Fremd küssen
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Als Steffi von Wolff das Manuskript ihres ersten Buches „Fremd küssen" fertig und an
Verlage geschickt hatte, bekam sie entweder gar keine Antwort oder eine Standardabsage.
Ziemlich niederschmetternd also - als dann das Telefon klingelte und der Fischer
Taschenbuch Verlag am anderen Ende der Leitung war, verschlug es der sonst so gar nicht
einsilbigen Steffi von Wolff doch glatt die Sprache. Geglaubt hat sie es obendrein nicht und
mehrmals im Verlag angerufen und sich versichern lassen, dass das alles auch wahr ist und
sie nicht mit einer anderen Autorin verwechselt worden sei. Wie dieses „Märchen"
weitergeht, ist klar: „Fremd küssen" wurde ein Erfolg, und zahlreiche Bücher kamen danach.
Ob „Glitzerbarbie", „Aufgetakelt", „Gruppen-Ex" oder „Ausgebucht" - um nur einige zu
nennen.
Ob ihr zu Ehren wirklich der Weltfrauentag eingeführt wurde, sei dahingestellt - fest steht,
dass sie am 8. März 1966 das Licht der Welt erblickte und nach dem Abitur eine Ausbildung
zur Hotelkauffrau in Frankfurt am Main auf ihrem Plan stand ... erst einmal jedenfalls. Doch
als das ewige Bettenbeziehen oder Zimmersaugen in Polyesterklamotten sich doch nicht als
Traumjob herausstellte, landete von Wolff beim Radio. Anfangs Redaktionsassistentin,
mauserte sie sich schnell zur Moderatorin und Reporterin und baute die Jugendwelle „You
FM" in Frankfurt mit auf. Scheint eine wilde Zeit gewesen zu sein beim Radio, denn Steffi
von Wolff erzählt gerne, dass sie einige ihrer schrägen Figuren aus diversen Büchern in
dieser Zeit kennengelernt hat. Ihre Plots sind zwar „nicht ladylike, aber saukomisch", wie
„Bild am Sonntag" schrieb - und „Cosmopolitan" meint: „Schnell erzählt, absurd und
manchmal echt komisch!"
Seit 2002 lebt Steffi von Wolff in Hamburg - und wenn sie nicht schreibt, übersetzt, an
Drehbüchern arbeitet, sich wilde Plots ausdenkt und ihre Mitmenschen auf Buchtauglichkeit
testet, segelt sie gern auf der Ostsee - immer mit genügend Schiffszwieback an Bord und
einer Handbreit Wasser unterm Kiel, versteht sich.
Interview mitSteffi von Wolff
Ihre Heldin Carolin, ist sie DIE Frau von heute?
Klar! Welche Frau hat keineGewichtsprobleme, welche zweifelt auch sonst nicht ständig an sich selbst? Ich kennekeine... Nein, im Ernst, ich finde schon, dass Carolin so ist wie viele Frauen.Ich habe auch schon von vielen Leserinnen gesagt bekommen, dass sie sich inCaro wieder entdeckt haben. Das finde ich ja das Liebenswerte an Carolin,dieses Unperfekte.
Natürlich sind nicht alle so. Ichrede jetzt von den Frauen, die ganz tough sind. Sie können alles, sie habendrei schwer erziehbare Kinder, arbeiten aber trotzdem lachend jeden Tag zwölfStunden in ihrer eigenen Anwaltskanzlei. Sie haben perfekt manikürteFingernägel, obwohl sie am Abend davor noch den parkähnlichen Garten vomUnkraut befreit haben. Diese Frauen wiegen immer unter 50 Kilo, altern nie undhaben keine Probleme. Ich habe Angst vor denen. Zum Glück gibts ja davon nichtsooo viele...
Stimmt es, dass viele Männer sich wundern, wenn eine SchriftstellerinHumor beweist?
Ach, wundern tun sie sich nicht. DieMänner, die ich kenne, haben - glaube ich - nichts anderes von mir erwartet.Ich bin von Natur aus fast immer gut gelaunt. Das Gute an mir, Fremd küssen"betreffend, war, dass mir fast alle Sachen, über die man im Buch lachen kann,selbst passiert sind. Ich musste sie nur noch aufschreiben!
Sollten Männer ihr Buch lesen oder lieber nicht?
Natürlich sollen Männer Fremdküssen" lesen! Die sollen doch auch mal was lernen dürfen. Zum Beispiel, dassFrauen zur Furie werden können, wenn sie sich betrogen fühlen oder dass maneiner Frau, die PMS-Symptome hat, unverzüglich das kauft, was sie verlangt. Obdas jetzt Kürbiskernbrötchen oder Macadamia-Nüsse sind...
Ich bin mir sicher, dass einige derMänner, die Fremd küssen" gelesen haben, die Marotten ihrer eigenen Frau oderFreundin wieder entdeckt haben. Und dann haben sie vielleicht aufgeatmet: Sieist doch nicht verrückt!
Das Hörbuch lesen Sie selbst. Mussten Sie beim Vorlesen nicht selbstviel zu sehr lachen?
Doch, schon. Wir hatten eine MengeSpaß bei der Produktion. Ich mag es sehr, alle möglichen Dialekte nachzumachen.Die Szene bei McDonald's liebe ich besonders! Herrlich, so schön rumschreien zukönnen. Ich hab schon immer gern vorgelesen und hab ja auch beim Radiomoderiert. Es hat mir jeden Tag aufs Neue Spaß gemacht.
Sie haben keine Angst vor Klischees. Bilden sie vielleicht sogar dieGrundlage für ihre Witze?
Ich liebeKlischees! Man muss doch bloß auf die Straße gehen, und schon hat man Stoff zumSchreiben. Es ist überall dasselbe: Die Kassiererin im Supermarkt, die immerbei mir merkt, dass ihre Bon-Rolle leer ist; Bäckereifachverkäuferinnen, dieIMMER eine zu eng sitzende goldene Armbanduhr tragen, die auch noch zu kleinist; Männer (meistens Lehrer), die mit randloser Brille und einem Weidenkorbüber den Wochenmarkt laufen und fragen: "Sind die Morcheln auchfrisch?"; überforderte Spielplatzmütter, die permanent klagen, dass dieKinder ja so schrecklich viel Arbeit machen und dabei ununterbrochen"Odin, Florence, Margaux, Tassilo, macht euch nicht schmutzig!" rufenund immer nasse Waschlappen in einem Frühstücksbeutel dabei haben. Natürlicherfülle ich auch selbst Klischees. Unter anderem das Klischee, im Flugzeug -und nur dort! - Tomatensaft zu trinken.
Die Fragen stellte Roland GroßeHoltforth, literaturtest.de
- Autor: Steffi von Wolff
- 2010, 10. Aufl., 320 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen, Maße: 12,3 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- ISBN-10: 359615832X
- ISBN-13: 9783596158324
- Erscheinungsdatum: 23.06.2003
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