Krupp
Originalausgabe
Große Gefühle und eine fesselnde Familiengeschichte: Von der kleinen Unternehmersippe aus dem Ruhrgebiet steigen die Krupps zu einer der einflussreichsten Industriellenfamilien der Welt auf. Ihre Geschichte ist Erfolgsstory, Polit-Thriller und menschliche Tragödie zugleich.
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Krupp “
Große Gefühle und eine fesselnde Familiengeschichte: Von der kleinen Unternehmersippe aus dem Ruhrgebiet steigen die Krupps zu einer der einflussreichsten Industriellenfamilien der Welt auf. Ihre Geschichte ist Erfolgsstory, Polit-Thriller und menschliche Tragödie zugleich.
Klappentext zu „Krupp “
Die Geschichte der Krupps: Erfolgsstory, Skandalreport, Polit-Thriller und menschliche Tragödie zugleich. Von der kleinen Unternehmersippe aus dem Ruhrgebiet zu einer der einflussreichsten Industriellenfamilien der Welt aufgestiegen, prägte die Stahldynastie als "Waffenschmiede der Nation" die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts. Im Zentrum der emotionsreich und fesselnd erzählten Familiengeschichte stehen die "letzten Krupps", Bertha Krupp und ihr Sohn, der Alleinerbe Alfried von Bohlen und Halbach. Als Alfried nach dem Zweiten Weltkrieg beschließt, die Firma in eine Stiftung umzuwandeln, sagt er sich damit von allem los, wofür seine Mutter Zeit ihres Lebens gekämpft hat ...
Lese-Probe zu „Krupp “
Krupp von Leon Fischer 1957Das Laub der riesigen Bäume im Hügel-Park hatte sich bereits gelb und rot gefärbt. Der Herbst schien in diesem Jahr viel zu früh zu beginnen. Ein leichter Wind kräuselte die Wellen des Baldeney-Sees, der sich unterhalb der Villa wieder zur schmalen Ruhr verengte. Alfried hatte die kleine Schar seiner Gäste mit einem Glas Champagner auf der Terrasse begrüßt. Er liebte das wunderbar warme Licht der tiefstehenden Sonne, das die Gelb- und Rottöne des Laubes zum Strahlen brachte. Langsam zogen von Westen dunkle Wolken auf. Der Wetterdienst hatte gemeldet, dass es im Laufe der Nacht zu vereinzelten Gewittern mit teilweise heftigen Schauern kommen würde.
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Riesige Ölgemälde schmückten die hohen Wände der Unteren Halle. Sie zeigten die Ahnen der Familie fast impressionistisch im Freien zu Pferde oder im Atelier vor dunklem Hintergrund. Unter den ausladenden silbernen Kronleuchtern, die von der Holzkassettendecke hingen, saß die kleine Gruppe gerade beim Hauptgang zu Tisch. Dass ein Gedeck noch immer unbenutzt, ein Sitzplatz frei geblieben war, trug sicher seinen Teil zur gedämpften Stimmung bei. Alfried wartete auf seine Mutter und blickte nervös zur Tür. Er selbst hatte so oft vor dieser Tür gestanden, als sein Vater hier noch ein unnachgiebig strenges Regiment führte. Wer sich damals auch nur ein wenig verspätete, hatte das Essen verpasst. Die Diener waren angewiesen gewesen, alle Türen pünktlich zu schließen, damit in der vorausgeplanten Zeit ohne Störung gegessen werden konnte. Nicht nur die Kinder litten unter den peinlich genau eingehaltenen Zeitplänen, auch Gäste, die zu langsam aßen oder zu viel erzählten, mussten widerspruchslos erleben, wie ihr halbvoller Teller abgeräumt wurde, wenn der Hausherr seinerseits den jeweiligen Gang beendet hatte.
»Bleibst du jetzt in Essen, Arndt?« Barbara wandte sich interessiert ihrem gutaussehenden neunzehnjährigen Großneffen zu. Er wirkte eingeschüchtert und abwesend, während er die Kroketten auf seinem Teller hin und her schob wie Matchboxautos. Sie überlegte einen Moment, ob seine Augen wirklich so groß waren oder ob er, das war in der Familie ja längst kein Geheimnis mehr, kosmetisch etwas nachgeholfen hatte.
»Weiß nicht …«, kam es zögernd und tonlos aus Arndts Richtung, der es kaum wagte aufzusehen.
»Und was hast du vor?« Barbara ließ nicht locker.
Sie hatte keine Lust, sich den Abend durch die Querelen ihrer Verwandtschaft verleiden zu lassen. Damals nach ihrer Hoch zeit mit Tilo hatte sie die Villa verlassen und das Glück empfunden, diesen Mauern und ihrem Geist für lange Zeit entkommen zu sein. Wie wohl hatte sie sich auf den Besitzungen ihres Mannes bei Weimar gefühlt. Die Leichtigkeit des Lebens dort war ihr auch über die Jahre hinweg stets in Erinnerung geblieben. Möglicherweise war sie immer schon die unbeschwertere der beiden Schwestern gewesen. Für sie hatte es auch in Essen nichts zu gewinnen gegeben, denn auf Bertha, die Erstgeborene, war ja das gesamte Unternehmen übergegangen. Und Barbara hatte nicht den Eindruck gehabt, dass dieser Umstand das Leben ihrer Schwester Bertha glücklicher gemacht hatte.
Da Arndt noch immer schwieg, begann sie zu sticheln:
»Ein wenig die neue Freiheit genießen? Nach dem strengen Internat?«
Scheu blickte Arndt zu seinem Vater hinüber, um sich zu versichern, dass er nichts Falsches sagte. »Vater will, dass ich die Abteilungen kennenlerne …«
Tilo von Wilmowsky gab einen verständnisvollen Seufzer von sich. Der Neunundsiebzigjährige war immer noch so gekleidet, als wolle er gleich ausreiten. Obwohl er sicherlich froh war, noch auf zwei Beinen voranzukommen. Er hob aufmunternd sein Glas und sagte: »Willkommen in Essen!« Barbara und Bertholds Frau schlossen sich dem Toast erwartungsvoll und freundlich lächelnd an. Arndt erwiderte die förmliche Aufnahme in den Kreis der Familie zurückhaltend. Zu unentschlossen wirkte die Zeremonie. Sein Vater, dessen Blicke noch immer eine der Türen fixierten, schien mit etwas völlig anderem beschäftigt zu sein. Und auch Harald und Berthold, Alfrieds Brüder, hatten nur kurz genippt und sich schnell wieder ihrem Essen gewidmet. »Das wird er brauchen können…«, murmelte Berthold halblaut.
Auch an einem solchen Abend waren die Misshelligkeiten zwischen den Geschwistern offensichtlich. Schweigen senkte sich über die Halle. Bis Alfried verärgert seine Serviette neben den Teller warf und wütend aufstand. »Entschuldigt mich!«, stieß der hagere, großgewachsene Mann
hervor. Die verwunderten Blicke der Anwesenden kreuzten sich verstohlen. Nicht alle ahnten, dass Berthas Abwesenheit keineswegs auf eine Unpässlichkeit zurückzuführen war, sondern einen wohlüberlegten Affront darstellte. Noch einmal wollte sie die Geschicke der Firma Krupp in ihrem Sinne beeinflussen – vielleicht das letzte Mal.…
© Ullstein Verlag
»Bleibst du jetzt in Essen, Arndt?« Barbara wandte sich interessiert ihrem gutaussehenden neunzehnjährigen Großneffen zu. Er wirkte eingeschüchtert und abwesend, während er die Kroketten auf seinem Teller hin und her schob wie Matchboxautos. Sie überlegte einen Moment, ob seine Augen wirklich so groß waren oder ob er, das war in der Familie ja längst kein Geheimnis mehr, kosmetisch etwas nachgeholfen hatte.
»Weiß nicht …«, kam es zögernd und tonlos aus Arndts Richtung, der es kaum wagte aufzusehen.
»Und was hast du vor?« Barbara ließ nicht locker.
Sie hatte keine Lust, sich den Abend durch die Querelen ihrer Verwandtschaft verleiden zu lassen. Damals nach ihrer Hoch zeit mit Tilo hatte sie die Villa verlassen und das Glück empfunden, diesen Mauern und ihrem Geist für lange Zeit entkommen zu sein. Wie wohl hatte sie sich auf den Besitzungen ihres Mannes bei Weimar gefühlt. Die Leichtigkeit des Lebens dort war ihr auch über die Jahre hinweg stets in Erinnerung geblieben. Möglicherweise war sie immer schon die unbeschwertere der beiden Schwestern gewesen. Für sie hatte es auch in Essen nichts zu gewinnen gegeben, denn auf Bertha, die Erstgeborene, war ja das gesamte Unternehmen übergegangen. Und Barbara hatte nicht den Eindruck gehabt, dass dieser Umstand das Leben ihrer Schwester Bertha glücklicher gemacht hatte.
Da Arndt noch immer schwieg, begann sie zu sticheln:
»Ein wenig die neue Freiheit genießen? Nach dem strengen Internat?«
Scheu blickte Arndt zu seinem Vater hinüber, um sich zu versichern, dass er nichts Falsches sagte. »Vater will, dass ich die Abteilungen kennenlerne …«
Tilo von Wilmowsky gab einen verständnisvollen Seufzer von sich. Der Neunundsiebzigjährige war immer noch so gekleidet, als wolle er gleich ausreiten. Obwohl er sicherlich froh war, noch auf zwei Beinen voranzukommen. Er hob aufmunternd sein Glas und sagte: »Willkommen in Essen!« Barbara und Bertholds Frau schlossen sich dem Toast erwartungsvoll und freundlich lächelnd an. Arndt erwiderte die förmliche Aufnahme in den Kreis der Familie zurückhaltend. Zu unentschlossen wirkte die Zeremonie. Sein Vater, dessen Blicke noch immer eine der Türen fixierten, schien mit etwas völlig anderem beschäftigt zu sein. Und auch Harald und Berthold, Alfrieds Brüder, hatten nur kurz genippt und sich schnell wieder ihrem Essen gewidmet. »Das wird er brauchen können…«, murmelte Berthold halblaut.
Auch an einem solchen Abend waren die Misshelligkeiten zwischen den Geschwistern offensichtlich. Schweigen senkte sich über die Halle. Bis Alfried verärgert seine Serviette neben den Teller warf und wütend aufstand. »Entschuldigt mich!«, stieß der hagere, großgewachsene Mann
hervor. Die verwunderten Blicke der Anwesenden kreuzten sich verstohlen. Nicht alle ahnten, dass Berthas Abwesenheit keineswegs auf eine Unpässlichkeit zurückzuführen war, sondern einen wohlüberlegten Affront darstellte. Noch einmal wollte sie die Geschicke der Firma Krupp in ihrem Sinne beeinflussen – vielleicht das letzte Mal.…
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Autoren-Porträt von Leon Fischer
Oliver Berben ist einer der bekanntesten Produzenten deutscher Fernseh- und Kinounterhaltung; zu seinen großen Erfolgen zählen Oskar Roehlers Elementarteilchen und die TV-Krimiserie Rosa Roth, in der seine Mutter Iris Berben die Hauptrolle spielt.
Bibliographische Angaben
- Autor: Leon Fischer
- 2009, 272 Seiten, mit farbigen Abbildungen, Maße: 11,9 x 18,8 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Ullstein TB
- ISBN-10: 3548280528
- ISBN-13: 9783548280523
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