Franz Kafka, Bilder aus seinem Leben
Veränderte und erweiterte Ausgabe mit vielen Photographien und Dokumenten
Bilder aus dem Leben Franz Kafkas. Mit einem umfangreichen Textteil: ein Lesebuch mit Bildern. Ein Bilderbuch zum Lesen.
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Franz Kafka, Bilder aus seinem Leben “
Bilder aus dem Leben Franz Kafkas. Mit einem umfangreichen Textteil: ein Lesebuch mit Bildern. Ein Bilderbuch zum Lesen.
Klappentext zu „Franz Kafka, Bilder aus seinem Leben “
Eine Neuausgabe der Standard-Bildmonographie von Klaus Wagenbach, der sein in über fünf Jahrzehnten entstandenes riesiges Bildarchiv (mit über 1000 Photos) geöffnet hat. So lernen wir durch neu aufgefundene Photos nicht nur die Tänzerin Eduardowa, die Schauspielerin Tschissik oder die Salondame Fanta kennen, sondern auch Kafkas Professoren Anton Marty und Hans Gross, seinen Vorgesetzten Dr. Robert Marschner und seine Großmutter Julie.Und wieder sind Berufsutensilien und Alltagsgegenstände mit dabei: die Ohropaxschachtel gegen den Lärm und die runde Sicherheitshobelwelle gegen Unfälle. Die Soenecken-Feder und die Schreibmaschine. Und neue Bilder von Fabriken in Kafkas >rayon< Nordböhmen.»Der beste Bildband über Kafka.« [DIE ZEIT]
Lese-Probe zu „Franz Kafka, Bilder aus seinem Leben “
Franz Kafka, Bilder aus seinem Leben von Klaus Wagenbach LESEPROBE VorwortMit dieser Sammlung von Fotos zu Kafkas Leben habe ich etwa 1950 begonnen, aus Unzufriedenheit mit der Fülle der Interpretationen, die sich um so spekulativer gebärden konnten, je unbekannter die historischen, sprachlichen und persönlichen Umstände blieben, unter denen Kafkas Werk entstand. Franz Kafka – das war noch über drei Jahrzehnte nach seinem Tod ein ›Schriftsteller aus dem Niemandsland‹, insbesondere in den beiden Ländern (Frankreich und England), denen sein Werk die erste große, internationale Anerkennung verdankt.
An dieser »Heimatlosigkeit« ist allerdings auch der Abstraktionsgrad von Kafkas Prosa beteiligt: Wenig realistische Details, seltene topographische Verweise, kaum Zeitangaben, kein Erzähler, der den Leser bei der Hand nimmt. Eine parabolische und dialektische Erzählstruktur, die eine Vielzahl von Deutungen nicht nur möglich macht, sondern geradezu verlangt. Insgesamt Eigenarten – Entfremdung, Abstraktion, Dialektik –, die Kafka mit Recht zu einem »Vater der modernen Literatur« machten.
Es gibt also zwei Möglichkeiten, dieses Bilderbuch zu lesen: Als Aneignung der (optisch faßbaren) Einzelheiten aus dem Leben eines bedeutenden Prager Schriftstellers zwischen den Jahren 1883 und 1924. Oder als Blick auf die Distanz zwischen materialem Hintergrund und literarischer Formulierung.
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Beides ist möglich, beides erscheint mir sinnvoll. Voraussetzung dazu ist allerdings die Wahrung der historischen Distanz. Bildbände, die diese Distanz verwischen, sind eben deswegen so unbefriedigend – was dabei herauskommt, sind zumeist Pflastersteine im Gegenlicht.
Es mußte also versucht werden, Ort und Zeit miteinander in Übereinstimmung zu bringen: Abbildungen von Häusern aus der Zeit, in der Kafka in ihnen wohnte; Aufnahmen von Personen in dem Alter, in dem sie Kafka begegneten; Fotos von Orten aus den Jahren, in denen Kafka sie besuchte. Das bedeutete Zeitaufwand, Geduld, umfangreiche Archivarbeiten, Reisen an alle Orte, die auch Kafka kannte. Und es bedeutete schließlich auch die Erweiterung des üblichen literaturhistorischen Blickwinkels auf das sogenannte Alltägliche: Wie sah der von Kafka beschriebene »Nikolomarkt« aus? Wie sein Fahrrad, das Motorrad des Onkels? Wie die »Flugapparate« der Herren Blériot, Curtiss oder Rougier, über die Kafka (als erster in der deutschen Literatur) berichtete? Wie hat man sich ein Büro zu jener Zeit vorzustellen, wie eine Telefonzentrale? Wie das »Pomologische Institut«, in dem Kafka sich zum Gärtner ausbilden wollte? Oder die »Civilschwimmschule«, in der sein Ruderboot lag – und wie wiederum sahen solche »Seelentränker« aus? Wie die Fabriken des nordböhmischen Industriegebiets, die er als Beamter der »Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt« zu kontrollieren hatte?
Gleichwohl ließ sich dieses Prinzip der Zeitgleichheit nicht überall verwirklichen. Es war manchmal schon überraschend genug, den entsprechenden Ort überhaupt noch zu finden, und da mußten dann heutige Aufnahmen genügen. Dafür bitte ich ebenso um Nachsicht wie für manches Bild, das vielleicht zu abgelegen scheint; man möge aber die Verlockung verstehen, beispielsweise den von Kafka in seinem Friedländer Reisetagebuch beschriebenen Veduten des »Kaiserpanorama« nachzuforschen und, wenn gefunden, einen Ausschnitt davon mitzuteilen. Ein Stück fröhlicher Wissenschaft, das sich hoffentlich auch auf den Betrachter überträgt.
Um solcher und anderer Fundstücke willen wurde der Textteil dieses Buches auch so kurz wie möglich gehalten; wer mehr wissen will, sei auf meine knappe Monografie (Reinbek 1964 ff.), die ausführliche Biografie der Jugend Kafkas (Bern 1958, korrigierte und erweiterte Neuausgabe Berlin 2006) oder das Reiselesebuch »Kafkas Prag« (Berlin 1993 ff.) verwiesen.
Im übrigen sollen die folgenden Bilder zwar, wie Rotpeter sagt, »Kenntnisse verbreiten«, aber auch Heiterkeit, denn »an der Ferse kitzelt es jeden, der hier auf Erden geht«.
So auch mich, für diese nun schon dritte veränderte und erweiterte Neuausgabe, die nicht nur viele neue Fotos enthält, sondern auch einen gravierenden Fehler der Forschung (mich eingeschlossen) beseitigt: die angebliche Entschlüsselung der »Schweizerin« in Riva. Sie muß also weiter, wie durch Kafka im Tagebuch abgekürzt, »G.W.« heißen.
Damit diese Ausgabe eine hoffentlich endgültige bleibt, berichte ich auf den folgenden beiden Seiten einige Geschichten zu den Bildern.
© Wagenbach Verlag
Es mußte also versucht werden, Ort und Zeit miteinander in Übereinstimmung zu bringen: Abbildungen von Häusern aus der Zeit, in der Kafka in ihnen wohnte; Aufnahmen von Personen in dem Alter, in dem sie Kafka begegneten; Fotos von Orten aus den Jahren, in denen Kafka sie besuchte. Das bedeutete Zeitaufwand, Geduld, umfangreiche Archivarbeiten, Reisen an alle Orte, die auch Kafka kannte. Und es bedeutete schließlich auch die Erweiterung des üblichen literaturhistorischen Blickwinkels auf das sogenannte Alltägliche: Wie sah der von Kafka beschriebene »Nikolomarkt« aus? Wie sein Fahrrad, das Motorrad des Onkels? Wie die »Flugapparate« der Herren Blériot, Curtiss oder Rougier, über die Kafka (als erster in der deutschen Literatur) berichtete? Wie hat man sich ein Büro zu jener Zeit vorzustellen, wie eine Telefonzentrale? Wie das »Pomologische Institut«, in dem Kafka sich zum Gärtner ausbilden wollte? Oder die »Civilschwimmschule«, in der sein Ruderboot lag – und wie wiederum sahen solche »Seelentränker« aus? Wie die Fabriken des nordböhmischen Industriegebiets, die er als Beamter der »Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt« zu kontrollieren hatte?
Gleichwohl ließ sich dieses Prinzip der Zeitgleichheit nicht überall verwirklichen. Es war manchmal schon überraschend genug, den entsprechenden Ort überhaupt noch zu finden, und da mußten dann heutige Aufnahmen genügen. Dafür bitte ich ebenso um Nachsicht wie für manches Bild, das vielleicht zu abgelegen scheint; man möge aber die Verlockung verstehen, beispielsweise den von Kafka in seinem Friedländer Reisetagebuch beschriebenen Veduten des »Kaiserpanorama« nachzuforschen und, wenn gefunden, einen Ausschnitt davon mitzuteilen. Ein Stück fröhlicher Wissenschaft, das sich hoffentlich auch auf den Betrachter überträgt.
Um solcher und anderer Fundstücke willen wurde der Textteil dieses Buches auch so kurz wie möglich gehalten; wer mehr wissen will, sei auf meine knappe Monografie (Reinbek 1964 ff.), die ausführliche Biografie der Jugend Kafkas (Bern 1958, korrigierte und erweiterte Neuausgabe Berlin 2006) oder das Reiselesebuch »Kafkas Prag« (Berlin 1993 ff.) verwiesen.
Im übrigen sollen die folgenden Bilder zwar, wie Rotpeter sagt, »Kenntnisse verbreiten«, aber auch Heiterkeit, denn »an der Ferse kitzelt es jeden, der hier auf Erden geht«.
So auch mich, für diese nun schon dritte veränderte und erweiterte Neuausgabe, die nicht nur viele neue Fotos enthält, sondern auch einen gravierenden Fehler der Forschung (mich eingeschlossen) beseitigt: die angebliche Entschlüsselung der »Schweizerin« in Riva. Sie muß also weiter, wie durch Kafka im Tagebuch abgekürzt, »G.W.« heißen.
Damit diese Ausgabe eine hoffentlich endgültige bleibt, berichte ich auf den folgenden beiden Seiten einige Geschichten zu den Bildern.
© Wagenbach Verlag
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Autoren-Porträt von Klaus Wagenbach
Klaus Wagenbach, 1930 in Berlin geboren, Gründer des gleichnamigen Verlages, ist nach eigenem Bekunden ''Kafkas dienstälteste Witwe''. Seit den frühen fünfziger Jahren interviewte er Zeitzeugen (von Max Brod über Felix Weltsch bis Hugo Bergmann), förderte neue Zeugnisse, Akten und Photos zutage, promovierte 1957 über Kafka, initiierte auf der Kafka-Konferenz in Berlin 1966 die Kritische Kafka-Ausgabe, lenkte die Aufmerksamkeit auf 'Kafkas Fabriken' und verfasste zahlreiche Bücher zur angemessenen Erdung Kafkas. Wagenbach ist Honorarprofessor der Freien Universität Berlin.
Bibliographische Angaben
- Autor: Klaus Wagenbach
- 2008, 3., erw. u. veränd. Neuausg., 256 Seiten, 650 farbige Abbildungen, mit Schwarz-Weiß-Abbildungen, mit zahlreichen Abbildungen, Maße: 21,8 x 29,7 cm, Leinen, Deutsch
- Verlag: Wagenbach
- ISBN-10: 3803136253
- ISBN-13: 9783803136251
- Erscheinungsdatum: 22.04.2008
Rezension zu „Franz Kafka, Bilder aus seinem Leben “
"Der beste Bildband über Kafka." (Die Zeit)Kommentar zu "Franz Kafka, Bilder aus seinem Leben"
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