Joseph Beuys

Joseph Beuys zählt zu den bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Sein widersprüchliches Werk ist beseelt von der avantgardistischen Utopie der Erlösung der Welt und ihrer Menschen durch die Kunst. Mit der Tür (1954-56) verfügt MUMOK über ein in der Literatur lange unterbewertetes Hauptwerk von Joseph Beuys. Zur Zeit ihrer Entstehung erlebte Beuys eine schwere körperlich-geistige Krise. Die bei einer Explosion in seinem Atelier verbrannte Holztüre öffnete Beuys den Weg zu einem erweiterten Kunstbegriff. Als er ihre Bedeutung für sich erkannte, fügte er der Türe zwei Hasenohren und einen Reiherschädel hinzu. In dieser Arbeit sind Beuys' persönliche Erfahrungen stark verwoben mit alten Mythen, magischen Bräuchen und der Bedeutungsoffenheit tradierter Symbole.

Die Kölner Mappe ist ein Konvolut von 64 Arbeiten auf Papier aus dem Zeitraum von 1945 bis 1973. Sie umfasst exemplarisch das zeichnerische Werk von Joseph Beuys. Kein Thema, das für Beuys dominant ist und über sein Denken Aufschluss gibt, ist in der Kölner Mappe ausgespart geblieben. Die Zeichnungen erzählen vom spontanen, transitorischen Charakter seines Kunstwollens. Es sind Themen geografischer und physikalischer Natur, Überlegungen zum Menschen, insbesondere zur Frau, die in ihren mythischen Beziehungen und symbolhaften Handlungen skizziert sind. Andere Blätter zeugen von Beuys' Faszination für Biologie und die Tierwelt. Das Environment Basisraum Nasse Wäsche ist 1979 in Wien entstanden; im Jänner wurde die erste Fassung in der Galerie nächst St. Stephan realisiert und dann einige Monate später für die Ausstellung Expansion in der Wiener Secession adaptiert.

Alle Texte zweisprachig: Deutsch/Englisch