Leben jenseits des Todes?
Transmortalität unter besonderer Berücksichtigung der Organspende
Todesbilder - Studien zum gesellschaftlichen Umgang mit dem Tod
Herausgegeben von Dominik Groß, Andrea Esser, Hubert Knoblauch und Brigitte Tag
Handelt es sich bei einer Herztransplantation um einen medizinischen Eingriff oder um ein "partielles...
Herausgegeben von Dominik Groß, Andrea Esser, Hubert Knoblauch und Brigitte Tag
Handelt es sich bei einer Herztransplantation um einen medizinischen Eingriff oder um ein "partielles...
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Produktinformationen zu „Leben jenseits des Todes? “
Todesbilder - Studien zum gesellschaftlichen Umgang mit dem Tod
Herausgegeben von Dominik Groß, Andrea Esser, Hubert Knoblauch und Brigitte Tag
Handelt es sich bei einer Herztransplantation um einen medizinischen Eingriff oder um ein "partielles Weiterleben" eines Spenders im Körper des Empfängers? Die Beiträger beschäftigen sich mit der Organspende und den ihr zugrundeliegenden Motiven und Deutungsmustern. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob die Organspende als prototypisches Beispiel für Transmortalität gelten kann - also für das Bestreben, den eigenen toten Körper in seiner Absolutheit zu relativieren und über den Tod hinaus fortzuleben.
Herausgegeben von Dominik Groß, Andrea Esser, Hubert Knoblauch und Brigitte Tag
Handelt es sich bei einer Herztransplantation um einen medizinischen Eingriff oder um ein "partielles Weiterleben" eines Spenders im Körper des Empfängers? Die Beiträger beschäftigen sich mit der Organspende und den ihr zugrundeliegenden Motiven und Deutungsmustern. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob die Organspende als prototypisches Beispiel für Transmortalität gelten kann - also für das Bestreben, den eigenen toten Körper in seiner Absolutheit zu relativieren und über den Tod hinaus fortzuleben.
Klappentext zu „Leben jenseits des Todes? “
Todesbilder - Studien zum gesellschaftlichen Umgang mit dem TodHerausgegeben von Dominik Groß, Andrea Esser, Hubert Knoblauch und Brigitte Tag
Handelt es sich bei einer Herztransplantation um einen medizinischen Eingriff oder um ein »partielles Weiterleben« eines Spenders im Körper des Empfängers? Die Beiträger beschäftigen sich mit der Organspende und den ihr zugrundeliegenden Motiven und Deutungsmustern. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob die Organspende als prototypisches Beispiel für Transmortalität gelten kann - also für das Bestreben, den eigenen toten Körper in seiner Absolutheit zu relativieren und über den Tod hinaus fortzuleben.
Lese-Probe zu „Leben jenseits des Todes? “
Thematische Einführung Leben jenseits des Todes? Transmortalität unter besonderer Berücksichtigung der Organspende
Stephanie Kaiser, Brigitte Tag und Dominik Groß
2012 erschütterten mehrere Skandale das seit den 1960er Jahren in den "Eurotransplant"-Ländern etablierte System der Organvermittlung wie auch die für Deutschland zuständige Koordinierungsstelle, die "Deutsche Stiftung Organtransplantation". Immer mehr Transplantationszentren mussten einräumen, dass es zu Unregelmäßigkeiten bei der Erstellung von Wartelisten und (damit verbunden) bei Allokationsentscheidungen gekom-men war. Die Anzahl der Organspender sank in Deutschland in den Jahren nach der Veröffentlichung und kritischen Aufarbeitung dieser Richtlinienverstöße deutlich und erreichte ihren Tiefpunkt im Jahr 2014 mit bundesweit 864 postmortalen Organspenden. 2011, im Jahr vor dem medialen Aufschrei, den die Manipulationen in der Öffentlichkeit ausgelöst hatten, waren demgegenüber noch 1.296 Spenderinnen und Spender registriert worden. Ein Anstieg dieser Zahlen konnte erstmals wieder im Jahr 2015 verzeichnet werden: Im Vergleich zum Vorjahr ergab sich allerdings nur eine diskrete Zunahme um 3,2 Prozent.
Das beschriebene Skandalon markiert und illustriert einen maßgeb-lichen Sachverhalt: die Organspende gehört zu den Themen, die eine starke öffentliche Aufmerksamkeit erfahren - und dies in durchaus kritischer Weise. Diskutiert wurden und werden nicht nur, wie im skizzierten Fall, Fragen der gerechten Verteilung der verfügbaren Organe, sondern auch die ihr zugrunde liegenden rechtlichen Regelungen (Zustimmungslösung versus Widerspruchslösung), Inhalt und Art der Aufklärungskampagnen rund um das Thema Organspende, soziale Fehlentwicklungen und schiefe Ebenen wie die Herausbildung eines internationalen Schwarzmarktes für Organe (Organhandel) sowie das der Organentnahmepraxis vorausgesetzte Hirntodkriterium und dessen medizinische, normative und soziale Zulässigkeit beziehungsweise Haltbarkeit.
Ein
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weiterer Aspekt der Organspende wird dagegen im öffentlichen Raum nur wenig thematisiert: etwaige selbstbezogene Motive für die Spende von Organen. Tatsächlich gilt die Organspende weithin als (im Wesent-lichen) altruistisch motiviert. Jene Sichtweise wird bereits durch den Ter-minus Organspende insinuiert. Dabei gibt es durchaus Hinweise, dass Menschen in der Organspende eine - gleichsam letzte - Möglichkeit er-blicken, im Falle des eigenen Hirntods im Körper eines anderen (partiell) "weiterzuleben". Besonders einprägsam und emotional aufgeladen ist hierbei das Bild eines (transplantierten) Herzens eines Spenders, das fortan im Organismus eines anderen weiter schlägt und so wirksam verhindert, dass der Spender des Herzens (vollständig) dem Tod preisgegeben ist. Diese Sichtweise gilt vor allem den Angehörigen als tröstend und sinnstiftend, wie das Beispiel eines verunglückten 15-jährigen Rennfahrers zeigt, der einen Organspendeausweis besaß:
"Sein Herz schlägt jetzt in einem 12-jährigen Mädchen. [Sein] Vater, gab [...] ein Interview, in dem er über das Engagement seines Sohnes über den Tod hinaus sprach. 'Ja, wir sind stolz auf Jonas und froh, dass er in einem anderen Menschen weiterlebt'."
Die hier angesprochene eigennützige Motivation zur Organspende ver-weist zugleich auf ein weiteres, gleichsam übergeordnetes rezentes Phäno-men: auf "Transmortalität".
Beide Aspekte - die verschiedenen Deutungsmuster und Motivationen rund um das Thema Organspende einerseits und das Phänomen der Transmortalität mit seinen vielfältigen sozialen und normativen Implikationen andererseits - stehen im Mittelpunkt dieses Buchbandes, der in Aachen zugleich den Schlusspunkt des seit 2012 von der VolkswagenStiftung geförderten interdisziplinären Forschungsprojektes Tod und toter Körper: Transmortalität setzt.
Vor dem Hintergrund dieser thematischen Schwerpunktbildung scheint es geboten, zunächst die von den Herausgebern zugrunde gelegte, n
"Sein Herz schlägt jetzt in einem 12-jährigen Mädchen. [Sein] Vater, gab [...] ein Interview, in dem er über das Engagement seines Sohnes über den Tod hinaus sprach. 'Ja, wir sind stolz auf Jonas und froh, dass er in einem anderen Menschen weiterlebt'."
Die hier angesprochene eigennützige Motivation zur Organspende ver-weist zugleich auf ein weiteres, gleichsam übergeordnetes rezentes Phäno-men: auf "Transmortalität".
Beide Aspekte - die verschiedenen Deutungsmuster und Motivationen rund um das Thema Organspende einerseits und das Phänomen der Transmortalität mit seinen vielfältigen sozialen und normativen Implikationen andererseits - stehen im Mittelpunkt dieses Buchbandes, der in Aachen zugleich den Schlusspunkt des seit 2012 von der VolkswagenStiftung geförderten interdisziplinären Forschungsprojektes Tod und toter Körper: Transmortalität setzt.
Vor dem Hintergrund dieser thematischen Schwerpunktbildung scheint es geboten, zunächst die von den Herausgebern zugrunde gelegte, n
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Inhaltsverzeichnis zu „Leben jenseits des Todes? “
InhaltThematische Einführung
Leben jenseits des Todes? Transmortalität unter besonderer Berücksichtigung der Organspende9
Stephanie Kaiser, Brigitte Tag und Dominik Groß
I. Transmortalität in interdisziplinärer Perspektive
"Weiterleben" durch Organspende? Ergebnisse einer Studierendenbefragung21
Dominik Groß, Stephanie Kaiser und Saskia Wilhelmy
Transmortalität und Transplantation aus juristischer Perspektive49
Julian Mausbach
Organspende und Unsterblichkeit? - Transmortalität in der deutschen Laienpresse59
Stephanie Kaiser
II. Die Organspende und ihre vielfältigen Implikationen und Deutungsmuster
Die zwischenmenschlichen Verstrickungen der Organspende81
Nadia Primc
Der Mensch als Ersatzteillager in Ninni Holmqvists Roman Die Entbehrlichen107
Christiane Vogel
III. Transmortalität jenseits der Organspende
Partikulare Vitalität. Postmortale Körperpräsenz und die Ungewissheit des Lebensendes127
Thorsten Benkel
Der tote Körper und seine Zeichen. Zur Evidenz des Physischen im Kontext der Sektion153
Matthias Meitzler
Autorinnen und Autoren179
Autoren-Porträt
Dominik Groß ist Professor am Inst. für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der RWTH Aachen.Stephanie Kaiser ist dort wiss. Mitarbeiterin.
Brigitte Tag ist Professorin für Straf- und Medizinrecht an der Universität Zürich.
Bibliographische Angaben
- 2016, 181 Seiten, 10 Abbildungen, Maße: 14,1 x 21,1 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Herausgegeben: Dominik Groß, Stephanie Kaiser, Brigitte Tag
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593505673
- ISBN-13: 9783593505671
- Erscheinungsdatum: 06.06.2016
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