Gebhardt Handbuch der Deutschen Geschichte / Reich, Reformen und sozialer Wandel 1763-1806
Die Jahre 1763-1806 waren von einem beschleunigten Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft gekennzeichnet. Kommunikation und Kultur, Bevölkerung und Wirtschaft wuchsen dynamisch, neue Elitenkonstellationen zeichneten sich ab, Zeitungen schossen aus dem Boden,...
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Produktinformationen zu „Gebhardt Handbuch der Deutschen Geschichte / Reich, Reformen und sozialer Wandel 1763-1806 “
Die Jahre 1763-1806 waren von einem beschleunigten Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft gekennzeichnet. Kommunikation und Kultur, Bevölkerung und Wirtschaft wuchsen dynamisch, neue Elitenkonstellationen zeichneten sich ab, Zeitungen schossen aus dem Boden, neuartige politische Konzeptionen bildeten sich heraus.
Der preußisch-österreichische Konflikt verhinderte freilich weitergehende Reformen auf der Ebene des Reichs, das sich schließlich unter dem Druck Napoleons auflöste.
Der preußisch-österreichische Konflikt verhinderte freilich weitergehende Reformen auf der Ebene des Reichs, das sich schließlich unter dem Druck Napoleons auflöste.
Klappentext zu „Gebhardt Handbuch der Deutschen Geschichte / Reich, Reformen und sozialer Wandel 1763-1806 “
Die Jahre 1763 - 1806 waren von einem beschleunigten Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft gekennzeichnet.Kommunikation und Kultur, Bevölkerung und Wirtschaft wuchsen dynamisch, neue Elitenkonstellationen zeichneten sich ab, Zeitungen schossen aus dem Boden, neuartige politische Konzeptionen bildeten sich heraus.Der preußisch-österreichische Konflikt verhinderte freilich weitergehende Reformen auf der Ebene des Reichs, das sich schließlich unter dem Druck Napoleons auflöste.
Lese-Probe zu „Gebhardt Handbuch der Deutschen Geschichte / Reich, Reformen und sozialer Wandel 1763-1806 “
VORWORT ZU BAND 12Aus welcher Perspektive läßt sich für das spätere 18. Jh. eine "deutsche Geschichte" schreiben? Gewiß nicht aus dem Blickwinkel eines deutschen Nationalstaates, den es noch lange nicht gab, und auch nur bedingt aus der Sicht einer deutschen Nation, die sich im modernen Sinne erst herauszubilden begann. Außerdem spielten sich, jedenfalls nach Ansicht des Verfassers, die entscheidenden Entwicklungen dieser Zeit in der Regel auf der Ebene Europas (zumindest des europäischen "Kernraumes") oder aber auf der Ebene der Regionen oder Länder ab, nicht jedoch auf derjenigen der Reiche - und schon gar nicht auf derjenigen des Heiligen Römischen Reiches oder eines wie auch immer definierten "Deutschland ". Demnach kann eine "deutsche Geschichte" nur aus zwei Perspektiven geschrieben werden: entweder als eine Kombination aus Reichsund (Reichs-)Territorialgeschichte, gleichsam von "unten" her - wobei natürlich nicht übersehen werden darf, daß vielfach Gegebenheiten und Prozesse geschildert werden, die keinesfalls als "spezifisch deutsch" gelten können -, oder aber als eine Variante der europäischen Entwicklung, mithin von "oben" her. Schließlich haben Handbücher zur europäischen Geschichte bis hin zu dem jüngsten Werk von Heinz Duchhardt oft einen mehr oder minder umfangreichen Teil ihrer Darstellung zunächst der Einheit, den Strukturen und bewegenden Kräften der Epoche gewidmet, um sich anschließend den "nationalen" bzw. einzelstaatlichen Entwicklungen zuzuwenden.(1)
Der Verfasser ist indessen dem ersten, der Leserschaft vermutlich vertrauteren Ansatz gefolgt. Dann erscheint es aber als sinnvoll, "deutsche Geschichte" nicht einseitig auf Preußen und Österreich zu konzentrieren oder gar zu beschränken und die Territorien des "Dritten Deutschland" nicht nur am Rande abzuhandeln. Natürlich spielte der "Deutsche Dualismus", der zunächst ein dynastischer Dualismus zwischen Habsburg und Hohenzollern war, nach 1763 eine wesentliche Rolle. Gleichwohl war die
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Eigenständigkeit der Reichsstände groß genug, um spezifische landesgeschichtliche Entwicklungen zu ermöglichen, die zumindest in ihren Grundzügen skizziert werden müssen, um die "deutsche Geschichte " verständlich zu machen. Daß dabei die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zu anderen europäischen Staaten und Regionen, etwa die Verbindungen Badens zum Elsaß bzw. zu Frankreich oder speziell diejenigen seines Fürsten Karl Friedrich zu den französischen Physiokraten, nur andeutungsweise, wenn überhaupt, behandelt werden können, ist eine bedauerliche, aber - mit Blick auf den vorgegebenen Umfang eines Gebhardt-Bandes - unvermeidliche Konsequenz der gewählten Konzeption. So muß es bei gelegentlichen Hinweisen auf "europäische " Parallelen bzw. Einflüsse oder auf "deutsche Spezifika" sein Bewenden haben.
Wenn aber etwa eine Gegenüberstellung von "französischer" und "deutscher Spätaufklärung" vermieden wird, geschieht dies auch wegen der Schwierigkeit, eine "deutsche Spätaufklärung" überhaupt als eine Einheit zu charakterisieren. Denn "Deutschland" war eben ein durch die Nachwirkungen von konfessionellen Spaltungen und vielfältige, unterschiedliche Herrschaftsstrukturen geprägter, auch für die Zeitgenossen unklar abgegrenzter Raum und scheint als Begriff für die Jahre 1763-1806 vielleicht noch problematischer zu sein als für jede andere Epoche der Neuzeit bis 1871. Schließlich war das Heilige Römische Reich deutscher Nation - von Zeitgenossen damals öfter schon "Deutsches Reich" genannt - nie ein Nationalstaat, sondern ein komplexes politisches System, ein amorphes Gebilde, das immer nur einen Großteil aller Deutschsprachigen umfaßte, dafür aber u. a. eine beträchtliche Anzahl von Tschechen, Welschtirolern und Sorben. Die historiographische Situation wird zudem dadurch kompliziert, daß die österreichischen Erblande einerseits wegen des Kaisertums der Habsburger traditionell eine besondere "Reichsnähe" aufwiesen - jedenfalls mehr als etwa Pommern -, sich jedoch andererseits gerade im hier betrachteten Zeitraum durch den Wiener Zentralismus (Diözesanreform etc.) sowie die josephinische bzw. franziszeische Außenpolitik vom Reichsverband abzusetzen begannen. So ließen Gebietserwerbungen außerhalb des Reiches (Galizien, Bukowina) die Habsburgermonarchie mehr und mehr aus dem Reich hinauswachsen. Dafür könnte man immerhin eine Entwicklungslinie seit dem Erwerb der ungarischen Königskrone (1526) ziehen. Hinzu kommt aber nun seit 1772, daß ein anderer, für die Reichspolitik bedeutender - oder richtiger: der neben Österreich bedeutendste - Territorialstaat, nämlich Brandenburg-Preußen, ebenfalls weitere außerhalb des Reiches liegende und nur im Falle Westpreußens teilweise deutschsprachige Gebiete erwarb. Das Preußen von 1795-1806 war ein deutsch-polnischer Staat! Im folgenden soll aber fast ausschließlich das "engere Reich" ins Auge gefaßt werden, jene Gebiete, die während der Frühen Neuzeit unzweifelhaft permanent dem politischen System des Reichs zugeordnet werden können und gleichzeitig mehrheitlich eine deutschsprachige Bevölkerung aufwiesen.(2) Als auf das Reich "hingeordnet", werden die Herzogtümer Schleswig und (Ost-) Preußen ebenfalls in die Betrachtung einbezogen, da sie zwar nicht als "Reichsländer" gelten können, jedoch mehrheitlich deutschsprachig und mit den Reichsterritorien Holstein bzw. Brandenburg eng verbunden waren. Diese Lösung ist sicherlich nicht zwingend, und sie mag nicht jedermann befriedigen. Aber sie entspricht einem verbreiteten historiographischen Herkommen, und ein Handbuch ist vermutlich auch nicht der rechte Ort, kühne Alternativen zu entwickeln. Das traditionsreiche Gebhardt - Handbuch der deutschen Geschichte will nämlich seinen Lesern weniger Einblick in ältere oder neuere Forschungskontroversen bieten, als vielmehr möglichst objektiv mehr oder minder "harte Fakten" auf dem neuesten Forschungsstand liefern. An diese Vorgabe hat sich der Verfasser zu halten versucht. Wenn deshalb hier auf eine Skizze der Forschungsentwicklung der letzten Jahrzehnte verzichtet wird, so ist doch darauf hinzuweisen, daß die 9. Auflage des Gebhardt von 1970 (3) den sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen Sektor weitgehend ausklammerte. Dieser Bereich war nunmehr einzubeziehen.
Darüber hinaus aber sorgte eine Vielzahl neuer Forschungsansätze insbesondere in den Bereichen Geschlechtergeschichte (im weiteren Sinne), Assoziationswesen, Medien, Frühnationalismus, Reformpolitik der Territorien und Säkularisation dafür, daß die Masse der Untersuchungen, die sich der Epoche 1763-1806 gewidmet haben, seit der 9. Auflage des Gebhardt geradezu erdrückend geworden ist.
Zu danken habe ich daher allen, die mir bei dieser Arbeit geholfen haben: meinen Mitarbeitern, namentlich Linda Brüggemann und Esteban Mauerer, meinem lieben Kollegen Eckhart Hellmuth, meinem hochver- ehrten Lehrer und väterlichen Freund Eberhard Weis sowie Ina-Ulrike Paul und Uwe Puschner, mit denen ich seit 25 Jahren in enger Freundschaft verbunden bin. Ebenfalls danke ich herzlich dem Herausgeber Wolfgang Reinhard für sein großes Verständnis und seine kompetente Kritik sowie Johannes Czaja vom Verlag Klett-Cotta und Thomas Reichert für ihr entgegenkommendes, nichtsdestoweniger akribisches Lektorat. Widmen aber möchte ich das Buch dem Andenken meines Vaters.
München, im März 2004
Walter Demel
Wenn aber etwa eine Gegenüberstellung von "französischer" und "deutscher Spätaufklärung" vermieden wird, geschieht dies auch wegen der Schwierigkeit, eine "deutsche Spätaufklärung" überhaupt als eine Einheit zu charakterisieren. Denn "Deutschland" war eben ein durch die Nachwirkungen von konfessionellen Spaltungen und vielfältige, unterschiedliche Herrschaftsstrukturen geprägter, auch für die Zeitgenossen unklar abgegrenzter Raum und scheint als Begriff für die Jahre 1763-1806 vielleicht noch problematischer zu sein als für jede andere Epoche der Neuzeit bis 1871. Schließlich war das Heilige Römische Reich deutscher Nation - von Zeitgenossen damals öfter schon "Deutsches Reich" genannt - nie ein Nationalstaat, sondern ein komplexes politisches System, ein amorphes Gebilde, das immer nur einen Großteil aller Deutschsprachigen umfaßte, dafür aber u. a. eine beträchtliche Anzahl von Tschechen, Welschtirolern und Sorben. Die historiographische Situation wird zudem dadurch kompliziert, daß die österreichischen Erblande einerseits wegen des Kaisertums der Habsburger traditionell eine besondere "Reichsnähe" aufwiesen - jedenfalls mehr als etwa Pommern -, sich jedoch andererseits gerade im hier betrachteten Zeitraum durch den Wiener Zentralismus (Diözesanreform etc.) sowie die josephinische bzw. franziszeische Außenpolitik vom Reichsverband abzusetzen begannen. So ließen Gebietserwerbungen außerhalb des Reiches (Galizien, Bukowina) die Habsburgermonarchie mehr und mehr aus dem Reich hinauswachsen. Dafür könnte man immerhin eine Entwicklungslinie seit dem Erwerb der ungarischen Königskrone (1526) ziehen. Hinzu kommt aber nun seit 1772, daß ein anderer, für die Reichspolitik bedeutender - oder richtiger: der neben Österreich bedeutendste - Territorialstaat, nämlich Brandenburg-Preußen, ebenfalls weitere außerhalb des Reiches liegende und nur im Falle Westpreußens teilweise deutschsprachige Gebiete erwarb. Das Preußen von 1795-1806 war ein deutsch-polnischer Staat! Im folgenden soll aber fast ausschließlich das "engere Reich" ins Auge gefaßt werden, jene Gebiete, die während der Frühen Neuzeit unzweifelhaft permanent dem politischen System des Reichs zugeordnet werden können und gleichzeitig mehrheitlich eine deutschsprachige Bevölkerung aufwiesen.(2) Als auf das Reich "hingeordnet", werden die Herzogtümer Schleswig und (Ost-) Preußen ebenfalls in die Betrachtung einbezogen, da sie zwar nicht als "Reichsländer" gelten können, jedoch mehrheitlich deutschsprachig und mit den Reichsterritorien Holstein bzw. Brandenburg eng verbunden waren. Diese Lösung ist sicherlich nicht zwingend, und sie mag nicht jedermann befriedigen. Aber sie entspricht einem verbreiteten historiographischen Herkommen, und ein Handbuch ist vermutlich auch nicht der rechte Ort, kühne Alternativen zu entwickeln. Das traditionsreiche Gebhardt - Handbuch der deutschen Geschichte will nämlich seinen Lesern weniger Einblick in ältere oder neuere Forschungskontroversen bieten, als vielmehr möglichst objektiv mehr oder minder "harte Fakten" auf dem neuesten Forschungsstand liefern. An diese Vorgabe hat sich der Verfasser zu halten versucht. Wenn deshalb hier auf eine Skizze der Forschungsentwicklung der letzten Jahrzehnte verzichtet wird, so ist doch darauf hinzuweisen, daß die 9. Auflage des Gebhardt von 1970 (3) den sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen Sektor weitgehend ausklammerte. Dieser Bereich war nunmehr einzubeziehen.
Darüber hinaus aber sorgte eine Vielzahl neuer Forschungsansätze insbesondere in den Bereichen Geschlechtergeschichte (im weiteren Sinne), Assoziationswesen, Medien, Frühnationalismus, Reformpolitik der Territorien und Säkularisation dafür, daß die Masse der Untersuchungen, die sich der Epoche 1763-1806 gewidmet haben, seit der 9. Auflage des Gebhardt geradezu erdrückend geworden ist.
Zu danken habe ich daher allen, die mir bei dieser Arbeit geholfen haben: meinen Mitarbeitern, namentlich Linda Brüggemann und Esteban Mauerer, meinem lieben Kollegen Eckhart Hellmuth, meinem hochver- ehrten Lehrer und väterlichen Freund Eberhard Weis sowie Ina-Ulrike Paul und Uwe Puschner, mit denen ich seit 25 Jahren in enger Freundschaft verbunden bin. Ebenfalls danke ich herzlich dem Herausgeber Wolfgang Reinhard für sein großes Verständnis und seine kompetente Kritik sowie Johannes Czaja vom Verlag Klett-Cotta und Thomas Reichert für ihr entgegenkommendes, nichtsdestoweniger akribisches Lektorat. Widmen aber möchte ich das Buch dem Andenken meines Vaters.
München, im März 2004
Walter Demel
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Inhaltsverzeichnis zu „Gebhardt Handbuch der Deutschen Geschichte / Reich, Reformen und sozialer Wandel 1763-1806 “
Wie dieses Buch entstand. Eine Art VorwortTeil I - Hintergrund
1. Good Work in schwierigen Zeiten
2. Bedingungen für Gute Arbeit
3. Frühe Versuche, Körper und Geist zu formen
TEIL II - Genforschung: "Verantwortung fängt beim Träumen an."
4. Genforschung im Rampenlicht
5. Ein Fachgebiet im Goldenen Zeitalter
6. Sturmwolken über der Genforschung
Teil III - Journalismus: Mit den Mächtigen Tacheles reden
7. Wie gewonnen, so zerronnen? - Die Macht der Nachrichtenmedien
8. Quellen der Stärke für den Journalismus
9. Gute Arbeit im Journalismus heute
Teil IV - Die Zukunft "Guter Arbeit"
10. Neue Chancen für Gute Arbeit in Journalismus und Genforschung
11. "Gute Arbeit" in anderen Berufen
Teil V - Informationen, Methoden und Interviews zu Good Work
12. Informationen über das Projekt "Gute Arbeit"
13. Methoden zur Untersuchung Guter Arbeit
14. Interviews mit Journalisten
15. Interviews mit Genforschern
Dank
Die Autoren
Anmerkungen
Personenregister
Sachregister
Autoren-Porträt von Walter Demel
Walter Demel, geb. 1953, studierte Geschichte, Germanistik und Jura in München. 1989 Berufung zum Professor an der Universität der Bundeswehr München für Geschichte der Frühen Neuzeit.
Bibliographische Angaben
- Autor: Walter Demel
- 2005, 10., neubearb. Aufl., 397 Seiten, Maße: 14,4 x 22 cm, Leinen, Deutsch
- Verlag: Klett-Cotta
- ISBN-10: 3608600124
- ISBN-13: 9783608600124
- Erscheinungsdatum: 06.04.2005
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