Fesseln der Finsternis / Guardians of Eternity Bd.7
Roman
Verfolgt von mächtigen Gegnern, gefangen in den Fesseln der Leidenschaft
Laylah, halb Dschinn, halb Mensch, gerät in die Fänge des Vampirs Tane. Obwohl sie Feinde sind, fühlen sie sich leidenschaftlich zueinander...
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Produktinformationen zu „Fesseln der Finsternis / Guardians of Eternity Bd.7 “
Verfolgt von mächtigen Gegnern, gefangen in den Fesseln der Leidenschaft
Laylah, halb Dschinn, halb Mensch, gerät in die Fänge des Vampirs Tane. Obwohl sie Feinde sind, fühlen sie sich leidenschaftlich zueinander hingezogen. Doch Laylah muss wachsam sein: In ihrer Obhut befindet sich ein Kind, das die Macht hat, über das Schicksal der Dämonenwelt zu entscheiden. Um es beschützen zu können, muss sie nach London reisen. Tane weicht ihr jedoch nicht von der Seite: Kann sie dem Vampir vertrauen? Denn mächtige Gegner sind Laylah dicht auf den Fersen, und sie wollen das Kind um jeden Preis in ihre Gewalt bringen.
Klappentext zu „Fesseln der Finsternis / Guardians of Eternity Bd.7 “
Verfolgt von mächtigen Gegnern, gefangen in den Fesseln der LeidenschaftLaylah, halb Dschinn, halb Mensch, gerät in die Fänge des Vampirs Tane. Obwohl sie Feinde sind, fühlen sie sich leidenschaftlich zueinander hingezogen. Doch Laylah muss wachsam sein: In ihrer Obhut befindet sich ein Kind, das die Macht hat, über das Schicksal der Dämonenwelt zu entscheiden. Um es beschützen zu können, muss sie nach London reisen. Tane weicht ihr jedoch nicht von der Seite: Kann sie dem Vampir vertrauen? Denn mächtige Gegner sind Laylah dicht auf den Fersen, und sie wollen das Kind um jeden Preis in ihre Gewalt bringen.
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Fesseln der Finsternis von Alexandra IvyKAPITEL 1
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Laylah war müde.
Sie hatte die Nase voll von den dunklen, beengten Tunneln im Nordosten von Missouri, durch die sie die vergangenen beiden Tage gelaufen war. Sie hatte es satt, von einem Feind gejagt zu werden, den sie nicht sehen konnte. Sie hatte genug davon, dass sich ihr Magen vor Hunger zusammenkrampfte und dass ihre Glieder aus Protest gegen ihr gnadenloses Tempo aufheulten.
Als sie eine kleine Höhle erreichte, blieb sie abrupt stehen und fuhr sich mit den Fingern durch die kurzen, stacheligen Strähnen ihrer leuchtend roten Haare. Ihre schwarzen Augen durchsuchten die Dunkelheit nach ihrem Verfolger.
Nicht, dass sie erwartet hätte, die kalte Nervensäge tatsächlich zu erblicken.
Vampire besaßen nicht nur eine übernatürliche Schnelligkeit und Stärke, sondern sie konnten sich auch in Schatten hüllen, wodurch sie unmöglich wahrzunehmen waren, selbst für die meisten Dämonen. Nur dem Umstand, dass Dschinnblut durch ihre Adern floss, verdankte sie die Fähigkeit, den unermüdlichen Blutsauger spüren zu können, der ihr folgte, während sie durch die Tunnel hetzte.
Was sie nicht wusste, war ...
Aus welchem Grund er das tat.
Sie zitterte, ihr Mund war trocken. O Gott. Sie hatte sich für so klug gehalten, als sie den Vampir anfangs ihre Spur hatte aufnehmen lassen. Ihre Hoffnung war es gewesen, ihn zusammen mit den anderen Eindringlingen von Caines Privatversteck fortzulocken.
Diese Wolfstöle war ihr vollkommen gleichgültig, aber sie hatte ihren kostbarsten Schatz auf dem Grundstück des Mannes versteckt und konnte es sich nicht leisten, irgendein Wesen mit den überragenden Sinnen eines Vampirs oder auch denen eines vollblütigen Werwolfes in die Nähe ihres Geheimnisses vordringen zu lassen. Sie hatte gedacht, dass die Dämonen sie einige Stunden lang verfolgen würden, schließlich jedoch genug von diesem Spiel hätten und hoffentlich nach Hannibal oder sogar St. Louis zurückkehren würden.
Aber ihr hastig entwickelter Plan war von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen.
Der Werwolf hatte seinen Weg zu Caines Versteck fortgesetzt, und der Vampir hatte einfach nicht aufgegeben, ganz egal, wie weit oder wie schnell sie gelaufen war.
Jetzt war sie zu schwach, um ihre Schattenwanderkräfte wirken zu lassen, und zu weit von Caine entfernt, um ihn zu Hilfe zu rufen.
»Oh, Scheiße«, murmelte sie, stemmte die Hände in die Hüften und schob trotzig das Kinn vor. »Ich weiß, dass du mir folgst, Vampir. Warum zeigst du dich nicht einfach?«
Eine bedrohliche Kälte lag schwer in der Luft und kribbelte schmerzhaft auf ihrer Haut.
»Du denkst, du könntest mir Befehle erteilen, Mischling?«, hallte eine dunkle, unwirklich schöne Stimme durch die Höhle.
Laylahs Herzschlag setzte einen Moment lang aus. Trotz ihres Dämonenblutes war sie nicht immun gegen die unbarmherzige Sinnlichkeit, die genauso zu einem Vampir gehörte wie seine tödlichen Fangzähne.
»Was ich denke, ist, dass ich genug vom Rennen habe«, stieß sie hervor. »Also kannst du mich entweder töten oder dir ein anderes Opfer zum Jagen suchen.«
»Ah. Dann bist du überzeugt, es sei dir gelungen, mich weit genug fortzuführen?«
»Weit genug fort?« Laylah erstarrte und leckte sich die plötzlich trockenen Lippen. Er konnte nichts davon wissen. Niemand wusste es. »Fort wovon?«
»Genau das frage ich mich«, antwortete die dunkle Stimme. »Es muss eine große Bedeutung besitzen.«
Laylah zwang sich, tief Luft zu holen, und kämpfte gegen den Impuls an, in Panik auszubrechen. Dieser dumme Vampir versuchte einfach, alle Register zu ziehen. Jeder wusste, dass Vampire es liebten, mit ihrer Beute zu spielen.
»Ich weiß nicht, wovon du sprichst.«
»Hmmm. Hast du jemals eine Wachtel beobachtet?«
Laylah spürte, wie unsichtbare Finger ihren Nacken streiften, aber seltsamerweise entfachte die kalte Berührung ein Gefühl der Hitze in ihrer Magengrube. Sie wirbelte herum und war nicht überrascht zu entdecken, dass das Raubtier verschwunden war.
»Den Vogel?«, fragte sie heiser und wünschte sich verspätet, mehr als eine abgeschnittene Jeanshose und ein Muskelshirt zu tragen. Dass sie so viel Haut zeigte, gab ihr ein eigenartiges Gefühl der Verletzlichkeit.
Nicht, dass Kleidung einen entschlossenen Vampir abhielt. Es hätte auch keine Rolle gespielt, wenn sie in Zement getaucht und mit Stacheldraht umwickelt wäre.
»Wenn ein Raubtier sich dem Nest nähert, täuscht die Wachtelhenne einen gebrochenen Flügel vor und stiebt davon, um die Gefahr von ihren Küken fortzulocken«, erklärte ihr Peiniger, wobei seine Stimme direkt in ihrem Ohr zu ertönen schien.
Instinktiv stolperte Laylah nach hinten. Ihr Mund fühlte sich trocken an, als sie plötzlich Angst befiel.
»Die einzigen Wachteln, die mich interessieren, werden gebacken auf einem Reisbett serviert.«
»Was versuchst du zu beschützen?« Laylahs unsichtbarer Gegner legte eine Kunstpause ein. »Oder sollte ich sagen, wen?«
»Ich habe keine Ahnung, wovon zum Teufel du sprichst.«
»Ist es ein Geliebter? Ein Bruder oder eine Schwester? Ein Kind?« Sein leises Lachen streifte ihre Wange, als der heftige Satz, den ihr Herzschlag machte, sie verriet. »Aha, das ist es also. Dein Kind?«
Laylah ballte frustriert ihre Hände zu Fäusten. Er kam der Wahrheit zu nahe. Sie musste diesen Mistkerl ablenken.
»Ich dachte, Vampire wären für ihren Mut bekannt«, spottete sie geflissentlich. Sie war bereit, einen Kampf zu riskieren, den sie nicht gewinnen konnte, wenn nur dadurch ihre Geheimnisse gewahrt blieben. »Bist du so ein großer Feigling, dass du dich in den Schatten verbergen musst?«
Die Kälte nahm zu, die Gefahr war fast mit Händen zu greifen. Dann bewegten sich die Schatten direkt vor ihr, und allmählich wurde der Vampir sichtbar.
Laylah taumelte und fühlte sich, als habe ihr jemand einen Schlag in den Magen verpasst.
Alle Vampire waren schön. Und sexy.
Unverschämt, unanständig sexy.
Aber dieser hier ...
Laylah vergaß fast zu atmen und ließ ihren Blick über die edlen Gesichtszüge gleiten, die die polynesische Abstammung des Mannes verrieten. Seine schräg gestellten Augen leuchteten honigfarben, sein pechschwarzes Haar war an den Seiten abrasiert und er trug einen Irokesenschnitt, dessen Strähnen ihm bis über die breiten Schultern reichten.
Sie senkte den Blick weiter, und die ungeheure Erregung, die ihr den Magen zusammenzog, wurde noch größer beim Anblick seines halb nackten Körpers, der durch die Khakishorts kaum bedeckt wurde.
Dieser verdammte, lästige Blutsauger.
Hatte er seinen wundervollen Körper absichtlich so zur Schau gestellt? Schließlich musste er doch wissen, dass sie das Verlangen spürte, die glatte Haut seiner Brust zu erkunden. Oder vielleicht ... würde sie sich an seinem flachen Bauch entlang nach unten arbeiten ...
Ihrer hilflosen Reaktion auf seine sinnliche Schönheit ausgeliefert, fiel ihr abrupt wieder die Gefahr ein, in der sie schwebte, als der Dämon viel zu dicht an sie herantrat und mit den Fingern lässig über ihren Hals strich.
»Hat dir noch niemand von den Gefahren erzählt, die sich ergeben, wenn man einen Vampir provoziert?«, fragte er leise.
Laylah lief ein Schauder über den Rücken, aber sie zwang sich, seinem hypnotisierenden Blick standzuhalten.
»Hast du vor, mich auszusaugen?«
Seine Lippen zuckten. »Erzähle mir von dem Kind.« »Nein.«
»Ist es deines?« Er ließ seine Finger zu dem Puls wandern, der an ihrer Kehle hämmerte. Auf seinem schönen Gesicht zeigte sich ein Ausdruck intensiver Konzentration. »Nein. Es ist nicht deines. Du bist so rein wie ein Engel.«
Echte Angst erfüllte nun Laylahs Herz. Verdammt sollte dieser Blutsauger sein, der sich in alles einmischte.
»Lass mich in Ruhe!«, keuchte sie.
Die Honigaugen verdunkelten sich, und es war ein gefährlicher Hunger darin zu erkennen. Laylah war sich nicht sicher, ob nach Blut oder nach Sex.
Vielleicht traf beides zu.
»Ein wunderschöner Engel«, meinte er heiser und schlang die Arme um sie, um sie heftig an seinen starken Körper zu ziehen. »Und ich habe zu lange gewartet, um von dir zu kosten.«
Laylah war nicht imstande, ihre Panik noch länger zu unterdrücken. Ihre unberechenbaren Kräfte begannen zu wirken, und die elektrische Aufladung, die in der Luft lag, ließ den Vampir überrascht einen Satz nach hinten machen.
»Ich habe gesagt, lass mich in Ruhe!«
Die goldenen Augen verengten sich. »Soso, du willst also die Unnahbare spielen.«
»Ich will überhaupt nicht spielen«, fauchte sie. »Was willst du von mir?«
»Ursprünglich war es meine Absicht, dich gefangen zu nehmen, um dich vor die Kommission zu bringen.«
Bei der Drohung zuckte sie zusammen, und ihre Kräfte ließen abrupt nach. Sie hatte sich seit zwei Jahrhunderten vor den offiziellen Anführerinnen und Anführern der Dämonenwelt versteckt gehalten. Zu den Orakeln gebracht zu werden, aus denen die Kommission bestand, kam einem Todesurteil gleich.
»Ich habe nichts getan, womit ich eine solche Bestrafung verdienen würde«, versuchte sie zu bluffen.
»Allein deine Existenz verdient es, bestraft zu werden«, gab der Vampir ruhig zurück. »Dschinnmischlinge stehen auf dem Index.«
Laylah unterdrückte die vertraute Wut über diese ungeheure Ungerechtigkeit. Das war nicht der richtige Zeitpunkt, um darüber zu diskutieren, ob sie für die Sünden ihrer Eltern ausgelöscht werden sollte oder nicht.
»Du hast gesagt, das wäre ursprünglich deine Absicht gewesen«, sprach sie mit belegter Stimme. »Hast du deine Meinung geändert?«
Der Vampir setzte ein gefährliches Lächeln auf, während er die Hand ausstreckte, um den Rand des tiefen Ausschnitts ihres Oberteils mit dem Finger nachzuzeichnen. Seine Berührung hinterließ eine Spur reiner Wonne.
»Sagen wir, ich bin bereit, unsere Reise aufzuschieben, wenn sich mir ein geeigneter Anreiz bietet.«
»Anreiz?«
»Soll ich es dir wirklich demonstrieren?«, murmelte er und streifte mit seinen Lippen sanft über ihren Mund.
»Nein . «, stieß sie hervor und versuchte das unbezwingbare Verlangen zu unterdrücken, das sich ihrer bemächtigte.
Gott. Sie war so lange allein gewesen.
So furchtbar lange.
»Verrate mir deinen Namen«, flüsterte er an ihren Lippen. »Sag ihn mir.«
»Laylah.«
»Laylah.« Der Vampir sprach ihren Namen langsam aus, als prüfe er, wie er sich auf seiner Zunge anfühlte. Er wich ein Stück zurück und forschte in ihrem blassen Gesicht. Seine Hände glitten an ihren Flanken entlang nach unten, um ihre Hüften zu umfassen und sie kühn gegen seine harte Erregung zu pressen. »Exquisit.«
Laylah biss die Zähne zusammen und ignorierte die prickelnde Erregung, die sie durchfuhr.
»Ich nehme an, du hast auch einen Namen?«
Eine kurze Pause folgte. Das war nicht weiter überraschend. Ein Name in der Gewalt einer Person, die Zauber zu wirken vermochte, konnte dieser Person die Macht über den Besitzer des Namens verleihen. Dann zuckte er die Achseln.
»Tane.«
Das passte zu ihm. Erbarmungslos. Machtvoll. Umwerfend männlich.
»Großartig.« Sie presste ihre Hände gegen die stählerne Härte seiner Brust und beugte den Oberkörper nach hinten, um ihm in seine feurigen Honigaugen zu blicken. »Lass mich eine Sache klarstellen, Tane. Ich benutze Sex nicht als Einsatz in Verhandlungen. Niemals.«
Laylah, die erwartet hatte, dass er über ihre unverblümte Ablehnung verärgert sein würde, wurde nervös, als er seine Lippen zu einem Lächeln reiner Vorfreude kräuselte. Er zog sie eng an sich und sprach ihr direkt ins Ohr.
»Lass mich eine Sache klarstellen, Laylah«, flüsterte er. »Wenn wir Sex haben, dann erst, nachdem du mich angefleht hast, dich zu nehmen.«
Es war nicht nur die Erregung, die in ihrem Unterleib explodierte, auch seine Arroganz ließ sie ungeheuer wütend werden. Schließlich waren Vampire ungemein narzisstisch veranlagt. Es entsprach seiner Natur, anzunehmen, dass sie ganz wild darauf war, ihn zu vernaschen.
Nein, es war die Tatsache, dass er recht hatte, die in ihr den Wunsch weckte, ihn zu schlagen.
»Das wird nie und nimmer passieren, Blutsauger.«
Er lächelte so schelmisch wie verheißungsvoll. »Wollen wir wetten, Mischling?«
Sie stieß ihn weg und umschlang sich selbst schützend mit den Armen.
»Wenn du keinen Sex von mir willst, was dann?«
»Die Wahrheit.«
Verdammt. Waren sie schon wieder an diesem Punkt angelangt? Er sollte doch eigentlich abgelenkt sein.
Nun ja, das konnte sie mit Leichtigkeit korrigieren. Ganz egal, was sie dafür opfern musste.
»Könntest du es vielleicht noch etwas ungenauer ausdrücken?«, stichelte sie.
»Die meisten niederen Dämonen besitzen genügend Verstand, Respekt zu zeigen, wenn sie sich in der Gegenwart eines Vampirs befinden.«
»Du wolltest mich doch vor die Kommission zerren, damit ich getötet werde wie ein tollwütiger Hund. Was für eine Rolle spielt das also noch?« Sie zuckte mit den Achseln. »Dann kann ich genauso gut auch noch ein bisschen Spaß haben, bevor ich abtrete.«
Seine schlanken Finger strichen über den Gri seines Messers. Es war groß genug, um ihr den Kopf abzutrennen.
»Ich kann dir versprechen, dass der Versuch, mich zu provozieren, dir nicht die Art von Spaß bringt, die du haben willst.«
Laylah kräuselte die Lippen zu etwas, von dem sie hoffte, dass es ein spöttisches Lächeln war, vielleicht war es aber auch nur eine Grimasse des Entsetzens.
»Das ist wahr. Die Art von Spaß, die ich haben will, beinhaltet ein Stück Holz mit einem sehr spitzen Ende, das mitten in deiner Brust steckt, aber im Augenblick nehme ich, was ich kriegen kann.«
Laylah machte sich auf Tanes Bestrafung gefasst und fluchte, als er genau das tat, was sie nicht wollte.
Statt sie wütend anzugreifen, wurde er still, und sein Gesicht nahm einen konzentrierten Ausdruck an. Wie ein Raubtier, das kurz davor war, sich auf sein Opfer zu stürzen.
»Faszinierend«, murmelte er.
»Was?«
»Dass du mich so verzweifelt davon abzuhalten versuchst, dein Geheimnis zu lüften.« Er ließ einen Finger über ihr Kinn gleiten. »Ich sollte dich darauf hinweisen, dass deine Spielchen meine Entschlossenheit herauszufinden, was du verbirgst, nur noch verstärken.«
Laylah wich seinem durchdringenden Blick aus. Was zum Teufel musste sie tun, damit dieser Vampir sie endlich in Ruhe ließ?
Eine Eiseskälte lag in der Luft, als er sich direkt hinter sie stellte.
»Lass uns einmal ganz von vorne beginnen. Weshalb tötetest du Duncan?«
»Ich ...« Laylah leckte sich über die Lippen, die Hände gegen ihren Bauch gepresst, als sie wieder die vertraute Übelkeit in sich aufsteigen spürte. Sie wollte sich nicht daran erinnern, wie Caine sie durch den Geheimgang geführt hatte, in die kleine Blockhütte am Mississippi. Eigentlich hatten sie erwartet, Duncan vorzufinden, der sich hier versteckte. Schließlich hatte die Wolfstöle geplant, ihre eigene Haut zu retten, indem sie Caine an den Werwolfkönig verriet. Aber keiner von beiden hatte erwartet, dass die rangniedrigere Wolfstöle versuchen würde, sie anzugreifen. Oder dass Laylahs Kräfte mit einer solchen Gewalt zuschlagen würden. Es war wieder etwas Neues in einer sehr langen Reihe von Vorfällen, die Laylah bereute, mit denen sie aber leben musste. »Das war ein Unfall.«
»Du brietest eine Wolfstöle«, hob Tane trocken hervor, »was mein Herz nicht gerade zum Bluten bringt, doch genau diese kleinen Unfälle haben dazu geführt, dass Dschinnmischlinge auf den Index gesetzt wurden.«
Sie erschauerte. Dachte er etwa, sie habe nicht versucht, ihre Kräfte zu kontrollieren? Dass sie nicht alles dafür gäbe, um zu verhindern, dass weitere sinnlose Tode auf ihrem Gewissen lasteten?
»Halt die Klappe.«
»Was ist geschehen?«
Sie sog die kühle, feuchte Höhlenluft in ihre Lungen. Die vergangenen Tage war sie blindlings durch die Gänge gerannt, war wieder zurückgelaufen und hatte Seitengänge genommen, bis sie keine Ahnung mehr gehabt hatte, wo sie eigentlich waren, aber der Geruch eines nahe gelegenen Flusses war unverkennbar. Das bedeutete, dass sie sich immer noch in der Nähe des Mississippi befinden mussten.
»Caine hat erfahren, wo Duncan sich mit Salvatore treffen wollte. Als wir die Wolfstöle aufgeschreckt haben, drehte sie durch und griff an.« Laylah spannte den Kiefer an. Sie hatte ihr Bestes getan, um sich aus Caines irrem Plan herauszuhalten, Wolfstölen in Rassewölfe zu verwandeln. Warum sollte man sich eigentlich nicht dazu entschließen, sich Flügel wachsen zu lassen und sich in eine Tauelfe zu verwandeln? Aber Caine hatte darauf bestanden, dass ihm eine Vision beschert worden sei, die ihm verraten habe, dass er sich in einen unsterblichen Werwolf verwandeln würde. Laylah selbst hatte gedacht, dass die Vision eher einer Überdosis Arzneimittel entstammte, die er in Massenproduktion herstellte. »Ich habe mich nur selbst geschützt. Oder sollen Mischlinge es zulassen, dass sie misshandelt werden, bis sie sterben? Würde das alle glücklich machen, wenn der ekelhafte Mischling in Fetzen gerissen würde?«
»Höre ich da eine Spur von Bitterkeit?«, fragte Tane sarkastisch, während seine Hände mit einer seltsamen Zärtlichkeit über ihre Schultern und ihre Arme strichen.
Trotz dieser Zärtlichkeit gelang es ihm, heiße Flammen der Erregung auf ihrer nackten Haut zu entzünden.
»Fahr zur Hölle!«
»Ich habe ihr bereits einen Besuch abgestattet, süße Laylah, und hege nicht die Absicht, in nächster Zeit dorthin zurückzukehren.« Er beugte sich zu ihr, um seine Lippen in ihre Halsbeuge zu pressen. »Ich glaube dir, dass der Tod der Wolfstöle ein Unfall war.«
Wenn Laylah nicht kurz davor gewesen wäre zusammenzubrechen, wäre sie vielleicht völlig übergeschnappt und hätte sich auf den so schönen wie grausamen Kerl gestürzt. Ihr Körper fühlte sich an, als stehe er in Flammen.
Diese verdammten Vampirpheromone.
Stattdessen versuchte sie sich seiner magischen Berührung zu entziehen und drehte sich um, um wütend sein allzu schönes Gesicht anzufunkeln.
»Arrogantes Arschloch!«
»Weshalb kehrtest du nicht in Caines Versteck zurück, statt allein zu verschwinden?«
Sie rieb sich unbewusst die Arme, die immer noch von seiner Berührung prickelten.
»Ich wusste, dass wir verfolgt wurden, und habe angenommen, dass du Caine folgen würdest. Ich bin verschwunden, um meine eigene Haut zu retten.«
»Nein, du bist verschwunden, um den Versuch zu unternehmen, uns von Caines Anwesen fortzuführen.« Er legte absichtlich eine Pause ein. »Und von dem Kind, das du beschützt.«
»Wenn du das alles schon herausgefunden hast, warum nervst du mich dann noch mit deinen Fragen?«, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
»Weil ich wissen will, weshalb du willens bist, dein Leben für ein Kind zu opfern, das nicht dein eigenes ist.«
...
Übersetzung: Kim Kerry
Copyright ® der deutschsprachigen Ausgabe 2012 by Diana Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Laylah war müde.
Sie hatte die Nase voll von den dunklen, beengten Tunneln im Nordosten von Missouri, durch die sie die vergangenen beiden Tage gelaufen war. Sie hatte es satt, von einem Feind gejagt zu werden, den sie nicht sehen konnte. Sie hatte genug davon, dass sich ihr Magen vor Hunger zusammenkrampfte und dass ihre Glieder aus Protest gegen ihr gnadenloses Tempo aufheulten.
Als sie eine kleine Höhle erreichte, blieb sie abrupt stehen und fuhr sich mit den Fingern durch die kurzen, stacheligen Strähnen ihrer leuchtend roten Haare. Ihre schwarzen Augen durchsuchten die Dunkelheit nach ihrem Verfolger.
Nicht, dass sie erwartet hätte, die kalte Nervensäge tatsächlich zu erblicken.
Vampire besaßen nicht nur eine übernatürliche Schnelligkeit und Stärke, sondern sie konnten sich auch in Schatten hüllen, wodurch sie unmöglich wahrzunehmen waren, selbst für die meisten Dämonen. Nur dem Umstand, dass Dschinnblut durch ihre Adern floss, verdankte sie die Fähigkeit, den unermüdlichen Blutsauger spüren zu können, der ihr folgte, während sie durch die Tunnel hetzte.
Was sie nicht wusste, war ...
Aus welchem Grund er das tat.
Sie zitterte, ihr Mund war trocken. O Gott. Sie hatte sich für so klug gehalten, als sie den Vampir anfangs ihre Spur hatte aufnehmen lassen. Ihre Hoffnung war es gewesen, ihn zusammen mit den anderen Eindringlingen von Caines Privatversteck fortzulocken.
Diese Wolfstöle war ihr vollkommen gleichgültig, aber sie hatte ihren kostbarsten Schatz auf dem Grundstück des Mannes versteckt und konnte es sich nicht leisten, irgendein Wesen mit den überragenden Sinnen eines Vampirs oder auch denen eines vollblütigen Werwolfes in die Nähe ihres Geheimnisses vordringen zu lassen. Sie hatte gedacht, dass die Dämonen sie einige Stunden lang verfolgen würden, schließlich jedoch genug von diesem Spiel hätten und hoffentlich nach Hannibal oder sogar St. Louis zurückkehren würden.
Aber ihr hastig entwickelter Plan war von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen.
Der Werwolf hatte seinen Weg zu Caines Versteck fortgesetzt, und der Vampir hatte einfach nicht aufgegeben, ganz egal, wie weit oder wie schnell sie gelaufen war.
Jetzt war sie zu schwach, um ihre Schattenwanderkräfte wirken zu lassen, und zu weit von Caine entfernt, um ihn zu Hilfe zu rufen.
»Oh, Scheiße«, murmelte sie, stemmte die Hände in die Hüften und schob trotzig das Kinn vor. »Ich weiß, dass du mir folgst, Vampir. Warum zeigst du dich nicht einfach?«
Eine bedrohliche Kälte lag schwer in der Luft und kribbelte schmerzhaft auf ihrer Haut.
»Du denkst, du könntest mir Befehle erteilen, Mischling?«, hallte eine dunkle, unwirklich schöne Stimme durch die Höhle.
Laylahs Herzschlag setzte einen Moment lang aus. Trotz ihres Dämonenblutes war sie nicht immun gegen die unbarmherzige Sinnlichkeit, die genauso zu einem Vampir gehörte wie seine tödlichen Fangzähne.
»Was ich denke, ist, dass ich genug vom Rennen habe«, stieß sie hervor. »Also kannst du mich entweder töten oder dir ein anderes Opfer zum Jagen suchen.«
»Ah. Dann bist du überzeugt, es sei dir gelungen, mich weit genug fortzuführen?«
»Weit genug fort?« Laylah erstarrte und leckte sich die plötzlich trockenen Lippen. Er konnte nichts davon wissen. Niemand wusste es. »Fort wovon?«
»Genau das frage ich mich«, antwortete die dunkle Stimme. »Es muss eine große Bedeutung besitzen.«
Laylah zwang sich, tief Luft zu holen, und kämpfte gegen den Impuls an, in Panik auszubrechen. Dieser dumme Vampir versuchte einfach, alle Register zu ziehen. Jeder wusste, dass Vampire es liebten, mit ihrer Beute zu spielen.
»Ich weiß nicht, wovon du sprichst.«
»Hmmm. Hast du jemals eine Wachtel beobachtet?«
Laylah spürte, wie unsichtbare Finger ihren Nacken streiften, aber seltsamerweise entfachte die kalte Berührung ein Gefühl der Hitze in ihrer Magengrube. Sie wirbelte herum und war nicht überrascht zu entdecken, dass das Raubtier verschwunden war.
»Den Vogel?«, fragte sie heiser und wünschte sich verspätet, mehr als eine abgeschnittene Jeanshose und ein Muskelshirt zu tragen. Dass sie so viel Haut zeigte, gab ihr ein eigenartiges Gefühl der Verletzlichkeit.
Nicht, dass Kleidung einen entschlossenen Vampir abhielt. Es hätte auch keine Rolle gespielt, wenn sie in Zement getaucht und mit Stacheldraht umwickelt wäre.
»Wenn ein Raubtier sich dem Nest nähert, täuscht die Wachtelhenne einen gebrochenen Flügel vor und stiebt davon, um die Gefahr von ihren Küken fortzulocken«, erklärte ihr Peiniger, wobei seine Stimme direkt in ihrem Ohr zu ertönen schien.
Instinktiv stolperte Laylah nach hinten. Ihr Mund fühlte sich trocken an, als sie plötzlich Angst befiel.
»Die einzigen Wachteln, die mich interessieren, werden gebacken auf einem Reisbett serviert.«
»Was versuchst du zu beschützen?« Laylahs unsichtbarer Gegner legte eine Kunstpause ein. »Oder sollte ich sagen, wen?«
»Ich habe keine Ahnung, wovon zum Teufel du sprichst.«
»Ist es ein Geliebter? Ein Bruder oder eine Schwester? Ein Kind?« Sein leises Lachen streifte ihre Wange, als der heftige Satz, den ihr Herzschlag machte, sie verriet. »Aha, das ist es also. Dein Kind?«
Laylah ballte frustriert ihre Hände zu Fäusten. Er kam der Wahrheit zu nahe. Sie musste diesen Mistkerl ablenken.
»Ich dachte, Vampire wären für ihren Mut bekannt«, spottete sie geflissentlich. Sie war bereit, einen Kampf zu riskieren, den sie nicht gewinnen konnte, wenn nur dadurch ihre Geheimnisse gewahrt blieben. »Bist du so ein großer Feigling, dass du dich in den Schatten verbergen musst?«
Die Kälte nahm zu, die Gefahr war fast mit Händen zu greifen. Dann bewegten sich die Schatten direkt vor ihr, und allmählich wurde der Vampir sichtbar.
Laylah taumelte und fühlte sich, als habe ihr jemand einen Schlag in den Magen verpasst.
Alle Vampire waren schön. Und sexy.
Unverschämt, unanständig sexy.
Aber dieser hier ...
Laylah vergaß fast zu atmen und ließ ihren Blick über die edlen Gesichtszüge gleiten, die die polynesische Abstammung des Mannes verrieten. Seine schräg gestellten Augen leuchteten honigfarben, sein pechschwarzes Haar war an den Seiten abrasiert und er trug einen Irokesenschnitt, dessen Strähnen ihm bis über die breiten Schultern reichten.
Sie senkte den Blick weiter, und die ungeheure Erregung, die ihr den Magen zusammenzog, wurde noch größer beim Anblick seines halb nackten Körpers, der durch die Khakishorts kaum bedeckt wurde.
Dieser verdammte, lästige Blutsauger.
Hatte er seinen wundervollen Körper absichtlich so zur Schau gestellt? Schließlich musste er doch wissen, dass sie das Verlangen spürte, die glatte Haut seiner Brust zu erkunden. Oder vielleicht ... würde sie sich an seinem flachen Bauch entlang nach unten arbeiten ...
Ihrer hilflosen Reaktion auf seine sinnliche Schönheit ausgeliefert, fiel ihr abrupt wieder die Gefahr ein, in der sie schwebte, als der Dämon viel zu dicht an sie herantrat und mit den Fingern lässig über ihren Hals strich.
»Hat dir noch niemand von den Gefahren erzählt, die sich ergeben, wenn man einen Vampir provoziert?«, fragte er leise.
Laylah lief ein Schauder über den Rücken, aber sie zwang sich, seinem hypnotisierenden Blick standzuhalten.
»Hast du vor, mich auszusaugen?«
Seine Lippen zuckten. »Erzähle mir von dem Kind.« »Nein.«
»Ist es deines?« Er ließ seine Finger zu dem Puls wandern, der an ihrer Kehle hämmerte. Auf seinem schönen Gesicht zeigte sich ein Ausdruck intensiver Konzentration. »Nein. Es ist nicht deines. Du bist so rein wie ein Engel.«
Echte Angst erfüllte nun Laylahs Herz. Verdammt sollte dieser Blutsauger sein, der sich in alles einmischte.
»Lass mich in Ruhe!«, keuchte sie.
Die Honigaugen verdunkelten sich, und es war ein gefährlicher Hunger darin zu erkennen. Laylah war sich nicht sicher, ob nach Blut oder nach Sex.
Vielleicht traf beides zu.
»Ein wunderschöner Engel«, meinte er heiser und schlang die Arme um sie, um sie heftig an seinen starken Körper zu ziehen. »Und ich habe zu lange gewartet, um von dir zu kosten.«
Laylah war nicht imstande, ihre Panik noch länger zu unterdrücken. Ihre unberechenbaren Kräfte begannen zu wirken, und die elektrische Aufladung, die in der Luft lag, ließ den Vampir überrascht einen Satz nach hinten machen.
»Ich habe gesagt, lass mich in Ruhe!«
Die goldenen Augen verengten sich. »Soso, du willst also die Unnahbare spielen.«
»Ich will überhaupt nicht spielen«, fauchte sie. »Was willst du von mir?«
»Ursprünglich war es meine Absicht, dich gefangen zu nehmen, um dich vor die Kommission zu bringen.«
Bei der Drohung zuckte sie zusammen, und ihre Kräfte ließen abrupt nach. Sie hatte sich seit zwei Jahrhunderten vor den offiziellen Anführerinnen und Anführern der Dämonenwelt versteckt gehalten. Zu den Orakeln gebracht zu werden, aus denen die Kommission bestand, kam einem Todesurteil gleich.
»Ich habe nichts getan, womit ich eine solche Bestrafung verdienen würde«, versuchte sie zu bluffen.
»Allein deine Existenz verdient es, bestraft zu werden«, gab der Vampir ruhig zurück. »Dschinnmischlinge stehen auf dem Index.«
Laylah unterdrückte die vertraute Wut über diese ungeheure Ungerechtigkeit. Das war nicht der richtige Zeitpunkt, um darüber zu diskutieren, ob sie für die Sünden ihrer Eltern ausgelöscht werden sollte oder nicht.
»Du hast gesagt, das wäre ursprünglich deine Absicht gewesen«, sprach sie mit belegter Stimme. »Hast du deine Meinung geändert?«
Der Vampir setzte ein gefährliches Lächeln auf, während er die Hand ausstreckte, um den Rand des tiefen Ausschnitts ihres Oberteils mit dem Finger nachzuzeichnen. Seine Berührung hinterließ eine Spur reiner Wonne.
»Sagen wir, ich bin bereit, unsere Reise aufzuschieben, wenn sich mir ein geeigneter Anreiz bietet.«
»Anreiz?«
»Soll ich es dir wirklich demonstrieren?«, murmelte er und streifte mit seinen Lippen sanft über ihren Mund.
»Nein . «, stieß sie hervor und versuchte das unbezwingbare Verlangen zu unterdrücken, das sich ihrer bemächtigte.
Gott. Sie war so lange allein gewesen.
So furchtbar lange.
»Verrate mir deinen Namen«, flüsterte er an ihren Lippen. »Sag ihn mir.«
»Laylah.«
»Laylah.« Der Vampir sprach ihren Namen langsam aus, als prüfe er, wie er sich auf seiner Zunge anfühlte. Er wich ein Stück zurück und forschte in ihrem blassen Gesicht. Seine Hände glitten an ihren Flanken entlang nach unten, um ihre Hüften zu umfassen und sie kühn gegen seine harte Erregung zu pressen. »Exquisit.«
Laylah biss die Zähne zusammen und ignorierte die prickelnde Erregung, die sie durchfuhr.
»Ich nehme an, du hast auch einen Namen?«
Eine kurze Pause folgte. Das war nicht weiter überraschend. Ein Name in der Gewalt einer Person, die Zauber zu wirken vermochte, konnte dieser Person die Macht über den Besitzer des Namens verleihen. Dann zuckte er die Achseln.
»Tane.«
Das passte zu ihm. Erbarmungslos. Machtvoll. Umwerfend männlich.
»Großartig.« Sie presste ihre Hände gegen die stählerne Härte seiner Brust und beugte den Oberkörper nach hinten, um ihm in seine feurigen Honigaugen zu blicken. »Lass mich eine Sache klarstellen, Tane. Ich benutze Sex nicht als Einsatz in Verhandlungen. Niemals.«
Laylah, die erwartet hatte, dass er über ihre unverblümte Ablehnung verärgert sein würde, wurde nervös, als er seine Lippen zu einem Lächeln reiner Vorfreude kräuselte. Er zog sie eng an sich und sprach ihr direkt ins Ohr.
»Lass mich eine Sache klarstellen, Laylah«, flüsterte er. »Wenn wir Sex haben, dann erst, nachdem du mich angefleht hast, dich zu nehmen.«
Es war nicht nur die Erregung, die in ihrem Unterleib explodierte, auch seine Arroganz ließ sie ungeheuer wütend werden. Schließlich waren Vampire ungemein narzisstisch veranlagt. Es entsprach seiner Natur, anzunehmen, dass sie ganz wild darauf war, ihn zu vernaschen.
Nein, es war die Tatsache, dass er recht hatte, die in ihr den Wunsch weckte, ihn zu schlagen.
»Das wird nie und nimmer passieren, Blutsauger.«
Er lächelte so schelmisch wie verheißungsvoll. »Wollen wir wetten, Mischling?«
Sie stieß ihn weg und umschlang sich selbst schützend mit den Armen.
»Wenn du keinen Sex von mir willst, was dann?«
»Die Wahrheit.«
Verdammt. Waren sie schon wieder an diesem Punkt angelangt? Er sollte doch eigentlich abgelenkt sein.
Nun ja, das konnte sie mit Leichtigkeit korrigieren. Ganz egal, was sie dafür opfern musste.
»Könntest du es vielleicht noch etwas ungenauer ausdrücken?«, stichelte sie.
»Die meisten niederen Dämonen besitzen genügend Verstand, Respekt zu zeigen, wenn sie sich in der Gegenwart eines Vampirs befinden.«
»Du wolltest mich doch vor die Kommission zerren, damit ich getötet werde wie ein tollwütiger Hund. Was für eine Rolle spielt das also noch?« Sie zuckte mit den Achseln. »Dann kann ich genauso gut auch noch ein bisschen Spaß haben, bevor ich abtrete.«
Seine schlanken Finger strichen über den Gri seines Messers. Es war groß genug, um ihr den Kopf abzutrennen.
»Ich kann dir versprechen, dass der Versuch, mich zu provozieren, dir nicht die Art von Spaß bringt, die du haben willst.«
Laylah kräuselte die Lippen zu etwas, von dem sie hoffte, dass es ein spöttisches Lächeln war, vielleicht war es aber auch nur eine Grimasse des Entsetzens.
»Das ist wahr. Die Art von Spaß, die ich haben will, beinhaltet ein Stück Holz mit einem sehr spitzen Ende, das mitten in deiner Brust steckt, aber im Augenblick nehme ich, was ich kriegen kann.«
Laylah machte sich auf Tanes Bestrafung gefasst und fluchte, als er genau das tat, was sie nicht wollte.
Statt sie wütend anzugreifen, wurde er still, und sein Gesicht nahm einen konzentrierten Ausdruck an. Wie ein Raubtier, das kurz davor war, sich auf sein Opfer zu stürzen.
»Faszinierend«, murmelte er.
»Was?«
»Dass du mich so verzweifelt davon abzuhalten versuchst, dein Geheimnis zu lüften.« Er ließ einen Finger über ihr Kinn gleiten. »Ich sollte dich darauf hinweisen, dass deine Spielchen meine Entschlossenheit herauszufinden, was du verbirgst, nur noch verstärken.«
Laylah wich seinem durchdringenden Blick aus. Was zum Teufel musste sie tun, damit dieser Vampir sie endlich in Ruhe ließ?
Eine Eiseskälte lag in der Luft, als er sich direkt hinter sie stellte.
»Lass uns einmal ganz von vorne beginnen. Weshalb tötetest du Duncan?«
»Ich ...« Laylah leckte sich über die Lippen, die Hände gegen ihren Bauch gepresst, als sie wieder die vertraute Übelkeit in sich aufsteigen spürte. Sie wollte sich nicht daran erinnern, wie Caine sie durch den Geheimgang geführt hatte, in die kleine Blockhütte am Mississippi. Eigentlich hatten sie erwartet, Duncan vorzufinden, der sich hier versteckte. Schließlich hatte die Wolfstöle geplant, ihre eigene Haut zu retten, indem sie Caine an den Werwolfkönig verriet. Aber keiner von beiden hatte erwartet, dass die rangniedrigere Wolfstöle versuchen würde, sie anzugreifen. Oder dass Laylahs Kräfte mit einer solchen Gewalt zuschlagen würden. Es war wieder etwas Neues in einer sehr langen Reihe von Vorfällen, die Laylah bereute, mit denen sie aber leben musste. »Das war ein Unfall.«
»Du brietest eine Wolfstöle«, hob Tane trocken hervor, »was mein Herz nicht gerade zum Bluten bringt, doch genau diese kleinen Unfälle haben dazu geführt, dass Dschinnmischlinge auf den Index gesetzt wurden.«
Sie erschauerte. Dachte er etwa, sie habe nicht versucht, ihre Kräfte zu kontrollieren? Dass sie nicht alles dafür gäbe, um zu verhindern, dass weitere sinnlose Tode auf ihrem Gewissen lasteten?
»Halt die Klappe.«
»Was ist geschehen?«
Sie sog die kühle, feuchte Höhlenluft in ihre Lungen. Die vergangenen Tage war sie blindlings durch die Gänge gerannt, war wieder zurückgelaufen und hatte Seitengänge genommen, bis sie keine Ahnung mehr gehabt hatte, wo sie eigentlich waren, aber der Geruch eines nahe gelegenen Flusses war unverkennbar. Das bedeutete, dass sie sich immer noch in der Nähe des Mississippi befinden mussten.
»Caine hat erfahren, wo Duncan sich mit Salvatore treffen wollte. Als wir die Wolfstöle aufgeschreckt haben, drehte sie durch und griff an.« Laylah spannte den Kiefer an. Sie hatte ihr Bestes getan, um sich aus Caines irrem Plan herauszuhalten, Wolfstölen in Rassewölfe zu verwandeln. Warum sollte man sich eigentlich nicht dazu entschließen, sich Flügel wachsen zu lassen und sich in eine Tauelfe zu verwandeln? Aber Caine hatte darauf bestanden, dass ihm eine Vision beschert worden sei, die ihm verraten habe, dass er sich in einen unsterblichen Werwolf verwandeln würde. Laylah selbst hatte gedacht, dass die Vision eher einer Überdosis Arzneimittel entstammte, die er in Massenproduktion herstellte. »Ich habe mich nur selbst geschützt. Oder sollen Mischlinge es zulassen, dass sie misshandelt werden, bis sie sterben? Würde das alle glücklich machen, wenn der ekelhafte Mischling in Fetzen gerissen würde?«
»Höre ich da eine Spur von Bitterkeit?«, fragte Tane sarkastisch, während seine Hände mit einer seltsamen Zärtlichkeit über ihre Schultern und ihre Arme strichen.
Trotz dieser Zärtlichkeit gelang es ihm, heiße Flammen der Erregung auf ihrer nackten Haut zu entzünden.
»Fahr zur Hölle!«
»Ich habe ihr bereits einen Besuch abgestattet, süße Laylah, und hege nicht die Absicht, in nächster Zeit dorthin zurückzukehren.« Er beugte sich zu ihr, um seine Lippen in ihre Halsbeuge zu pressen. »Ich glaube dir, dass der Tod der Wolfstöle ein Unfall war.«
Wenn Laylah nicht kurz davor gewesen wäre zusammenzubrechen, wäre sie vielleicht völlig übergeschnappt und hätte sich auf den so schönen wie grausamen Kerl gestürzt. Ihr Körper fühlte sich an, als stehe er in Flammen.
Diese verdammten Vampirpheromone.
Stattdessen versuchte sie sich seiner magischen Berührung zu entziehen und drehte sich um, um wütend sein allzu schönes Gesicht anzufunkeln.
»Arrogantes Arschloch!«
»Weshalb kehrtest du nicht in Caines Versteck zurück, statt allein zu verschwinden?«
Sie rieb sich unbewusst die Arme, die immer noch von seiner Berührung prickelten.
»Ich wusste, dass wir verfolgt wurden, und habe angenommen, dass du Caine folgen würdest. Ich bin verschwunden, um meine eigene Haut zu retten.«
»Nein, du bist verschwunden, um den Versuch zu unternehmen, uns von Caines Anwesen fortzuführen.« Er legte absichtlich eine Pause ein. »Und von dem Kind, das du beschützt.«
»Wenn du das alles schon herausgefunden hast, warum nervst du mich dann noch mit deinen Fragen?«, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
»Weil ich wissen will, weshalb du willens bist, dein Leben für ein Kind zu opfern, das nicht dein eigenes ist.«
...
Übersetzung: Kim Kerry
Copyright ® der deutschsprachigen Ausgabe 2012 by Diana Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
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Autoren-Porträt von Alexandra Ivy
Ivy, AlexandraUnter dem Pseudonym Alexandra Ivy veröffentlicht die bekannte Regency-Liebesroman-Autorin Deborah Raleigh ihre Vampirromane. Ihre international erfolgreiche Guardians-of-Eternity-Reihe umfasst bereits elf Bände und steht regelmäßig auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Alexandra Ivy lebt mit ihrer Familie in Missouri.
Bibliographische Angaben
- Autor: Alexandra Ivy
- 2012, 496 Seiten, Maße: 11,8 x 18,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Kerry, Kim
- Übersetzer: Kim Kerry
- Verlag: Diana
- ISBN-10: 3453355865
- ISBN-13: 9783453355866
- Erscheinungsdatum: 09.04.2012
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