Kleine Fische und Mistkäfer
Erzählungen
Berichte in Medien, welche Missgeschicke von Kleinkriminellen aufgreifen, und Geschehnisse, wie sie in Familien oder jedem Dorf und jedem Stadtquartier vorkommen können.
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Kleine Fische und Mistkäfer “
Berichte in Medien, welche Missgeschicke von Kleinkriminellen aufgreifen, und Geschehnisse, wie sie in Familien oder jedem Dorf und jedem Stadtquartier vorkommen können.
Klappentext zu „Kleine Fische und Mistkäfer “
In zwölf Erzählungen zeichnet Rita Moll Einzelschicksale ganz unterschiedlicher Charaktere unserer Zeit nach. Ihr haben es Kleinkriminelle angetan, die sich durchs Leben winden. Unbedarftheit lässt die Pläne und Hoffnungen der Gaunerinnen und Gauner platzen, sie werden letztendlich doch erwischt. Und diejenigen Menschen sind für Rita Moll interessant, die nicht die Zuckerseite des Lebens erwischt haben oder im eigenen Saft schmoren, sowie Raffgierige und Dorforiginale, die für Unterhaltung sorgen. Anders gesagt: Die zwölf Erzählungen Kleine Fische und Mistkäfer sind Stoffe, die das Leben schreibt.
Lese-Probe zu „Kleine Fische und Mistkäfer “
FürioKennengelernt hatten sie sich im «Krummen Hund», einer Quartierbeiz. Ein Hafen für Einsame, Arbeitsscheue und kleine Gauner beiderlei Geschlechts. Am Stammtisch wurden hochkarätige Diskussionen geführt. Zum Beispiel wie Ausländergesindel ihnen die Arbeitsplätze wegnähmen. Auch die wenigen akzeptierten und seit Langem ansässigen Ausländer stiessen ins gleiche Horn. Die Wirtin hatte ein leichtes Helfersyndrom und da die Liegenschaft ihr gehörte, konnte sie es sich leisten, Bier und Schnaps zu günstigeren Bedingungen auszuschenken als in den umliegenden Kneipen. Zum Essen gab es Schnitzel, Pommes Frites und Spaghetti Bolognese. Auch gebratener Fleischkäse und Käseschnitte waren auf der eselsohrigen Menükarte vermerkt. Und natürlich Kalterer und Fendant.Sie hörte sich geduldig die Klagen ihrer Klientel an. Fast alle waren Opfer von Umständen, wurden ständig hintergangen und litten an ungeklärten Krankheiten, welche die Ärztinnen und Ärzte nicht erkannten und schon gar nicht richtig behandelten. Sie waren in ihren Leiden fast eine Familie. Es tat gut, sich auszutauschen und gegenseitig von den Misserfolgen im Leben zu erzählen. Die Wirtin Susie hatte hervorragende Menschenkenntnisse, die sie sich in den langen Jahren angeeignet hatte. Sie wusste, Schein und Sein zu unterscheiden. Gerne half sie den Unbedarften, wenn es darum ging, einen Antrag auf Sozialhilfe zu stellen oder amtliche Pflichten zu erfüllen. Den schlimmen Schlitzohren begegnete sie höflich, aber reserviert. Diese konnten ihre Hilfe nur sehr begrenzt in Anspruch nehmen.Schon lange zu ihren Stammkunden gehörte Werner, der seit dem Tod seiner Frau regelmässig am Nachmittag bei ihr auftauchte. Er hatte im nahen Schrebergarten «Geissblatt» eine Parzelle gepachtet, die er eifrig mit allerlei Gemüse bebaute. Als Rentner konnte er am Morgen in seinem Garten werkeln, zu Mittag kochte er sich in den wärmeren Jahreszeiten in seinem Gartenhäuschen, was der Garten hergab. Dann folgte ein Mittagsschlaf im
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Liegestuhl und anschliessend ging er zu Susie. Er setzte sich immer - sofern er frei war - auf den gleichen Stuhl am Stammtisch. Eigentlich wussten alle, welcher Werners Stuhl war und es kam selten vor, dass ein Neuer diesen Platz einnahm. In der Regel murmelten alle Anwesenden, wenn ein Neuer sich setzen wollte: «Das ist Werners Platz.» Werner war ein gutmütiger Mensch, vielleicht ein bisschen langsam im Geist, behäbig und immer ein bisschen schmuddelig gekleidet, was ihm offenbar nicht auffiel. Sein Lieblingsgetränk war Bier, sein Lieblingswesen war sein Mofa, das er erfolgreich mittels Manipulation am Luftfilter frisiert hatte und das nun gut vierzig km/h lief. Damit machte er zeitweise Ausflüge in die Umgebung, nach Mariastein oder ins nahe Elsass. Alles wäre gut und schön, hätte er nicht Karl kennengelernt, der in letzter Zeit häufig mittags im «Krummen Hund» auftauchte.Karl, knapp über fünfzig Jahre alt, war optisch das reine Gegenteil von Werner: eher von kleiner Statur, schlank, wendig, mit spitzem Gesicht. Er führte grossartige Reden am Stammtisch, prahlte, wie viele Leute er unter sich habe in der Müllverbrennung, wo er halbtags arbeitete. Dass er diesen Job erst seit Kurzem hatte und erst noch nur auf Probe war, erzählte er natürlich nicht. Auch nicht, dass seine Frau die kleine Haushaltung mit diversen Putzaufträgen über Wasser hielt und manchmal auf Sozialhilfe angewiesen war, wenn Karl wieder einmal auf krummen Touren war und monatelang verschwand. Karl trumpfte auf, erzählte Werner seine meist erfundenen, spannenden Erlebnisse. Dieser war fasziniert. In seinem schlichten Leben als Hausmechaniker in der chemischen Industrie hatte er nie viel erlebt. Die beiden freundeten sich eine Art an. Während Susie heimlich für sich Karls Sternzeichen «Mistkäfer» mit Aszendent «Vollpfosten» benannte, merkte der gutgläubige Werner die hinterlistige Art von Karl in keiner Weise. Er nahm ihn sogar mit in seinen Schrebergarten, grillierte mit ihm Schweinsbratwürste und g
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Autoren-Porträt von Rita Moll
Rita Moll, 1954 geboren, studierte Tiermedizin auf dem zweiten Bildungsweg. Als promovierte Tierärztin war sie bis zur Pensionierung in einer Kleintierpraxis aktiv. Außerdem hat sie als Redaktorin bei einer Fachzeitschrift im Bereich Umwelt und Gesundheit mitgewirkt und war zehn Jahre lang als Geschäftsleiterin der Nonprofit-Organisation »Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz Schweiz« tätig. Sie ist begeisterte Chorsängerin und Mitglied in einem Blockflötenensemble. Mit ihrem Mann wohnt sie im Oberen Baselbiet in der Schweiz. Kleine Fische und Mistkäfer ist Rita Molls zweiter Erzählband.
Bibliographische Angaben
- Autor: Rita Moll
- 2023, Neuausgabe, CLX, 160 Seiten, Maße: 12,7 x 19 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Bucher, Hohenems
- ISBN-10: 3990186795
- ISBN-13: 9783990186794
- Erscheinungsdatum: 27.05.2023
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