Heimkehren

Roman
 
 
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Der Kampf zweier Familien um Heimat und Identität
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Kommentare zu "Heimkehren"
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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 21.07.2017

    Über Jahrhunderte hinweg und über den Atlantik zieht sich die Geschichte von Effia und Esi. Geboren zu Ende des 18. Jahrhunderts in der ehemaligen britischen Kolonie, die heute Ghana ist, entwickeln sich ihre Leben völlig verschieden und der Leser folgt ihrer Blutlinie. Von rivalisierenden Stämmen in Afrika, über die Sklaverei, von minimalem Schulunterricht in Missionsschulen bis zu höherer Bildung, vom afrikanischen Dschungel hin in den Dschungel der modernen Großstadt. Wir erleben das Erbe der beiden Schwestern, wie Generationen später ihre Geschichte nicht vergessen ist und wie sogar über Jahrhunderte und Grenzen der Kampf für Selbstbestimmtheit und ein freies Leben geführt wird – wenn auch oftmals erfolglos. Vielleicht liegt auf der Familie ein Fluch, der nicht überwunden werden kann.

    Die Geschichte beginnt mit eher langsamem Tempo in Ghana vor mehr als 200 Jahren. Man erlebt intensiv das Leben und vor allem die Lebensverhältnisse im Dorf und die vorherrschenden Gesellschaftsstrukturen. Was ich an diesem Teil am beeindruckendsten fand, war die Rolle der Frauen in der Gemeinschaft, insbesondere wie verschiedene Frauen einen Ehemann „teilen“ konnten und sich dennoch in einer für sie akzeptablen Lebenssituation wiederfinden konnten. Die Kämpfe zwischen den verschiedenen Stämmen waren faszinierend, vor allem, da wir so etwas in der Form aus der europäischen Geschichte nicht kennen. Die Kolonialisierung hat einen anderen Blick auf Afrika geworfen – der Kampf zwischen der Urbevölkerung und dem britischen Kolonialherren. Die religiösen Aspekte waren hier besonders aufschlussreich.

    Über der ganzen Geschichte lag zudem eine Frage, die immer wieder aufkam: inwieweit ist der Glaube an das Böse eine in sich selbst erfüllende Prophezeiung? In Amerika eilen wir von der Sklaverei in den Südstaaten über das Civil Rights Movement in die Gegenwart – wo nach all der Zeit immer noch die Hauptfarbe ein wesentlicher Faktor für die Chancen im Leben darstellt.

    Yaa Gyasis Roman ist voll von unzähligen Einzelthemen, die sich in einer einzigen Rezension kaum alle ansprechen lassen. Bemerkenswert, wie sie der Familienlinie über Zeit und Raum folgt und dabei die Verbindung zu den Ahnen immer aufrechterhalten kann. Diese Familienerinnerung ist beeindruckend. Alles in allem, ein farben- und facettenreicher Roman, der einem Unmengen an „Food for Thought“ liefert, insbesondere über unterschiedliche Wahrnehmungen historischer Ereignisse.

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  • 5 Sterne

    10 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    R. S., 30.07.2017

    „Das Bedürfnis, etwas „gut“ oder „schlecht“ zu nennen, das eine „weiß“ und das andere „schwarz“, war ein Impuls, den Effia nicht verstand. In ihrem Dorf war alles alles. Alles trug das Gewicht von allem anderen.“ (S. 37)

    „Heimkehren“ ist das Debüt der amerikanisch-ghanaischen Autorin Yaa Gyasi, das 2017 im Dumont Verlag erschien. Zu einer Zeit, in der der Rassismus wieder salonfähig wird (falls er es denn mal nicht war), erhebt die Autorin ihre Stimme und erzählt eine wundervoll komponierte Geschichte mehrerer Generationen afrikanischer Immigranten, die sich in einer Welt voller Vorurteile und Diskriminierungen behaupten müssen.

    Die Geschichte hat einen sehr interessanten Aufbau. Es gibt zwei Hauptstränge, die im 18. Jahrhundert wurzeln. Diese beiden Stränge werden abwechselnd erzählt, überspringen dann aber jeweils eine Generation, sodass es den Anschein von zahlreichen aneinandergereihten Kurzgeschichten hat (was nicht der Fall ist, denn die Geschichtchen bauen aufeinander auf). Was für mich wirklich erfrischend neu und innovativ war, forderte allerdings auch meine ganze Aufmerksamkeit. Deswegen ist zu empfehlen, das Buch in einem möglichst kurzen Zeitraum zu lesen, um nicht den Bezug zu sämtlichen Namen und Figuren zu verlieren, wie es mir in einer zweitägigen Pause leider passierte.

    Wie bereits beschrieben, setzt die Geschichte im 18. Jahrhundert in Ghana an, dem Herkunftsland der Autorin. Sie erzählt die Geschichte wunderbar malerisch, zugleich aber auch schonungslos ehrlich. Besonders schön fand ich, wie die Figuren einander beschrieben, zum Beispiel „baumrindenbraune Frau“, „ein Mann von der Farbe milchigen Tees“ oder „mahagonifarbene Frau“, was nur drei Beispiele von vielen sind.
    Wir erleben, wie Afrikaner andere Afrikaner versklaven, ihre Brüder und Schwestern bekämpfen, um sie an die Briten zu verkaufen. Und wie all das als natürlich angesehen wird; die Grausamkeit der Natur. Als endlich eine Figur diese Machenschaften hinterfragte und kritisierte, gab mir das Hoffnung, die aber ständig wieder im Keim erstickt wurde.

    Dann begleiten wir Figuren nach Amerika, auf Freiheit und ein selbstbestimmtes Leben hoffend, was sie jedoch in die Sklaverei treibt, in der sie misshandelt und ihrer ganzen Würde beraubt werden.

    „Sie würden nur eine Art von Fesseln gegen eine andere austauschen, physische Fesseln, die um Handgelenke und Knöchel gelegt wurden, gegen unsichtbare, die die Gedanken binden.“ (S. 134)

    Die Autorin schreibt generationsübergreifend eine Geschichte der Angst, der Unterwürfigkeit, der Grausamkeit und der Entmachtung. Zu Beginn schildert sie in einem Interview von dem Aufatmen einer ganzen Bevölkerung, als ein dunkelhäutiger Mann Präsident der Vereinigten Staaten wurde, und den darauffolgenden Schlag ins Gesicht, als dieser von der Menschenfeindlichkeit und der Geldgier abgelöst wurde.

    Mich hat das Buch zutiefst erschüttert, mich zu Tränen gerührt, mir aber gleichzeitig eine so facettenreiche ghanaische Kultur nähergebracht und mir noch mal verdeutlicht, wie wichtig es ist, gegen die Idiotie des Rassismus anzugehen. Es war wahnsinnig sprachgewaltig, klug und auf den Punkt erzählt, für mich bislang DAS Highlight 2017!

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