Göttin des Meeres / Mythica Bd.2
Deutsche Erstausgabe
Im Rausch der Tiefe - und einem Meermann verfallen!
Die 25-jährige Christine stürzt bei einem Flugzeugunglück ins Meer und ist kurz vorm Ertrinken. Doch in den Tiefen des Wassers begegnet sie Undine, die ihr einen Handel anbietet: Christine darf ihr...
Die 25-jährige Christine stürzt bei einem Flugzeugunglück ins Meer und ist kurz vorm Ertrinken. Doch in den Tiefen des Wassers begegnet sie Undine, die ihr einen Handel anbietet: Christine darf ihr...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Göttin des Meeres / Mythica Bd.2 “
Klappentext zu „Göttin des Meeres / Mythica Bd.2 “
Im Rausch der Tiefe - und einem Meermann verfallen!Die 25-jährige Christine stürzt bei einem Flugzeugunglück ins Meer und ist kurz vorm Ertrinken. Doch in den Tiefen des Wassers begegnet sie Undine, die ihr einen Handel anbietet: Christine darf ihr Leben behalten, muss aber ihren Körper mit dem der Meerjungfrau tauschen. Doch das Leben im Meer ist gefährlich. Göttin Gaea, Mutter von Undine, hat Mitleid mit Christine und verwandelt sie zurück. Aber alle drei Tage muss Christine wieder ins Wasser. Doch sie verlangt nicht nur nach Wasser. Da ist auch der sexy Meermann Dylan, der ihr den Kopf verdreht hat ...
Lese-Probe zu „Göttin des Meeres / Mythica Bd.2 “
Mythica, Göttin des Meeres von P. C. Cast... mehr
Christine träumte, dass sie in einer Hängematte zwischen zwei riesigen Palmen am Ufer eines kristallklaren Ozeans schaukelte. Eine warme tropische Brise kitzelte ihre Haut und ließ die Hängematte hypnotisch hin und her schwingen. Doch plötzlich schwenkte der Wind um, und eisige Böen peitschten die Wellen auf, dass die Gischt sprühte. Christines Hängematte wurde vom Sturm erfasst, schwankte, geriet gefährlich ins Schlingern und ...
Christine öffnete die Augen und war sofort hellwach. Es war kein Traum. Die C-130 bebte und zitterte, als wäre sie im Maul eines riesigen Tieres gefangen. Christine unterdrückte einen Schrei und sah schnell zu Sean hinüber. Sein Gesicht war ausdruckslos, aber Christine konnte seine Anspannung erkennen. Mit zitternden Fingern versuchte sie, den Verschluss ihres Sicherheitsgurtes zu lösen, denn ihr einziger Gedanke war, dass sie in seiner Nähe sein musste.
»Nein!« Er schüttelte entschieden den Kopf.
Sie riss sich die Ohrstöpsel aus den Ohren.
»Steh nicht auf! Das ist zu gefährlich!«, schrie er laut, um den entsetzlichen Lärm der Triebwerke zu übertönen.
»Was ist los?«, rief sie zurück.
Bevor er antworten konnte, wurde das Beben noch viel schlimmer. Unglaublich, dass das Flugzeug sich überhaupt noch in der Luft hielt - es fühlte sich an, als müsste es längst auseinandergebrochen sein. Dann passierte alles sehr schnell. Über den Motorenlärm hinweg erhob sich ein markerschütterndes metallisches Kreischen, und mit wachsendem Entsetzen beobachtete Christine, wie sich ein paar Meter rechts von ihr etwas durch die Wand des Flugzeugs bohrte. Erst war es nur ein Schatten, doch dann erkannte sie das gebrochene Propellerblatt, das an ihr vorbeischoss und Sean am Kopf traf, bevor es sich auf seiner Seite in die Flugzeugwand grub. Wie in Zeitlupe nahm sie das spritzende Blut wahr, dann sackte Sean ohne einen Laut nach vorne.
Christines Schrei wurde von dem ohrenbetäubenden Lärm des Flugzeugs übertönt, und in ihrer verzweifelten Suche nach einem Halt in diesem bodenlosen Chaos klammerte sie sich am Sicherheitsnetz fest. Alles, was nicht niet- und nagelfest war, wurde in einen unerbittlichen tosenden Mahlstrom gesogen, so dass Christine durch die Trümmer, die in der Luft herumwirbelten, keinen klaren Blick auf Sean mehr hatte. Nur das Blut, das sich um seinen Sitz herum in einer immer größer werdenden Lache ausbreitete, konnte sie allzu deutlich sehen.
Seinen Sitz? Das hätte ihr Sitz sein sollen! Ein heftiges Schluchzen entrang sich ihrer Kehle.
Langsam legten sich die Trümmer, doch das Beben hielt an, und durch die Löcher in den Flugzeugwänden toste ein unbändiger Sturm. Todesmutig löste der junge Captain neben Sean seinen Gurt und kroch zu seinem Freund hinüber. In der Hand hielt er ein weißes Stück Stoff, und als er es um Seans Kopf band, erkannte Christine, dass es sein Kissenbezug war. Mit präzisen Bewegungen klappte er den Sitz neben Sean auf und lockerte Seans Gurt so weit, dass er seinen Körper zur Seite drehen und auf den beiden Sitzen ausstrecken konnte. Dann schnallte er einen weiteren Gurt um Seans Brust.
Christine konnte die Augen nicht von dem Kissenbezug und von dem scharlachroten Fleck abwenden, der sich darauf ausbreitete und auf groteske Weise zur Farbe des Sitzes passte.
Plötzlich hörte sie über das Dröhnen hinweg das durchdringende Läuten einer Glocke, sechs Schläge kurz hintereinander. Bevor sie sich versah, hatte der Colonel seinen Gurt gelöst und sich mit taumelnden Schritten an ihre Seite gekämpft, wo er einen Sitz herunterklappte und sich wieder anschnallte.
»Wir machen eine Notlandung auf dem Wasser«, schrie er ihr ins Ohr.
Christines Augen weiteten sich. Eine Notwasserung bedeutete, dass sie ins Meer stürzen würden.
»Keine Panik. Wir schaffen das.« Er lächelte sie beruhigend an. »Das Wasser ist warm. Ein Glück, dass wir über dem Mittelmeer sind und nicht über dem Atlantik.«
Nur zu gern hätte Christine ihm geglaubt.
»Was soll ich machen?«, rief sie.
Bevor er antwortete, zog er zwei Rettungswesten aus den Halterungen hinter dem Sicherungsnetz. Christine sah, dass der Captain auf der anderen Seite des Ganges es ihm gleichgetan hatte und versuchte, auch Seans regungslosem Körper eine Weste umzuschnallen.
»Ziehen Sie die an«, sagte der Colonel dann. »Sie müssen sich auf den Aufprall gefasst machen und sich gut festhalten. Alles wird nach vorne geworfen, wenn wir aufschlagen. Dann müssen wir so schnell wie möglich hier raus. Ich weiß nicht, wie lange dieses Ding sich über Wasser hält.«
»Und Sean?«, war alles, was Christine herausbrachte. Grimmig schüttelte der Colonel den Kopf. Christines Augen füllten sich mit Tränen.
»Ihm können wir nicht mehr helfen. Kümmern Sie sich um sich selbst«, erwiderte er barsch. Auf einmal kippte das Flugzeug abrupt nach vorne. Der Colonel deutete ans Ende des Frachtraums. »Wissen Sie noch, wo die Ladeluke aufgeht?«
Christine nickte.
»Im hinteren Teil des Flugzeugs gibt es zwei Fluchttüren, durch sie müssen wir raus. Die Rettungsboote sind dort oben.« Er zeigte auf eine Stelle über den Flügeln.
Christine hoffte, dass er ihr das alles nicht sagte, weil er vorhatte zu sterben. Im gleichen Moment stürzte der Master Sergeant durch die Tür im vorderen Teil des Flugzeugs.
»Wir gehen runter!«, rief er ihnen zu, während er sich auf einem Sitz rechts von Christine und dem Colonel festschnallte. »Macht euch darauf gefasst, dass eure Füße nass werden!«
Christine konnte es nicht fassen, dass er fast fröhlich klang.
Die Nase des Flugzeugs neigte sich erneut, und der Colonel legte ihr ermutigend die Hand auf die Schulter.
»Bereit?«, rief er ihr zu.
In den letzten sieben Jahren hatte Christine sich immer wieder auf den Ernstfall vorbereitet. Sie hatte sich Sondersendungen über Flugsicherheit angesehen. Sie zog sich immer vernünftig an, wenn sie flog - Jeans und Sneakers, niemals hohe Absätze und nackte Beine. Sie zählte die Sitze bis zum nächsten Ausgang und hörte den Sicherheitsanweisungen der Flugbegleiter jedes Mal aufmerksam zu.
Trotzdem wusste sie, dass sie nicht bereit war. Sie war wie gelähmt vor Angst. Es kostete sie ihre ganze Selbstbeherrschung, dem Colonel zuzunicken und ein tapferes Lächeln aufzusetzen. Durch die Löcher in den Flugzeugwänden konnte sie den strahlend blauen Himmel eines neuen Morgens sehen. Sie schloss die Augen und versuchte zu beten, doch ihre Gedanken wirbelten wie wild in ihrem Kopf herum. Sie konnte nur daran denken, dass sie nicht sterben wollte.
Da breitete sich zwischen ihren Brüsten plötzlich eine unerwartete Wärme aus. Ihr erster Gedanke war, dass sie von einem Flugzeugteil getroffen worden war und blutete, aber als sie die Augen öffnete und fieberhaft das Oberteil ihrer Uniform absuchte, fand sie keine Risse und definitiv kein Blut. Nur etwas Kleines, Hartes.
Oh! Schlagartig wurde ihr bewusst, dass es die Bernsteinträne war, die sie direkt unter ihren Erkennungsmarken um den Hals trug. Als sie ihre Uniform angezogen hatte, hatte sie impulsiv entschieden, die Kette anzubehalten, aber da so etwas beim Militär nicht gerne gesehen war, hatte sie sie unter der Uniform versteckt. Jetzt fühlte der Anhänger sich warm an, und die Wärme breitete sich in ihrer Brust aus.
Wenn es je einen perfekten Zeitpunkt für Magie gegeben hatte, dann jetzt.
»Festhalten!«, schrie der Colonel.
Christine hatte gerade noch Zeit, sich im Netz festzukrallen und die Füße flach auf den Boden zu stellen, dann explodierte die Welt um sie herum. Mit einem grauenhaften metallischen Kreischen, das klang wie der Todesschrei eines gepeinigten Tieres, schlug das Flugzeug auf dem Meer auf. Durch die Löcher in den Flugzeugwänden konnte Christine die weiße Gischt spritzen sehen. Doch die C-130 blieb nicht unter Wasser. Christine konnte fühlen, wie die Maschine wieder emporstieg, nur um kurz darauf mit noch gewaltigerer Wucht erneut aufzuschlagen. So sprangen sie noch mehrere Male über die Wasseroberfläche, eine groteske Imitation eines hüpfenden Steins. Jedes Mal, wenn das Flugzeug auf den Wellen aufprallte, wurden Passagiere und Fracht nach vorne geworfen. Christine sah, wie ein Major gegen die vordere Trennwand geschleudert wurde, als sein Gurt sich losriss, und mit Entsetzen beobachtete sie, wie die riesigen Frachtcontainer sich gleichzeitig aus ihrer Sicherung lösten, mit voller Wucht gegen ihn krachten und ihn gegen die Metallwand drückten.
Christine blickte zu Sean hinüber, musste die Augen aber schnell abwenden. Wie eine Marionette mit durchgeschnittenen Fäden bebte sein immer noch festgeschnallter, lebloser Körper bei jeder Erschütterung des Flugzeugs.
Doch dann bohrte sich plötzlich etwas Scharfes in ihre linke Schulter. Sie fühlte keinen Schmerz, doch als sie an sich herabschaute, sah sie, dass dort eine Wunde klaffte und Blut über ihren Arm lief. Dann bäumte sich das Flugzeug ein letztes Mal auf, lag still, und durch die Löcher in der Wand blickte Christine auf das klare Blau des Ozeans hinaus.
Der Colonel war als Erster auf den Beinen. »Raus hier! Raus! Los geht's, schnell!«, blaffte er und bahnte sich einen Weg zum Bereich über den Flügeln. Dann fing er an, Befehle zu erteilen.
»Ace, T-Man, Kaz, macht die Türen auf!« Die beiden Captains und ein Leutnant kämpften sich durch die losen Frachtstücke in den hinteren Teil des Flugzeugs.
»Sarge!«, rief der Colonel Christine zu. »Raus hier - sofort!«
Mit zitternden Fingern öffnete sie ihren Gurt und rappelte sich auf, voller Staunen, dass ihre Beine sie überhaupt noch trugen. Aber ihr blieb keine Zeit, denn schon begann das Flugzeug nach vorn zu sinken.
»Der Major ist tot!«, rief der Master Sergeant aus dem vorderen Teil des Frachtraums. Er kniete bei dem blutüberströmten Körper des Majors, der noch immer an der Trennwand eingeklemmt war.
»Wir müssen ihn zurücklassen«, erwiderte der Colonel, während er das Fach über den Flügeln öffnete und eine ordentlich zusammengefaltete Matte hervorholte, von der Christine annahm, dass es sich um ein Rettungsfloß handelte.
»Die Tür zum Cockpit klemmt!« Der Master Sergeant war zu der Tür geeilt, die ganz nach vorn führte, doch ein Frachtcontainer hatte sich in der Öffnung verkeilt, so dass niemand hin-durchkam.
»Hinten sind zwei Türen, die wir benutzen können«, rief der Colonel ihm zu. Er bedeutete dem Master Sergeant, in den hinteren Teil des Flugzeugs zu kommen, dann fiel sein Blick auf Christine, die sich nicht von der Stelle gerührt hatte. »Na los, Sergeant!« Er drehte sich um und eilte zum hinteren Ausgang, offensichtlich in der Annahme, dass Christine ihm folgen würde.
Eigentlich wollte sie sich ja auch in Sicherheit bringen, doch stattdessen kletterte sie über Frachtcontainer und Ausrüstungsgegenstände, bis sie bei Sean angelangt war. Als sie ihn sah, hatte sie alle Mühe, sich nicht zu übergeben. Sie schluckte schwer. Überall war Blut. Dank der beiden Sicherheitsgurte war sein Körper nicht durch die Luft geschleudert worden, und der Kissenbezug war zwar blutdurchtränkt, hatte sich aber nicht von seinem Kopf gelöst. Sein Gesicht war von ihr abgewandt, und alles, was sie sehen konnte, waren Kinn und Hals - nicht mehr sonnengebräunt, wie sie ihn kannte, sondern aschfahl. Christine musste sich zwingen, zwei Finger an seine Halsschlagader zu legen. Kein Puls. Seine Haut war schon kalt unter ihren Fingerspitzen.
Die Schnauze des Flugzeugs sank weiter. Inzwischen hatte das Wasser die Löcher in den Wänden schon fast erreicht.
»Sergeant!«, erklang die Stimme des Colonels aus dem hinteren Teil des Flugzeugs. »Wo zur Hölle sind Sie?«
»Hier, Colonel!«, antwortete sie und kletterte auf einen Frachtcontainer, damit er sie sehen konnte. Offenbar hatten die Offiziere eine der Türen aufbekommen, denn einer der Captains brachte gerade ein Ventil an dem luftleeren Rettungsfloß an, zog an einer Schnur und warf es aus der Tür. Mit einem langgezogenen Zischen blies das Floß sich auf.
»Kommen Sie sofort her! Das Teil sinkt verdammt schnell!«
Noch einmal blickte sie zu Sean zurück. Es hätte sie treffen müssen. Er war so nett gewesen, den Platz mit ihr zu tauschen, und deswegen würde er nun in diesem einsamen feuchten Grab enden. Der Gedanke war unerträglich.
»Wir müssen Sean mitnehmen!«, rief sie den Männern zu.
»Dafür haben wir keine Zeit. Der Junge ist tot. Für ihn kommt jede Hilfe zu spät«, entgegnete der Colonel. Auf sein Zeichen sprang der Master Sergeant aus dem Flugzeug.
»Ich gehe nicht ohne ihn«, erwiderte Christine und war selbst überrascht über die ruhige Entschlossenheit in ihrer Stimme. Ihr Herz hämmerte, und ihre Finger zitterten, doch sie wusste mit absoluter Sicherheit, dass es die richtige Entscheidung war.
»Kommen Sie sofort her, Sergeant. Das ist ein Befehl.« »Nein, Sir. Ich lasse ihn nicht zurück.«
Das Geräusch von zerreißendem Metall ließ sie zusammenfahren, und dann fühlte sie plötzlich Sonnenlicht auf dem Gesicht. Als sie aufblickte sah sie, dass in der Decke fast direkt über ihr ein sauberer Spalt klaffte. Die Schnauze des Flugzeugs sank weiter ab, und Christine musste sich festhalten, um auf den Beinen zu bleiben.
»Verdammt nochmal! Verdammte Scheiße aber auch!« Christine hörte den Colonel näher kommen, bevor sie ihn sah. Er fluchte und brüllte Befehle. »Schnallen Sie den Jungen ab, und dann nichts wie raus hier!«
Christine hatte Seans Gurt gerade aufbekommen, als der Colonel über den letzten Trümmerhaufen kletterte. Ohne sie anzusehen, hob er Seans Körper hoch und warf ihn sich wie ein Feuerwehrmann über die Schulter.
»Mir nach!«, schrie er ihr zu. Dieser Anweisung folgte Christine nur allzu gerne.
Sie waren schon fast an der Tür, als der gesamte vordere Teil des Flugzeugs abbrach und mit einer unglaublichen Geschwindigkeit in die Tiefe sank. Der Schwanz hatte bisher hoch aus dem Wasser geragt, doch jetzt, wo er von der Last des gefluteten Vorderteils befreit war, krachte er schwer aufs Wasser. Für Christine fühlte es sich an, als wäre sie in einem Aufzug mehrere Stockwerke in die Tiefe gestürzt. Sie und der Colonel stürzten zu Boden. Durch die geöffnete Tür drang Wasser.
Der Colonel war schnell wieder auf den Beinen. Er packte Christine am Kragen ihrer Uniform und Sean an einem Bein und zog sie zur Tür.
Bevor Christine wusste, wie ihr geschah, hatte der Colonel sie auch schon aus der Tür geworfen. Sie landete im Wasser und ging unter, doch dank ihrer Rettungsweste war sie wie ein menschlicher Korken im Nu wieder an der Oberfläche. Sie prustete und blinzelte, einen Moment geblendet von Salzwasser und Sonnenlicht. Das Wasser neben ihr spritzte zweimal kurz hintereinander auf, dann tauchte nicht weit von ihr der Kopf des Colonels auf, zusammen mit Seans leblosem Körper.
»Da vorne.« Christine folgte mit den Augen seinem ausgestreckten Finger und sah das leuchtende Orange des Rettungsfloßes etwa ein Dutzend Meter vor ihnen. »Los! Wir müssen hier weg!« Mit einem kräftigen Beinstoß schwamm er los, Sean fest im Griff.
Christine wünschte sich sehnlichst, sie wäre eine bessere Schwimmerin, während sie ihm mühsam folgte. Plötzlich gab es hinter ihr eine gewaltige Explosion, und als sie sich umdrehte, blickte sie in ein flammendes Inferno. Wie ein verstümmelter monströser Koloss schien das Flugzeug gegen seinen Tod anzukämpfen. Und Christine war ihm viel zu nahe.
Ein Adrenalinstoß schoss durch ihren Körper, und Christine schwamm, so schnell sie konnte, ohne sich umzudrehen, mit aller Kraft, die ihr zur Verfügung stand.
Dann fühlte sie es. Wie ein Tentakel hakte sich ein Teil des Wracks um ihren Knöchel. Panisch trat sie aus, immer und immer wieder, doch sie bekam den Fuß nicht frei. Schließlich beugte sie sich vor, um die Fessel mit der Hand zu lösen, aber im gleichen Moment wurde sie so heftig unter Wasser gezogen, dass es sich anfühlte, als würde ihr das Bein ausgerissen.
Wasser umgab sie von allen Seiten, und das Ziehen an ihrem Bein ließ nicht nach. Sie kämpfte dagegen an, doch es war hoffnungslos. Ihr Knöchel war gefangen, und das Gewicht des sinkenden Flugzeugs zog sie in die unendliche Tiefe des Ozeans.
Sie würde sterben.
In panischer Angst streckte sie die Hände nach dem verblassenden Licht der Oberfläche aus und versuchte verzweifelt, das immense Gewicht abzuschütteln, das sie in den sicheren Tod zog. Aber sie wollte nicht sterben, nicht auf diese Weise, nicht so jung. Sie sah keine Bilder aus ihrem Leben an sich vorbeiziehen, wie es so oft hieß - sie spürte nur dumpfe Verzweiflung darüber, dass sie sterben würde, ohne je wirklich gelebt zu haben. Nie würde sie die Liebe eines Ehemannes kennenlernen, nie würde sie ihre Kinder aufwachsen und heiraten sehen. Ihre Lungen brannten, und sie wusste, dass ihr nur noch wenige Sekunden blieben, bis sie gezwungen sein würde, das tödliche Wasser einzuatmen.
Christine schloss die Augen. Bitte hilf mir, betete sie inständig. Bitte mach, dass mir irgendjemand hilft.
Im gleichen Augenblick löste sich wie durch ein Wunder das Gewicht an ihrem Bein, und ein unbeschreibliches Gefühl von Frieden überkam Christine. Als sie die Augen öffnete, merkte sie, dass sie sich in einer Blase sanften blauen Lichts befand. Und sie war nicht allein. Direkt vor ihr, so nahe, dass Christine nur die Hand hätte ausstrecken müssen, um sie zu berühren, war eine unglaublich schöne Frau. Ihre langen Haare trieben um sie herum wie ein schillernder Schleier, in einer Farbe, die Christine an die Butterblumen ihrer Mutter erinnerte - wenn Pflanzen funkeln und glitzern könnten. Das Gesicht der Frau war der Inbegriff vollkommener Schönheit. Hohe Wangenknochen, makellose Haut wie eine Porzellanpuppe und wunderschöne aquamarinblaue Augen, die Christine irgendwie bekannt vorkamen. Christines Blick wanderte über den Körper der Frau. Ganz offensichtlich war sie von der Hüfte aufwärts nackt, so dass Christine ihre großen, wohlgeformten Brüste sehen konnte. Aber was trug sie da an den Beinen? Was auch immer es war, es glitzerte, als wäre es mit Glasperlen in schillerndem Blau, Türkis und Violett besetzt, ihrem wohlgeformten Körper perfekt angepasst, und bildete unten eine ... Christine schrak überrascht zusammen. Eine Flosse! Das war keine normale Frau, es war eine Meerjungfrau!
Christine starrte die Kreatur ungläubig an. Was sie sah, was sie spürte, konnte unmöglich real sein. Ihre Lungen brannten nicht mehr, aber sie atmete auch nicht, denn sie war ja immer noch unter Wasser - es fühlte sich eher an, als wäre sie von Sauerstoff durchdrungen. Also musste sie wohl tot sein. Oder dem Tod so nahe, dass sie seltsame Halluzinationen hatte.
Die Meerjungfrau lächelte sie zaghaft an.
Christine erwiderte das Lächeln.
Wünschst du dir weiterzuleben, was es auch kosten mag? Die Worte erklangen in ihren Gedanken. Sie wusste, dass sie von der Meerjungfrau kommen mussten, doch ihre sinnlichen Lippen hatten sich nicht bewegt.
Natürlich, dachte Christine ganz automatisch und nickte energisch.
Das scheue Lächeln der Meerjungfrau war verschwunden, ersetzt durch einen Ausdruck purer Erleichterung und Freude. Ohne zu zögern streckte die Kreatur die Arme aus und zog Christine in einer innigen Umarmung an sich. Christine spürte nicht den geringsten Drang, sich von der Frau zu lösen, sie war nicht verängstigt oder abgestoßen, sondern einfach nur fasziniert. Als die Meerjungfrau sie noch näher an sich zog, spürte Christine, wie sich ihre nackten Brüste sanft gegen ihre Uniform drückten. Die hauchzarten Haare der Meerjungfrau hüllten sie ein, und ihre Flosse legte sich um ihre Beine. Zu ihrer Überraschung reagierte Christines Körper auf die Berührung der Frau, und ihre eigenen Arme legten sich um die nackten Schultern der Meerjungfrau.
Plötzlich verstand Christine - es war eine magische Verschmelzung der Sinne. Wie das Mondlicht ihr an ihrem Geburtstag neue Kraft gegeben hatte, so brachte sie diese Kreatur jetzt zurück ins Leben. Jeder Quadratzentimeter ihres Körpers fühlte sich an wie elektrisch aufgeladen, am liebsten hätte sie den Kopf zurückgeworfen und ihre unbändige Freude in die Welt hinausgeschrien.
Dann senkte die Meerjungfrau das Gesicht zu ihr herab, und Christine schloss die Augen, als sich ihre Lippen in einem tiefen, innigen Kuss trafen. Ein heftiges Schwindelgefühl überkam sie, und als sie schließlich die Augen öffnete, blickte sie direkt in ihr eigenes Gesicht.
Völlig desorientiert blinzelte sie und schüttelte den Kopf, doch das Abbild der zierlichen, klitschnassen jungen Frau verschwand nicht etwa, sondern lächelte einfach zurück.
Zurück? Wie war das möglich? Auf der Suche nach einem versteckten Spiegel drehte Christine den Kopf und bemerkte die Fülle blonder Haare, die um sie herum trieben. Irritiert strich sie sie zurück.
Ich muss dich nun verlassen. Die Stimme war zurück in ihren Gedanken, und Christine wandte ihre Aufmerksamkeit wieder ihrem Spiegelbild zu. Sie sah zu, wie Hände, die ihre eigenen sein sollten, in den Ausschnitt ihrer Uniform griffen und die silberne Kette über ihren Kopf zogen. Dann legte Christines Doppelgängerin die Kette um »ihren« Hals.
Behalte die Kette. Sie ist dein Talisman, ein Teil deiner Magie, sagte die Stimme in ihren Gedanken.
Die Frau, die aussah wie Christine, hob die Arme und legte den Kopf in den Nacken, als würde sie nach der Wasseroberfläche greifen.
Ich wünsche dir alles Gute. Sei gesegnet, kleine Schwester.
Das sanfte Licht, das sie umgab, brach sich in einem Feuerwerk aus wirbelndem Blau. Der Körper, in dem Christine hätte sein müssen, wurde in einen unheimlichen weißen Schein getaucht und mit einer gewaltigen Lichtexplosion zurück an die Oberfläche geschleudert. Christine selbst wurde von dem gewaltigen Rückstoß erfasst und wirbelte Hals über Kopf in die entgegengesetzte Richtung. Wie in einem Traum hatte sie absolut keine Kontrolle darüber, was mit ihr geschah. Es fühlte sich an, als wäre sie in einen Unterwasser-Tornado geraten, der sie immer tiefer in den Ozean hinabzog, und auch wenn sie mühelos atmen konnte, graute es ihr vor dem schwarzen Nichts. So kämpfte sie gegen den Sog und schwamm mühsam durch die turbulente Strömung.
Schließlich gelang es ihr, sich aus dem wirbelnden Strudel zu befreien, und sie erkannte, dass sie sich in einer Art Tunnel befand, in dem das Wasser ganz ruhig war. Vollkommen erschöpft ließ sie sich einen Moment treiben und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Was war mit ihr passiert? War sie tot? Was sollte sie jetzt machen?
Das Wasser um sie herum war angenehm, doch jenseits des Tunnels herrschten noch immer die dunklen, wilden Strömungen, durch die sie sich gerade gekämpft hatte. Christine warf einen Blick zurück und sah nichts als Dunkelheit. Ein Stück weiter vor ihr jedoch flackerte ein schwacher Lichtschein. Da lang, entschied sie und setzte sich mit einem kräftigen Stoß in Bewegung. Es überraschte sie, dass sie, so müde sie auch war, viel schneller und müheloser schwimmen konnte als je zuvor. Die Dunkelheit auf beiden Seiten des Tunnels verschwamm vor ihren Augen, so schnell glitt sie hindurch.
Dann war der Lichtschimmer direkt vor ihr, und als sie emporschnellte und die Wasseroberfläche durchbrach, sah sie, dass sie in einer erleuchteten Grotte war. Vor lauter Müdigkeit fiel es ihr schwer, klar zu sehen, aber sie konnte einen von sanften Wellen umspülten Felsvorsprung ausmachen. Mit einer unsäglichen Kraftanstrengung hievte sie ihre bleischweren Glieder aus dem Wasser, rollte sich, vor Erschöpfung noch immer zitternd und atemlos, zusammen und gab sich endlich dem Schlaf hin.
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2012
Christine träumte, dass sie in einer Hängematte zwischen zwei riesigen Palmen am Ufer eines kristallklaren Ozeans schaukelte. Eine warme tropische Brise kitzelte ihre Haut und ließ die Hängematte hypnotisch hin und her schwingen. Doch plötzlich schwenkte der Wind um, und eisige Böen peitschten die Wellen auf, dass die Gischt sprühte. Christines Hängematte wurde vom Sturm erfasst, schwankte, geriet gefährlich ins Schlingern und ...
Christine öffnete die Augen und war sofort hellwach. Es war kein Traum. Die C-130 bebte und zitterte, als wäre sie im Maul eines riesigen Tieres gefangen. Christine unterdrückte einen Schrei und sah schnell zu Sean hinüber. Sein Gesicht war ausdruckslos, aber Christine konnte seine Anspannung erkennen. Mit zitternden Fingern versuchte sie, den Verschluss ihres Sicherheitsgurtes zu lösen, denn ihr einziger Gedanke war, dass sie in seiner Nähe sein musste.
»Nein!« Er schüttelte entschieden den Kopf.
Sie riss sich die Ohrstöpsel aus den Ohren.
»Steh nicht auf! Das ist zu gefährlich!«, schrie er laut, um den entsetzlichen Lärm der Triebwerke zu übertönen.
»Was ist los?«, rief sie zurück.
Bevor er antworten konnte, wurde das Beben noch viel schlimmer. Unglaublich, dass das Flugzeug sich überhaupt noch in der Luft hielt - es fühlte sich an, als müsste es längst auseinandergebrochen sein. Dann passierte alles sehr schnell. Über den Motorenlärm hinweg erhob sich ein markerschütterndes metallisches Kreischen, und mit wachsendem Entsetzen beobachtete Christine, wie sich ein paar Meter rechts von ihr etwas durch die Wand des Flugzeugs bohrte. Erst war es nur ein Schatten, doch dann erkannte sie das gebrochene Propellerblatt, das an ihr vorbeischoss und Sean am Kopf traf, bevor es sich auf seiner Seite in die Flugzeugwand grub. Wie in Zeitlupe nahm sie das spritzende Blut wahr, dann sackte Sean ohne einen Laut nach vorne.
Christines Schrei wurde von dem ohrenbetäubenden Lärm des Flugzeugs übertönt, und in ihrer verzweifelten Suche nach einem Halt in diesem bodenlosen Chaos klammerte sie sich am Sicherheitsnetz fest. Alles, was nicht niet- und nagelfest war, wurde in einen unerbittlichen tosenden Mahlstrom gesogen, so dass Christine durch die Trümmer, die in der Luft herumwirbelten, keinen klaren Blick auf Sean mehr hatte. Nur das Blut, das sich um seinen Sitz herum in einer immer größer werdenden Lache ausbreitete, konnte sie allzu deutlich sehen.
Seinen Sitz? Das hätte ihr Sitz sein sollen! Ein heftiges Schluchzen entrang sich ihrer Kehle.
Langsam legten sich die Trümmer, doch das Beben hielt an, und durch die Löcher in den Flugzeugwänden toste ein unbändiger Sturm. Todesmutig löste der junge Captain neben Sean seinen Gurt und kroch zu seinem Freund hinüber. In der Hand hielt er ein weißes Stück Stoff, und als er es um Seans Kopf band, erkannte Christine, dass es sein Kissenbezug war. Mit präzisen Bewegungen klappte er den Sitz neben Sean auf und lockerte Seans Gurt so weit, dass er seinen Körper zur Seite drehen und auf den beiden Sitzen ausstrecken konnte. Dann schnallte er einen weiteren Gurt um Seans Brust.
Christine konnte die Augen nicht von dem Kissenbezug und von dem scharlachroten Fleck abwenden, der sich darauf ausbreitete und auf groteske Weise zur Farbe des Sitzes passte.
Plötzlich hörte sie über das Dröhnen hinweg das durchdringende Läuten einer Glocke, sechs Schläge kurz hintereinander. Bevor sie sich versah, hatte der Colonel seinen Gurt gelöst und sich mit taumelnden Schritten an ihre Seite gekämpft, wo er einen Sitz herunterklappte und sich wieder anschnallte.
»Wir machen eine Notlandung auf dem Wasser«, schrie er ihr ins Ohr.
Christines Augen weiteten sich. Eine Notwasserung bedeutete, dass sie ins Meer stürzen würden.
»Keine Panik. Wir schaffen das.« Er lächelte sie beruhigend an. »Das Wasser ist warm. Ein Glück, dass wir über dem Mittelmeer sind und nicht über dem Atlantik.«
Nur zu gern hätte Christine ihm geglaubt.
»Was soll ich machen?«, rief sie.
Bevor er antwortete, zog er zwei Rettungswesten aus den Halterungen hinter dem Sicherungsnetz. Christine sah, dass der Captain auf der anderen Seite des Ganges es ihm gleichgetan hatte und versuchte, auch Seans regungslosem Körper eine Weste umzuschnallen.
»Ziehen Sie die an«, sagte der Colonel dann. »Sie müssen sich auf den Aufprall gefasst machen und sich gut festhalten. Alles wird nach vorne geworfen, wenn wir aufschlagen. Dann müssen wir so schnell wie möglich hier raus. Ich weiß nicht, wie lange dieses Ding sich über Wasser hält.«
»Und Sean?«, war alles, was Christine herausbrachte. Grimmig schüttelte der Colonel den Kopf. Christines Augen füllten sich mit Tränen.
»Ihm können wir nicht mehr helfen. Kümmern Sie sich um sich selbst«, erwiderte er barsch. Auf einmal kippte das Flugzeug abrupt nach vorne. Der Colonel deutete ans Ende des Frachtraums. »Wissen Sie noch, wo die Ladeluke aufgeht?«
Christine nickte.
»Im hinteren Teil des Flugzeugs gibt es zwei Fluchttüren, durch sie müssen wir raus. Die Rettungsboote sind dort oben.« Er zeigte auf eine Stelle über den Flügeln.
Christine hoffte, dass er ihr das alles nicht sagte, weil er vorhatte zu sterben. Im gleichen Moment stürzte der Master Sergeant durch die Tür im vorderen Teil des Flugzeugs.
»Wir gehen runter!«, rief er ihnen zu, während er sich auf einem Sitz rechts von Christine und dem Colonel festschnallte. »Macht euch darauf gefasst, dass eure Füße nass werden!«
Christine konnte es nicht fassen, dass er fast fröhlich klang.
Die Nase des Flugzeugs neigte sich erneut, und der Colonel legte ihr ermutigend die Hand auf die Schulter.
»Bereit?«, rief er ihr zu.
In den letzten sieben Jahren hatte Christine sich immer wieder auf den Ernstfall vorbereitet. Sie hatte sich Sondersendungen über Flugsicherheit angesehen. Sie zog sich immer vernünftig an, wenn sie flog - Jeans und Sneakers, niemals hohe Absätze und nackte Beine. Sie zählte die Sitze bis zum nächsten Ausgang und hörte den Sicherheitsanweisungen der Flugbegleiter jedes Mal aufmerksam zu.
Trotzdem wusste sie, dass sie nicht bereit war. Sie war wie gelähmt vor Angst. Es kostete sie ihre ganze Selbstbeherrschung, dem Colonel zuzunicken und ein tapferes Lächeln aufzusetzen. Durch die Löcher in den Flugzeugwänden konnte sie den strahlend blauen Himmel eines neuen Morgens sehen. Sie schloss die Augen und versuchte zu beten, doch ihre Gedanken wirbelten wie wild in ihrem Kopf herum. Sie konnte nur daran denken, dass sie nicht sterben wollte.
Da breitete sich zwischen ihren Brüsten plötzlich eine unerwartete Wärme aus. Ihr erster Gedanke war, dass sie von einem Flugzeugteil getroffen worden war und blutete, aber als sie die Augen öffnete und fieberhaft das Oberteil ihrer Uniform absuchte, fand sie keine Risse und definitiv kein Blut. Nur etwas Kleines, Hartes.
Oh! Schlagartig wurde ihr bewusst, dass es die Bernsteinträne war, die sie direkt unter ihren Erkennungsmarken um den Hals trug. Als sie ihre Uniform angezogen hatte, hatte sie impulsiv entschieden, die Kette anzubehalten, aber da so etwas beim Militär nicht gerne gesehen war, hatte sie sie unter der Uniform versteckt. Jetzt fühlte der Anhänger sich warm an, und die Wärme breitete sich in ihrer Brust aus.
Wenn es je einen perfekten Zeitpunkt für Magie gegeben hatte, dann jetzt.
»Festhalten!«, schrie der Colonel.
Christine hatte gerade noch Zeit, sich im Netz festzukrallen und die Füße flach auf den Boden zu stellen, dann explodierte die Welt um sie herum. Mit einem grauenhaften metallischen Kreischen, das klang wie der Todesschrei eines gepeinigten Tieres, schlug das Flugzeug auf dem Meer auf. Durch die Löcher in den Flugzeugwänden konnte Christine die weiße Gischt spritzen sehen. Doch die C-130 blieb nicht unter Wasser. Christine konnte fühlen, wie die Maschine wieder emporstieg, nur um kurz darauf mit noch gewaltigerer Wucht erneut aufzuschlagen. So sprangen sie noch mehrere Male über die Wasseroberfläche, eine groteske Imitation eines hüpfenden Steins. Jedes Mal, wenn das Flugzeug auf den Wellen aufprallte, wurden Passagiere und Fracht nach vorne geworfen. Christine sah, wie ein Major gegen die vordere Trennwand geschleudert wurde, als sein Gurt sich losriss, und mit Entsetzen beobachtete sie, wie die riesigen Frachtcontainer sich gleichzeitig aus ihrer Sicherung lösten, mit voller Wucht gegen ihn krachten und ihn gegen die Metallwand drückten.
Christine blickte zu Sean hinüber, musste die Augen aber schnell abwenden. Wie eine Marionette mit durchgeschnittenen Fäden bebte sein immer noch festgeschnallter, lebloser Körper bei jeder Erschütterung des Flugzeugs.
Doch dann bohrte sich plötzlich etwas Scharfes in ihre linke Schulter. Sie fühlte keinen Schmerz, doch als sie an sich herabschaute, sah sie, dass dort eine Wunde klaffte und Blut über ihren Arm lief. Dann bäumte sich das Flugzeug ein letztes Mal auf, lag still, und durch die Löcher in der Wand blickte Christine auf das klare Blau des Ozeans hinaus.
Der Colonel war als Erster auf den Beinen. »Raus hier! Raus! Los geht's, schnell!«, blaffte er und bahnte sich einen Weg zum Bereich über den Flügeln. Dann fing er an, Befehle zu erteilen.
»Ace, T-Man, Kaz, macht die Türen auf!« Die beiden Captains und ein Leutnant kämpften sich durch die losen Frachtstücke in den hinteren Teil des Flugzeugs.
»Sarge!«, rief der Colonel Christine zu. »Raus hier - sofort!«
Mit zitternden Fingern öffnete sie ihren Gurt und rappelte sich auf, voller Staunen, dass ihre Beine sie überhaupt noch trugen. Aber ihr blieb keine Zeit, denn schon begann das Flugzeug nach vorn zu sinken.
»Der Major ist tot!«, rief der Master Sergeant aus dem vorderen Teil des Frachtraums. Er kniete bei dem blutüberströmten Körper des Majors, der noch immer an der Trennwand eingeklemmt war.
»Wir müssen ihn zurücklassen«, erwiderte der Colonel, während er das Fach über den Flügeln öffnete und eine ordentlich zusammengefaltete Matte hervorholte, von der Christine annahm, dass es sich um ein Rettungsfloß handelte.
»Die Tür zum Cockpit klemmt!« Der Master Sergeant war zu der Tür geeilt, die ganz nach vorn führte, doch ein Frachtcontainer hatte sich in der Öffnung verkeilt, so dass niemand hin-durchkam.
»Hinten sind zwei Türen, die wir benutzen können«, rief der Colonel ihm zu. Er bedeutete dem Master Sergeant, in den hinteren Teil des Flugzeugs zu kommen, dann fiel sein Blick auf Christine, die sich nicht von der Stelle gerührt hatte. »Na los, Sergeant!« Er drehte sich um und eilte zum hinteren Ausgang, offensichtlich in der Annahme, dass Christine ihm folgen würde.
Eigentlich wollte sie sich ja auch in Sicherheit bringen, doch stattdessen kletterte sie über Frachtcontainer und Ausrüstungsgegenstände, bis sie bei Sean angelangt war. Als sie ihn sah, hatte sie alle Mühe, sich nicht zu übergeben. Sie schluckte schwer. Überall war Blut. Dank der beiden Sicherheitsgurte war sein Körper nicht durch die Luft geschleudert worden, und der Kissenbezug war zwar blutdurchtränkt, hatte sich aber nicht von seinem Kopf gelöst. Sein Gesicht war von ihr abgewandt, und alles, was sie sehen konnte, waren Kinn und Hals - nicht mehr sonnengebräunt, wie sie ihn kannte, sondern aschfahl. Christine musste sich zwingen, zwei Finger an seine Halsschlagader zu legen. Kein Puls. Seine Haut war schon kalt unter ihren Fingerspitzen.
Die Schnauze des Flugzeugs sank weiter. Inzwischen hatte das Wasser die Löcher in den Wänden schon fast erreicht.
»Sergeant!«, erklang die Stimme des Colonels aus dem hinteren Teil des Flugzeugs. »Wo zur Hölle sind Sie?«
»Hier, Colonel!«, antwortete sie und kletterte auf einen Frachtcontainer, damit er sie sehen konnte. Offenbar hatten die Offiziere eine der Türen aufbekommen, denn einer der Captains brachte gerade ein Ventil an dem luftleeren Rettungsfloß an, zog an einer Schnur und warf es aus der Tür. Mit einem langgezogenen Zischen blies das Floß sich auf.
»Kommen Sie sofort her! Das Teil sinkt verdammt schnell!«
Noch einmal blickte sie zu Sean zurück. Es hätte sie treffen müssen. Er war so nett gewesen, den Platz mit ihr zu tauschen, und deswegen würde er nun in diesem einsamen feuchten Grab enden. Der Gedanke war unerträglich.
»Wir müssen Sean mitnehmen!«, rief sie den Männern zu.
»Dafür haben wir keine Zeit. Der Junge ist tot. Für ihn kommt jede Hilfe zu spät«, entgegnete der Colonel. Auf sein Zeichen sprang der Master Sergeant aus dem Flugzeug.
»Ich gehe nicht ohne ihn«, erwiderte Christine und war selbst überrascht über die ruhige Entschlossenheit in ihrer Stimme. Ihr Herz hämmerte, und ihre Finger zitterten, doch sie wusste mit absoluter Sicherheit, dass es die richtige Entscheidung war.
»Kommen Sie sofort her, Sergeant. Das ist ein Befehl.« »Nein, Sir. Ich lasse ihn nicht zurück.«
Das Geräusch von zerreißendem Metall ließ sie zusammenfahren, und dann fühlte sie plötzlich Sonnenlicht auf dem Gesicht. Als sie aufblickte sah sie, dass in der Decke fast direkt über ihr ein sauberer Spalt klaffte. Die Schnauze des Flugzeugs sank weiter ab, und Christine musste sich festhalten, um auf den Beinen zu bleiben.
»Verdammt nochmal! Verdammte Scheiße aber auch!« Christine hörte den Colonel näher kommen, bevor sie ihn sah. Er fluchte und brüllte Befehle. »Schnallen Sie den Jungen ab, und dann nichts wie raus hier!«
Christine hatte Seans Gurt gerade aufbekommen, als der Colonel über den letzten Trümmerhaufen kletterte. Ohne sie anzusehen, hob er Seans Körper hoch und warf ihn sich wie ein Feuerwehrmann über die Schulter.
»Mir nach!«, schrie er ihr zu. Dieser Anweisung folgte Christine nur allzu gerne.
Sie waren schon fast an der Tür, als der gesamte vordere Teil des Flugzeugs abbrach und mit einer unglaublichen Geschwindigkeit in die Tiefe sank. Der Schwanz hatte bisher hoch aus dem Wasser geragt, doch jetzt, wo er von der Last des gefluteten Vorderteils befreit war, krachte er schwer aufs Wasser. Für Christine fühlte es sich an, als wäre sie in einem Aufzug mehrere Stockwerke in die Tiefe gestürzt. Sie und der Colonel stürzten zu Boden. Durch die geöffnete Tür drang Wasser.
Der Colonel war schnell wieder auf den Beinen. Er packte Christine am Kragen ihrer Uniform und Sean an einem Bein und zog sie zur Tür.
Bevor Christine wusste, wie ihr geschah, hatte der Colonel sie auch schon aus der Tür geworfen. Sie landete im Wasser und ging unter, doch dank ihrer Rettungsweste war sie wie ein menschlicher Korken im Nu wieder an der Oberfläche. Sie prustete und blinzelte, einen Moment geblendet von Salzwasser und Sonnenlicht. Das Wasser neben ihr spritzte zweimal kurz hintereinander auf, dann tauchte nicht weit von ihr der Kopf des Colonels auf, zusammen mit Seans leblosem Körper.
»Da vorne.« Christine folgte mit den Augen seinem ausgestreckten Finger und sah das leuchtende Orange des Rettungsfloßes etwa ein Dutzend Meter vor ihnen. »Los! Wir müssen hier weg!« Mit einem kräftigen Beinstoß schwamm er los, Sean fest im Griff.
Christine wünschte sich sehnlichst, sie wäre eine bessere Schwimmerin, während sie ihm mühsam folgte. Plötzlich gab es hinter ihr eine gewaltige Explosion, und als sie sich umdrehte, blickte sie in ein flammendes Inferno. Wie ein verstümmelter monströser Koloss schien das Flugzeug gegen seinen Tod anzukämpfen. Und Christine war ihm viel zu nahe.
Ein Adrenalinstoß schoss durch ihren Körper, und Christine schwamm, so schnell sie konnte, ohne sich umzudrehen, mit aller Kraft, die ihr zur Verfügung stand.
Dann fühlte sie es. Wie ein Tentakel hakte sich ein Teil des Wracks um ihren Knöchel. Panisch trat sie aus, immer und immer wieder, doch sie bekam den Fuß nicht frei. Schließlich beugte sie sich vor, um die Fessel mit der Hand zu lösen, aber im gleichen Moment wurde sie so heftig unter Wasser gezogen, dass es sich anfühlte, als würde ihr das Bein ausgerissen.
Wasser umgab sie von allen Seiten, und das Ziehen an ihrem Bein ließ nicht nach. Sie kämpfte dagegen an, doch es war hoffnungslos. Ihr Knöchel war gefangen, und das Gewicht des sinkenden Flugzeugs zog sie in die unendliche Tiefe des Ozeans.
Sie würde sterben.
In panischer Angst streckte sie die Hände nach dem verblassenden Licht der Oberfläche aus und versuchte verzweifelt, das immense Gewicht abzuschütteln, das sie in den sicheren Tod zog. Aber sie wollte nicht sterben, nicht auf diese Weise, nicht so jung. Sie sah keine Bilder aus ihrem Leben an sich vorbeiziehen, wie es so oft hieß - sie spürte nur dumpfe Verzweiflung darüber, dass sie sterben würde, ohne je wirklich gelebt zu haben. Nie würde sie die Liebe eines Ehemannes kennenlernen, nie würde sie ihre Kinder aufwachsen und heiraten sehen. Ihre Lungen brannten, und sie wusste, dass ihr nur noch wenige Sekunden blieben, bis sie gezwungen sein würde, das tödliche Wasser einzuatmen.
Christine schloss die Augen. Bitte hilf mir, betete sie inständig. Bitte mach, dass mir irgendjemand hilft.
Im gleichen Augenblick löste sich wie durch ein Wunder das Gewicht an ihrem Bein, und ein unbeschreibliches Gefühl von Frieden überkam Christine. Als sie die Augen öffnete, merkte sie, dass sie sich in einer Blase sanften blauen Lichts befand. Und sie war nicht allein. Direkt vor ihr, so nahe, dass Christine nur die Hand hätte ausstrecken müssen, um sie zu berühren, war eine unglaublich schöne Frau. Ihre langen Haare trieben um sie herum wie ein schillernder Schleier, in einer Farbe, die Christine an die Butterblumen ihrer Mutter erinnerte - wenn Pflanzen funkeln und glitzern könnten. Das Gesicht der Frau war der Inbegriff vollkommener Schönheit. Hohe Wangenknochen, makellose Haut wie eine Porzellanpuppe und wunderschöne aquamarinblaue Augen, die Christine irgendwie bekannt vorkamen. Christines Blick wanderte über den Körper der Frau. Ganz offensichtlich war sie von der Hüfte aufwärts nackt, so dass Christine ihre großen, wohlgeformten Brüste sehen konnte. Aber was trug sie da an den Beinen? Was auch immer es war, es glitzerte, als wäre es mit Glasperlen in schillerndem Blau, Türkis und Violett besetzt, ihrem wohlgeformten Körper perfekt angepasst, und bildete unten eine ... Christine schrak überrascht zusammen. Eine Flosse! Das war keine normale Frau, es war eine Meerjungfrau!
Christine starrte die Kreatur ungläubig an. Was sie sah, was sie spürte, konnte unmöglich real sein. Ihre Lungen brannten nicht mehr, aber sie atmete auch nicht, denn sie war ja immer noch unter Wasser - es fühlte sich eher an, als wäre sie von Sauerstoff durchdrungen. Also musste sie wohl tot sein. Oder dem Tod so nahe, dass sie seltsame Halluzinationen hatte.
Die Meerjungfrau lächelte sie zaghaft an.
Christine erwiderte das Lächeln.
Wünschst du dir weiterzuleben, was es auch kosten mag? Die Worte erklangen in ihren Gedanken. Sie wusste, dass sie von der Meerjungfrau kommen mussten, doch ihre sinnlichen Lippen hatten sich nicht bewegt.
Natürlich, dachte Christine ganz automatisch und nickte energisch.
Das scheue Lächeln der Meerjungfrau war verschwunden, ersetzt durch einen Ausdruck purer Erleichterung und Freude. Ohne zu zögern streckte die Kreatur die Arme aus und zog Christine in einer innigen Umarmung an sich. Christine spürte nicht den geringsten Drang, sich von der Frau zu lösen, sie war nicht verängstigt oder abgestoßen, sondern einfach nur fasziniert. Als die Meerjungfrau sie noch näher an sich zog, spürte Christine, wie sich ihre nackten Brüste sanft gegen ihre Uniform drückten. Die hauchzarten Haare der Meerjungfrau hüllten sie ein, und ihre Flosse legte sich um ihre Beine. Zu ihrer Überraschung reagierte Christines Körper auf die Berührung der Frau, und ihre eigenen Arme legten sich um die nackten Schultern der Meerjungfrau.
Plötzlich verstand Christine - es war eine magische Verschmelzung der Sinne. Wie das Mondlicht ihr an ihrem Geburtstag neue Kraft gegeben hatte, so brachte sie diese Kreatur jetzt zurück ins Leben. Jeder Quadratzentimeter ihres Körpers fühlte sich an wie elektrisch aufgeladen, am liebsten hätte sie den Kopf zurückgeworfen und ihre unbändige Freude in die Welt hinausgeschrien.
Dann senkte die Meerjungfrau das Gesicht zu ihr herab, und Christine schloss die Augen, als sich ihre Lippen in einem tiefen, innigen Kuss trafen. Ein heftiges Schwindelgefühl überkam sie, und als sie schließlich die Augen öffnete, blickte sie direkt in ihr eigenes Gesicht.
Völlig desorientiert blinzelte sie und schüttelte den Kopf, doch das Abbild der zierlichen, klitschnassen jungen Frau verschwand nicht etwa, sondern lächelte einfach zurück.
Zurück? Wie war das möglich? Auf der Suche nach einem versteckten Spiegel drehte Christine den Kopf und bemerkte die Fülle blonder Haare, die um sie herum trieben. Irritiert strich sie sie zurück.
Ich muss dich nun verlassen. Die Stimme war zurück in ihren Gedanken, und Christine wandte ihre Aufmerksamkeit wieder ihrem Spiegelbild zu. Sie sah zu, wie Hände, die ihre eigenen sein sollten, in den Ausschnitt ihrer Uniform griffen und die silberne Kette über ihren Kopf zogen. Dann legte Christines Doppelgängerin die Kette um »ihren« Hals.
Behalte die Kette. Sie ist dein Talisman, ein Teil deiner Magie, sagte die Stimme in ihren Gedanken.
Die Frau, die aussah wie Christine, hob die Arme und legte den Kopf in den Nacken, als würde sie nach der Wasseroberfläche greifen.
Ich wünsche dir alles Gute. Sei gesegnet, kleine Schwester.
Das sanfte Licht, das sie umgab, brach sich in einem Feuerwerk aus wirbelndem Blau. Der Körper, in dem Christine hätte sein müssen, wurde in einen unheimlichen weißen Schein getaucht und mit einer gewaltigen Lichtexplosion zurück an die Oberfläche geschleudert. Christine selbst wurde von dem gewaltigen Rückstoß erfasst und wirbelte Hals über Kopf in die entgegengesetzte Richtung. Wie in einem Traum hatte sie absolut keine Kontrolle darüber, was mit ihr geschah. Es fühlte sich an, als wäre sie in einen Unterwasser-Tornado geraten, der sie immer tiefer in den Ozean hinabzog, und auch wenn sie mühelos atmen konnte, graute es ihr vor dem schwarzen Nichts. So kämpfte sie gegen den Sog und schwamm mühsam durch die turbulente Strömung.
Schließlich gelang es ihr, sich aus dem wirbelnden Strudel zu befreien, und sie erkannte, dass sie sich in einer Art Tunnel befand, in dem das Wasser ganz ruhig war. Vollkommen erschöpft ließ sie sich einen Moment treiben und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Was war mit ihr passiert? War sie tot? Was sollte sie jetzt machen?
Das Wasser um sie herum war angenehm, doch jenseits des Tunnels herrschten noch immer die dunklen, wilden Strömungen, durch die sie sich gerade gekämpft hatte. Christine warf einen Blick zurück und sah nichts als Dunkelheit. Ein Stück weiter vor ihr jedoch flackerte ein schwacher Lichtschein. Da lang, entschied sie und setzte sich mit einem kräftigen Stoß in Bewegung. Es überraschte sie, dass sie, so müde sie auch war, viel schneller und müheloser schwimmen konnte als je zuvor. Die Dunkelheit auf beiden Seiten des Tunnels verschwamm vor ihren Augen, so schnell glitt sie hindurch.
Dann war der Lichtschimmer direkt vor ihr, und als sie emporschnellte und die Wasseroberfläche durchbrach, sah sie, dass sie in einer erleuchteten Grotte war. Vor lauter Müdigkeit fiel es ihr schwer, klar zu sehen, aber sie konnte einen von sanften Wellen umspülten Felsvorsprung ausmachen. Mit einer unsäglichen Kraftanstrengung hievte sie ihre bleischweren Glieder aus dem Wasser, rollte sich, vor Erschöpfung noch immer zitternd und atemlos, zusammen und gab sich endlich dem Schlaf hin.
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2012
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Autoren-Porträt von P. C. Cast
Cast, P.C.P.C. Cast ist die Autorin der zwölfbändigen House of Night-Serie. Sie wuchs in Illinois und Oklahoma auf und arbeitete viele Jahre als Lehrerin, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Ihre Bücher erreichten eine Gesamtauflage von über zwanzig Millionen Exemplaren und erschienen in mehr als vierzig Ländern. Die Autorin lebt mit ihrer Familie und ihren geliebten Katzen, Hunden und Pferden in Oregon. Strüh, ChristineChristine Strüh, geboren 1954, lebt in Berlin. Sie ist Übersetzerin von Gillian Flynn, Cecelia Ahern, Judy Blume, Pete Hamill, Laini Taylor und anderen.
Bibliographische Angaben
- Autor: P. C. Cast
- 2012, 1. Auflage, 448 Seiten, Maße: 12,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Christine Strüh, Anna Julia Strüh
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- ISBN-10: 3596193834
- ISBN-13: 9783596193837
- Erscheinungsdatum: 21.05.2012
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