Kein Dach über dem Leben

Biographie eines Obdachlosen. Mit e. Vorw. v. Günter Wallraff
 
 
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Die Straße ist ein gefährlicher Ort geworden für Berber, aber für Richard Brox war sie drei Jahrzehnte lang auch das Reich der Freiheit, der Selbstbestimmung und der Würde. Seine Website mit Tipps und Bewertungen sozialer Anlaufstellen in vielen Städten der...
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Kommentare zu "Kein Dach über dem Leben"
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  • 5 Sterne

    16 von 24 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Wedma _., 22.12.2017

    Eine beeindruckende Biographie des Obdachlosen Richard Brox, gekonnt geschrieben von Albrecht Kieser, gründlich recherchiert von Dirk Kästel.

    Dirk Kästel ist Journalist und Vorsitzender des Vereins kunst hilft geben für Arme und Wohnungslose in Köln e.V. Er schreibt: „Was Richard mit erzählte, war so unfassbar, dass ich schon früh dachte, diese Lebensgeschichte müsste eigentlich in Buchform festgehalten werden. Um anderen Menschen auf der Straße Mut zu machen und in der Gesellschaft Vorurteile wie ‚Obdachlose sind doch selber schuld‘ abzubauen.“ S. 266.

    Mit diesem Buch ist es sehr gut gelungen. Geschichten aus dem Leben von Richard Brox gehen unter die Haut. Sie sind nicht nur mutig, ehrlich und authentisch, sie zeigen einen hochintelligenten Mann, der sich treu geblieben, seinen Weg auf den Straßen Deutschlands gegangen war.

    Richard Brox hat 30 Jahre auf der Straße verbracht. Mit 21 wurde er nach dem Tod seiner Mutter obdachlos. Dem Sozialamt war die zweieinhalb Zimmer Wohnung zu groß für einen Alleinstehenden. Gerichtsvollzieher, mithilfe von Polizei und Räummännern, schmiss ihn aus der elterlichen Wohnung. So fing sein Weg ohne Dach über dem Leben, wie Titel es so treffend zum Ausdruck bringt.

    Richard gibt zu, er war schon mit dreizehn „ein Flüchtender“: oft auf der Straße, schlief, wo es gerade möglich war. Keine Freundschaften, keine emotionale Bindung. So wurde bald kokainabhängig. Mit 28 wurde er wieder clean. Diese Geschichte, auf nur paar Seiten erzählt, ist sehr beeindruckend. „..ich hatte gelernt, auf eigenen Füßen zu stehen. Ohne Halt an Kokain und Alkohol zu suchen. Was für ein großartiger Erfolg.“ S. 52.

    Richard hatte durchaus andere Probleme, die ihn fest im Griff hatten und ihn weder sesshaft noch ein guter Vater werden ließen, weder für eigene noch für Kinder der Frauen, mit denen er mal paar Wochen zusammengelebt hatte, denn er selbst hatte kein besonders positives Vorbild aus eigener Kindheit mitnehmen können. Er war nicht imstande, das zu geben, was ihm selbst als Kind kaum gegeben wurde.
    Viele Aushilfsjobs hatte er im Laufe seines Lebens erledigt: „Das gehört zu den schönen Seiten des Berberlebens: Du kommst nicht nur in Regionen, in die du als Sesshafter nie gelangen würdest, du setzt dich auch Situationen aus, in die du sonst nie geraten wärst.“ S. 83.

    Es gab auch viele Begegnungen anderer Art: Ungerechtigkeit, Willkür der Beamten, Gefahr, Gewalt, Tod. Alles war dabei.
    Sein Schachspiel beeindruckte viele. Einige gute Schachspieler konnte er schlagen.

    Sein Lebensprojekt, der online-Ratgeber für Menschen, die auf der Straße leben (müssen), das eine große Anzahl an Obdachloseneinrichtungen beschreibt und auf deren Vorzüge und Nachteile eingeht, ist eine große Hilfe für die Menschen in Not und erfreut sich großer Beliebtheit.

    Die Geschichten aus dem Leben von Richard Brox zeigen auch deutlich, dass es auch an dieser Gesellschaft, v.a. ihrer neoliberalen wirtschaftspolitischen Ordnung liegt, dass es immer mehr Obdachlose gibt, alle Bildungsschichten und Berufsstände sind dabei vertreten, schätzungsweise 335.000, mit dem Sprung von 2012 bis 2014 auf 18%, so Günter Wallraff im Vorwort.

    In der Hinsicht ist es auch ein gesellschaftskritisches Buch, dem ich auch viele Leserinnen und Leser wünsche. 5 wohl verdiente Sterne und eine klare Leseempfehlung. Dieses Buch ist eine wahre Bereicherung. Unbedingt lesen.

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  • 5 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Veronika A., 02.05.2019

    Ein spannendes und ergreifendes Buch zugleich. Ich kann nur empfehlen, diese Geschichte zu lesen. Damit würden manche Mitmenschen vielleicht einen anderen Blick auf unsere Obdachlosen werfen und nicht einfach nur wegschauen.

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    ja nein
  • 4 Sterne

    5 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    peedee, 09.06.2018

    Wie ist es, kein Zuhause zu haben?

    Wie kommt es dazu, dass ein Mensch obdachlos wird – und es für viele Jahre fast durchgehend bleibt? Richard Brox, geb. 1964 in Mannheim, hat eine „Heimkarriere“ hinter sich, verweigert die Schule, nimmt Drogen und landet mit 21 Jahren auf der Strasse. Er wird Berber und sein „Zuhause“ ist drei Jahrzehnte die Strasse. Als das Internet aufkommt und er eine Website mit Tipps und Bewertungen für soziale Anlaufstellen in Deutschland erstellt, wird er zum wohl bekanntesten Obdachlosen. Seine Geschichte aufgeschrieben hat Albrecht Kieser, das Vorwort ist von Günter Wallraff.

    Erster Eindruck: Ein schlichtes Porträtfoto von Richard Brox, ein ungewöhnlicher Titel – gefällt mir.

    Es war mir von vornherein bewusst, dass diese Lektüre keine „easy-going“ Geschichte werden würde, denn schliesslich sind dreissig Jahre auf der Strasse nicht der Stoff für Gute-Laune-Sommergeschichten.
    Richard Brox gibt viele Einblicke in sein Leben – er beschönigt nichts, auch nicht sein eigenes Verhalten. Die Erzählungen über seine Kindheit haben mich betroffen gemacht, denn mir tut jedes Kind leid, dass so aufwachsen muss. Am meisten aufgeregt haben mich die Erzählungen der zwei Heimaufenthalte: In einem Haus, das „im Namen Gottes“ geführt wird, quält die Mutter Oberin die Kinder physisch und psychisch. Wie kann eine Ordensfrau so etwas mit ihrem Glauben vereinbaren? Das geht für mich gar nicht! Eine Ordensfrau sollte doch Liebe, Güte, Respekt vorleben und ein Vorbild sein! Und im anderen Heim werden die Jungs von einem Erzieher sexuell belästigt, zudem sollen die Kinder „nett sein“ zu einsamen Asylbewerbern – *kreisch*!

    „Ich wollte. Ich wollte. Ich musste wollen, weil ich es wollte.“ (Richard Brox über seinen Drogenentzug)

    Die verschiedenen sozialen Anlaufstellen sind sehr unterschiedlich: In manchen sind die Ausstattung und das Essen ordentlich und – das Wichtigste – die Obdachlosen werden respektvoll behandelt; in anderen Einrichtungen stinkt es erbärmlich, es ist schmutzig und die Menschen werden wie Abschaum behandelt. Das ist traurig, aber es zeigt wieder einmal, dass es überall – ob in einer Bank, auf einem Amt, in der Schule – darauf ankommt, auf welche Menschen man trifft. Ein respektvoller Umgang ist immer wichtig! Wer jedoch meint, Macht ausüben und andere unterdrücken zu müssen, ist im Grunde ein armer Wurm.

    Was kann ich zu diesem Buch sagen? Ich habe erstaunlich lange für dieses Buch gebraucht, da sich die Geschichte zuweilen etwas gezogen hatte. Es ist für mich unvorstellbar, wie man so viele Jahre auf der Strasse überleben kann: Drogen, Gewalt, Hass, Einsamkeit, Hoffnungslosigkeit… Ich danke Herrn Brox für seine Offenheit und wünsche ihm alles Gute.

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