Föhnlage / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.1
Alpenkrimi. Originalausgabe
Ein Konzert in einem idyllischen Alpen-Kurort in Bayern. Plötzlich stürzt ein Mann von der Decke ins Publikum - er und ein Zuschauer sind tot. War es ein Unfall oder Mord? Während die Einheimischen fröhlich spekulieren, beginnt Kommissar Jennerwein mit den Ermittlungen.
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Produktinformationen zu „Föhnlage / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.1 “
Ein Konzert in einem idyllischen Alpen-Kurort in Bayern. Plötzlich stürzt ein Mann von der Decke ins Publikum - er und ein Zuschauer sind tot. War es ein Unfall oder Mord? Während die Einheimischen fröhlich spekulieren, beginnt Kommissar Jennerwein mit den Ermittlungen.
Klappentext zu „Föhnlage / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.1 “
Reizklima mit Bergblick: der erste Fall für Kommissar Jennerwein.Bei einem Konzert in einem idyllischen Alpenkurort stürzt ein Mann von der Saalempore ins Publikum - tot. Und der Zuhörer, auf den er fiel, auch. Kommissar Jennerwein nimmt die Ermittlungen auf: War es ein Unfall, Selbstmord, Mord? Während er sich mit widersprüchlichen Zeugenaussagen herumschlägt, spekulieren die Einheimischen genussvoll bei Föhn und Bier. Warum ist der hoch angesehene Bestattungsunternehmer Ignaz Grasegger auf einmal so nervös? Derweil verfolgt Jennerwein eine heiße Spur...
Lese-Probe zu „Föhnlage / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.1 “
Föhnlage von Jörg Maurer Prolog Sind Sie gereizt? Verspüren Sie ein allgemeines vages Unlustgefühl? Sind Sie unruhig, unkonzentriert und nervös? Ist Ihre Leistungsfähigkeit vermindert? Haben Sie Kopfweh, Migräne oder Gliederschmerzen? Fühlen sich Ihre Muskeln verspannt und hart an? Haben Sie Magenbeschwerden, Herzrasen, Seitenstechen oder andere vegetative Störungen? Plagen Sie Nackenschmerzen, die in den Hinterkopf aufsteigen? Fühlen Sie sich beobachtet und überwacht? Tanzen Ihnen Punkte vor den Augen? Verspüren Sie plötzlich ein Gefühl der dumpfen und ungezielten Wut? Haben Sie das Bedürfnis, etwas zu zerstören? Haben Sie unbestimmte Mordgedanken? Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome bei sich feststellen, dann befinden Sie sich möglicherweise in einem Kurort des bayrischen Voralpenlands – und es ist gerade Föhn. Sie sitzen dort etwa auf der Terrasse eines alteingesessenen Cafés, haben einen herrlichen Blick auf das Massiv des Wettersteingebirges und sind erstaunt über die außerordentlich klare Luft und den guten Blick.
... mehr
Sie halten Ihre Nase genießerisch in den ungewöhnlich warmen, trockenen Wind. Doch genau dieser warme, trockene Wind, das ist der Föhn. Und er packt schnell zu. Innerhalb kürzester Zeit hat er alle Ihre Synapsen besetzt, und Sie können froh sein, wenn Sie lediglich zwei oder drei der oben beschriebenen Beschwerden zu beklagen haben. Wie dieser alpine Fallwind genau funktioniert und warum er all diese Symptome bewirkt, ist auch in unseren erleuchteten Zeiten immer noch nicht ganz erforscht. Aber vielleicht umgibt ihn gerade deshalb die Aura des Mysteriums, des unergründlichen Geheimnisses, dessen unheilvolle Wirkung vielleicht – vielleicht! – auf heidnische Naturgottheiten zurückgeht, auf böswillige Naturgottheiten, denn er wirkt sich zumeist gezielt negativ auf menschliche Befindlichkeiten aus.
Am meisten unter dem Föhn zu leiden haben die Bewohner der voralpenländischen Kurorte, die sich ironischerweise oft auch noch heilklimatische Kurorte nennen. Er entschuldigt dort zwar nicht alles, aber doch einiges. Vor kurzem fällte ein Amtsrichter an solch einem alpenumstellten Ort ein denkwürdiges Urteil. In der Begründung bewertete er die Tatsache als strafmildernd, dass der Angeklagte die Tat unter Föhneinfl uss begangen habe. Ein bayrisches Landgericht hob die Entscheidung wieder auf – aber was weiß der Flachländer vom Föhn! Was weiß er von dem legendenumrankten Fallwind, der das Wohlbefi nden beeinfl usst wie nichts auf der Welt. Dabei trifft der Föhn auch nicht Hinz und Kunz. Die Föhnfühligen sind eine eingeschworene Gemeinschaft, die sich auf der Straße erkennen und diese temporäre Behinderung als Sensibilisierung verstehen. Vor der Überquerung der Alpen bei seiner Italienischen Reise notierte Johann Wolfgang von Goethe 1790 ins Tagebuch: »In Mittenwald eingetroffen. Kaum der Kutsche entstiegen, traf mich ein heißer, starker Wind, wie aus fernen Landen kommend. Kurz eine Idee notiert, ›Faust‹, dann sehr niedergeschlagen.« Jedenfalls kann es an solchen Tagen durchaus geschehen, dass zwei Menschen an einem Tisch sitzen und der eine von ihnen wird plötzlich unleidig, bitter, ungerecht, verletzend und gemein, während der andere sich fragt, was er denn falsch gemacht hat. Und genau an solch einem Tag rastete ein sonst gutmütiger Junge vollkommen aus.
Er war bis dahin ein folgsamer und unauffälliger Zwölfjähriger gewesen, ein Spross geordneter Verhältnisse, ein wohlbehütetes Kind der mittleren Mittelschicht. Dann aber bekam er urplötzlich Lust, ein Plastikgewehr zusammenzubauen, das einer echten Kalaschnikow täuschend ähnlich sah. Pauli Schmidinger betrachtete die AK-47 liebevoll, versuchte dann ein gefährliches und hartes Gesicht aufzusetzen und zielte mit der Anscheinwaffe (so der Polizeiausdruck) auf Passanten. Und auch auf dem Friedhof am Fuße des Kramergebirges herrschte der blanke Föhn.
Die Sonne stach, am blauen Himmel erschienen nur die typischen linsenförmigen Lenticularis- Wolken. Die Kramerspitze selbst wuchtete sich gleich hinter der Friedhofsmauer auf ihre knapp zweitausend Meter hoch, und das Gipfelkreuz dort droben zwinkerte der Trauergemeinde unverschämt zu. »Revela Domino viam tuam – «, psalmodierte der Gemeindepfarrer müde. » – et spera in eum«, fuhr sein Kaplan ohne rechte Lust fort. Beide schweiften mit den Gedanken ab und waren überhaupt nicht bei der Sache. »Subportantes invicem – «, sang der Kaplan nun weiter und erhielt einen vorwurfsvollen Blick vom Gemeindepfarrer. Subportantes invicem, das war der falsche Psalm, das war ein Psalm für Hochzeiten und keiner für Beerdigungen. » – et ipse faciet«, so fl ickte er seine Panne aus, und die Trauergemeinde bemerkte nichts. Der Verstorbene selbst, František Hovorcovická, ein aus dem Tschechischen zugezogener Spenglermeister, war versenkt worden wie die schwarze Acht beim Billard, rumpelnd und zur Freude aller Umstehenden. Er war nicht sonderlich beliebt gewesen bei seinen Freunden und Verwandten, dieser František Hovorcovická. Die beiden Angestellten der Friedhofsverwaltung, die für die Höllenfahrt verantwortlich waren, fluchten unhörbar. Bei der automatischen Hebebühne, mit der der Sarg angeblich problemlos ins Grab gesenkt werden konnte, war die Geschwindigkeit falsch eingestellt worden, der Sarg fi el fast in die Tiefe und krachte unten mit einem kläglichen Geräusch auf. Holz zersplitterte, man wollte gar nicht so genau wissen, was noch.
Der Trauergemeinde schien das nicht allzu viel auszumachen, die meisten waren wohl froh, ein altes Ekel wie Hovorcovická losgeworden zu sein. Eine schwarzgekleidete Frau sagte einen Satz auf Tschechisch, und alle lachten. Nur ein Paar, das etwas abseits stand und offensichtlich nicht zur Familie gehörte, lachte nicht. Es war das Ehepaar Grasegger, Chef und Chefi n des Beerdigungsinstituts Grasegger. Sie schlug die Hände vors Gesicht, er wurde aschfahl. Dann setzte die Friedhofsmusik ein, und auch hier ging es nicht ohne Misstöne ab, der Trauermarsch der Blasmusik klang schief und schräg, noch schräger, als ein Trauermarsch ohnehin zu klingen pfl egt, denn der Posaunist lag unglaublich hartnäckig einen halben Ton daneben. Als die Beerdigung vorüber war, seufzten alle erleichtert auf: der unkonzentrierte Kaplan und sein Gemeindepfarrer, die beiden ungeschickten Friedhofsangestellten, die verkaterten Musiker der Trauerkapelle und die fröhlichen Trauergäste. Die Bestattungsunternehmer Ignaz und Ursel Grasegger atmeten besonders scharf durch. Sie hatten allen Grund dazu. Sie waren gerade knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt.
Preis € (D) 8,95 € (A) 9,20 SFR 15,90 (UVP)336 Seiten, BroschurISBN 978-3-596-18237-4Fischer Taschenbuch Verlag
Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung von Text und Bildern, auch auszugsweise,
ist ohne schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und
strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die
Verwendung in elektronischen Systemen.
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2009
Am meisten unter dem Föhn zu leiden haben die Bewohner der voralpenländischen Kurorte, die sich ironischerweise oft auch noch heilklimatische Kurorte nennen. Er entschuldigt dort zwar nicht alles, aber doch einiges. Vor kurzem fällte ein Amtsrichter an solch einem alpenumstellten Ort ein denkwürdiges Urteil. In der Begründung bewertete er die Tatsache als strafmildernd, dass der Angeklagte die Tat unter Föhneinfl uss begangen habe. Ein bayrisches Landgericht hob die Entscheidung wieder auf – aber was weiß der Flachländer vom Föhn! Was weiß er von dem legendenumrankten Fallwind, der das Wohlbefi nden beeinfl usst wie nichts auf der Welt. Dabei trifft der Föhn auch nicht Hinz und Kunz. Die Föhnfühligen sind eine eingeschworene Gemeinschaft, die sich auf der Straße erkennen und diese temporäre Behinderung als Sensibilisierung verstehen. Vor der Überquerung der Alpen bei seiner Italienischen Reise notierte Johann Wolfgang von Goethe 1790 ins Tagebuch: »In Mittenwald eingetroffen. Kaum der Kutsche entstiegen, traf mich ein heißer, starker Wind, wie aus fernen Landen kommend. Kurz eine Idee notiert, ›Faust‹, dann sehr niedergeschlagen.« Jedenfalls kann es an solchen Tagen durchaus geschehen, dass zwei Menschen an einem Tisch sitzen und der eine von ihnen wird plötzlich unleidig, bitter, ungerecht, verletzend und gemein, während der andere sich fragt, was er denn falsch gemacht hat. Und genau an solch einem Tag rastete ein sonst gutmütiger Junge vollkommen aus.
Er war bis dahin ein folgsamer und unauffälliger Zwölfjähriger gewesen, ein Spross geordneter Verhältnisse, ein wohlbehütetes Kind der mittleren Mittelschicht. Dann aber bekam er urplötzlich Lust, ein Plastikgewehr zusammenzubauen, das einer echten Kalaschnikow täuschend ähnlich sah. Pauli Schmidinger betrachtete die AK-47 liebevoll, versuchte dann ein gefährliches und hartes Gesicht aufzusetzen und zielte mit der Anscheinwaffe (so der Polizeiausdruck) auf Passanten. Und auch auf dem Friedhof am Fuße des Kramergebirges herrschte der blanke Föhn.
Die Sonne stach, am blauen Himmel erschienen nur die typischen linsenförmigen Lenticularis- Wolken. Die Kramerspitze selbst wuchtete sich gleich hinter der Friedhofsmauer auf ihre knapp zweitausend Meter hoch, und das Gipfelkreuz dort droben zwinkerte der Trauergemeinde unverschämt zu. »Revela Domino viam tuam – «, psalmodierte der Gemeindepfarrer müde. » – et spera in eum«, fuhr sein Kaplan ohne rechte Lust fort. Beide schweiften mit den Gedanken ab und waren überhaupt nicht bei der Sache. »Subportantes invicem – «, sang der Kaplan nun weiter und erhielt einen vorwurfsvollen Blick vom Gemeindepfarrer. Subportantes invicem, das war der falsche Psalm, das war ein Psalm für Hochzeiten und keiner für Beerdigungen. » – et ipse faciet«, so fl ickte er seine Panne aus, und die Trauergemeinde bemerkte nichts. Der Verstorbene selbst, František Hovorcovická, ein aus dem Tschechischen zugezogener Spenglermeister, war versenkt worden wie die schwarze Acht beim Billard, rumpelnd und zur Freude aller Umstehenden. Er war nicht sonderlich beliebt gewesen bei seinen Freunden und Verwandten, dieser František Hovorcovická. Die beiden Angestellten der Friedhofsverwaltung, die für die Höllenfahrt verantwortlich waren, fluchten unhörbar. Bei der automatischen Hebebühne, mit der der Sarg angeblich problemlos ins Grab gesenkt werden konnte, war die Geschwindigkeit falsch eingestellt worden, der Sarg fi el fast in die Tiefe und krachte unten mit einem kläglichen Geräusch auf. Holz zersplitterte, man wollte gar nicht so genau wissen, was noch.
Der Trauergemeinde schien das nicht allzu viel auszumachen, die meisten waren wohl froh, ein altes Ekel wie Hovorcovická losgeworden zu sein. Eine schwarzgekleidete Frau sagte einen Satz auf Tschechisch, und alle lachten. Nur ein Paar, das etwas abseits stand und offensichtlich nicht zur Familie gehörte, lachte nicht. Es war das Ehepaar Grasegger, Chef und Chefi n des Beerdigungsinstituts Grasegger. Sie schlug die Hände vors Gesicht, er wurde aschfahl. Dann setzte die Friedhofsmusik ein, und auch hier ging es nicht ohne Misstöne ab, der Trauermarsch der Blasmusik klang schief und schräg, noch schräger, als ein Trauermarsch ohnehin zu klingen pfl egt, denn der Posaunist lag unglaublich hartnäckig einen halben Ton daneben. Als die Beerdigung vorüber war, seufzten alle erleichtert auf: der unkonzentrierte Kaplan und sein Gemeindepfarrer, die beiden ungeschickten Friedhofsangestellten, die verkaterten Musiker der Trauerkapelle und die fröhlichen Trauergäste. Die Bestattungsunternehmer Ignaz und Ursel Grasegger atmeten besonders scharf durch. Sie hatten allen Grund dazu. Sie waren gerade knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt.
Preis € (D) 8,95 € (A) 9,20 SFR 15,90 (UVP)336 Seiten, BroschurISBN 978-3-596-18237-4Fischer Taschenbuch Verlag
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Autoren-Porträt von Jörg Maurer
Jörg Maurer liebt es, seine Leserinnen und Leser zu überraschen. Er führt sie auf anspielungsreiche Entdeckungsreisen und verstößt dabei genussvoll gegen die üblichen erzählerischen Regeln. In seinen Romanen machen hintergründiger Witz und unerwartete Wendungen die Musik zur Spannungshandlung.All dies hat Jörg Maurer auch schon auf der Bühne unter Beweis gestellt. Als Kabarettist feierte er mit seinen musikalisch-parodistischen Programmen große Erfolge und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Seine inzwischen fünfzehn Jennerwein-Romane sind allesamt Bestseller. Sein Roman »Shorty« war ebenfalls erfolgreich.Jörg Maurer lebt zwischen Buchdeckeln, auf Kinositzen und in Theaterrängen, überwiegend in Süddeutschland.
Bibliographische Angaben
- Autor: Jörg Maurer
- 2016, 28. Aufl., 336 Seiten, Maße: 12,5 x 18,8 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- ISBN-10: 3596182379
- ISBN-13: 9783596182374
- Erscheinungsdatum: 05.03.2009
Rezension zu „Föhnlage / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.1 “
Jörg Maurers Kommissar Jennerwein macht sich trotz 'Föhnlage' [...] auf die schwierig zu lesenden Spuren - und beschert uns einen wunderbar unernsten, heiterironischen Alpenkrimi Westdeutsche Allgemeine Zeitung 20090826
Pressezitat
Jörg Maurers Kommissar Jennerwein macht sich trotz 'Föhnlage' [...] auf die schwierig zu lesenden Spuren - und beschert uns einen wunderbar unernsten, heiterironischen Alpenkrimi Westdeutsche Allgemeine Zeitung 20090826
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