Todesschrein / Juan Cabrillo Bd.2
Im tiefsten Grönland wird in einem rätselhaften Schrein ein 50.000 Jahre alter Meteorit entdeckt. Der ominöse Stein enthält radioaktive Energien und wird schnell zum Objekt der Begierde von Attentätern, die mit seiner Hilfe ihre mörderischen Pläne...
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
Im tiefsten Grönland wird in einem rätselhaften Schrein ein 50.000 Jahre alter Meteorit entdeckt. Der ominöse Stein enthält radioaktive Energien und wird schnell zum Objekt der Begierde von Attentätern, die mit seiner Hilfe ihre mörderischen Pläne verwirklichen wollen.
Eine islamistische Terrorgruppe plant in London eine Atombombe zu zünden, während ein größenwahnsinniger Industrieller die heiligen Stätten des Islam verseuchen will. Zwischen den Fronten bemüht sich Juan Cabrillo mit seiner Crew aus den besten Militär- und Geheimagenten der Welt, den "heiligen Stein" und die potentiellen Massenmörder unter Kontrolle zu bringen.
''Ein action-geladenes Leseabenteuer!''
Publishers Weekly
Jeder Band ein Bestseller und einzeln lesbar. Lassen Sie sich die anderen Abenteuer von Juan Cabrillo nicht entgehen!
Todesschrein von Clive Cussler
LESEPROBE
Prolog
Vorfünfzigtausend Jahren und Millionen Meilen von der Erde entfernt zuckte einPlanet wie von Krämpfen befallen, um seinen Kollaps anzukündigen. Dieser Planetwar uralt, doch sein Untergang war von Anfang an vorgesehen gewesen. Er war eininstabiler Himmelskörper mit Polen, die ihre Polarität ständig änderten.
Der Planetbestand aus Gestein und Magma, mit einem metallenen Kern. In den unzähligenJahrtausenden, seit er entstanden war und abkühlte, hatte sich eine Atmosphäre gebildet.Die Schichten der Gashülle enthielten Argon, Helium und einen kleinen AnteilWasserstoff. Leben entstand auf seiner Oberfläche - eine primitive,undifferenzierte Mikrobenart.
Der Planethatte niemals eine echte Chance, komplexe Lebensformen zu entwickeln. Um sichzu vermehren, konsumierten die Mikroben Sauerstoffmoleküle und hielten auf dieseWeise die Planetenoberfläche und seine Atmosphäre frei von Zellen, die sichhätten weiterentwickeln können. Das Oberflächengestein verwandelte sich in eineextrem heiße, fließende Masse, während der Planet mit jedem weiteren Umlauf umseine Sonne dem wabernden Schmelzofen näher kam. Er rotierte nicht wie die Erdeum seine Achse, sondern vollführte eine kontinuierlich heftiger werdendeTaumelbewegung, während seine polare Ausrichtung ständig wechselte und sich dieaus flüssigem Gestein bestehende Oberfläche wie Lava aus einem Vulkanverteilte.
JedeStunde, jede Minute, jede Sekunde brachte ihn seiner Sonne näher, und er warfnach und nach seine Haut ab, als bearbeitete die Hand Gottes seine Oberflächemit einer Drahtbürste.
Diestellaren Kopfschuppen, die in die Atmosphäre gewirbelt wurden, gelangten biszum äußeren Rand der Gashülle, wurden von der Sonne erhitzt und explodiertenmit der Wucht Tausender Atombomben. Von der Schwerkraft auf die Oberfläche zurückgesogen, rissen die Glutgeschosse weitere Teile derzerbrechlichen Kruste weg. Diese löste sich mehr und mehr auf.
Der zumUntergang verurteilte Planet hatte nur noch kurze Zeit vor sich.
Währendsich die schützende Hülle ins All verflüchtigte, stieg die Temperatur desinneren Metallkerns weiter an und die Kugel im Zentrum begann zu rotieren. Inder Oberfläche entstanden Risse, verbreiterten sich und dehnten sich aus, auchBrüche bildeten sich und entließen immer größere Stücke geschmolzenen Gesteinsins All. Währenddessen wuchs der metallene Kern mit erstaunlicher Heftigkeit. Dann,ganz plötzlich, geschah es. Ein riesigerGesteinsbrocken auf der der Sonne zugewandten Seite löste sich ab. Die Polaritätwechselte ein letztes Mal, und der Planet wurde in eine rasende Drehungversetzt.
Dannexplodierte er.
Millionenmetallener Kugelkörper flogen hinaus ins All, wobei sich ihre Moleküle neuanordneten, während sie wie Lötzinn unter einer offenen Flamme schmolzen. Einpaar glückliche Trümmer schafften es, das Gravitationsfeld der Sonne zuverlassen. Sie begaben sich auf eine lange Reise in die Tiefen des Alls.
Zehntausendevon Jahren waren verstrichen, seit der unbekannte Planet explodiert war undseine Überreste im Universum verstreut hatte. Aus großer Entfernung betrachtet erschiendas sich nähernde Geröll blau. Ein Teil davon entpuppte sich als perfektgeformte Kugel. Viele Bruchstücke waren von anderen Planeten im All angezogenworden und auf deren Oberflächen gestürzt, doch dieses eine Stück war weitergelangt als alle anderen und regnete mit vielen anderen Meteoriten auf einenPlaneten namens Erde herab. Die metallene Kugel drang auf einer flachen Bahnvon Westen nach Osten in die Erdatmosphäre ein. In der Ionosphäre teilte siesich und gebar eine kleinere runde Kugel aus reinstem Metall. DerMuttermeteorit schlug auf dem fünfunddreißigsten Breitengrad auf. Dort war esheiß und trocken.
Das Babyjedoch, leichter und kleiner, wurde weiter nach Nordwesten gezogen und hatteals Ziel den zweiundsechzigsten Breitengrad, eine Stelle, an der dieErdoberfläche mit einer dicken Schicht aus Schnee und Eis bedeckt war. UnterschiedlicheUmweltverhältnisse auf ein und demselben Planeten sorgten auch fürunterschiedliche Resultate. Die Mutter und ihr geschmolzenes Metall nahmenwieder die Form einer glühenden Kugel an, nachdem sie ihr Junges ausgespien hatten. Sie überquerte eine Küste und raste dannin einer abfallenden Flugbahn über eine kahle Wüste. Hoch über dem Sand, demGestein und den Kakteen dahinschießend, bohrte sichdas Geschoss aus 63000 Tonnen Nickel und Eisen, das einen Durchmesser von guthundert Metern besaß, in die Erde und pflügte einen Krater von knapp zwei KilometernDurchmesser ins trockene Erdreich. Staubwolken wurden in den Himmelgeschleudert und umkreisten dann die Erde. Monate vergingen, bis der Falloutwieder auf die Erde zurückkehrte.
Das Babywar makellos und silbergrau. Der Prozess der ersten Explosion und diemolekulare Neuanordnung während seiner Reise durchs All hatten eine perfekteKugel entstehen lassen, die wie die miteinander verwachsenen Hälften eines geodätischen Doms aussah. Einer flacheren Bahn über demPlaneten folgend, wanderte sie unauffällig durchs All, wobei ihre glatteOberfläche kaum Reibung mit der Erdatmosphäre entwickelte und anders als ihreMutter keinerlei wütende Turbulenzen erzeugte. Die Kugel sank wie ein mit Topspingeschlagener Golfball allmählich tiefer. Über die Küste einer Insel hinwegsegelnd, die mit Eis bedeckt war, sah es aus, als würde sie mit einem Magnetenzur Erde hinabgezogen. Ihr Durchmesser betrug beieinem Gewicht von hundert Pfund knapp fünfzig Zentimeter. Als sie nur noch etwadrei Meter über dem Schnee dahinflog, brach ihre Vorwärtsbewegung jäh ab, alsdie Schwerkraft sie zur Landung zwang. Die ihr innewohnende Hitze schmolz eine Rinnein den Schnee und ins Eis, einer Schneekugel ähnlich, die von einem Kindgerollt wird, um damit einen Schneemann zu bauen.
Nachdemsich ihre Bewegungsenergie verbraucht hatte, verflüchtigte sich auch ihreWärme, und sie kam am Fuß eines vergletscherten Berges zur Ruhe.
»Was hatdie Hölle uns geschickt?«, fragte der Mann aufIsländisch, während er den Gegenstand mit einem Stock hin und her schob.
Der Mannwar ziemlich klein, besaß jedoch dicke Muskelpakete, die von jahrelanger Arbeitund Mühe kündeten. Die Haare auf seinem Kopf und der dichte Bart, der seine Wangenbedeckte, leuchteten so rot wie die Flammen der Unterwelt. Dicke weißeTierfelle hüllten seinen Oberkörper ein, während seine Beinkleider ausSeehundsleder gefertigt waren, das man mit Schafwolle gefüttert hatte. Der Mannneigte zu heftigen Wutanfällen, und um der Wahrheit die Ehre zu geben: ihn als Barbarenzu bezeichnen, wäre sicherlich nicht ganz verkehrt gewesen. Im Jahr 982 wegenMordes aus Island verbannt, hatte er eine Gruppe Getreuer über das eisige Meerzu der mit Eis bedeckten Insel geführt, wo sie nun lebten. Während der letztenachtzehn Jahre hatte er an der felsigen Küste eine Siedlung gebaut, und seineKolonie hatte überleben können, da ihre Bewohner der Jagd und dem Fischennachgegangen waren. Gleichzeitig war er zunehmend von quälender Langeweileheimgesucht worden. Dieser Mann, Erik der Rote, sehnte sich danach, aufForschungsreise zu gehen, Anführer zu sein, neue Länder zu erobern. Im Jahr 1000n. Chr. brach er auf, um nachzusehen, was in westlicher Richtung landeinwärtszu finden war.
Elf Männerbegleiteten ihn, als er die Reise begann, doch nach etwa fünf Monaten, beiFrühlingsanfang, waren nur noch fünf von ihnen übrig. Zwei waren in tiefeEisspalten gestürzt, ihre Schreie verfolgten Erik noch immer bis in den Schlaf.Einer war auf dem Eis ausgerutscht und mit dem Kopf auf einem Steinaufgeschlagen, der aus dem Eis ragte. Tagelang hatte er sich in schrecklichenSchmerzen gewunden, hatte nichts hören und nicht reden können, bis ihm das Schicksalgnädig war und er eines Nachts starb. Einer war von einem riesigen weißen Bärengerissen worden, als er sich abends vom Lagerfeuer entfernt hatte, um eineSüßwasserquelle zu suchen, die er in der Nähe zu hören geglaubt hatte. Zweiwaren Krankheiten zum Opfer gefallen und hatten unter heftigem Husten und hohemFieber gelitten, was die Überlebenden davon überzeugte, dass böse Mächte inihrer Nähe lauerten und sie verfolgten. Während die Expeditionsgruppe schrumpfte,veränderte sich die Stimmung grundlegend. Die Begeisterung und die Aussicht aufneue, aufregende Entdeckungen, die die Männer am Anfang angetrieben hatte,waren verflogen und durch düstere Vorahnungen und die Gewissheit des sicherenUntergangs ersetzt worden.
Es war, alsstünde die Expedition unter einem Fluch, dem die Männer Tribut zollen müssten.
»Heb dieKugel«, befahl Erik dem jüngsten Mitglied der Expedition. Er war der Einzige,der schon auf der Insel geboren worden war.
DerHalbwüchsige, Olaf der Finne, Sohn von Olaf dem Fischer, ging vorsichtig zuWerke. Das seltsame graue, kugelförmige Gebilde ruhte auf einem aus demEispanzer ragenden Felsen, als sei es von der Hand Gottes dorthin gelegt worden.Er hatte nicht die geringste Ahnung, dass dieses Objekt rundachtundvierzigtausend Jahre zuvor vom Himmel gefallen war. Olaf näherte sichder Kugel mit größter Wachsamkeit. Jeder in der Gruppe wusste von Eriks Neigungzur Gewalttätigkeit. Tatsächlich kannte auch jeder auf der eisigen Insel seineGeschichte. Erik fragte und bat nicht - er forderte, er befahl. Daher versuchteOlaf gar nicht erst, zu widersprechen oder sich zu weigern. Er schlucktelediglich krampfhaft und bückte sich.
Olafs Handberührte den Gegenstand, und er stellte fest, dass seine Oberfläche kalt undglatt war. Für einen kurzen Moment hatte er das Gefühl, sein Herz bliebe stehen- aber er machte weiter und versuchte, die Kugel anzuheben, musste jedocherkennen, dass sie für seine von der langen Expedition geschwächten Arme zuschwer war.
»Ichbrauche Hilfe«, sagte Olaf.
»Du«,entschied Erik und deutete auf einen anderen Mann. Gro der Schlächter, großgewachsen und mit hellblonden Haaren und blassblauen Augen, machte dreiSchritte und umfasste eine Seite der Kugel. Beide Männer spannten ihre Rückenmuskelnund hoben die Kugel bis in Hüfthöhe, dann blickten sie Erik fragend an.
»Fertigtaus der Haut eines Stoßzahnbewehrten eine Tragschlinge«, verlangte dieser. »Wirbringen den Fund zurück in die Höhle und bauen einen Altar.«
Ohne einweiteres Wort marschierte Erik in die Schneewüste los und überließ es den anderen,sich um den Fund zu kümmern. Zwei Stunden später befand sich die Kugelunversehrt in der Höhle. Sofort begann Erik mit dem Entwurf einer kunstvollenRäumlichkeit für diesen Gegenstand, von dem er jetzt annahm, dass er geradewegsvon den Göttern im Himmel über ihnen stammte.
Erik ließOlaf und Gro zurück, um den vom Himmel gesandten Körper zu bewachen, während erzur Siedlung an der Küste zurückkehrte, um mehr Männer und alles mögliche Materialzu holen. Dort angekommen, erfuhr er, dass seine Frau während seinerAbwesenheit einen Sohn geboren hatte. Er nannte ihn zu Ehren des FrühlingsLeif, dann überließ er ihn der Obhut der Mutter, damit sie ihn aufzog. Er hingegenmachte sich mit achtzig Männern und Werkzeug auf den Weg nach Norden in diefernen Berge, um die Höhle zu vergrößern, in der die Kugel versteckt war. DerSommer stand unmittelbar bevor, die Sonne war bereits den ganzen Tag lang zusehen.
Gro derSchlächter drehte sich auf seinem Felllager um und spuckte einige losePelzflocken aus.
Er rieb mitder Hand über das Bärenfell und betrachtete überrascht die Fellhaare, die sichin seiner Hand zu einem kleinen Knäuel zusammenballten. Dann schaute er hinüberzu der Kugel, die im tanzenden Lichtschein einer Fackel an der Wand lag.
»Olaf«,sagte er zu dem Jungen, der nur ein kurzes Stück entfernt auf seinem Lagerschlief, »es ist Zeit, aufzustehen und den Tag zu beginnen.«
Olaf wälztesich herum und sah Gro an. Seine Augen waren gerötet und blutunterlaufen, diefleckige Haut schuppte sich. Er hustete, richtete sich auf und starrte Gro imspärlichen Licht an. Gros Haare fielen aus, und seine Haut zeigte eine seltsameFärbung.
»Gro«,sagte Olaf, »deine Nase.«
Gro wischtesich mit dem Handrücken über die Nase und sah Blut. Immer öfter stellte erfest, dass er Nasenbluten hatte. Er griff sich in den Mund und betastete einenZahn, der schmerzte. Er brach unter seinen Fingern aus dem Zahnfleisch. Grobetrachtete ihn kurz, dann warf er ihn weg und kam auf die Füße.
»Ich kochedie Beeren«, sagte er.
Er schürtedas Feuer, fügte ein paar Scheite aus ihrem schwindenden Holzvorrat hinzu undholte dann einen Sack aus Seehundsleder hervor, der die roten Beeren enthielt,die sie gewöhnlich zu einem bitteren Morgentrunk kochten. Er verließ die Höhle,füllte einen verbeulten Eisentopf mit dem Schmelzwasser eines Gletschers in derNähe, dann betrachtete er die Zeichen, die vor der Höhle auf die Felswandgekratzt worden waren.
Noch zweioder drei Zeichen mehr, und Erik der Rote müsstewieder zurück sein.
Als Gro dieHöhle erneut betrat, war Olaf aufgestanden und bereits in seine leichteLederhose geschlüpft. Sein Hemd lag auf einem großen Stein neben ihm. Erkratzte sich den Rücken mit einem Stock, und Hautschuppen flatterten wie dererste leichte Schnee eines Frühwinters zu Boden. Sobald das Jucken nachließ,zog sich Olaf das Lederhemd über den Kopf.
»Irgendetwasist nicht richtig«, stellte er fest. »Wir beide werden mit jedem Tag kränker.«
»Vielleichtliegt es an der schlechten Luft in dieser Höhle «, sagte Gro leise und stellteden Topf aufs Feuer.
»Ichglaube, es ist dies dort.« Olaf deutete auf die Kugel.
»Das Dingist verflucht.«
»Wirkönnten die Höhle verlassen«, schlug Gro vor, »und draußen ein Zelt zumSchlafen aufschlagen.«
»Erik hatuns befohlen, in der Höhle zu bleiben. Ich fürchte, dass wir seinen Zorn zuspüren bekommen, wenn er zurückkehrt und uns draußen antrifft.«
»Ich habenach den Zeichen gesehen«, sagte Gro.
»Höchstensnoch dreimal schlafen, und er ist wieder zurück.«
»Wir könnenabwechselnd nach ihm Ausschau halten«, flüsterte Olaf, »und dann schnell in dieHöhle rennen, ehe er uns erwischt.«
Gro warfdie roten Beeren ins kochende Wasser und rührte um. »Ob plötzlicher Tod oderschleichende Krankheit - ich denke, es ist am besten, wir gehen sicher unddenken nicht darüber nach, was er wohl tun oder nicht tun wird.« »Nur noch ein paar Tage«, sagte Olaf.
»Ein paarTage nur«, pflichtete Gro ihm bei, während er einen eisernen Schöpflöffel inden Topf tauchte. Er füllte zwei eiserne Schalen mit dem Beerensud und reichteeine Schale an Olaf weiter.
VierZeichen am Höhleneingang später kehrte Erik der Rote zurück.
»Ihr habtden schlimmen Husten«, stellte er fest, sobald er den Zustand der Männerbemerkte. »Ich will nicht, dass ihr die anderen ansteckt. Kehrt zur Siedlungzurück, aber zieht in das nördliche Blockhaus.«
Olaf undGro brachen am nächsten Morgen nach Süden auf - doch zu Hause kamen sie nie an.
Olaf starbals Erster. Sein geschwächtes Herz streikte drei Tage nach Beginn ihrerWanderung einfach. Gro erging es nicht viel besser, und als er nicht mehrlaufen konnte, schlug er sein Lager auf. Kurz danach erschienen die pelzigen Raubtiere.Was sie nicht sofort verschlangen, wurde zerfetzt und verstreut, bis nichtsmehr vorhanden war und es aussah, als hätte es Gro überhaupt nicht gegeben.
Nachdem erseinen beiden Männern nachgeschaut hatte, bis sie in der Ferne verschwundenwaren, sammelte Erik die Bergleute, Techniker und Arbeiter, die er aus derSiedlung mitgebracht hatte. Er suchte eine freie Fläche auf dem Boden der Höhleund begann, seinen Plan mit einem Stock in den Staub zu zeichnen.
Die Plänewaren anspruchsvoll, aber mit einem Geschenk des Himmels sollte man niemalsnachlässig umgehen. An diesem Tag fingen die ersten Gruppen damit an, die Höhlezu vermessen. Viel später sollte sich herausstellen, dass sie knapp zweiKilometer weit in den Berg hineinreichte und dass die Temperatur zunahm, wennman tiefer in den Berg eindrang. Ein großer Tümpel, gefüllt mit frischem Quellwasser,befand sich im Innern des Berges, umrahmt von Stalaktiten, die von der Deckeherabhingen, und Stalagmiten, die ringsum vom Boden aufragten.
MehrereGruppen wurden zur Küste geschickt, um lange Stangen Treibholz heranzuschaffen,aus denen Leitern für die verschiedenen Auf- und Abstiege gebaut wurden,während andere Arbeiter Stufen ins Gestein meißelten. Kunstvolle Türen wurdenaus Steinplatten geschaffen. Sie bewegten sich an raffinierten Scharnieren, umden Gegenstand vor anderen Besuchern zu schützen, die sich seiner geheimnis- vollenKräfte sicherlich gerne bedienten. Runen wurden in den Fels geritzt und Statuenherausgehauen, und Licht drang durch die wenigen Öffnungen ein, durch die derHöhle frische Luft zugeführt wurde. Erik überwachte die Arbeiten von derSiedlung an der Küste aus. Er besuchte den Bauplatz nur selten und ließ sichallein durch seine Vorstellungen leiten.
Männerkamen, verrichteten die von ihnen geforderten Arbeiten, wurden krank undstarben, um sofort durch andere ersetzt zu werden.
Als dieHöhle endlich fertig gestellt war, hatte Erik der Rote die Bevölkerung seinerSiedlung derart geschwächt, dass sie sich nie mehr davon erholen sollte. Nur eineinziges Mal erblickte sein Sohn Leif das wundervolle Geschenk der Götter miteigenen Augen.
Danachbefahl Erik, dass der Eingang zur Höhle verschlossen werde, und das Geheimnismusste unendlich lange warten, bis jemand den Weg zu ihm fand.
© Blanvalet
Übersetzung:Michael Kubiak
Seit er 1973 seinen ersten Helden Dirk Pitt erfand, ist jeder Roman von Clive Cussler ein »New York Times«-Bestseller. Auch auf der deutschen SPIEGEL-Bestsellerliste ist jeder seiner Romane vertreten. 1979 gründete er die reale NUMA, um das maritime Erbe durch die Entdeckung, Erforschung und Konservierung von Schiffswracks zu bewahren. Er lebte bis zu seinem Tod im Jahr 2020 in der Wüste von Arizona und in den Bergen Colorados.Dirgo, Craig
Craig Dirgo hat nach einer frühen Laufbahn in der US-Armee Clive Cussler auf mehreren Forschungsreisen begleitet.
Interview mit Clive Cussler
Sie sind Abenteurer, Sammlerund ein extrem erfolgreicherSchriftsteller. Welche dieser Charakterisierungen gefällt Ihnen am besten?
Ichbin ein Abenteurer, der nach historischenSchiffswracks sucht, ein Sammler, dersich an schönen klassischen Automobilen erfreut, und ein erfolgreicher Schriftsteller - und zwar in dieserReihenfolge.
Was für ein Szenario: islamistische Terroristen und einbesessener Millionär auf der Jagd nach einem magischen Stein! Gab es einbestimmtes Ereignis, das Sie diesen "Zusammenprall der Kulturen" als Thema desRomans wählen ließ?
Nein, ein besonderes Ereignisliegt dem Szenario von "Todesschrein" nicht zugrunde. Es war vielmehr so, dassCraig Dirgo und ich gemeinsam das Konzept für das Buch entwickelt haben. Dannhaben wir die Action-Szenen kreiert und sie in unser Konzept integriert.
Der Roman ist im Original 2004 erschienen - noch vor denterroristischen Anschlägen in London. Was empfanden Sie, als Ihre Fiktion ingewisser Weise Wirklichkeit wurde?
Fälle, bei denen aus FiktionWirklichkeit zu werden scheint, gibt es bei jedem Schriftsteller. Ich bin keinMedium mit übersinnlichen Fähigkeiten. Sogar Tom Clancy schrieb von einemFlugzeug, das ins World Trade Center krachte. Ich war auch drauf und dran, dieTürme in "Akte Atlantis" in die Luft zu jagen, aber entschied dann doch, dassmein Held Dirk Pitt dies verhindern sollte.
In "Todesschrein" begegnen wir Dirk Pitt nicht. Warum mussJuan Cabrillo diesen Job erledigen?
Dirk Pitt, Kurt Austin und Juan Cabrillo - jeder dieserProtagonisten hat eben seine eigene Reihe. Ab und zu ergibt sich dieGelegenheit, dass sie einander begegnen, das ist allerdings nicht sehr oft derFall.
Ja, Juan Cabrillo wird auf seinem Schiff, der Oregon,weitere Abenteuer erleben. Tatsächlich ist in den USA gerade ein neuer Band derOregon-Reihe erschienen: "Skeleton Coast".
Die Fragen stellte Henrik Flor, Literaturtest.
- Autoren: Clive Cussler , Craig Dirgo
- 2006, 509 Seiten, Maße: 11,8 x 18,5 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Kubiak, Michael
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 3442364469
- ISBN-13: 9783442364466
4.5 von 5 Sternen
5 Sterne 1Schreiben Sie einen Kommentar zu "Todesschrein / Juan Cabrillo Bd.2".
Kommentar verfassen