Externe Intervention und state-building
State-building in Afghanistan zwischen 1979-1989 und 2001-2012
Der internationale Einsatz in Afghanistan ist nicht nur in Deutschland ein zentrales außen- und innenpolitisches Thema. Trotz der Konzentrierung der Medien auf den militärischen Aspekt ist es ein wesentlich umfangreicheres Unterfangen. Obwohl Fortschritte...
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Produktinformationen zu „Externe Intervention und state-building “
Klappentext zu „Externe Intervention und state-building “
Der internationale Einsatz in Afghanistan ist nicht nur in Deutschland ein zentrales außen- und innenpolitisches Thema. Trotz der Konzentrierung der Medien auf den militärischen Aspekt ist es ein wesentlich umfangreicheres Unterfangen. Obwohl Fortschritte erkennbar sind, sind sich Kritiker sicher, dass dieser nur solange bestehen wird, wie die ISAF im Land vertreten ist. Durch den Vergleich des sowjetischen Afghanistaneinsatzes in den 70er und 80er Jahren und des aktuellen Einsatzes sollen am Ende des Buches im Wesentlichen 2 Fragen beantwortet werden können: Worin bestanden die wesentlichen Unterschiede zwischen der Intervention der Sowjetunion und deren statebuilding und der Intervention der ISAF/NATO-Staaten und deren statebuilding in Afghanistan? Und: Wie waren die Ergebnisse der verschiedenen Afghanistaneinsätze? Durch den Vergleich der beiden Interventionen und der damit durchgeführten, zweifachen Konfrontation der theoretischen Vorgaben des state-buildings mit den tatsächlich durchgeführten Maßnahmen, soll es schlussendlich zu einer Bewertung der praktischen Durchführbarkeit der theoretischen Maßnahmen kommen.
Lese-Probe zu „Externe Intervention und state-building “
Textprobe:Kapitel: 2.2. Afghanistan vor der amerikanischen Intervention:
Um die Lage Afghanistans am Vorabend der amerikanischen Intervention Ende 2001/Anfang 2002 zu verstehen, bedarf es eines Rückblicks auf die Zeit nach dem sowjetischen Rückzug aus Afghanistan. Am 15. Februar 1989 verließen die letzen sowjetischen Truppen das Land. Damit war die sozialistische Regierung unter Nadschibullah militärisch auf sich alleine gestellt, auch wenn sie weiterhin durch sowjetische Militärberater unterstützt wurde. Politisch und wirtschaftlich erhielt sie aber weiterhin Unterstützung aus der (noch) bestehenden Sowjetunion für weitere drei Jahre, bis zum Amtsantritt von Boris Jelzin in Moskau. In diesen drei Jahren schaffte es die Regierung unter Nadschibullah die Kontrolle in Kabul und anderen großen Städten zu behalten und verlor nicht wesentlich mehr Einflussgebiet innerhalb Afghanistans als sie noch während der sowjetischen Präsenz besaß. Als die Finanzhilfen aus der Sowjetunion bzw. dann aus Russland nicht mehr flossen, verlor die Regierung Nadschibullah rasch an Boden und wurde 1992 gestürzt. Als der Abmarsch der sowjetischen Streitkräfte absehbar war, formierte sich bereits eine neue afghanische Regierung in Pakistan. Sieben Parteien der verschiedenen Mudschahedin-Fraktionen bildeten eine provisorische Regierung und erhielten für diese auch internationale Anerkennung. Ein Problem dieser Regierung des Präsidenten Rabani war jedoch, dass auch sie de facto auf die Machtausübung in Kabul begrenzt war. Die sog. "Nationale Regierung" hatte von Beginn ihrer Tätigkeit an mit internen Machtkämpfen der verschiedenen Mudschahedin-Gruppierungen zu kämpfen, sowohl politisch als auch militärisch. Dieser Zustand mündete letztendlich in einen offenen Bürgerkrieg zwischen den Mudschahedin in Afghanistan. Dabei waren die ehemals im Kampf gegen die Sowjetunion vereinten Widerstandsgruppen in zwei, später in drei wesentliche Parteien zerbrochen. Der afghanische Bürgerkrieg hatte zum
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Zerfall und zur Zerstörung jeglicher staatlicher Strukturen geführt und das Land endgültig wirtschaftlich ruiniert. Gleichzeitig wuchs eine neue Partei heran, die später Afghanistan fast vollständig erobern sollte und ab 1997 als Herrscher über Afghanistan galt - die Taliban. Alle größeren Mudschahedin-Gruppierungen unterlagen den Taliban militärisch, und ihre Anführer mussten entweder in den Untergrund oder in das Exil. Nur Ahmad Schah Massoud gelang es den Nordosten Afghanistans vor den Taliban zu verteidigen. Seine Gruppierung, die letzen Überbleibsel der ehemaligen Mudschaheddin-Regierung unter Rabani, nannte sich fortan die "Vereinigte Front", in der westlichen Öffentlichkeit bekannt unter dem Namen "Nordallianz". Zwischen 1996 und 2011 errichteten die fundamentalistischen Taliban eine vorrübergehende Ordnung, die geprägt war durch die Einführung der Scharia als alleingültiges Gesetz. Afghanistan wurde zu einem islamisch-fundamentalistischen Staat und international isoliert. Nur Pakistan, Saudi Arabien und die Vereinigten-Arabischen-Emirate erkannten die Taliban als legitime Regierung Afghanistans an. Die UN und somit fast alle restlichen Staaten der Welt sahen weiterhin Präsident Rabani als legitimen Präsidenten Afghanistans an. Die Taliban sorgten vor allem durch zahlreiche Menschenrechtsverletzungen - darunter Massaker an Zivilisten - sowie durch das Verbot jeglicher Bildung und Kultur, welche als "unislamisch" eingestuft wurde, und wirtschaftliche Stagnation in der internationalen Öffentlichkeit für Aufsehen . Afghanistan machte unter den Taliban keinerlei Fortschritte in der Wirtschaft, den damit zusammenhängenden Lebensbedingungen der Menschen und blieb weiterhin eines der unterentwickelten und jetzt zusätzlich isoliertesten Länder der Welt. Es kam zu ethnischen Säuberungen gegenüber der Volksgruppe der Hazara und schiitischen Afghanen. Diese mündeten in der Ermordung von 5000-6000 Schiiten und 6000-8000 Us
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Bibliographische Angaben
- Autor: Jan Hammer
- 2016, 132 Seiten, Maße: 15,5 x 22 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Diplomica
- ISBN-10: 3959349351
- ISBN-13: 9783959349352
- Erscheinungsdatum: 22.04.2016
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