Kaisersturz

Vom Scheitern im Herzen der Macht 1918
 
 
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Vom Scheitern im Herzen der Macht
Ein Ende - oder ein neuer Anfang? Das Jahr 1918 hatte es in sich,politische Umbrüche standen an der Tagesordnung. Über eine politische Schicksalsgemeinschaft, die zum Scheitern verurteilt war.
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Kommentare zu "Kaisersturz"
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  • 4 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jennifer H., 05.09.2018

    Lothar Machtan, Professor emeritus für Neuere Geschichte, hat sich an ein interessantes Kapitel deutscher Zeitgeschichte, nämlich den Herbst 1918, gewagt.

    Jeder kennt wohl noch den Fakt, dass mit dem 9. November 1918 in Deutschland eine neue Staatsform eingeführt wurde und der bis dato herrschende Kaiser Wilhelm II. abdankte. So die offizielle und faktische Gemengelage. Doch was sich innerhalb weniger Monate 1918 wirklich zutrug, versucht Machtan unter Zuhilfenahme diverser Quellen zu ergründen. Er geht dabei sehr gründlich vor und versucht, alle politischen Kräfte (MSPD, USPD, OHL etc.) und Ereignisse (Erster Weltkrieg, Oktoberrevolution in Russland) mit einzubinden. Sein Fokus liegt dabei vor allem auf den drei wichtigsten Entscheidungsträgern dieser Tage. Da wäre zum einen der pragmatische Sozialist Friedrich Ebert und zum anderen die beiden überzeugten Royalisten, Kaiser Wilhelm II. und dessen Vetter Max von Baden. Allen dreien ist gemein, dass sie den Ernst der damaligen Lage nicht erkannten bzw. bis zuletzt apathisch am Weiterso festhielten. Der Hoffnungsträger und spätere Präsident Ebert wollte aus Angst vor dem Bolschewismus Wilhelm II. nicht stürzen und Reichskanzler Max von Baden steuerte eine probate Lösung für beide Gruppen - Royalisten und Sozialisten - an. Währenddessen Wilhelm II. bis zum Schluss an das Kaisertum von Gottes Gnaden glaubte. Auch die mächtige OHL, die die Kriegsniederlage kommen sah, schritt nicht ein, verlangte gar danach, den Kampf mit allen Mitteln weiterzuführen. Kurzum, die drei genannten Entscheidungsträger taumelten ohnmächtig den Ereignissen entgegen und handelten erst, als es fast schon zu spät gewesen ist. Dass damit die noch junge Demokratie im November 1918 auf noch sehr wackeligen Beinen stand, ist nicht zu übersehen. Der Kaisersturz verlief nicht blutig, sondern war ein langes Hängen und Würgen um Macht und Verantwortung.

    An Machtans Darstellung hat mir vor allem gefallen, dass er den Leser einmal hinter die Kulissen der damaligen Macht blicken ließ. Detailliert und nahezu tagebuchartig gibt er Auskunft über den sog. Tanz auf dem Vulkan. Diese gedehnte, kleinteilige Darstellungsweise machte die Lektüre nicht immer leicht. Sprich, wer sich nicht 100 Prozent für die Materie interessiert, konnte leicht abschweifen. Ein konziserer Aufbau hätte dem grundgelehrten Werk gut getan und inhaltliche Wiederholungen hätten damit vermieden werden können. Auch die Verwendung von Vor- und Rückblenden hätte sparsamer ausfallen können - ein unnötiges dramaturgisches Mittel. Nichtsdestotrotz liefert Machtans Werk eine spannende Gesamtschau der Ereignisse des Herbsts von 1918 und macht diese dadurch für den Leser nachvollziehbarer und verständlicher.

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  • 5 Sterne

    8 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sigrid K., 04.09.2018 bei bewertet

    Ein Ende – oder doch ein neuer Anfang?

    Das Jahr 1918 hatte es in sich, politische Umbrüche standen beinahe an der Tagesordnung. Hatte die Monarchie tatsächlich ausgedient? Oder haben die Machthabenden versagt und alles hätte anders kommen können? War die Zeit reif für einen Neuanfang?

    Der Autor Lothar Machtan, emeritierter Professor für Neuere Geschichte an der Uni Bremen versucht Antworten auf diese Fragen zu finden. Gleich zu Beginn dieses aufschlussreichen Buches werden uns die Hauptakteure näher vorgestellt: Kaiser Wilhelm II., Friedrich Ebert und Prinz Max von Baden.

    Man liest vom Auftritt Wilhelm II vor der Belegschaft der Krupp-Werke und merkt gleich, dass Empathie nicht Wilhelms Stärke war, beklagte er doch den fünften Sommer des Krieges vor versammelter Mannschaft: „Sorge und die Not, jeden Tag die Verantwortung für ein Volk von 70 Millionen zu tragen und dazu noch für die Verbündeten zu sorgen und alle die Schwierigkeiten und die zunehmende Not des Volkes zu sehen.“ Ich denke mal, dass die Bevölkerung Deutschlands zu Kriegszeiten andere Probleme hatte, als dem Kaiser Verständnis entgegenzubringen.

    Immer wieder liest man von Wilhelms autokratischen Ansichten, vom Einfluss seiner Frau auf sein Verhalten, die offene Ablehnung seines Volkes (welche er nicht wahrhaben wollte). Er hielt fest an „seiner“ Politik, hielt sein Konzept für richtig und war überzeugt unantastbar zu sein …

    Während Ebert unbedingt die Sozialdemokratie inkludieren wollte, hielt Kanzler Max an einem Fantasiegebilde fest, unfähig Entscheidungen zu treffen. Besonders hervorgehoben wird das Zusammenspiel der Protagonisten dieser Umbruchphase, wollten doch ursprünglich alle drei, das Deutsche Kaiserreich erhalten, den Machtanspruch festigen. Ein gemeinsames Ziel vor Augen reicht offenbar nicht aus, um auch einen gangbaren Weg zu verfolgen. Statt einem Miteinander stellten sie sich gegenseitig Hindernisse in den Weg, jeder trug letztendlich sein Schäufelchen zum Scheitern bei. Es gelingt dem Autor, dies plausibel und gut strukturiert zu analysieren und so beschert er dem Leser so manches „Aha-Erlebnis“.

    Der Schreibstil des Autors ist trotz des schwierigen Themas flüssig und sehr informativ, das Buch liest sich spannend. Auch die eingeflochtenen Analysen finde ich sehr gelungen und veranschaulichen die politischen Netzwerke und Abläufe. Der Autor schafft es, sich nicht in Details zu verlieren und gibt einen guten Überblick darüber, welche Unfähigkeiten letztendlich zum Scheitern der Monarchie führten.

    Ein sehr spannendes Buch, empfehlenswert für alle Leser, die an geschichtlichen Hintergründen und Veränderungen interessiert sind. Gerne vergebe ich fünf Sterne und eine Leseempfehlung.

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