Kannibalische Katharsis
Literarische und filmische Inszenierungen der Anthropophagie von James Cook bis Bret Easton Ellis
Die Figur des Kannibalen erlebt gegen Ende des zwanzigsten Jahrhunderts nicht nur in den Kulturwissenschaften, sondern auch in den künstlerischen Medien - insbesondere in den populären Horror- und Thriller-Genres - eine außergewöhnliche Konjunktur. Der...
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Produktinformationen zu „Kannibalische Katharsis “
Klappentext zu „Kannibalische Katharsis “
Die Figur des Kannibalen erlebt gegen Ende des zwanzigsten Jahrhunderts nicht nur in den Kulturwissenschaften, sondern auch in den künstlerischen Medien - insbesondere in den populären Horror- und Thriller-Genres - eine außergewöhnliche Konjunktur. Der Kannibale erlangt in den spätkapitalistischen Gesellschaften des Westens geradezu den Status einer kulturellen Ikone. In der Wahrnehmung dieser Ikone kreuzen sich noch einmal die beiden gegensätzlichen Traditionslinien, die den europäischen Diskurs über die Anthropophagie seit Jahrhunderten bestimmen - die ethnozentrische Bestialisierung des Kannibalen und seine kulturkritische Idealisierung. Doch indem sie sich kreuzen, neutralisieren sie sich gegenseitig: Die der Kannibalen-Figuration herkömmlicherweise zugeschriebenen Bedeutungen unterliegen einer nachhaltigen Erosion. Die Gestalt des Kannibalen wird im Zuge dieser Erosion ästhetisiert; das kritische Potential der Metapher verflüchtigt sich. Der anthropophagische Akt gewinnt dasdubiose Ansehen eines kathartischen Vorgangs - einer gewaltsamen, aber heilsamen Reinigung, welche die Gesellschaft von vermeintlich fremden und schädlichen Elementen befreit. Der Kannibalismus wird zum Insignium einer Kultur, die sich offen zu ihren unersättlichen Begierden bekennt und sich eben dadurch von aller ,Schuld' und allem ,Schmutz' reinigen zu können glaubt.
Inhaltsverzeichnis zu „Kannibalische Katharsis “
I. Einleitung: Kannibalische Gesellschaftsordnungen1. Primitivistische und kulturalistische Auffassungen der Anthropophagie2. Anthropophagie und AnthropemieII. Der Kannibalismus im Fadenkreuz der wissenschaftlichen Empirie1. William Arens: Entzauberung des Kannibalen-Mythos?2. Essen sehen: Captain Cooks kannibalische VersuchsanordnungIII. Der Kannibale als Medium verfremdender Selbsterkenntnis1. Selbsterkenntnis und Selbstenteignung: Michel de Montaigne2. Hermeneutik der Oberfläche: Joseph ConradIV. Die reinigende Wirkung des Konsums: Kannibalische Horror-Szenarien im späten 20. Jahrhundert1. Die kannibalische Kamera: Cannibal Holocaust 2. Kannibalische Killer: Hannibal Lecter und Patrick Bateman
Autoren-Porträt von Christian Moser
Christian Moser, 1966 geboren, lebte in München und arbeitete als Autor, Illustrator und Comiczeichner. Seine Arbeiten erschienen unter anderem in "Tempo", "Prinz" und der "Süddeutschen Zeitung". Von 1993 bis 1995 war er Chefredakteur des Magazins "Comicstrich". Seit 2002 stand er gemeinsam mit Severin Groebner auch als Kabarettist auf der Bühne. Christian Moser verstarb 2013.
Bibliographische Angaben
- Autor: Christian Moser
- 2005, 1., Aufl., 124 Seiten, Maße: 13,3 x 21,1 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Aisthesis
- ISBN-10: 3895284564
- ISBN-13: 9783895284564
- Erscheinungsdatum: 24.03.2005
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