ein Luftzug berührte sie, kurz. Ein Finger des Todes. Ausgestreckt nach ihr ... (…)
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Autoren-Porträt von Bernhard Hennen
Hennen, BernhardBernhard Hennen, 1966 geboren, studierte Germanistik, Geschichte und Vorderasiatische Altertumskunde. Mit seiner »Elfen«-Saga stürmte er alle Bestsellerlisten und schrieb sich an die Spitze der deutschen Fantasy-Autoren. Bernhard Hennen lebt mit seiner Familie in Krefeld.
Bibliographische Angaben
- Autor: Bernhard Hennen
- 2008, Maße: 11,6 x 18,5 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Herausgegeben:Kuepper, Angela
- Herausgegeben: Angela Kuepper
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453523423
- ISBN-13: 9783453523425
- Erscheinungsdatum: 04.02.2008
Rezension zu „Die Albenmark / Elfenritter Bd.2 “
»Bernhard Hennens >Elfen<-Romane gehören zum Besten, was die Fantasy je hervorgebracht hat.«
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