Limit
Roman
Schätzings neues düsteres Zukunftsszenario. Es geht ums Ganze!
1972 war der Mensch zuletzt auf dem Mond. 2025 kehrt er dorthin zurück. Er ist auf der Suche nach einem Element, das alle Energieprobleme lösen soll....
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Limit “
Schätzings neues düsteres Zukunftsszenario. Es geht ums Ganze!
1972 war der Mensch zuletzt auf dem Mond. 2025 kehrt er dorthin zurück. Er ist auf der Suche nach einem Element, das alle Energieprobleme lösen soll. Und tatsächlich werden die kühnsten Erwartungen übertroffen - und zwar von den allerschlimmsten Befürchtungen. Sehr spannend!
Klappentext zu „Limit “
Mai 2025: Die Energieversorgung der Erde scheint gesichert, seit die USA auf dem Mond das Element Helium-3 fördern. Bahnbrechende Technologien des Konzerngiganten Orley Enterprises haben die Raumfahrt revolutioniert, in einem erbitterten Kopf-an-Kopf-Rennen versuchen Amerikaner und Chinesen, auf dem Trabanten ihre Claims abzustecken.Während der exzentrische Konzernchef Julian Orley mit einer Schar prominenter Gäste zu einer Vergnügungstour ins All aufbricht, soll Detektiv Owen Jericho, den eine unglückliche Liebe nach Shanghai verschlagen hat, die untergetauchte Dissidentin Yoyo ausfindig machen. Was nach Routine klingt, ist tatsächlich der Auftakt zu einer alptraumhaften Jagd von China über Äquatorialguinea und Berlin bis nach London und Venedig. Denn auch andere interessieren sich für Yoyo, die offenbar im Besitz streng gehüteter Geheimnisse und ihres Lebens nicht mehr sicher ist.
Jericho muss sich mit der bildschönen, aber ziemlich anstrengenden Chinesin zusammentun, um den phantomgleichen Gegnern auf die Spur zu kommen. In einer Zeit, in der multinationale Konzerne der Politik zunehmend das Zepter aus der Hand nehmen, führen beide einen verzweifelten Kampf ums Überleben, gehetzt von einer Übermacht hochgerüsteter Killer. Die Suche nach den Drahtziehern führt mitten hinein in die Wirren afrikanischer Söldnerkriege, Machtkämpfe um Öl und alternative Energien, Vorherrschaftsträume im Weltraum - und zum Mond, auf dem sich Orleys Reisegruppe unvermittelt einer tödlichen Bedrohung gegenüber sieht.
Lese-Probe zu „Limit “
Limit von Frank Schätzing 2. August 2024
PROLOG
EVA
I want to wake up in a city that never sleeps –
Der gute alte Frankieboy. Unerschüttert vom urbanen Wandel, solange es nach dem Aufwachen nur einen zu kippen gab.
Vic Thorn rieb sich die Augen.
In 30 Minuten würde das automatische Wecksignal die Frühschicht aus den Betten treiben. Streng genommen konnte es ihm egal sein. Als Kurzzeitbesucher war er weit gehend frei in seiner Entscheidung, wie er den Tag verbringen wollte, nur dass sich auch Gäste einem gewissen formalen Rahmenwerk anzupassen hatten. Was nicht zwangsläufig bedeutete, früh aufstehen zu müssen, doch geweckt wurde man auf jeden Fall. If I can make it there,I’ll make it any where –
Thorn begann sich los zu schnallen. Weil er allzu ausgiebige Bettruhe als verwahrlosend empfand, vertraute er sich keinem anderen Automatismus an als dem eigenen, um möglichst wenig Zeit seines Lebens schlafend zu verbringen. Zu mal er selbst entscheiden wollte, wer oder was ihn zurück in die Bewusstheit rief. Thorn liebte es, seine Systeme von Musik hochfahren zu lassen. Eine Aufgabe, die er vorzugsweise dem Rat Pack zu kommen ließ, Frank Sinatra, Dean Martin, Joey Bishop, Sammy Davis junior, den räudigen Helden vergangener Epochen, zu denen er eine bei nahe romantische Zuneigung pflegte.
... mehr
Dabei wäre nichts, aber auch gar nichts an diesem Ort den Gepflogenheiten des Rat Pack entgegengekommen. Selbst Dean Martins berühmt gewordene Feststellung Ein Mann ist so lange nicht betrunken, wie er auf dem Boden liegen und sich da bei irgend wo fest halten kann er lebte in der Schwerelosigkeit ihre physikalische Außerkraftsetzung, ganz zu schweigen da von, dass die Begeisterung des großen Trinkers, an einem Ort wie diesem nicht vom Barhocker fallen zu können, beim anschließenden Versuch, hinaus auf die Straße zu torkeln, schlagartig geendet hätte.
35 786 Kilometer über dem Erdboden warteten keine Nut ten vor der Tür, sondern nur todbringender, luftleerer Raum. Top of the list, king of the hill –
Thorn summte die Melodie mit, nuschelte ein schief klingendes New York, New York. Mit kaum nennenswertem Muskelzucken stieß er sich ab, entschwebte seiner Koje, ließ sich zu dem kleinen, runden Sichtfenster seiner Kabine tragen und sah nach draußen. In der Stadt, die niemals schlief, begab sich Huros-ED-4 auf den Weg zu seinem nächsten Einsatz. Weder kümmerte ihn die Kälte des Weltraums noch das Fehlen jeglicher Atmosphäre. Tag und Nacht, deren Aufeinanderfolge sich in solch immenser Entfernung zur Erde ohnehin mehr auf Vereinbarungen gründete als auf sinnliches Erleben, besaßen für ihn keine Gültigkeit. Sein Weckruf erfolgte in der Sprache der Programmierer.
Huros-ED stand für Humanoid Robotic System for Extravehicular Demands, die 4 reihte ihn ein in weitere 19 seiner Art – je zwei Meter groß, Oberkörper und Kopf durchaus menschenähnlich, während die überlangen Arme im Zustand der Ruhe an die zusammengelegten Greiforgane einer Gottesanbeterin erinnerten. Bei Bedarf entfalteten sie sich zu bewundernswerter Beweglichkeit, mit Händen, die äußerst diffizile Operationen durchführen konnten. Ein zweites, kleineres Paar Arme entsprang der breiten, mit Elektronik vollgestopften Brust und diente der Assistenz. Da für fehlten die Beine völlig. Zwar verfügte der Huros-ED über Taille und Becken, doch wo beim Menschen die Oberschenkel begannen, sprossen flexible Greifer mit Ansaugvorrichtungen, sodass er sich Halt verschaffen konnte, wo immer er gerade gebraucht wurde. Während der Pausen suchte er eine geschützte Nische auf, koppelte seine Akkus an die Stromversorgung, füllte die Tanks seiner Navigationsdüsen mit Treibstoff und er gab sich der Kontemplation der Maschine.
Inzwischen lag seine letzte Ruhephase acht Stunden zurück. Seit dem war Huros-ED-4 mit großem Roboterfleiß an den unterschiedlichsten Stellen der gigantischen Raumstation gewesen. In den Außenbezirken des Dachs, wie der dem Zenit zugewandte Teil genannt wurde, hatte er geholfen, in die Jahre gekommene Solarpaneele gegen neue auszutauschen, in der Werft Flutlichter für Dock 2 justiert, wo eines der Raumschiffe für die geplante Mars-Mission entstand. Danach hatte man ihn 100 Meter tiefer zu den wissenschaftlichen Nutzlasten beordert, die entlang der Mastausleger befestigt waren, mit der Aufgabe, die defekte Platine eines Messgeräts zur Oberflächenabtastung des Pazifischen Ozeans vor Ecuador zu entnehmen. Nach erfolgter Rekonditionierung lautete sein Auftrag nun, im Raumhafen einen der dortigen Manipulatorarme zu untersuchen, der aus unerfindlichen Gründen während eines Verladeprozesses den Dienst quittiert hatte.
Zum Raumhafen, das hieß, sich entlang der Station ein weiteres Stück abwärts sinken zu lassen, zu einem Ring von 180 Metern Durchmesser mit acht Liegeplätzen für an- und abfliegende Mondshuttles sowie acht weiteren für Evakuierungsleiter. Vergaß man, dass die dort ankernden Schiffe Vakuum statt Wasser durchquerten, ging es auf dem Ring nicht anders zu als in Hamburg oder Rotterdam, den großen terranen Seehäfen, wozu ergo auch Kräne gehörten, riesige Roboterarme auf Schienen, Manipulatoren genannt. Einer davon hatte den Beladevorgang eines Fracht- und Personenshuttles, der in wenigen Stunden zum Mond starten sollte, mitten drin abgebrochen. Sämtliche Indikatoren sprachen gegen einen Ausfall.
Der Arm hätte funktionieren müssen, blieb jedoch mit apparativer Sturheit jede Bewegung schuldig und hing stattdessen mit gespreizten Effektoren halb im Laderaum des Shuttles, halb draußen, was zur Folge hatte, dass sich der geöffnete Leib des Schiffs nicht mehr schließen ließ. Auf vorgeschriebenen Flugbahnen bewegte sich Huros-ED-4 entlang an gedockter Shuttles, Luftschleusen und Verbindungstunnel, Kugeltanks, Containern und Masten bis zu dem defekten Arm, der im ungefilterten Sonnenlicht kalt glänzte. Die Kameras hinter der Sichtblende seines Kopfes und an den Enden seiner Extremitäten schickten Bilder ins Innere der Kommandozentrale, als er dicht an die Konstruktion her anfuhr und jeden Quadratzentimeter einer eingehenden Analyse unterzog. Beständig glich er, was er sah, mit den Bildern ab, die ihm sein Datenspeicher zur Verfügung stellte, bis er den Grund für den Ausfall gefunden hatte. Er stoppte.
Jemand in seinem zentralen Steuermodul sagte »Verdammte Scheiße!«, was Huros-ED-4 zu einer raschen Rückfrage veranlasste. Ob schon auf Abtastung der menschlichen Stimme programmiert, vermochte er in der Äußerung keinen sinnstiftenden Befehl zu erkennen. Die Zentrale verzichtete auf eine Wiederholung, also tat er vor erst nichts, als sich den Schaden zu besehen. In einem der Gelenke des Manipulators waren winzige Splitter verkeilt. Eine lange und tiefe Scharte verlief quer oberhalb der Gelenkstruktur, klaffend wie eine Wunde. Auf den ersten Blick schien die Elektronik intakt zu sein, ein reiner Materialschaden also, indes schwerwiegend genug, dass er den Manipulator veranlasst hatte, sich abzuschalten. Die Zentrale wies ihn an, das Gelenk zu reinigen. Huros-ED-4 verharrte. Wäre er ein Mensch gewesen, hätte man sein Verhalten als unschlüssig bezeichnen können. Schließlich bat er um weitere Informationen, womit er auf seine eigene, vage Weise zum Ausdruck brachte, dass ihn die Sache überforderte. 1. Auflage 2009
© 2009 by Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner
Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren)
ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder
unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigtoder verbreitet werden.
Umschlaggestaltung und Zwischentitel: buerogroll.com
Umschlagmotive: Mondmotiv © Michael Benson /Kinetikon Pictures / Corbis
Erdenmotiv © Don Hammond / Design Pics / CorbisAutorenfoto: © Paul SchmitzMondkarte: Birgit Schroeter, KölnGesetzt aus der Stempel Garamond
Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling
Druck und Bindung: GGP Media GmbH, PößneckISBN 978-3-462-03704-3
35 786 Kilometer über dem Erdboden warteten keine Nut ten vor der Tür, sondern nur todbringender, luftleerer Raum. Top of the list, king of the hill –
Thorn summte die Melodie mit, nuschelte ein schief klingendes New York, New York. Mit kaum nennenswertem Muskelzucken stieß er sich ab, entschwebte seiner Koje, ließ sich zu dem kleinen, runden Sichtfenster seiner Kabine tragen und sah nach draußen. In der Stadt, die niemals schlief, begab sich Huros-ED-4 auf den Weg zu seinem nächsten Einsatz. Weder kümmerte ihn die Kälte des Weltraums noch das Fehlen jeglicher Atmosphäre. Tag und Nacht, deren Aufeinanderfolge sich in solch immenser Entfernung zur Erde ohnehin mehr auf Vereinbarungen gründete als auf sinnliches Erleben, besaßen für ihn keine Gültigkeit. Sein Weckruf erfolgte in der Sprache der Programmierer.
Huros-ED stand für Humanoid Robotic System for Extravehicular Demands, die 4 reihte ihn ein in weitere 19 seiner Art – je zwei Meter groß, Oberkörper und Kopf durchaus menschenähnlich, während die überlangen Arme im Zustand der Ruhe an die zusammengelegten Greiforgane einer Gottesanbeterin erinnerten. Bei Bedarf entfalteten sie sich zu bewundernswerter Beweglichkeit, mit Händen, die äußerst diffizile Operationen durchführen konnten. Ein zweites, kleineres Paar Arme entsprang der breiten, mit Elektronik vollgestopften Brust und diente der Assistenz. Da für fehlten die Beine völlig. Zwar verfügte der Huros-ED über Taille und Becken, doch wo beim Menschen die Oberschenkel begannen, sprossen flexible Greifer mit Ansaugvorrichtungen, sodass er sich Halt verschaffen konnte, wo immer er gerade gebraucht wurde. Während der Pausen suchte er eine geschützte Nische auf, koppelte seine Akkus an die Stromversorgung, füllte die Tanks seiner Navigationsdüsen mit Treibstoff und er gab sich der Kontemplation der Maschine.
Inzwischen lag seine letzte Ruhephase acht Stunden zurück. Seit dem war Huros-ED-4 mit großem Roboterfleiß an den unterschiedlichsten Stellen der gigantischen Raumstation gewesen. In den Außenbezirken des Dachs, wie der dem Zenit zugewandte Teil genannt wurde, hatte er geholfen, in die Jahre gekommene Solarpaneele gegen neue auszutauschen, in der Werft Flutlichter für Dock 2 justiert, wo eines der Raumschiffe für die geplante Mars-Mission entstand. Danach hatte man ihn 100 Meter tiefer zu den wissenschaftlichen Nutzlasten beordert, die entlang der Mastausleger befestigt waren, mit der Aufgabe, die defekte Platine eines Messgeräts zur Oberflächenabtastung des Pazifischen Ozeans vor Ecuador zu entnehmen. Nach erfolgter Rekonditionierung lautete sein Auftrag nun, im Raumhafen einen der dortigen Manipulatorarme zu untersuchen, der aus unerfindlichen Gründen während eines Verladeprozesses den Dienst quittiert hatte.
Zum Raumhafen, das hieß, sich entlang der Station ein weiteres Stück abwärts sinken zu lassen, zu einem Ring von 180 Metern Durchmesser mit acht Liegeplätzen für an- und abfliegende Mondshuttles sowie acht weiteren für Evakuierungsleiter. Vergaß man, dass die dort ankernden Schiffe Vakuum statt Wasser durchquerten, ging es auf dem Ring nicht anders zu als in Hamburg oder Rotterdam, den großen terranen Seehäfen, wozu ergo auch Kräne gehörten, riesige Roboterarme auf Schienen, Manipulatoren genannt. Einer davon hatte den Beladevorgang eines Fracht- und Personenshuttles, der in wenigen Stunden zum Mond starten sollte, mitten drin abgebrochen. Sämtliche Indikatoren sprachen gegen einen Ausfall.
Der Arm hätte funktionieren müssen, blieb jedoch mit apparativer Sturheit jede Bewegung schuldig und hing stattdessen mit gespreizten Effektoren halb im Laderaum des Shuttles, halb draußen, was zur Folge hatte, dass sich der geöffnete Leib des Schiffs nicht mehr schließen ließ. Auf vorgeschriebenen Flugbahnen bewegte sich Huros-ED-4 entlang an gedockter Shuttles, Luftschleusen und Verbindungstunnel, Kugeltanks, Containern und Masten bis zu dem defekten Arm, der im ungefilterten Sonnenlicht kalt glänzte. Die Kameras hinter der Sichtblende seines Kopfes und an den Enden seiner Extremitäten schickten Bilder ins Innere der Kommandozentrale, als er dicht an die Konstruktion her anfuhr und jeden Quadratzentimeter einer eingehenden Analyse unterzog. Beständig glich er, was er sah, mit den Bildern ab, die ihm sein Datenspeicher zur Verfügung stellte, bis er den Grund für den Ausfall gefunden hatte. Er stoppte.
Jemand in seinem zentralen Steuermodul sagte »Verdammte Scheiße!«, was Huros-ED-4 zu einer raschen Rückfrage veranlasste. Ob schon auf Abtastung der menschlichen Stimme programmiert, vermochte er in der Äußerung keinen sinnstiftenden Befehl zu erkennen. Die Zentrale verzichtete auf eine Wiederholung, also tat er vor erst nichts, als sich den Schaden zu besehen. In einem der Gelenke des Manipulators waren winzige Splitter verkeilt. Eine lange und tiefe Scharte verlief quer oberhalb der Gelenkstruktur, klaffend wie eine Wunde. Auf den ersten Blick schien die Elektronik intakt zu sein, ein reiner Materialschaden also, indes schwerwiegend genug, dass er den Manipulator veranlasst hatte, sich abzuschalten. Die Zentrale wies ihn an, das Gelenk zu reinigen. Huros-ED-4 verharrte. Wäre er ein Mensch gewesen, hätte man sein Verhalten als unschlüssig bezeichnen können. Schließlich bat er um weitere Informationen, womit er auf seine eigene, vage Weise zum Ausdruck brachte, dass ihn die Sache überforderte. 1. Auflage 2009
© 2009 by Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner
Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren)
ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder
unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigtoder verbreitet werden.
Umschlaggestaltung und Zwischentitel: buerogroll.com
Umschlagmotive: Mondmotiv © Michael Benson /Kinetikon Pictures / Corbis
Erdenmotiv © Don Hammond / Design Pics / CorbisAutorenfoto: © Paul SchmitzMondkarte: Birgit Schroeter, KölnGesetzt aus der Stempel Garamond
Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling
Druck und Bindung: GGP Media GmbH, PößneckISBN 978-3-462-03704-3
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Autoren-Porträt von Frank Schätzing
Frank Schätzing, geboren 1957 in Köln, veröffentlichte 1995 den historischen Roman »Tod und Teufel«, der zunächst regional, später bundesweit zum Bestseller avancierte. Nach zwei weiteren Romanen, einem Band mit Erzählungen sowie dem Thriller »Lautlos« erschien im Frühjahr 2004 »Der Schwarm«, der seit Erscheinen eine Gesamtauflage von 4,5 Millionen Exemplaren erreicht hat und weltweit in 27 Sprachen übersetzt wurde. Es folgten die Bestseller »Limit« (2009), »Breaking News« (2014) und »Die Tyrannei des Schmetterlings« (2018). Auch als Sachbuchautor hat sich Schätzing einen Namen gemacht. 2006 zeichnete Bild der Wissenschaft seine Evolutionsgeschichte »Nachrichten aus einem unbekannten Universum« als bestes Wissenschaftsbuch aus. 2021 gelang ihm mit »Was, wenn wir einfach die Welt retten?« erneut der Sprung in die Sachbuch-Bestsellerliste. 2024 erscheint sein neuer Roman »Helden«, mit dem er den Weltbestseller »Tod und Teufel« kongenial fortsetzt. Frank Schätzing lebt und arbeitet in Köln.Auszeichnungen2002 KölnLiteraturPreis2004 Corine in der Sparte Belletristik2005 Kurd-Laßwitz-Preis für Der Schwarm als bester Science-Fiction-Roman des JahresDeutscher Science Fiction Preis für Der SchwarmGoldene Feder für Der SchwarmDeutscher Krimi Preis für Der Schwarm2006 Dr. Kurt Neven DuMont Medaille der Westdeutschen Akademie für Kommunikation2007 »Stein im Brett« Preis des Berufsverbandes Deutscher Geowissenschaftler e.V. (BDG)Premio Bancarella2009 Elisabeth-Mann-Borgese-Meerespreis2011 Deutscher Meerespreis2021 Bayerischer Buchpreis: Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten
Autoren-Interview mit Frank Schätzing
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Packt mich da was? Wenn in meinem Kopf ein Film losgeht, weiß ich, dass ich darüber schreiben sollte.
In LIMIT machen ein paar feine Herrschaften einen Vergnügungs-Trip zum Mond. Was halten Sie vom »lunaren Tourismus«, glauben Sie, dass es soweit jemals kommen wird und wenn ja, würden Sie dann auch gerne den Mond bereisen?
Frank Schätzing: Obama hat ja gerade verfügt, die geplanten Mondmissionen der USA zu streichen. Eigentlich nicht überraschend. Staatliche Raumfahrt tut sich schwer, schon weil der Rechtfertigungsdruck, Unsummen in Raumschiffe zu investieren, gegenüber einer krisengeschüttelten Öffentlichkeit immer größer wird. Von solcherlei Bedenken sind Privatunternehmen Lichtjahre entfernt. Sie haben mehr Geld, die besseren Leute, sind schneller, kreativer und mutiger. Und natürlich werden sie die Raumfahrt – siehe Richard Branson – einer kommerziellen Ideologie unterwerfen, also wird es Weltraumtourismus ohne Zweifel geben. Ich persönlich finde das gut. Wir haben in Millionen von Jahren die Erde erforscht, es liegt in unserer Natur, unseren Horizont zu erweitern. Ich sehe keinen Grund, warum das jenseits der Atmosphäre enden sollte. Wenn also zu meinen Lebzeiten das erste Mondhotel gebaut wird, werde ich meine Flugangst wohl überwinden müssen.
Sie greifen in LIMIT das Energieproblem unseres Planeten auf. Wie gehen Sie in Ihrem eigenen Alltag mit dem Thema Energie-Problematik um, sind Sie gerade jetzt nach dem Roman besonders dafür sensibilisiert?
Frank Schätzing: Ich war schon vorher sensibilisiert, das war ja einer der Gründe, LIMIT zu schreiben. Ich versuche vor allem, Energie nicht zu vergeuden. Ansonsten gehe ich entspannt mit dem Thema um und nutze das ganze Spektrum – ich bin kein Ökofundamentalist, ich finde es gut, wenn der Mix stimmt: Solarenergie, Wind, Wasser, Erdwärme, Bio-Treibstoff, plus ein gewisser Anteil Öl und Gas. Nur die Atomkraft sollten wir endgültig ad acta legen. Die Endlagerung ist einfach ein zu großes Problem.
LIMIT spielt in der Zukunft im Jahr 2025, das Szenario ist ja recht düster. Abgesehen davon – wie sieht Ihre Vision der Welt in 50 Jahren aus?
Frank Schätzing: Finden Sie LIMIT düster? Ich denke, das Szenario ist nicht düsterer als unsere Realität, es gibt hier wie da Licht und Schatten. Chinas wirtschaftlichen Aufstieg, um nur ein Beispiel zu nennen, halte ich keineswegs für eine Schreckensvision – als hätte der Westen ein Monopol auf die wirtschaftliche und politische Führungsrolle unseres Planeten. Die Welt ändert sich. Die Einflussverhältnisse ändern sich, für die einen zum schlechteren, für den anderen zum besseren. Die Konzernisierung der Politik wird zum Problem werden, klar, andererseits weisen sich die meisten Regierungen nicht gerade durch den nötigen Einfallsreichtum aus, den eine Welt wie unsere erfordert, da sind ihnen die Privaten weit voraus. Und 2059? Keine Ahnung. Ich denke, die Zukunft wird vor allem extremer werden. Reichere Reiche, ärmere Arme, Vernetzte und Netzlose, die fortschreitende Verelendung eines Teils unserer Gesellschaft, demgegenüber ein besseres Leben für sehr viele andere. Großartige neue Technologien, Durchbrüche in der Forschung, wirkungsvollere Medikamente – der Mensch wird die Kurve kriegen.
Führt uns Ihr nächstes Projekt eher zum Mars oder eher nach Köln?
Frank Schätzing: Ich denke, irgendwo auf halber Strecke zwischen Mars und Köln wird es sich abspielen.
In LIMIT machen ein paar feine Herrschaften einen Vergnügungs-Trip zum Mond. Was halten Sie vom »lunaren Tourismus«, glauben Sie, dass es soweit jemals kommen wird und wenn ja, würden Sie dann auch gerne den Mond bereisen?
Frank Schätzing: Obama hat ja gerade verfügt, die geplanten Mondmissionen der USA zu streichen. Eigentlich nicht überraschend. Staatliche Raumfahrt tut sich schwer, schon weil der Rechtfertigungsdruck, Unsummen in Raumschiffe zu investieren, gegenüber einer krisengeschüttelten Öffentlichkeit immer größer wird. Von solcherlei Bedenken sind Privatunternehmen Lichtjahre entfernt. Sie haben mehr Geld, die besseren Leute, sind schneller, kreativer und mutiger. Und natürlich werden sie die Raumfahrt – siehe Richard Branson – einer kommerziellen Ideologie unterwerfen, also wird es Weltraumtourismus ohne Zweifel geben. Ich persönlich finde das gut. Wir haben in Millionen von Jahren die Erde erforscht, es liegt in unserer Natur, unseren Horizont zu erweitern. Ich sehe keinen Grund, warum das jenseits der Atmosphäre enden sollte. Wenn also zu meinen Lebzeiten das erste Mondhotel gebaut wird, werde ich meine Flugangst wohl überwinden müssen.
Sie greifen in LIMIT das Energieproblem unseres Planeten auf. Wie gehen Sie in Ihrem eigenen Alltag mit dem Thema Energie-Problematik um, sind Sie gerade jetzt nach dem Roman besonders dafür sensibilisiert?
Frank Schätzing: Ich war schon vorher sensibilisiert, das war ja einer der Gründe, LIMIT zu schreiben. Ich versuche vor allem, Energie nicht zu vergeuden. Ansonsten gehe ich entspannt mit dem Thema um und nutze das ganze Spektrum – ich bin kein Ökofundamentalist, ich finde es gut, wenn der Mix stimmt: Solarenergie, Wind, Wasser, Erdwärme, Bio-Treibstoff, plus ein gewisser Anteil Öl und Gas. Nur die Atomkraft sollten wir endgültig ad acta legen. Die Endlagerung ist einfach ein zu großes Problem.
LIMIT spielt in der Zukunft im Jahr 2025, das Szenario ist ja recht düster. Abgesehen davon – wie sieht Ihre Vision der Welt in 50 Jahren aus?
Frank Schätzing: Finden Sie LIMIT düster? Ich denke, das Szenario ist nicht düsterer als unsere Realität, es gibt hier wie da Licht und Schatten. Chinas wirtschaftlichen Aufstieg, um nur ein Beispiel zu nennen, halte ich keineswegs für eine Schreckensvision – als hätte der Westen ein Monopol auf die wirtschaftliche und politische Führungsrolle unseres Planeten. Die Welt ändert sich. Die Einflussverhältnisse ändern sich, für die einen zum schlechteren, für den anderen zum besseren. Die Konzernisierung der Politik wird zum Problem werden, klar, andererseits weisen sich die meisten Regierungen nicht gerade durch den nötigen Einfallsreichtum aus, den eine Welt wie unsere erfordert, da sind ihnen die Privaten weit voraus. Und 2059? Keine Ahnung. Ich denke, die Zukunft wird vor allem extremer werden. Reichere Reiche, ärmere Arme, Vernetzte und Netzlose, die fortschreitende Verelendung eines Teils unserer Gesellschaft, demgegenüber ein besseres Leben für sehr viele andere. Großartige neue Technologien, Durchbrüche in der Forschung, wirkungsvollere Medikamente – der Mensch wird die Kurve kriegen.
Führt uns Ihr nächstes Projekt eher zum Mars oder eher nach Köln?
Frank Schätzing: Ich denke, irgendwo auf halber Strecke zwischen Mars und Köln wird es sich abspielen.
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Bibliographische Angaben
- Autor: Frank Schätzing
- 2009, 6. Aufl., 1328 Seiten, Maße: 14,2 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Kiepenheuer & Witsch
- ISBN-10: 3462037048
- ISBN-13: 9783462037043
- Erscheinungsdatum: 02.10.2009
Rezension zu „Limit “
»[...] ein unterhaltsames und verfilmungsträchtiges Buch, in dessen Subtext eine Parabel der Unterhaltungsindustrie aufscheint.« Hendrik Werner Die Welt
Pressezitat
»[...] ein unterhaltsames und verfilmungsträchtiges Buch, in dessen Subtext eine Parabel der Unterhaltungsindustrie aufscheint.« Hendrik Werner Die Welt
Kommentar zu "Limit"