Kritik von Lebensformen

 
 
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Lassen sich Lebensformen kritisieren? Lässt sich über Lebensformen sagen, sie seien gut, geglückt oder gar rational? Die politische Ordnung des liberalen Rechtsstaats versteht sich als Versuch, das gesellschaftliche Zusammenleben auf eine Weise zu...
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Kommentar zu "Kritik von Lebensformen"
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    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michael L., 16.10.2017

    aktualisiert am 16.10.2017

    Per Immanenter Kritik zur Transformation

    In vier Teilen legt arbeitet sich Jaeggi in diesem sehr dichten, philosophischen Werk zur Transformation von Lebensformen durch. Es beginnt mit einer Erklärung warum Jaeggi Lebensformen für Kritikwürdig hält. Hier grenzt sie sich zu Rawls, Kant und Habermas ab welche die private Lebensführung der Nichtbetrachtung überlassen. Für Jaeggi gibt es aber gute Gründe diese zu kritisieren und das macht sie dann in ihrem Buch. Sie bleibt dabei stets auf einem abstrakten, theoretischen Level und kritisiert Inhalte nie konkret – außer in manchen sehr hilfreichen Beispielen zu Einzelaspekten. Ihre Analyse hat daher ein interessantes normatives Level das sehr funktional ist: Eine Lebensform ist gut, wenn sie sich transformieren kann und schlecht, wenn sie es nicht kann. Inhaltlich konkreter wird Jaeggi nie. Zentral für Jaeggi ist das Lebensformen Problemlösungsinstanzen sind. Die Familie bspw. Ist eine Lösung für das Problem Nähe, Sicherheit, Geborgenheit usw. Lebensformen können aber auch in Krisen geraten, wenn sich das Problem ändert oder neue Aspekte hinzukommen. Und hier setzt Kritik an, bei Jaeggi immanente Kritik die sie ausführlich gegenüber interner und externer Kritik abgrenzt. Eine Kritikerin muss mittels immanenter Kritik Widersprüche in Lebensformen aufdecken um damit einen Lernprozess, eine Transformation anzustoßen. Diese Kritik und auch der Lernprozess ist durchaus komplex und Gegenstand der Teile drei und vier in ihrem Buch.

    Vieles an dem Buch hat mir gut gefallen. Jaeggi argumentiert überzeugend, dicht und nimmt – für mich – spannende und neue Perspektiven ein und regt neue Gedankengänge an. Das Buch ist, gerade wenn es um die häufig eingewebten philosophischen Verweise zu Hegel, Dewey oder Macintyre geht, recht anspruchsvoll und richtet sich vermutlich mehr an ein Fachpublikum als an den durchschnittlichen Leser.

    Weniger gut gefallen hat mir, dass Jaeggi gar nicht auf Herrschaftsverhältnisse bzw. Machtphänomene eingeht. Das ist meiner Meinung nach eine große Schwäche des Buches. Bei Jaeggi geht es im Grunde darum, systematische Lernblockaden mit immanenter Kritik aufzudecken. Und auch wenn sie sehr allgemein argumentiert sind doch gerade Herrschaftsverhältnisse DIE systematische Blockade, wenn es um Erneuerung, Reform, Transformation geht. Wenn man sich nur das Beispiel der Homoehe in Deutschland anschaut. Jahrelang haben konservative Kräfte es erfolgreich geschafft eine Transformation des Konzeptes Ehe zu blockieren. Solch reaktionäre Kräfte gibt es in allen Lebensformen und das sind nicht immer offensichtliche Akteure, sondern Lebensformen werden auch subtil über Strukturen, Institutionen, Präferenzen usw. abgesichert. Dadurch dass Jaeggi dies gar nicht anspricht, verpasst sie Ideen oder Anweisungen zu geben wie damit umzugehen ist. Sehr schade.

    Ich habe das Buch in einem Vergleich auch der "Imperialen Lebensweise" von Ulrich Brand und Markus Wissen gegenübergestellt. Eine sehr spannende, kontrastreiche Lektüre. Wenn jemand an dem Vergleich, oder einer ausführlicheren Besprechung interessiert ist, dann möchte ich auf meine Besprechung auf Youtube verweisen. https://www.youtube.com/watch?v=3pEI-8y8evY

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