Jason Bourne Band 4: Das Bourne Vermächtnis
Roman
Bourne is back!
In den Kinoverfilmungen mit Matt Damon und Franka Potente erreichten die Bourne-Thriller ein Millionenpublikum. Jetzt wird die Trilogie fortgesetzt: David Webb glaubt, seine Identität als Jason Bourne für immer hinter sich...
In den Kinoverfilmungen mit Matt Damon und Franka Potente erreichten die Bourne-Thriller ein Millionenpublikum. Jetzt wird die Trilogie fortgesetzt: David Webb glaubt, seine Identität als Jason Bourne für immer hinter sich...
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Produktinformationen zu „Jason Bourne Band 4: Das Bourne Vermächtnis “
Bourne is back!
In den Kinoverfilmungen mit Matt Damon und Franka Potente erreichten die Bourne-Thriller ein Millionenpublikum. Jetzt wird die Trilogie fortgesetzt: David Webb glaubt, seine Identität als Jason Bourne für immer hinter sich gelassen zu haben. Doch die Vergangenheit ruht niemals.
Jahre nach den Ereignissen in "Die Bourne Identität" lebt David Webb zurückgezogen in der Nähe von Washington und lehrt als Professor an der Universität von Georgetown. Nichts erinnert mehr an die Gefahren seines früheren Lebens als Agent der CIA. Doch die Vergangenheit holt ihn ein, als er plötzlich selbst ins Visier eines Killers gerät. Webb wird wieder zu dem Mann, der er nie sein wollte: Jason Bourne. In der Rolle des gnadenlosen Killers nimmt er die Spur seines Verfolgers auf. Als zwei seiner Kontaktmänner umgebracht werden und die CIA ihn für den Mörder hält, beginnt ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel. Im Fadenkreuz der eigenen Organisation und bedroht von einem unsichtbaren Feind, muss Jason Bourne alle Kräfte aufbieten, um das tödliche Spiel zu überleben.
In den Kinoverfilmungen mit Matt Damon und Franka Potente erreichten die Bourne-Thriller ein Millionenpublikum. Jetzt wird die Trilogie fortgesetzt: David Webb glaubt, seine Identität als Jason Bourne für immer hinter sich gelassen zu haben. Doch die Vergangenheit ruht niemals.
Jahre nach den Ereignissen in "Die Bourne Identität" lebt David Webb zurückgezogen in der Nähe von Washington und lehrt als Professor an der Universität von Georgetown. Nichts erinnert mehr an die Gefahren seines früheren Lebens als Agent der CIA. Doch die Vergangenheit holt ihn ein, als er plötzlich selbst ins Visier eines Killers gerät. Webb wird wieder zu dem Mann, der er nie sein wollte: Jason Bourne. In der Rolle des gnadenlosen Killers nimmt er die Spur seines Verfolgers auf. Als zwei seiner Kontaktmänner umgebracht werden und die CIA ihn für den Mörder hält, beginnt ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel. Im Fadenkreuz der eigenen Organisation und bedroht von einem unsichtbaren Feind, muss Jason Bourne alle Kräfte aufbieten, um das tödliche Spiel zu überleben.
Klappentext zu „Jason Bourne Band 4: Das Bourne Vermächtnis “
Bourne is back!In den Kinoverfilmungen mit Matt Damon und Franka Potente erreichten die Bourne-Thriller ein Millionenpublikum. Jetzt wird die Trilogie fortgesetzt: David Webb glaubt, seine Identität als Jason Bourne für immer hinter sich gelassen zu haben. Doch die Vergangenheit ruht niemals.
Jahre nach den Ereignissen in "Die Bourne Identität" lebt David Webb zurückgezogen in der Nähe von Washington und lehrt als Professor an der Universität von Georgetown. Nichts erinnert mehr an die Gefahren seines früheren Lebens als Agent der CIA. Doch die Vergangenheit holt ihn ein, als er plötzlich selbst ins Visier eines Killers gerät. Webb wird wieder zu dem Mann, der er nie sein wollte: Jason Bourne. In der Rolle des gnadenlosen Killers nimmt er die Spur seines Verfolgers auf. Als zwei seiner Kontaktmänner umgebracht werden und die CIA ihn für den Mörder hält, beginnt ein gefährliches Katz-und-Maus-Spiel. Im Fadenkreuz der eigenen Organisation und bedroht von einem unsichtbaren Feind, muss Jason Bourne alle Kräfte aufbieten, um das tödliche Spiel zu überleben.
Lese-Probe zu „Jason Bourne Band 4: Das Bourne Vermächtnis “
Das Bourne Vermächtnis von Robert LudlumAus dem Amerikanischen von Wulf Bergner
Prolog
... mehr
Chalid Murat, der Führer der tschetschenischen Rebellen, saß
unbeweglich im mittleren Fahrzeug der kleinen Kolonne, die
sich ihren Weg durch die zerbombten Straßen von Grosny
bahnte. Die Schützenpanzer BTR-60 BP stammten aus russischen
Beständen, sodass der Konvoi als solcher sich nicht
von all den anderen unterschied, die auf Streifenfahrt durch
die Stadt rasselten. Murats schwer bewaffnete Männer hockten
in den beiden anderen Fahrzeugen - eines vor und eines
hinter seinem eigenen. Sie waren zum Krankenhaus Nummer
neun unterwegs, das zu den sechs oder sieben Verstecken gehörte,
die Murat benützte, um drei Schritte vor den russischen
Truppen zu bleiben, die nach ihm fahndeten.
Murat hatte einen schwarzen Vollbart, die tapsigen Bewegungen
eines Bären und den feurigen Blick eines wahren
Eiferers. Er hatte frühzeitig gelernt, dass man nur mit eiserner
Faust herrschen konnte. Er war dabei gewesen, als Jochar
Dudajew erfolglos die Scharia, das religiöse Gesetz des Islams,
eingeführt hatte. Er hatte das Blutbad erlebt, mit dem
alles angefangen hatte, als von Tschetschenien aus operierende
Kriegsherren, ausländische Verbündete Osama bin
Ladens, in Daghestan eingefallen waren und in Moskau und
Wolgodonsk Bombenanschläge hatten ausführen lassen, denen
zweihundert Menschen zum Opfer gefallen waren. Als
diese von Ausländern verübten Anschläge fälschlicherweise
tschetschenischen Terroristen zugeschrieben wurden, hatten
die Russen mit ihren verheerenden Bombenangriffen auf
Grosny begonnen und große Teile der Hauptstadt in Trümmer
gelegt.
Der Himmel über der Stadt war verschleiert, durch ständige
Zufuhr von Asche und Schlacke getrübt; in dem Dunst
entstand ein schimmerndes Leuchten, das so stark war, dass
es fast radioaktiv wirkte. Überall in der Trümmerlandschaft
brannten blakende Ölfeuer.
ChalidMurat starrte durch die getönte Panzerglasscheibe,
als die Kolonne am ausgebrannten Skelett eines Gebäudes
vorbeirollte: massiv, imposant aufragend, das dachlose Innere
von flackernden Flammen erfüllt. Er grunzte, wandte sich
an seinen Stellvertreter Hassan Arsenow und sagte: »Grosny
war einst die Heimatstadt von Liebespaaren, die auf den breiten,
von Bäumen gesäumten Boulevards flanierten, von Müttern,
die Kinderwagen über die begrünten Plätze schoben.
Der große Zirkus war jeden Abend ausverkauft, voller fröhlicher,
lachender Gesichter, und Architekten aus aller Welt pilgerten
hierher, um die prachtvollen Gebäude zu sehen, die
Grosny einst zu einer der schönsten Städte der Welt gemacht
haben.«
Er schüttelte trübselig den Kopf, schlug dem anderen kameradschaftlich
aufs Knie. »Allah, Hassan!«, rief er aus. »Sieh
es dir genau an! Die Russen haben alles zerstört, was gut und
schön war!«
Hassan Arsenow nickte. Er war ein lebhafter, energischer
Mann, volle zehn Jahre jünger als Murat. Als ehemaliger Biathlet
hatte er die breiten Schultern und schmalen Hüften
eines geborenen Athleten. Als Murat zum Führer der Rebellen
aufgestiegen war, hatte Arsenow ihn begleitet. Jetzt machte
er Murat auf ein ausgebranntes Gebäude rechts vor ihnen
aufmerksam. »Vor dem Krieg«, sagte er nachdrücklich ernst,
»als Grosny noch ein Raffineriezentrum war, hat mein Vater
dort im Öl-Institut gearbeitet. Statt Gewinnen aus der Ölförderung
bekommen wir jetzt Großbrände, die unsere Luft
und unser Wasser verunreinigen.«
Die beiden Aufständischen verfielen angesichts der ausgebombten
Gebäude, zwischen denen sie hindurchfuhren, und
der leeren Straßen, über die nur Aasfresser - menschliche und
tierische - huschten, in bedrücktes Schweigen. Als sie sich wenige Minuten
später einander zuwandten, stand Schmerz über
die Leiden ihres Volkes in ihrem Blick. Murat wollte etwas sagen...
und erstarrte dann, weil unverkennbar Geschosse gegen
ihr Fahrzeug prasselten. Er brauchte einen Augenblick,
um zu erkennen, dass der Schützenpanzer mit Handfeuerwaffen
beschossen wurde, deren Geschosse die massive Panzerung
jedoch nicht durchschlagen konnten. Arsenow, stets
wachsam, griff nach dem Mikrofon ihres Funkgeräts.
»Ich lasse die Besatzung unserer Begleitfahrzeuge zurückschießen.«
Murat schüttelte den Kopf. »Nein, Hassan. Überleg doch!
Wir fahren zur Tarnung in russischen Uniformen mit russischen
Schützenpanzern. Wer uns beschießt, ist eher ein Verbündeter
als ein Feind. Das müssen wir feststellen, bevor wir
das Blut von Unschuldigen vergießen.«
Er nahm Arsenow das Mikrofon aus der Hand und ließ die
Fahrzeuge halten.
»Leutnant Gotschijajew«, sagte er über Funk, »schicken Sie
einen Stoßtrupp zur Erkundung los. Ich will wissen, wer uns
beschießt, aber den Schützen soll nichts geschehen.«
Im Führungsfahrzeug befahl Leutnant Gotschijajew seinen
Männern, in Deckung des bewaffneten Konvois auszuschwärmen.
Er folgte ihnen auf die mit Trümmern übersäte
Straße hinaus, zog in der schneidenden Kälte die Schultern
hoch. Mit präzisen Handzeichen dirigierte er seine Männer
so, dass sie die vermutliche Feuerstellung auf beiden Seiten
umgingen.
Die Männer waren gut ausgebildet: Sie bewegten sich rasch
und lautlos von Trümmerbrocken zu Mauerresten und zu verbogenen Metallträgern
hinüber, blieben stets geduckt und boten
so möglichst kleine Ziele. Allerdings fielen keine weiteren
Schüsse. Den abschließenden Angriff begannen sie gemeinsam:
eine Zangenbewegung, die den Gegner einschließen und
durch mörderisches Kreuzfeuer vernichten sollte.
Im mittleren Fahrzeug beobachtete Hassan Arsenow weiter
die Stelle, auf die Gotschijajews Männer zuhielten, und
wartete auf eine wilde Schießerei, doch die Feuerstöße aus den
Sturmgewehren blieben aus. Stattdessen tauchten in der Ferne
Kopf und Schultern des Leutnants auf. Mit Blick zu dem
mittleren BTR-60 BP bewegte er den erhobenen rechten Arm
bogenförmig, um zu signalisieren, das Gebiet sei gesichert.
Auf dieses Zeichen hin zwängte Chalid Murat sich an Arsenow
vorbei, stieg aus dem Schützenpanzer und marschierte
ohne zu zögern durch die kältestarren Ruinen auf seine
Männer zu.
»Chalid Murat!«, rief Arsenow besorgt und lief hinter
seinem Anführer her.
Murat hielt jedoch sichtlich unbekümmert auf einen niedrigen
Mauerrest zu, hinter dem die Schüsse abgegeben worden
waren. Sein Weg führte an mehreren Müllhaufen vorbei;
auf einem lag ein weißer Leichnam mit wächserner Haut, der
schon vor einiger Zeit seiner Kleidung beraubt worden war.
Selbst aus größerer Entfernung traf einen der Verwesungsgestank
wie ein Keulenschlag. Arsenow holte Murat schließlich
ein und zog seine Pistole.
Als Murat den Mauerrest erreichte, standen seine Männer
mit schussbereiten Waffen rechts und links davon aufgebaut.
Der böige Wind pfiff und heulte durch die Ruinen. Der
metallisch düstre Himmel verfinsterte sich noch mehr, und
es begann zu schneien. Eine dünne Schneeschicht bedeckte
rasch die Kappen von Murats Stiefeln und bildete ein Netz
im drahtigen Gewirr seines Vollbarts.
»Leutnant Gotschijajew, Sie haben die Angreifer aufgespürt?«
»Das habe ich.«
»Allah leitet mich in allen Dingen; er leitet mich auch
diesmal. Lassen Sie sie mich sehen.«
»Es ist nur einer«, antwortete Gotschijajew.
»Einer?«, rief Arsenow. »Wer? Hat er gewusst, dass wir
Tschetschenen sind?«
»Ihr seid Tschetschenen?«, fragte eine dünne Stimme. Hinter
der Mauer tauchte das blasse Gesicht eines Jungen von
kaum mehr als zehn Jahren auf. Er trug eine schmutzige Wollmütze,
einen durchgewetzten Pullover über mehreren karierten
Hemden, eine geflickte Hose und viel zu große rissige
Gummistiefel, die er vermutlich einem Toten ausgezogen
hatte. Obgleich er noch ein Kind war, hatte er die Augen eines
Erwachsenen; sie beobachteten alles mit einer Mischung aus
Vorsicht und Misstrauen. Er stand schützend über einer nicht
detonierten russischen Rakete, die er geborgen hatte, um Brot
kaufen zu können - vermutlich das Einzige, was zwischen seiner
Familie und dem Hungertod stand. In der linken Hand
hielt er eine Pistole; sein rechter Arm endete am Handgelenk.
Murat sah gleich wieder weg, aber Arsenow starrte den Armstumpf
weiter an.
»Eine Schützenmine«, sagte der Junge herzzerreißend nüchtern.
»Von den Russenschweinen gelegt.«
»Allah sei gepriesen! Was für ein kleiner Soldat!«, rief Murat
aus, indem er den Jungen mit seinem strahlenden, entwaff-
nenden Lächeln bedachte. Es war genau dieses Lächeln, das
seine Leute angezogen hatte wie ein Magnet Eisenfeilspäne.
»Komm, komm.« Er winkte ihn zu sich heran, hielt dann die
leeren Handflächen hoch. »Wie du siehst, sind wir Tschetschenen
wie du.«
»Wenn ihr Tschetschenen seid«, sagte der Junge, »wieso
fahrt ihr dann mit russischen Schützenpanzern herum?«
»Wie kann man sich besser vor dem russischen Wolf verbergen,
ha?« Murat kniff die Augen zusammen und lachte, als
er sah, dass der Junge eine Gjursa hatte. »Du trägst die Pistole
der russischen Elitetruppen. Solche Tapferkeit muss belohnt
werden, stimmt's?«
Murat kniete neben dem Jungen nieder und fragte ihn
nach seinem Namen. Als er ihn erfahren hatte, fuhr er fort:
»Asnor, weißt du, wer ich bin? Ich bin Chalid Murat, und
auch ich möchte das russische Joch abschütteln. Gemeinsam
können wir's schaffen, nicht wahr?«
»Ich wollte nie auf tschetschenische Landsleute schießen«,
sagte Asnor. Mit seinem verstümmelten Arm deutete er auf
die Kolonne. »Ich hab gedacht, da käme eine satschistka.«
Damit meinte er die von russischen Soldaten auf der Suche
nach mutmaßlichen Rebellen durchgeführten barbarischen
Säuberungen. Bei diesen satschistkas waren über zwölftausend
Tschetschenen ermordet worden; zweitausend waren einfach
verschwunden, unzählige andere waren verletzt, gefoltert, verstümmelt
oder vergewaltigt worden. »Die Russen haben meinen
Vater und meine Onkel ermordet. Wärt ihr Russen, hätte
ich euch alle umgebracht.« Ein Krampf aus Wut und Verzweiflung
zog über sein Gesicht.
»Das glaube ich dir«, sagte Murat feierlich. Er zog einige
Geldscheine aus der Tasche. Der Junge musste seine Pistole
in den Hosenbund stecken, um die Scheine mit der Linken
entgegenzunehmen. Murat beugte sich zu ihm hinüber und
flüsterte mit Verschwörermiene: »Pass auf, ich sage dir, wo du
Munition für deine Gjursa kaufen kannst, damit du vorbereitet
bist, wenn die nächste satschistka kommt.«
»Danke!« Asnor rang sich ein Lächeln ab.
Chalid Murat flüsterte ihm etwas ins Ohr, dann stand er
auf und klopfte dem Jungen auf die Schulter. »Allah sei mit
dir, kleiner Soldat, und mit allem, was du tust.«
Der Tschetschenenführer und sein Stellvertreter beobachteten,
wie der kleine Junge mit dem unter den Arm geklemmten
Blindgänger über die Ruinen kletterte und verschwand.
Dann kehrten sie zu ihrem Fahrzeug zurück. Mit
angewidertem Grunzen knallte Hassan die Panzerstahltür
zu, um die Außenwelt - Asnors Welt - auszuschließen. »Bedrückt
es dich nicht, dass du ein Kind in den Tod geschickt
hast?«
Murat sah zu ihm hinüber. Der Schnee in seinem Bart war
zu leicht zitternden Tropfen geschmolzen, sodass er in Arsenows
Augen eher an einen Imam als an einen Kommandeur
erinnerte. »Ich habe diesem Kind - das den Rest seiner Familie
ernähren und kleiden und vor allem beschützen muss, als sei
es ein Erwachsener - Hoffnung und ein bestimmtes Ziel gegeben.
Kurz gesagt: Ich habe ihm einen Lebenszweck gegeben.«
Verbitterung machte Arsenows Gesicht blass und hart;
er starrte Murat böse an. »Russische Kugeln werden ihn zerfetzen.«
»Glaubst du das wirklich, Hassan? Dass Asnor dumm
oder - noch schlimmer - leichtsinnig ist?«
»Er ist nur ein Kind.«
»Ist die Saat einmal ausgebracht, keimen die Triebe auch
in kargstem Boden. So war's schon immer, Hassan. Glaube
und Mut jedes Einzelnen wachsen und vervielfältigen sich, bis
aus diesem einen zehn, zwanzig, hundert, tausend Kämpfer
geworden sind!«
»Und in dieser ganzen Zeit wird unser Volk ermordet, vergewaltigt,
verprügelt, ausgehungert, wie Vieh eingesperrt. Das
reicht nicht, Chalid. Das ist nicht mal andeutungsweise genug!«
»In dir steckt noch die Ungeduld der Jugend, Hassan.«
Murat packte ihn an der Schulter. »Nun, das sollte mich nicht
überraschen, stimmt's?«
Arsenow, der sich von Murat bemitleidet fühlte, biss die
Zähne zusammen und wandte den Blick ab. Draußen machte
der Schnee Luftwirbel sichtbar, die wie tschetschenische
Derwische in ekstatischer Trance über die Straße wirbelten.
Murat hielt das anscheinend für eine Bestätigung der Bedeutsamkeit
dessen, was er eben getan hatte, was er zu sagen
im Begriff stand. »Du musst Vertrauen haben«, sagte in besänftigendem,
weihevollem Tonfall, »zu Allah und zu diesem
mutigen Jungen.«
Zehn Minuten später hielt die Kolonne vor dem Krankenhaus
Nummer neun. Arsenow sah auf seine Uhr. »Es ist fast soweit«,
sagte er. Dass die beiden im selben Fahrzeug saßen, war
ein Verstoß gegen die üblichen Sicherheitsbestimmungen, der
sich nur mit der extremen Wichtigkeit des Anrufs, den sie
erwarteten, rechtfertigen ließ.
Murat beugte sich nach vorn und drückte auf einen Knopf,
und zwischen ihnen und dem Fahrer und den vier Leibwächtern
fuhr eine schalldichte Trennwand in die Höhe. Die fünf
Männer waren gut ausgebildet; sie starrten weiter nach vorn
durch die Panzerglasscheibe.
»Erzähl mir, welche Bedenken du hegst, Chalid, da nun der
Augenblick der Wahrheit bevorsteht.«
Murat zog seine buschigen Augenbrauen nach Arsenows
Meinung übertrieben verständnislos hoch. »Bedenken?«
»Willst du nicht, was uns rechtmäßig zusteht, Chalid, was
Allah uns bestimmt hat?«
»Du bist sehr impulsiv, mein Freund. Das weiß ich nur zu
gut. Wir haben oft Seite an Seite gekämpft - wir haben gemeinsam
getötet, und wir verdanken einander unser Leben,
nicht wahr? Nun hör mir zu. Ich leide mit unserem Volk. Seine
Qualen erfüllen mich mit Zorn, den ich kaum beherrschen
kann. Das weißt du vermutlich besser als jeder andere. Aber
die Geschichte warnt vor dem, was man am liebsten täte. Die
Folgen dessen, was uns vorgeschlagen wird ...«
»Was wir selbst geplant haben!«
»Ja, geplant haben«, bestätigte Murat. »Aber die Folgen
müssen bedacht werden.«
»Vorsicht«, sagte Arsenow verbittert. »Immer Vorsicht!«
»Mein Freund.« Chalid Murat lächelte, als er den anderen
an der Schulter packte. »Ich will nicht irregeführt werden. Ein
leichtsinniger Gegner ist schnell besiegt. Du musst lernen, aus
Geduld eine Tugend zu machen.«
»Geduld!«, knurrte Arsenow. »Dem Jungen von vorhin hast
du keine Geduld ans Herz gelegt. Du hast ihm Geld gegeben
und ihm gesagt, wo er Munition kaufen kann. Du hast
ihn auf die Russen gehetzt. Jeder Tag, den wir vergeuden, ist
ein Tag, an dem dieser Junge und tausend andere wie er ihr
Leben riskieren. Ich sage dir, die gesamte Zukunft Tschetscheniens
hängt davon ab, wie wir uns entscheiden.«
Murat rieb sich mit kreisenden Bewegungen seiner Daumen
die Augen. »Es gibt andere Wege, Hassan. Es gibt immer
andere Wege. Vielleicht sollten wir überlegen, ob ...«
»Dafür ist keine Zeit mehr. Die Ankündigung ist erfolgt,
das Datum festgelegt. Der Scheich hat Recht.«
»Der Scheich, ja.« Chalid Murat schüttelte den Kopf. »Immer
der Scheich.«
In diesem Augenblick klingelte das Autotelefon. Murat sah
zu seinem treuen Gefährten hinüber, dann schaltete er ruhig
den Lautsprecher ein. »Ja, Scheich«, sagte er in ehrerbietigem
Ton. »Hassan und ich sind beide hier. Wir erwarten deine
Befehle.«
Hoch über der Straße, auf der die Schützenpanzer mit laufenden
Motoren standen, kauerte auf einem Flachdach eine
Gestalt, die ihre Ellbogen auf die niedrige Brüstung gestützt
hatte. Hinter der Brüstung lag ein Sako TRG-41, ein finnisches
Scharfschützengewehr mit Drehkammerverschluss -
eine der vielen Waffen, die der Mann selbst modifiziert hatte.
Ihr Schaft aus Aluminium und Polyurethan machte sie
ebenso leicht wie tödlich treffsicher. Er trug einen russischen
Tarnanzug, der durchaus zu dem asiatischen Schnitt seines
glatten Gesichts passte.
Über der Uniform hatte er ein leichtes Gurtzeug aus Kevlar
angelegt, an dem ein Karabinerhaken hing. In seiner Rechten
hielt er einen mattschwarzen Kasten von der Größe einer
Zigarettenschachtel. Das war ein kleiner Sender, in dessen
Vorderseite zwei Knöpfe eingelassen waren. Den Mann umgab
Stille wie eine Aura, die andere Menschen einschüchterte.
Es war, als verstünde er sich auf Stille, als könne er sie in
sich sammeln, manipulieren und schlagartig wie eine Waffe
einsetzen.
In seinen schwarzen Augen stand die gesamte Welt, und die
Straße, die Gebäude, die er jetzt betrachtete, waren nicht
mehr als Kulissen. Er zählte die tschetschenischen Soldaten,
als sie aus den Begleitfahrzeugen stiegen. Es waren achtzehn
Mann; die Fahrer blieben auf ihren Plätzen, und im mittle-
ren BTR-60 BP saßen außer den beiden Hauptpersonen noch
mindestens vier Leibwächter.
Als die Rebellen das Krankenhaus durch den Haupteingang
betraten, um es zu sichern, drückte er den oberen Knopf der
Fernsteuerung, zündete die C4-Ladungen und ließ den Eingang
einstürzen. Die Druckwelle erschütterte die Straße und
ließ die schweren Fahrzeuge auf ihren überdimensionierten
Stoßdämpfern schwanken. Die von der Detonation erfassten
Rebellen wurden zerrissen oder von herabstürzenden Trümmern
erschlagen, aber er wusste, dass zumindest einige der am
weitesten in das Gebäude eingedrungenen Rebellen überlebt
haben könnten - eine Möglichkeit, die er bei der Planung berücksichtigt
hatte.
Während die erste Detonation noch in seinen Ohren nachhallte
und bevor der Staub sich gesetzt hatte, sah der Attentäter
auf die Fernsteuerung in seiner Hand hinunter und
drückte den zweiten Knopf. Mit ohrenbetäubendem Knall
flog die mit Schlaglöchern übersäte Makadamstraße vor und
hinter dem Konvoi in die Luft.
Während die Männer unter ihm sich noch abmühten, das
von ihm angerichtete Blutbad zu begreifen, nahm der Attentäter
mit methodischer, nicht überhasteter Präzision die Präzisionsbüchse
zur Hand. Das Gewehr war mit nicht zerlegenden
Vollmantelgeschossen geladen, mit den leichtesten und
schnellsten Geschossen, die es für diese Waffe gab. Das IRZielfernrohr
zeigte ihm drei Rebellen, die die Detonationen
mit nur leichten Verletzungen überlebt hatten. Sie rannten
zum mittleren Fahrzeug und kreischten ihre Kameraden an,
sie sollten schleunigst aussteigen, bevor es ebenfalls hochgehe.
Er beobachtete, wie sie die rechte Tür aufrissen, damit Hassan
Arsenow und ein Leibwächter aussteigen konnten. Damit
befanden sich drinnen noch der Fahrer und drei Leibwächter
mit Chalid Murat. Als Arsenow sich abwandte, zielte der Attentäter
auf seinen Kopf. Durchs Zielfernrohr sah er den starr
befehlenden Ausdruck auf Arsenows Gesicht. Dann bewegte
er mit glatter, geübter Bewegung die Mündung seiner Waffe
und zielte nun auf den Oberschenkel des Tschetschenen. Als
der Scharfschütze abdrückte, griff Arsenow sich ans linke Bein
und brach mit einem Aufschrei zusammen. Einer der Rebellen
lief zu ihm hinüber und schleifte ihn in Deckung. Die beiden
anderen Männer stellten rasch fest, woher der Schuss gekommen
war, hetzten über die Straße und stürmten in das
Gebäude, auf dessen Dach der Scharfschütze kauerte.
Als drei weitere Rebellen aus einem Seitenausgang des
Krankenhauses gestürmt kamen, ließ der Scharfschütze das
TRG-41 fallen. Er beobachtete jetzt, wie der Fahrer des Schützenpanzers
mit Chalid Murat krachend den Rückwärtsgang
einlegte. Hinter und unter sich konnte er hören, wie Stiefel
die Treppe zu seinem Versteck hinaufpolterten. Weiterhin gelassen
brachte er Spikes aus Titan und Korund an seinen Stiefeln
an. Dann hob er eine Armbrust aus Verbundmaterial,
schoss den Bolzen mit einem Seil in einen Lichtmast genau
hinter dem mittleren Schützenpanzer und band das Seil an
der Brüstung fest, damit es straff war. Aufgeregte Stimmen
drangen an sein Ohr. Die Rebellen hatten das Stockwerk
unter ihm erreicht.
Der BTR-60 BP war jetzt von vorn sichtbar, während sein
Fahrer versuchte, mitten zwischen den von der Detonation
aufgeworfenen riesigen Brocken aus Beton, Granit und Makadamplatten
zu wenden. Der Scharfschütze konnte die beiden
Scheiben, die gemeinsam die Windschutzscheibe ergaben,
sanft glänzen sehen. Das war ein Problem, das die Russen
noch nicht gelöst hatten: Das schussfeste Panzerglas war so
schwer, dass die Windschutzscheibe zweigeteilt sein musste.
Die verwundbare Stelle des Schützenpanzers war der Metallrahmen
zwischen den beiden Scheiben.
Er hakte den Karabiner seines Gurtzeugs in das straff gespannte
Seil ein. Gut dreißig Meter hinter sich hörte er die
Rebellen auf das Flachdach stürmen. Als sie den Scharfschützen
entdeckten, warfen sie sich herum, um im Laufen auf ihn
zu schießen, wobei sie unbemerkt gegen einen dünnen Draht
rannten. Im nächsten Augenblick verschwanden sie in der Detonation
der letzten C4-Ladung, die der Attentäter am Vorabend
angebracht hatte.
Ohne sich umzudrehen, um das Blutbad hinter sich zu begutachten,
prüfte der Mann das Seil und schwang sich über
die Dachbrüstung. Als er das Seil hinunterglitt, hob er so
die Beine, dass die Spikes auf das Mittelstück zwischen den
beiden Panzerglasscheiben zielten. Traf er es nicht ganz genau,
würde es halten - und er hatte gute Chancen, sich ein Bein
zu brechen.
Die Wucht des Aufpralls zuckte durch seine Beine bis ins
Rückgrat nach oben, während die Titan- und Korundspikes das
Mittelstück wie eine Konservenbüchse eindrückten, sodass
die Scheiben nach innen fielen. Mit großen Teilen der Windschutzscheibe
krachte er durch die Fensteröffnung ins Fahrzeuginnere.
Ein Brocken traf den Fahrer am Hals und trennte
ihm fast den Kopf vom Rumpf. Der Attentäter warf sich
nach links. Der Leibwächter auf dem Beifahrersitz war mit dem
Blut des Fahrers bedeckt. Er griff nach seiner Pistole, doch der
Attentäter packte mit starken Händen seinen Kopf und brach
ihm das Genick, bevor er einen Schuss abgeben konnte.
Die beiden anderen Leibwächter auf den Notsitzen direkt
hinter dem Fahrer schossen wild auf den Attentäter, der ihren
Kameraden vor sich hielt und dessen Körper als Kugelfang
nutzte. Aus dieser improvisierten Deckung heraus benützte
er die Pistole des Toten, um beide Leibwächter mit je einem
Schuss in die Stirn zu erledigen.
Damit war nur noch Chalid Murat übrig. Das Gesicht des
Tschetschenenführers war eine von Hass verzerrte Maske. Er
hatte die Tür aufgestoßen und rief laut nach seinen Männern.
Der Attentäter sprang ihn an und schüttelte den großen Mann
wie ein Terrier eine Bisamratte; Murats Kiefer schnappten zu
und hätten ihn fast ein Ohr gekostet. Ruhig, methodisch, fast
genüsslich legte er Murat die Hände um den Hals, starrte ihm
ins Gesicht und drückte beide Daumen in den Ringknorpel
des Kehlkopfs des Tschetschenen. Murats Hals füllte sich augenblicklich
mit Blut, was ihm alle Kraft raubte und ihn langsam
erstickte. Er schlug wild um sich; seine Hände trafen Gesicht
und Kopf des Attentäters. Aber das nützte nichts mehr.
Murat ertrank im eigenen Blut. Seine Lunge füllte sich, und
seine Atmung wurde unregelmäßig, röchelnd. Er spuckte Blut,
dann verdrehte er die Augen nach oben.
Der Attentäter ließ den schlaffen Körper sinken, kletterte
wieder auf den Vordersitz und stieß die Leiche des Fahrers aus
der Tür. Bevor die letzten überlebenden Rebellen reagieren
konnten, legte er den ersten Gang ein und gab Vollgas. Der
BTR-60 BP schoss vorwärts wie ein Rennpferd aus der Startmaschine,
überwand die Hindernisse aus Beton und Makadam
und schien sich dann in Luft aufzulösen, als er in dem
Krater verschwand, den eine der Sprengladungen in die Straße
gerissen hatte.
Unter der Erde schaltete der Attentäter hoch und raste
durch die enge Röhre eines Abwasserkanals davon, den die
Russen verbreitert hatten, um ihn für Überfälle auf Stellungen
der Rebellen benützen zu können. Funken flogen, als die
Stahlkotflügel immer wieder die halbkreisförmig betonierten
Tunnelwände streiften. Trotzdem war er jetzt in Sicherheit.
Sein Einsatz hatte geendet, wie er begonnen hatte: mit der
perfekten Präzision eines Uhrwerks.
Nach Mitternacht verzogen die giftigen Wolken sich allmählich
und gaben endlich den Blick auf den Mond frei. Die
mit Schadstoffen belastete Atmosphäre ließ ihn rötlich leuchten,
und sein sanftes Licht wurde hier und da von den noch
immer brennenden Feuern überstrahlt.
Zwei Männer standen mitten auf einer stählernen Bogenbrücke.
Unter ihnen spiegelten sich die verkohlten Trümmer,
die ein endloser Krieg zurückgelassen hatte, in träge fließendem
Wasser.
»Auftrag ausgeführt«, sagte der erste Mann. »Chalid Murat
ist auf eine Weise ermordet worden, die größtes Aufsehen
erregen muss.«
»Ich hatte nicht weniger erwartet, Chan«, antwortete der
Zweite Mann. »Sie verdanken Ihren glänzenden Ruf nicht zuletzt
den Aufträgen, die Sie von mir erhalten haben.« Er war
eine Handbreit größer als der Attentäter, breitschultrig, langbeinig.
Beeinträchtigt wurde seine Erscheinung nur durch die
bis zum Hals hinunter seltsam glasige, völlig unbehaarte Haut
der linken Gesichthälfte. Er besaß das Charisma eines geborenen
Führers...eines Mannes, mit dem nicht zu spaßen
war. Man merkte ihm an, dass er in Machtzentren zu Hause
war - in öffentlichen Foren ebenso wie in den dunklen Gassen
von Verbrechervierteln.
Chan genoss noch immer den Blick, mit dem Murat gestorben
war. Dieser Blick war bei jedem anders. Aus Erfahrung
wusste Chan, dass es keine Gemeinsamkeit gab, denn
das Leben jedes Mannes war einzigartig, und obwohl alle sündigten,
war die von diesen Sünden bewirkte Korrosion bei jedem
anders - wie die Struktur einer Schneeflocke, die sich
niemals wiederholte. Was war es bei Murat gewesen? Nicht
Angst. Erstaunen, ja, Zorn, gewiss, aber auch eine tiefere
Empfindung: Trauer über ein nun unvollendet bleibendes Lebenswerk.
Die Analyse des letzten Blicks war immer unvollständig,
das wusste Chan. Beispielsweise hätte er gern erfahren,
ob auch ein Element des Verrats mitgespielt hatte. Hatte
Murat gewusst, wer seine Ermordung befohlen hatte?
Er sah wieder zu Stepan Spalko auf, der ihm einen dicken
Umschlag mit Geld hinhielt.
»Ihr Honorar«, sagte Spalko. »Und ein Bonus.«
»Bonus?« Als von Geld die Rede war, konzentrierte Chan
sich sofort auf die Gegenwart. »Von einem Bonus haben wir
nie gesprochen.«
Spalko zuckte mit den Schultern. Das rötliche Mondlicht
ließ Wange und Halsseite wie eine blutige Masse leuchten.
»Chalid Murat war Ihr fünfundzwanzigster Auftrag für mich.
Nennen wir's meinetwegen eine Jubiläumsprämie.«
»Sehr großzügig von Ihnen, Mr. Spalko.« Chan steckte
den Umschlag ein, ohne einen Blick hineinzuwerfen. Alles
andere wäre höchst ungehörig gewesen.
»Ich habe Sie gebeten, mich Stepan zu nennen. Schließlich
sage ich Chan zu Ihnen.«
»Das ist etwas anderes.«
»Warum?«
Chan stand unbeweglich da, nahm die Stille in sich auf. Sie
sammelte sich in ihm, ließ ihn größer und breitschultriger
wirken.
»Ich brauche mich Ihnen gegenüber nicht zu rechtfertigen,
Mr. Spalko.«
»Ach, kommen Sie«, sagte Spalko mit einer beschwichtigenden
Geste. »Wir sind doch keine Fremden. Wir teilen die
ungeheuerlichsten Geheimnisse.«
Die Stille nahm zu. Irgendwo in den Außenbezirken von
Grosny erhellte eine Detonation den Nachthimmel, und Feuerstöße
aus Maschinenpistolen knatterten in der Ferne wie
Explosionen von Kinderknallkörpern.
Endlich sprach Chan. »Im Dschungel habe ich zwei lebenswichtige
Lektionen gelernt. Die erste war, dass man nur
sich selbst rückhaltlos trauen kann. Und die zweite war, dass
es wichtig ist, penibel auf zivilisierte Umgangsformen zu achten,
denn allein die Tatsache, dass man seinen Platz in der
Welt kennt, steht zwischen einem selbst und der Anarchie des
Dschungels.«
Spalko betrachtete ihn lange nachdenklich. Das Flackerlicht
der Schießerei stand in Chans Augen, verlieh ihnen
einen wilden Ausdruck. Spalko stellte ihn sich im Dschungel
vor: das Opfer von Entbehrungen, die Beute von Gier
und zügelloser, blutiger Grausamkeit. Der Dschungel Südostasiens
war eine Welt für sich. Ein barbarisches, verpestetes
Gebiet mit eigenen, seltsamen Gesetzen. Dass Chan dort
nicht nur überlebt hatte, sondern gediehen war, stellte - zumindest
für Spalko - den größten Teil des Mysteriums dar,
das ihn umgab.
»Ich würde gern glauben, wir wären mehr als Geschäftsmann
und Auftraggeber.«
Chan schüttelte den Kopf. »Der Tod hat einen besonderen
Geruch. Ich rieche diesen Geruch an Ihnen.«
»Und ich an Ihnen.« Über Spalkos Gesicht zog ein langsames
Lächeln. »Sie stimmen mir also zu, dass uns etwas Besonderes
verbindet.«
»Wir sind Männer mit Geheimnissen«, sagte Chan,
»nicht wahr?«
»Wir beten den Tod an - wir verstehen beide seine Macht.«
Spalko nickte zustimmend. »Ich habe mitgebracht, worum Sie
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by Wilhelm Heyne Verlag, München
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
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ISBN: 978-3-453-43563-6
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Chalid Murat, der Führer der tschetschenischen Rebellen, saß
unbeweglich im mittleren Fahrzeug der kleinen Kolonne, die
sich ihren Weg durch die zerbombten Straßen von Grosny
bahnte. Die Schützenpanzer BTR-60 BP stammten aus russischen
Beständen, sodass der Konvoi als solcher sich nicht
von all den anderen unterschied, die auf Streifenfahrt durch
die Stadt rasselten. Murats schwer bewaffnete Männer hockten
in den beiden anderen Fahrzeugen - eines vor und eines
hinter seinem eigenen. Sie waren zum Krankenhaus Nummer
neun unterwegs, das zu den sechs oder sieben Verstecken gehörte,
die Murat benützte, um drei Schritte vor den russischen
Truppen zu bleiben, die nach ihm fahndeten.
Murat hatte einen schwarzen Vollbart, die tapsigen Bewegungen
eines Bären und den feurigen Blick eines wahren
Eiferers. Er hatte frühzeitig gelernt, dass man nur mit eiserner
Faust herrschen konnte. Er war dabei gewesen, als Jochar
Dudajew erfolglos die Scharia, das religiöse Gesetz des Islams,
eingeführt hatte. Er hatte das Blutbad erlebt, mit dem
alles angefangen hatte, als von Tschetschenien aus operierende
Kriegsherren, ausländische Verbündete Osama bin
Ladens, in Daghestan eingefallen waren und in Moskau und
Wolgodonsk Bombenanschläge hatten ausführen lassen, denen
zweihundert Menschen zum Opfer gefallen waren. Als
diese von Ausländern verübten Anschläge fälschlicherweise
tschetschenischen Terroristen zugeschrieben wurden, hatten
die Russen mit ihren verheerenden Bombenangriffen auf
Grosny begonnen und große Teile der Hauptstadt in Trümmer
gelegt.
Der Himmel über der Stadt war verschleiert, durch ständige
Zufuhr von Asche und Schlacke getrübt; in dem Dunst
entstand ein schimmerndes Leuchten, das so stark war, dass
es fast radioaktiv wirkte. Überall in der Trümmerlandschaft
brannten blakende Ölfeuer.
ChalidMurat starrte durch die getönte Panzerglasscheibe,
als die Kolonne am ausgebrannten Skelett eines Gebäudes
vorbeirollte: massiv, imposant aufragend, das dachlose Innere
von flackernden Flammen erfüllt. Er grunzte, wandte sich
an seinen Stellvertreter Hassan Arsenow und sagte: »Grosny
war einst die Heimatstadt von Liebespaaren, die auf den breiten,
von Bäumen gesäumten Boulevards flanierten, von Müttern,
die Kinderwagen über die begrünten Plätze schoben.
Der große Zirkus war jeden Abend ausverkauft, voller fröhlicher,
lachender Gesichter, und Architekten aus aller Welt pilgerten
hierher, um die prachtvollen Gebäude zu sehen, die
Grosny einst zu einer der schönsten Städte der Welt gemacht
haben.«
Er schüttelte trübselig den Kopf, schlug dem anderen kameradschaftlich
aufs Knie. »Allah, Hassan!«, rief er aus. »Sieh
es dir genau an! Die Russen haben alles zerstört, was gut und
schön war!«
Hassan Arsenow nickte. Er war ein lebhafter, energischer
Mann, volle zehn Jahre jünger als Murat. Als ehemaliger Biathlet
hatte er die breiten Schultern und schmalen Hüften
eines geborenen Athleten. Als Murat zum Führer der Rebellen
aufgestiegen war, hatte Arsenow ihn begleitet. Jetzt machte
er Murat auf ein ausgebranntes Gebäude rechts vor ihnen
aufmerksam. »Vor dem Krieg«, sagte er nachdrücklich ernst,
»als Grosny noch ein Raffineriezentrum war, hat mein Vater
dort im Öl-Institut gearbeitet. Statt Gewinnen aus der Ölförderung
bekommen wir jetzt Großbrände, die unsere Luft
und unser Wasser verunreinigen.«
Die beiden Aufständischen verfielen angesichts der ausgebombten
Gebäude, zwischen denen sie hindurchfuhren, und
der leeren Straßen, über die nur Aasfresser - menschliche und
tierische - huschten, in bedrücktes Schweigen. Als sie sich wenige Minuten
später einander zuwandten, stand Schmerz über
die Leiden ihres Volkes in ihrem Blick. Murat wollte etwas sagen...
und erstarrte dann, weil unverkennbar Geschosse gegen
ihr Fahrzeug prasselten. Er brauchte einen Augenblick,
um zu erkennen, dass der Schützenpanzer mit Handfeuerwaffen
beschossen wurde, deren Geschosse die massive Panzerung
jedoch nicht durchschlagen konnten. Arsenow, stets
wachsam, griff nach dem Mikrofon ihres Funkgeräts.
»Ich lasse die Besatzung unserer Begleitfahrzeuge zurückschießen.«
Murat schüttelte den Kopf. »Nein, Hassan. Überleg doch!
Wir fahren zur Tarnung in russischen Uniformen mit russischen
Schützenpanzern. Wer uns beschießt, ist eher ein Verbündeter
als ein Feind. Das müssen wir feststellen, bevor wir
das Blut von Unschuldigen vergießen.«
Er nahm Arsenow das Mikrofon aus der Hand und ließ die
Fahrzeuge halten.
»Leutnant Gotschijajew«, sagte er über Funk, »schicken Sie
einen Stoßtrupp zur Erkundung los. Ich will wissen, wer uns
beschießt, aber den Schützen soll nichts geschehen.«
Im Führungsfahrzeug befahl Leutnant Gotschijajew seinen
Männern, in Deckung des bewaffneten Konvois auszuschwärmen.
Er folgte ihnen auf die mit Trümmern übersäte
Straße hinaus, zog in der schneidenden Kälte die Schultern
hoch. Mit präzisen Handzeichen dirigierte er seine Männer
so, dass sie die vermutliche Feuerstellung auf beiden Seiten
umgingen.
Die Männer waren gut ausgebildet: Sie bewegten sich rasch
und lautlos von Trümmerbrocken zu Mauerresten und zu verbogenen Metallträgern
hinüber, blieben stets geduckt und boten
so möglichst kleine Ziele. Allerdings fielen keine weiteren
Schüsse. Den abschließenden Angriff begannen sie gemeinsam:
eine Zangenbewegung, die den Gegner einschließen und
durch mörderisches Kreuzfeuer vernichten sollte.
Im mittleren Fahrzeug beobachtete Hassan Arsenow weiter
die Stelle, auf die Gotschijajews Männer zuhielten, und
wartete auf eine wilde Schießerei, doch die Feuerstöße aus den
Sturmgewehren blieben aus. Stattdessen tauchten in der Ferne
Kopf und Schultern des Leutnants auf. Mit Blick zu dem
mittleren BTR-60 BP bewegte er den erhobenen rechten Arm
bogenförmig, um zu signalisieren, das Gebiet sei gesichert.
Auf dieses Zeichen hin zwängte Chalid Murat sich an Arsenow
vorbei, stieg aus dem Schützenpanzer und marschierte
ohne zu zögern durch die kältestarren Ruinen auf seine
Männer zu.
»Chalid Murat!«, rief Arsenow besorgt und lief hinter
seinem Anführer her.
Murat hielt jedoch sichtlich unbekümmert auf einen niedrigen
Mauerrest zu, hinter dem die Schüsse abgegeben worden
waren. Sein Weg führte an mehreren Müllhaufen vorbei;
auf einem lag ein weißer Leichnam mit wächserner Haut, der
schon vor einiger Zeit seiner Kleidung beraubt worden war.
Selbst aus größerer Entfernung traf einen der Verwesungsgestank
wie ein Keulenschlag. Arsenow holte Murat schließlich
ein und zog seine Pistole.
Als Murat den Mauerrest erreichte, standen seine Männer
mit schussbereiten Waffen rechts und links davon aufgebaut.
Der böige Wind pfiff und heulte durch die Ruinen. Der
metallisch düstre Himmel verfinsterte sich noch mehr, und
es begann zu schneien. Eine dünne Schneeschicht bedeckte
rasch die Kappen von Murats Stiefeln und bildete ein Netz
im drahtigen Gewirr seines Vollbarts.
»Leutnant Gotschijajew, Sie haben die Angreifer aufgespürt?«
»Das habe ich.«
»Allah leitet mich in allen Dingen; er leitet mich auch
diesmal. Lassen Sie sie mich sehen.«
»Es ist nur einer«, antwortete Gotschijajew.
»Einer?«, rief Arsenow. »Wer? Hat er gewusst, dass wir
Tschetschenen sind?«
»Ihr seid Tschetschenen?«, fragte eine dünne Stimme. Hinter
der Mauer tauchte das blasse Gesicht eines Jungen von
kaum mehr als zehn Jahren auf. Er trug eine schmutzige Wollmütze,
einen durchgewetzten Pullover über mehreren karierten
Hemden, eine geflickte Hose und viel zu große rissige
Gummistiefel, die er vermutlich einem Toten ausgezogen
hatte. Obgleich er noch ein Kind war, hatte er die Augen eines
Erwachsenen; sie beobachteten alles mit einer Mischung aus
Vorsicht und Misstrauen. Er stand schützend über einer nicht
detonierten russischen Rakete, die er geborgen hatte, um Brot
kaufen zu können - vermutlich das Einzige, was zwischen seiner
Familie und dem Hungertod stand. In der linken Hand
hielt er eine Pistole; sein rechter Arm endete am Handgelenk.
Murat sah gleich wieder weg, aber Arsenow starrte den Armstumpf
weiter an.
»Eine Schützenmine«, sagte der Junge herzzerreißend nüchtern.
»Von den Russenschweinen gelegt.«
»Allah sei gepriesen! Was für ein kleiner Soldat!«, rief Murat
aus, indem er den Jungen mit seinem strahlenden, entwaff-
nenden Lächeln bedachte. Es war genau dieses Lächeln, das
seine Leute angezogen hatte wie ein Magnet Eisenfeilspäne.
»Komm, komm.« Er winkte ihn zu sich heran, hielt dann die
leeren Handflächen hoch. »Wie du siehst, sind wir Tschetschenen
wie du.«
»Wenn ihr Tschetschenen seid«, sagte der Junge, »wieso
fahrt ihr dann mit russischen Schützenpanzern herum?«
»Wie kann man sich besser vor dem russischen Wolf verbergen,
ha?« Murat kniff die Augen zusammen und lachte, als
er sah, dass der Junge eine Gjursa hatte. »Du trägst die Pistole
der russischen Elitetruppen. Solche Tapferkeit muss belohnt
werden, stimmt's?«
Murat kniete neben dem Jungen nieder und fragte ihn
nach seinem Namen. Als er ihn erfahren hatte, fuhr er fort:
»Asnor, weißt du, wer ich bin? Ich bin Chalid Murat, und
auch ich möchte das russische Joch abschütteln. Gemeinsam
können wir's schaffen, nicht wahr?«
»Ich wollte nie auf tschetschenische Landsleute schießen«,
sagte Asnor. Mit seinem verstümmelten Arm deutete er auf
die Kolonne. »Ich hab gedacht, da käme eine satschistka.«
Damit meinte er die von russischen Soldaten auf der Suche
nach mutmaßlichen Rebellen durchgeführten barbarischen
Säuberungen. Bei diesen satschistkas waren über zwölftausend
Tschetschenen ermordet worden; zweitausend waren einfach
verschwunden, unzählige andere waren verletzt, gefoltert, verstümmelt
oder vergewaltigt worden. »Die Russen haben meinen
Vater und meine Onkel ermordet. Wärt ihr Russen, hätte
ich euch alle umgebracht.« Ein Krampf aus Wut und Verzweiflung
zog über sein Gesicht.
»Das glaube ich dir«, sagte Murat feierlich. Er zog einige
Geldscheine aus der Tasche. Der Junge musste seine Pistole
in den Hosenbund stecken, um die Scheine mit der Linken
entgegenzunehmen. Murat beugte sich zu ihm hinüber und
flüsterte mit Verschwörermiene: »Pass auf, ich sage dir, wo du
Munition für deine Gjursa kaufen kannst, damit du vorbereitet
bist, wenn die nächste satschistka kommt.«
»Danke!« Asnor rang sich ein Lächeln ab.
Chalid Murat flüsterte ihm etwas ins Ohr, dann stand er
auf und klopfte dem Jungen auf die Schulter. »Allah sei mit
dir, kleiner Soldat, und mit allem, was du tust.«
Der Tschetschenenführer und sein Stellvertreter beobachteten,
wie der kleine Junge mit dem unter den Arm geklemmten
Blindgänger über die Ruinen kletterte und verschwand.
Dann kehrten sie zu ihrem Fahrzeug zurück. Mit
angewidertem Grunzen knallte Hassan die Panzerstahltür
zu, um die Außenwelt - Asnors Welt - auszuschließen. »Bedrückt
es dich nicht, dass du ein Kind in den Tod geschickt
hast?«
Murat sah zu ihm hinüber. Der Schnee in seinem Bart war
zu leicht zitternden Tropfen geschmolzen, sodass er in Arsenows
Augen eher an einen Imam als an einen Kommandeur
erinnerte. »Ich habe diesem Kind - das den Rest seiner Familie
ernähren und kleiden und vor allem beschützen muss, als sei
es ein Erwachsener - Hoffnung und ein bestimmtes Ziel gegeben.
Kurz gesagt: Ich habe ihm einen Lebenszweck gegeben.«
Verbitterung machte Arsenows Gesicht blass und hart;
er starrte Murat böse an. »Russische Kugeln werden ihn zerfetzen.«
»Glaubst du das wirklich, Hassan? Dass Asnor dumm
oder - noch schlimmer - leichtsinnig ist?«
»Er ist nur ein Kind.«
»Ist die Saat einmal ausgebracht, keimen die Triebe auch
in kargstem Boden. So war's schon immer, Hassan. Glaube
und Mut jedes Einzelnen wachsen und vervielfältigen sich, bis
aus diesem einen zehn, zwanzig, hundert, tausend Kämpfer
geworden sind!«
»Und in dieser ganzen Zeit wird unser Volk ermordet, vergewaltigt,
verprügelt, ausgehungert, wie Vieh eingesperrt. Das
reicht nicht, Chalid. Das ist nicht mal andeutungsweise genug!«
»In dir steckt noch die Ungeduld der Jugend, Hassan.«
Murat packte ihn an der Schulter. »Nun, das sollte mich nicht
überraschen, stimmt's?«
Arsenow, der sich von Murat bemitleidet fühlte, biss die
Zähne zusammen und wandte den Blick ab. Draußen machte
der Schnee Luftwirbel sichtbar, die wie tschetschenische
Derwische in ekstatischer Trance über die Straße wirbelten.
Murat hielt das anscheinend für eine Bestätigung der Bedeutsamkeit
dessen, was er eben getan hatte, was er zu sagen
im Begriff stand. »Du musst Vertrauen haben«, sagte in besänftigendem,
weihevollem Tonfall, »zu Allah und zu diesem
mutigen Jungen.«
Zehn Minuten später hielt die Kolonne vor dem Krankenhaus
Nummer neun. Arsenow sah auf seine Uhr. »Es ist fast soweit«,
sagte er. Dass die beiden im selben Fahrzeug saßen, war
ein Verstoß gegen die üblichen Sicherheitsbestimmungen, der
sich nur mit der extremen Wichtigkeit des Anrufs, den sie
erwarteten, rechtfertigen ließ.
Murat beugte sich nach vorn und drückte auf einen Knopf,
und zwischen ihnen und dem Fahrer und den vier Leibwächtern
fuhr eine schalldichte Trennwand in die Höhe. Die fünf
Männer waren gut ausgebildet; sie starrten weiter nach vorn
durch die Panzerglasscheibe.
»Erzähl mir, welche Bedenken du hegst, Chalid, da nun der
Augenblick der Wahrheit bevorsteht.«
Murat zog seine buschigen Augenbrauen nach Arsenows
Meinung übertrieben verständnislos hoch. »Bedenken?«
»Willst du nicht, was uns rechtmäßig zusteht, Chalid, was
Allah uns bestimmt hat?«
»Du bist sehr impulsiv, mein Freund. Das weiß ich nur zu
gut. Wir haben oft Seite an Seite gekämpft - wir haben gemeinsam
getötet, und wir verdanken einander unser Leben,
nicht wahr? Nun hör mir zu. Ich leide mit unserem Volk. Seine
Qualen erfüllen mich mit Zorn, den ich kaum beherrschen
kann. Das weißt du vermutlich besser als jeder andere. Aber
die Geschichte warnt vor dem, was man am liebsten täte. Die
Folgen dessen, was uns vorgeschlagen wird ...«
»Was wir selbst geplant haben!«
»Ja, geplant haben«, bestätigte Murat. »Aber die Folgen
müssen bedacht werden.«
»Vorsicht«, sagte Arsenow verbittert. »Immer Vorsicht!«
»Mein Freund.« Chalid Murat lächelte, als er den anderen
an der Schulter packte. »Ich will nicht irregeführt werden. Ein
leichtsinniger Gegner ist schnell besiegt. Du musst lernen, aus
Geduld eine Tugend zu machen.«
»Geduld!«, knurrte Arsenow. »Dem Jungen von vorhin hast
du keine Geduld ans Herz gelegt. Du hast ihm Geld gegeben
und ihm gesagt, wo er Munition kaufen kann. Du hast
ihn auf die Russen gehetzt. Jeder Tag, den wir vergeuden, ist
ein Tag, an dem dieser Junge und tausend andere wie er ihr
Leben riskieren. Ich sage dir, die gesamte Zukunft Tschetscheniens
hängt davon ab, wie wir uns entscheiden.«
Murat rieb sich mit kreisenden Bewegungen seiner Daumen
die Augen. »Es gibt andere Wege, Hassan. Es gibt immer
andere Wege. Vielleicht sollten wir überlegen, ob ...«
»Dafür ist keine Zeit mehr. Die Ankündigung ist erfolgt,
das Datum festgelegt. Der Scheich hat Recht.«
»Der Scheich, ja.« Chalid Murat schüttelte den Kopf. »Immer
der Scheich.«
In diesem Augenblick klingelte das Autotelefon. Murat sah
zu seinem treuen Gefährten hinüber, dann schaltete er ruhig
den Lautsprecher ein. »Ja, Scheich«, sagte er in ehrerbietigem
Ton. »Hassan und ich sind beide hier. Wir erwarten deine
Befehle.«
Hoch über der Straße, auf der die Schützenpanzer mit laufenden
Motoren standen, kauerte auf einem Flachdach eine
Gestalt, die ihre Ellbogen auf die niedrige Brüstung gestützt
hatte. Hinter der Brüstung lag ein Sako TRG-41, ein finnisches
Scharfschützengewehr mit Drehkammerverschluss -
eine der vielen Waffen, die der Mann selbst modifiziert hatte.
Ihr Schaft aus Aluminium und Polyurethan machte sie
ebenso leicht wie tödlich treffsicher. Er trug einen russischen
Tarnanzug, der durchaus zu dem asiatischen Schnitt seines
glatten Gesichts passte.
Über der Uniform hatte er ein leichtes Gurtzeug aus Kevlar
angelegt, an dem ein Karabinerhaken hing. In seiner Rechten
hielt er einen mattschwarzen Kasten von der Größe einer
Zigarettenschachtel. Das war ein kleiner Sender, in dessen
Vorderseite zwei Knöpfe eingelassen waren. Den Mann umgab
Stille wie eine Aura, die andere Menschen einschüchterte.
Es war, als verstünde er sich auf Stille, als könne er sie in
sich sammeln, manipulieren und schlagartig wie eine Waffe
einsetzen.
In seinen schwarzen Augen stand die gesamte Welt, und die
Straße, die Gebäude, die er jetzt betrachtete, waren nicht
mehr als Kulissen. Er zählte die tschetschenischen Soldaten,
als sie aus den Begleitfahrzeugen stiegen. Es waren achtzehn
Mann; die Fahrer blieben auf ihren Plätzen, und im mittle-
ren BTR-60 BP saßen außer den beiden Hauptpersonen noch
mindestens vier Leibwächter.
Als die Rebellen das Krankenhaus durch den Haupteingang
betraten, um es zu sichern, drückte er den oberen Knopf der
Fernsteuerung, zündete die C4-Ladungen und ließ den Eingang
einstürzen. Die Druckwelle erschütterte die Straße und
ließ die schweren Fahrzeuge auf ihren überdimensionierten
Stoßdämpfern schwanken. Die von der Detonation erfassten
Rebellen wurden zerrissen oder von herabstürzenden Trümmern
erschlagen, aber er wusste, dass zumindest einige der am
weitesten in das Gebäude eingedrungenen Rebellen überlebt
haben könnten - eine Möglichkeit, die er bei der Planung berücksichtigt
hatte.
Während die erste Detonation noch in seinen Ohren nachhallte
und bevor der Staub sich gesetzt hatte, sah der Attentäter
auf die Fernsteuerung in seiner Hand hinunter und
drückte den zweiten Knopf. Mit ohrenbetäubendem Knall
flog die mit Schlaglöchern übersäte Makadamstraße vor und
hinter dem Konvoi in die Luft.
Während die Männer unter ihm sich noch abmühten, das
von ihm angerichtete Blutbad zu begreifen, nahm der Attentäter
mit methodischer, nicht überhasteter Präzision die Präzisionsbüchse
zur Hand. Das Gewehr war mit nicht zerlegenden
Vollmantelgeschossen geladen, mit den leichtesten und
schnellsten Geschossen, die es für diese Waffe gab. Das IRZielfernrohr
zeigte ihm drei Rebellen, die die Detonationen
mit nur leichten Verletzungen überlebt hatten. Sie rannten
zum mittleren Fahrzeug und kreischten ihre Kameraden an,
sie sollten schleunigst aussteigen, bevor es ebenfalls hochgehe.
Er beobachtete, wie sie die rechte Tür aufrissen, damit Hassan
Arsenow und ein Leibwächter aussteigen konnten. Damit
befanden sich drinnen noch der Fahrer und drei Leibwächter
mit Chalid Murat. Als Arsenow sich abwandte, zielte der Attentäter
auf seinen Kopf. Durchs Zielfernrohr sah er den starr
befehlenden Ausdruck auf Arsenows Gesicht. Dann bewegte
er mit glatter, geübter Bewegung die Mündung seiner Waffe
und zielte nun auf den Oberschenkel des Tschetschenen. Als
der Scharfschütze abdrückte, griff Arsenow sich ans linke Bein
und brach mit einem Aufschrei zusammen. Einer der Rebellen
lief zu ihm hinüber und schleifte ihn in Deckung. Die beiden
anderen Männer stellten rasch fest, woher der Schuss gekommen
war, hetzten über die Straße und stürmten in das
Gebäude, auf dessen Dach der Scharfschütze kauerte.
Als drei weitere Rebellen aus einem Seitenausgang des
Krankenhauses gestürmt kamen, ließ der Scharfschütze das
TRG-41 fallen. Er beobachtete jetzt, wie der Fahrer des Schützenpanzers
mit Chalid Murat krachend den Rückwärtsgang
einlegte. Hinter und unter sich konnte er hören, wie Stiefel
die Treppe zu seinem Versteck hinaufpolterten. Weiterhin gelassen
brachte er Spikes aus Titan und Korund an seinen Stiefeln
an. Dann hob er eine Armbrust aus Verbundmaterial,
schoss den Bolzen mit einem Seil in einen Lichtmast genau
hinter dem mittleren Schützenpanzer und band das Seil an
der Brüstung fest, damit es straff war. Aufgeregte Stimmen
drangen an sein Ohr. Die Rebellen hatten das Stockwerk
unter ihm erreicht.
Der BTR-60 BP war jetzt von vorn sichtbar, während sein
Fahrer versuchte, mitten zwischen den von der Detonation
aufgeworfenen riesigen Brocken aus Beton, Granit und Makadamplatten
zu wenden. Der Scharfschütze konnte die beiden
Scheiben, die gemeinsam die Windschutzscheibe ergaben,
sanft glänzen sehen. Das war ein Problem, das die Russen
noch nicht gelöst hatten: Das schussfeste Panzerglas war so
schwer, dass die Windschutzscheibe zweigeteilt sein musste.
Die verwundbare Stelle des Schützenpanzers war der Metallrahmen
zwischen den beiden Scheiben.
Er hakte den Karabiner seines Gurtzeugs in das straff gespannte
Seil ein. Gut dreißig Meter hinter sich hörte er die
Rebellen auf das Flachdach stürmen. Als sie den Scharfschützen
entdeckten, warfen sie sich herum, um im Laufen auf ihn
zu schießen, wobei sie unbemerkt gegen einen dünnen Draht
rannten. Im nächsten Augenblick verschwanden sie in der Detonation
der letzten C4-Ladung, die der Attentäter am Vorabend
angebracht hatte.
Ohne sich umzudrehen, um das Blutbad hinter sich zu begutachten,
prüfte der Mann das Seil und schwang sich über
die Dachbrüstung. Als er das Seil hinunterglitt, hob er so
die Beine, dass die Spikes auf das Mittelstück zwischen den
beiden Panzerglasscheiben zielten. Traf er es nicht ganz genau,
würde es halten - und er hatte gute Chancen, sich ein Bein
zu brechen.
Die Wucht des Aufpralls zuckte durch seine Beine bis ins
Rückgrat nach oben, während die Titan- und Korundspikes das
Mittelstück wie eine Konservenbüchse eindrückten, sodass
die Scheiben nach innen fielen. Mit großen Teilen der Windschutzscheibe
krachte er durch die Fensteröffnung ins Fahrzeuginnere.
Ein Brocken traf den Fahrer am Hals und trennte
ihm fast den Kopf vom Rumpf. Der Attentäter warf sich
nach links. Der Leibwächter auf dem Beifahrersitz war mit dem
Blut des Fahrers bedeckt. Er griff nach seiner Pistole, doch der
Attentäter packte mit starken Händen seinen Kopf und brach
ihm das Genick, bevor er einen Schuss abgeben konnte.
Die beiden anderen Leibwächter auf den Notsitzen direkt
hinter dem Fahrer schossen wild auf den Attentäter, der ihren
Kameraden vor sich hielt und dessen Körper als Kugelfang
nutzte. Aus dieser improvisierten Deckung heraus benützte
er die Pistole des Toten, um beide Leibwächter mit je einem
Schuss in die Stirn zu erledigen.
Damit war nur noch Chalid Murat übrig. Das Gesicht des
Tschetschenenführers war eine von Hass verzerrte Maske. Er
hatte die Tür aufgestoßen und rief laut nach seinen Männern.
Der Attentäter sprang ihn an und schüttelte den großen Mann
wie ein Terrier eine Bisamratte; Murats Kiefer schnappten zu
und hätten ihn fast ein Ohr gekostet. Ruhig, methodisch, fast
genüsslich legte er Murat die Hände um den Hals, starrte ihm
ins Gesicht und drückte beide Daumen in den Ringknorpel
des Kehlkopfs des Tschetschenen. Murats Hals füllte sich augenblicklich
mit Blut, was ihm alle Kraft raubte und ihn langsam
erstickte. Er schlug wild um sich; seine Hände trafen Gesicht
und Kopf des Attentäters. Aber das nützte nichts mehr.
Murat ertrank im eigenen Blut. Seine Lunge füllte sich, und
seine Atmung wurde unregelmäßig, röchelnd. Er spuckte Blut,
dann verdrehte er die Augen nach oben.
Der Attentäter ließ den schlaffen Körper sinken, kletterte
wieder auf den Vordersitz und stieß die Leiche des Fahrers aus
der Tür. Bevor die letzten überlebenden Rebellen reagieren
konnten, legte er den ersten Gang ein und gab Vollgas. Der
BTR-60 BP schoss vorwärts wie ein Rennpferd aus der Startmaschine,
überwand die Hindernisse aus Beton und Makadam
und schien sich dann in Luft aufzulösen, als er in dem
Krater verschwand, den eine der Sprengladungen in die Straße
gerissen hatte.
Unter der Erde schaltete der Attentäter hoch und raste
durch die enge Röhre eines Abwasserkanals davon, den die
Russen verbreitert hatten, um ihn für Überfälle auf Stellungen
der Rebellen benützen zu können. Funken flogen, als die
Stahlkotflügel immer wieder die halbkreisförmig betonierten
Tunnelwände streiften. Trotzdem war er jetzt in Sicherheit.
Sein Einsatz hatte geendet, wie er begonnen hatte: mit der
perfekten Präzision eines Uhrwerks.
Nach Mitternacht verzogen die giftigen Wolken sich allmählich
und gaben endlich den Blick auf den Mond frei. Die
mit Schadstoffen belastete Atmosphäre ließ ihn rötlich leuchten,
und sein sanftes Licht wurde hier und da von den noch
immer brennenden Feuern überstrahlt.
Zwei Männer standen mitten auf einer stählernen Bogenbrücke.
Unter ihnen spiegelten sich die verkohlten Trümmer,
die ein endloser Krieg zurückgelassen hatte, in träge fließendem
Wasser.
»Auftrag ausgeführt«, sagte der erste Mann. »Chalid Murat
ist auf eine Weise ermordet worden, die größtes Aufsehen
erregen muss.«
»Ich hatte nicht weniger erwartet, Chan«, antwortete der
Zweite Mann. »Sie verdanken Ihren glänzenden Ruf nicht zuletzt
den Aufträgen, die Sie von mir erhalten haben.« Er war
eine Handbreit größer als der Attentäter, breitschultrig, langbeinig.
Beeinträchtigt wurde seine Erscheinung nur durch die
bis zum Hals hinunter seltsam glasige, völlig unbehaarte Haut
der linken Gesichthälfte. Er besaß das Charisma eines geborenen
Führers...eines Mannes, mit dem nicht zu spaßen
war. Man merkte ihm an, dass er in Machtzentren zu Hause
war - in öffentlichen Foren ebenso wie in den dunklen Gassen
von Verbrechervierteln.
Chan genoss noch immer den Blick, mit dem Murat gestorben
war. Dieser Blick war bei jedem anders. Aus Erfahrung
wusste Chan, dass es keine Gemeinsamkeit gab, denn
das Leben jedes Mannes war einzigartig, und obwohl alle sündigten,
war die von diesen Sünden bewirkte Korrosion bei jedem
anders - wie die Struktur einer Schneeflocke, die sich
niemals wiederholte. Was war es bei Murat gewesen? Nicht
Angst. Erstaunen, ja, Zorn, gewiss, aber auch eine tiefere
Empfindung: Trauer über ein nun unvollendet bleibendes Lebenswerk.
Die Analyse des letzten Blicks war immer unvollständig,
das wusste Chan. Beispielsweise hätte er gern erfahren,
ob auch ein Element des Verrats mitgespielt hatte. Hatte
Murat gewusst, wer seine Ermordung befohlen hatte?
Er sah wieder zu Stepan Spalko auf, der ihm einen dicken
Umschlag mit Geld hinhielt.
»Ihr Honorar«, sagte Spalko. »Und ein Bonus.«
»Bonus?« Als von Geld die Rede war, konzentrierte Chan
sich sofort auf die Gegenwart. »Von einem Bonus haben wir
nie gesprochen.«
Spalko zuckte mit den Schultern. Das rötliche Mondlicht
ließ Wange und Halsseite wie eine blutige Masse leuchten.
»Chalid Murat war Ihr fünfundzwanzigster Auftrag für mich.
Nennen wir's meinetwegen eine Jubiläumsprämie.«
»Sehr großzügig von Ihnen, Mr. Spalko.« Chan steckte
den Umschlag ein, ohne einen Blick hineinzuwerfen. Alles
andere wäre höchst ungehörig gewesen.
»Ich habe Sie gebeten, mich Stepan zu nennen. Schließlich
sage ich Chan zu Ihnen.«
»Das ist etwas anderes.«
»Warum?«
Chan stand unbeweglich da, nahm die Stille in sich auf. Sie
sammelte sich in ihm, ließ ihn größer und breitschultriger
wirken.
»Ich brauche mich Ihnen gegenüber nicht zu rechtfertigen,
Mr. Spalko.«
»Ach, kommen Sie«, sagte Spalko mit einer beschwichtigenden
Geste. »Wir sind doch keine Fremden. Wir teilen die
ungeheuerlichsten Geheimnisse.«
Die Stille nahm zu. Irgendwo in den Außenbezirken von
Grosny erhellte eine Detonation den Nachthimmel, und Feuerstöße
aus Maschinenpistolen knatterten in der Ferne wie
Explosionen von Kinderknallkörpern.
Endlich sprach Chan. »Im Dschungel habe ich zwei lebenswichtige
Lektionen gelernt. Die erste war, dass man nur
sich selbst rückhaltlos trauen kann. Und die zweite war, dass
es wichtig ist, penibel auf zivilisierte Umgangsformen zu achten,
denn allein die Tatsache, dass man seinen Platz in der
Welt kennt, steht zwischen einem selbst und der Anarchie des
Dschungels.«
Spalko betrachtete ihn lange nachdenklich. Das Flackerlicht
der Schießerei stand in Chans Augen, verlieh ihnen
einen wilden Ausdruck. Spalko stellte ihn sich im Dschungel
vor: das Opfer von Entbehrungen, die Beute von Gier
und zügelloser, blutiger Grausamkeit. Der Dschungel Südostasiens
war eine Welt für sich. Ein barbarisches, verpestetes
Gebiet mit eigenen, seltsamen Gesetzen. Dass Chan dort
nicht nur überlebt hatte, sondern gediehen war, stellte - zumindest
für Spalko - den größten Teil des Mysteriums dar,
das ihn umgab.
»Ich würde gern glauben, wir wären mehr als Geschäftsmann
und Auftraggeber.«
Chan schüttelte den Kopf. »Der Tod hat einen besonderen
Geruch. Ich rieche diesen Geruch an Ihnen.«
»Und ich an Ihnen.« Über Spalkos Gesicht zog ein langsames
Lächeln. »Sie stimmen mir also zu, dass uns etwas Besonderes
verbindet.«
»Wir sind Männer mit Geheimnissen«, sagte Chan,
»nicht wahr?«
»Wir beten den Tod an - wir verstehen beide seine Macht.«
Spalko nickte zustimmend. »Ich habe mitgebracht, worum Sie
Copyright © 2006 der deutschsprachigen Ausgabe
by Wilhelm Heyne Verlag, München
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Printed in Germany 2011
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Umschlagkonzept: © blacksheep unter Verwendung eines
Motivs von © SuperStock
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ISBN: 978-3-453-43563-6
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Autoren-Porträt von Robert Ludlum, Eric Van Lustbader
Robert Ludlums Romane wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt und erreichten weltweit eine Auflage von über 280 Millionen Exemplaren. Robert Ludlum verstarb im März 2001. Die Romane aus seinem Nachlass erscheinen bei Heyne.Eric Van Lustbader ist Autor zahlreicher Bestseller. Er lebt mit seiner Frau Victoria auf Long Island.
Bibliographische Angaben
- Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
- 2011, 703 Seiten, Maße: 11,8 x 18,9 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Bergner, Wulf
- Übersetzer: Wulf Bergner
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 345343563X
- ISBN-13: 9783453435636
Kommentar zu "Jason Bourne Band 4: Das Bourne Vermächtnis"
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