Homo Medietas
Aufsätze zu Religiosität, Literatur und Denkformen des Menschen vom Mittelalter bis in die Neuzeit- Festschrift für Alois Maria Haas zum 65. Geburtstag
Homo medietas - Der Mensch als Mitte : Dies ist nicht nur ein Thema neuplatonischer und hermetischer Philosophie oder mittelalterlicher Mystik, sondern es ist eine Denkfigur, die von der Antike bis in die Neuzeit den philosophischen, religiösen und...
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Produktinformationen zu „Homo Medietas “
Klappentext zu „Homo Medietas “
Homo medietas - Der Mensch als Mitte : Dies ist nicht nur ein Thema neuplatonischer und hermetischer Philosophie oder mittelalterlicher Mystik, sondern es ist eine Denkfigur, die von der Antike bis in die Neuzeit den philosophischen, religiösen und literarischen Diskurs entscheidend prägt. Dabei geht es keineswegs um eine Bestimmung des Menschen, die - etwa in den Begriffspaaren Zeit und Ewigkeit, Körper und Seele, Sprache und Schweigen, Mikrokosmos und Makrokosmos - eindeutig zu fassen und auf eine einzelne Tradition festzulegen wäre, sondern um ein in spiritueller, theologischer, philosophischer oder literarischer Form immer wieder und immer neu verarbeitetes anthropologisches Denkbild. Dieses bringt zunächst - seit Platon - die spezifische Freiheit des Menschen zum Ausdruck, aber es reflektiert gleichzeitig auch die vielfältigen Spannungen, die im Nachdenken über das menschliche Dasein von konstitutiver Bedeutung sind. So ist denn die Metapher der Mitte oder der Zwischenstellung des Menschen immer eine Chiffre dessen, was sich der diskursiven Bestimmung letztlich erfolgreich entzieht, jedoch im wissenschaftlichen, religiösen, philosophischen und literarischen Gespräch immer angesprochen und zum Ausdruck gebracht werden muss.Der Band versammelt in diesem Sinne Aufsätze internationaler Fachgelehrter aus den Bereichen Literatur-, Sprach- und Religionswissenschaften sowie der Philosophie, die dieses Thema in seinen vielfältigen Facetten reflektieren. Er wirft so ein kulturanthropologisches Schlaglicht auf ein Motiv, das im Werk von Alois Haas durchweg eine entscheidende Rolle gespielt hat und das hier in seiner historischen und in seiner interdisziplinären Bedeutung zur Sprache kommen soll. Die Beiträge lesen sich denn auch als eine Sammlung von Zugängen und Reflexionen, die das Motiv der Mitte im Blick auf Aspekte der christlichen Theologie und Hermeneutik, der Mystik und Literatur, der Philosophie und Religion in ihrer Vielfalt erschließen.
Inhaltsverzeichnis zu „Homo Medietas “
Aus dem Inhalt: Urs App: Die Entdeckung des Zen - Gabriel Bunge: Erschaffen und erneuert nach dem Bilde Gottes. Zu den biblisch-theologischen und sakramentalen Grundlagen der evagrianischen Mystik - George Descoeudres: Bild gewordenes Wort. Visualisierungsprozesse als Ausdruck eines spirituellen und sozialen Wandels im spätantiken Mönchtum Ägyptens - Karl-Ernst Geith: Die "Feldblume Jesus". Ein Badegeschenk an die Schwestern von Unterlinden zu Colmar - Walter Haug: "Christus tenens medium in omnibus". Das Problem der menschlichen Eigenmächtigkeit im neuplatonischen Aufstiegskonzept und die Lösung Bonaventuras im "Itinerarium mentis in Deum" - Paul Michel: "Thesaurierte Exegese" bei Petrus Berchorius - Rüdiger Schnell: Seelsorge und kanonistische Norm. Eine schwierige Vermittlung. Das Fallbeispiel "Ehefrau mit unehelichem Kind" - Eva Tobler: leit von valschen predigeren . Untersuchungen zur Aufgabe des Predigers in Heinrich von Heslers Apokalypsekommentar - Bernard McGinn: Suffering, Emptiness and Annihilation in Three Beguine Mystics - Louise Gnädinger: Adams Stimme und Musikalität. Fragmentäre Gedanken zu deren Wesen und Funktion aus der Sicht Hildegards von Bingen (1098-1179) - Hildegard Elisabeth Keller: homo medietas - homo mediator. Eine Aufstiegsidee im Zoom (Erster Teil) - Niklaus Largier: Die Mitte der Zeit. Apokatastasis als Naturerfahrung in Daniel Czepko's "Consolatio ad Baronissam Cziganeam" - Freimut Löser: Maria im Mittelpunkt. Eine Zweitfassung von Meister Eckharts "Bürgleinpredigt" - Peter Ochsenbein: Mystische Spuren im "Engelberger Gebetbuch" - Kurt Ruh: Philologische Bemerkungen zur Groenendaaler Mystik - Bettina Spoerri: Schrift des Herzens. Zum vierten Kapitel der "Vita" Heinrich Seuses - Heinrich Stirnimann: Seuses Morgengruss - Shizuteru Ueda: "Glaube und Mystik" am Problem "Erfahrung und Sprache". "Gleichzeitig in und über der Sprache" - Claudia Brinker-von der Heyde: Gyburg - medietas - Oliver Davies: Der Poet als Priester. Soteriologie des
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Gedichts im mittelalterlichen Wales - Heidi Greco-Kaufmann: Sinneslust und Eschatologie in Renward Cysats "Convivii Process" - Anselm Haverkamp: Die Schrift im Glas. A Valediction by John Donne - Pia Holenstein Weidmann: Die Königin von Saba, die dreizehnte Sibylle - Ingrid Kasten: Variationen männlicher Ich-Entwürfe in den Liedern Hartmanns von Aue - Johannes Keller: Jenseitsstrukturen in den Wunderketten der "Crône" Heinrichs von dem Türlin - Jan-Dirk Müller: Vergiftete Erinnerung. Zu "Tristan als Mönch" - Max Schiendorfer: "frouwen hulde - gotes hulde". Zu Erzählstruktur und -strategie in "Die halbe Birne (A)" und "Die Heidin (A)" - Wilhelm Schmidt-Biggemann: Christologische Poesie. Bemerkungen an Hamanns "Aestetica in nuce" - Mireille Schnyder: manlîch sprach daz wîp . Die Einsamkeit Gyburcs in Wolframs "Willehalm" - Sigrid Weigel: Gershom Scholems Sprachtheorie zwischen Kabbala und Klagelied - Wolfgang Harms: Der Mensch als Mikrokosmos auf programmatischen Titelblättern der frühen Neuzeit - Hans Jörg Keel: Krankheit ist Leben - Burkhard Mojsisch: Platon und seine Philosophie der Mittelposition des Menschen - Raimundo Panikkar: Der mittelalterliche Mensch - Bindeglied zwischen der Moderne und den nicht-westlichen Kulturen - Wolfram Malte Fues: Überschreitung, Übertretung. Zur Revision der Moderne innerhalb der Grenzen der blossen Vernunft - Oskar Bandle: Christliches Erzählen im alten Island - Elvira Glaser: "Qua uia itur Tigurum? - Welches ist der recht waeg gen Zürich?" Lateinunterricht in der Schweiz des 16. Jahrhunderts als Quelle deutscher Sprachgeschichte - Stefan Sonderegger: "Gesprochen oder nur geschrieben?" Mündlichkeit in mittelalterlichen Texten als direkter Zugang zum Menschen.
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Autoren-Porträt
Alois M. Haas, 1934, hat dank seinem interdisziplinären, facettenreichen Zugriff auf mittelalterliche Texte neue Maßstäbe für deren Erforschung gesetzt. Viele Jahre der universitären stabilitas loci verpflichtet, kannte sein Forschungsinteresse keine regionalen oder fachspezifischen Grenzen. Nach dem Studium in Zürich, Berlin, Paris, München und einer zweijährigen Tätigkeit als Associate Professor an der McGill University in Montreal wurde er 1971 Extraordinarius und ist seit 1974 bis heute Ordinarius für Ältere Deutsche Literatur an der Universität Zürich. Arbeiten zu Meister Eckhart, zu den Vertretern der Deutschen Mystik, zu Böhme und Paracelsus gehören heute zu anerkannten Grundlagenwerken. Sein erfolgreiches Bemühen, die theologischen und religiösen Aspekte mittelalterlicher Texte einer literaturwissenschaftlichen Analyse einzugliedern, hat ihm 1978 die Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät Freiburg i.Ue. eingetragen. Die internationale Anerkennung dokumentiert sich neben vielen Einladungen, die ihn bis nach Japan führten, wo er sich intensiv mit den Verbindungen von Christentum und Zen auseinandersetzte, in einem Forschungsaufenthalt als Fellow des Wissenschaftskollegs in Berlin 1988/89. Als Präsident der Paracelsus-Gesellschaft ist er bemüht, mittelalterliche Denk- und Lebensformen einer breiteren Öffentlichkeit verständlich zu machen. Und nicht zuletzt ist er einer Vielzahl von Studentinnen und Studenten als engagierter und begeisternder Lehrer in bleibender Erinnerung.
Bibliographische Angaben
- 1999, Neuausg., 703 Seiten, 15 Abbildungen, Maße: 16,1 x 23,8 cm, Gebunden, Deutsch
- Herausgegeben: Claudia Brinker-von der Heyde, Niklaus Largier
- Verlag: Peter Lang
- ISBN-10: 3906760812
- ISBN-13: 9783906760810
- Erscheinungsdatum: 01.04.1999
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