Lincoln Rhyme Band 7: Der gehetzte Uhrmacher
Roman
Kleine Standuhren, die gnadenlos die letzten Sekunden im Leben der Opfer herunterzählen – sie sind das unverwechselbare Markenzeichen des „Uhrmachers“. Lincoln Rhyme und Amelia Sachs jagen einen Serienkiller, der seine Morde mit der...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Lincoln Rhyme Band 7: Der gehetzte Uhrmacher “
Kleine Standuhren, die gnadenlos die letzten Sekunden im Leben der Opfer herunterzählen – sie sind das unverwechselbare Markenzeichen des „Uhrmachers“. Lincoln Rhyme und Amelia Sachs jagen einen Serienkiller, der seine Morde mit der unfehlbaren Präzision eines Schweizer Uhrwerks begeht. Und sie erhalten dabei unschätzbare Hilfe von Kathryn Dance – einer weltweit anerkannten Verhörspezialistin, die Verbrecher zuverlässiger entlarven kann als ein Lügendetektor. Doch der Uhrmacher ist den Ermittlern stets einen Schritt voraus und irgendwo im Verborgenen tickt ein Zeitzünder unerbittlich gegen Null.
Deavers neuer Megathriller wird Ihnen buchstäblich die Zeit vertreiben.
Klappentext zu „Lincoln Rhyme Band 7: Der gehetzte Uhrmacher “
Beim kalten Vollmond: fünf vor Mord. Der 7. Fall für Lincoln Rhyme und Amelia Sachs.Kleine Standuhren, die gnadenlos die letzten Sekunden im Leben der Opfer herunterzählen - sie sind das unverwechselbare Markenzeichen des "Uhrmachers". Lincoln Rhyme und Amelia Sachs jagen einen Serienkiller, der seine Morde mit der unfehlbaren Präzision eines Schweizer Uhrwerks begeht. Und sie erhalten dabei unschätzbare Hilfe von Kathryn Dance - einer weltweit anerkannten Verhörspezialistin, die Verbrecher zuverlässiger entlarven kann als ein Lügendetektor. Doch der Uhrmacher ist den Ermittlern stets einen Schritt voraus und irgendwo im Verborgenen tickt ein Zeitzünder unerbittlich gegen Null ...Deavers neuer Megathriller wird Ihnen buchstäblich die Zeit vertreiben ...
Lese-Probe zu „Lincoln Rhyme Band 7: Der gehetzte Uhrmacher “
Der gehetzte Uhrmacher von Jeffery DeaverLESEPROBE
Erster Teil
Dienstag, 0.02 Uhr
Solange die Zeit von tickenden Rädchen abgezählt wird, ist sie tot; erst wenn die Uhr stehen bleibt, erwacht die Zeit zum Leben.
William Faulkner
Eins
»Wie lange hat es gedauert, bis sie tot waren?«
Der Mann, an den diese Frage gerichtet war, schien sie nicht zu hören. Er schaute erneut in den Rückspiegel und konzentrierte sich aufs Fahren. Es war kurz nach Mitternacht, und die Straßen in Lower Manhattan waren vereist. Eine Kaltfront hatte den Himmel klar gefegt und den Neuschnee auf Asphalt und Beton in Glatteis verwandelt. Die beiden Männer saßen in ihrem rasenden Heftpflastermobil, wie der clevere Vincent den gelbbraunen Geländewagen wegen seiner Farbe getauft hatte. Das Fahrzeug war ein paar Jahre alt; die Bremsen mussten mal nachgesehen und die Reifen gewechselt werden.
Aber einen gestohlenen Wagen in die Werkstatt zu bringen, wäre keine gute Idee gewesen, vor allem, weil zwei seiner letzten Insassen nun Mordopfer waren.
Der Fahrer – ein schlanker Mann Mitte fünfzig mit kurzem schwarzem Haar – bog vorsichtig in eine Seitenstraße ab und fuhr weiter. Er fuhr nicht zu schnell, wechselte präzise die Richtung, blieb genau in der Mitte seiner Fahrspur. So fuhr er immer, ganz gleich ob die Straßen glatt oder trocken waren und ob das Fahrzeug soeben in einen Mord verwickelt gewesen war oder nicht.
Aufmerksam, gewissenhaft.
Wie lange hatte es gedauert?
Der große Vincent – Vincent mit den langen, stets feuchten Wurstfingern und einem straffen braunen Gürtel, dessen erstes Loch sich dehnte – zitterte am ganzen Leib. Er hatte seine Nachtschicht als Zeitarbeits-Schreibkraft beendet und dann an der Straßenecke gewartet. Es war bitterkalt, aber Vincent mochte die Lobby des Gebäudes nicht. Das Licht war
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grünlich, und überall an den Wänden hingen große Spiegel, in denen er seinen ovalen Körper aus allen möglichen Winkeln sehen konnte. Also war er hinaus in die klare, kalte Dezemberluft getreten, auf und ab gelaufen und hatte einen Schokoriegel gegessen. Okay, zwei.
Nun blickte Vincent zum Vollmond empor, der in der Häuserschlucht einen Moment lang als blendend weiße Scheibe zu sehen war, und der Uhrmacher grübelte laut: »Wie lange es gedauert hat, bis sie tot waren? Interessante Frage.«
Vincent kannte den Uhrmacher – der mit richtigem Namen Gerald Duncan hieß – erst seit kurzer Zeit, aber er hatte gelernt, dass es bisweilen riskant war, dem Mann eine Frage zu stellen. Schon eine simple Erkundigung konnte die Tür zu einem Monolog aufstoßen. Mann, konnte dieser Kerl reden. Und seine Antworten waren immer durchdacht, wie bei einem Professor. Vincent wusste, dass seit einigen Minuten vor allem deswegen Stille herrschte, weil Duncan sich seine Antwort überlegte.
Vincent öffnete eine Dose Pepsi. Ihm war zwar kalt, aber er brauchte jetzt etwas Süßes. Er trank aus und steckte sich die leere Dose in die Tasche. Dann aß er eine Packung Erdnussbutterkekse. Duncan sah kurz hinüber, um sich davon zu überzeugen, dass Vincent Handschuhe trug. Im Heftpflastermobil trugen sie immer Handschuhe.
Gewissenhaft …
»Ich würde sagen, es gibt darauf mehrere Antworten«, sagte Duncan mit seiner leisen, distanzierten Stimme. »Der Erste, den ich getötet habe, war zum Beispiel vierundzwanzig, also könnte man behaupten, es habe vierundzwanzig Jahre gedauert, bis er tot war.«
Was du nicht sagst!, dachte der clevere Vincent mit dem Sarkasmus eines Teenagers, wenngleich er zugeben musste, dass ihm diese nahe liegende Antwort nicht eingefallen war.
»Der andere war zweiunddreißig, glaube ich.«
In Gegenrichtung fuhr ein Streifenwagen vorbei. Das Blut in Vincents Schläfen begann zu pochen, aber Duncan reagierte nicht. Die Polizisten interessierten sich nicht für den gestohlenen Explorer.
»Man kann diese Frage aber auch anders beantworten, nämlich im Hinblick auf die Zeitspanne zwischen dem Moment, in dem ich angefangen habe, und dem Moment, in dem ihre Herzen zu schlagen aufgehört haben«, sagte Duncan. »Vermutlich hast du das gemeint. Weißt du, die Leute möchten die Zeit gern in leicht verdaulichen Häppchen betrachten. Das ist zulässig, solange es hilfreich ist. Es ist hilfreich, wenn man weiß, dass die Wehen alle zwanzig Sekunden kommen. Das Gleiche gilt für das Wissen, dass der Sportler eine Meile in drei Minuten und achtundfünfzig Sekunden gelaufen ist und daher das Rennen gewinnt. Wie lange es heute Nacht gedauert hat, bis sie tot waren … nun, das ist nicht wichtig, solange es nicht schnell geschehen ist.« Ein Blick zu Vincent. »An deiner Frage ist nichts auszusetzen.«
»Schon gut«, sagte Vincent, dem egal war, ob es etwas auszusetzen gab. Vincent Reynolds hatte nicht viele Freunde und ließ sich von Gerald Duncan eine Menge gefallen. »Ich war bloß neugierig.«
»Ich weiß. Ich habe lediglich nicht auf die Zeit geachtet. Beim nächsten Mal passe ich besser auf.«
»Bei dem Mädchen? Morgen?« Vincents Herzschlag beschleunigte sich ein wenig.
Er nickte. »Du meinst heute.«
Es war nach Mitternacht. Bei Gerald Duncan musste man korrekt sein, vor allem hinsichtlich der Zeit.
»Genau.«
Der hungrige Vincent hatte den cleveren Vincent um eine Handbreit geschlagen, nun, da er an Joanne dachte, das Mädchen, das als Nächstes sterben würde.
Heute …
Der Mörder fuhr in einem komplizierten Muster zurück zu ihrer vorläufigen Bleibe im Bezirk Chelsea, südlich von Midtown Manhattan, in der Nähe des Flusses. Die Gegend war menschenleer; die Temperatur lag bei minus zehn Grad, und ein gleichmäßiger Wind wehte durch die engen Straßen.
Duncan hielt am Bordstein, schaltete den Motor aus und zog die Handbremse an. Die Männer stiegen aus. Dann gingen sie einen halben Block weit durch die eisige Brise. Duncan blickte auf den Schatten, den er im Mondschein auf den Bürgersteig warf. »Mir ist noch eine andere Antwort eingefallen. Auf die Frage, wie lange es gedauert hat, bis sie tot waren.«
Vincent zitterte wieder – hauptsächlich, aber nicht nur wegen der Kälte.
»Wenn man es von deren Standpunkt aus betrachtet, könnte man sagen, es hat bis in alle Ewigkeit gedauert«, sagte der Mörder.
© Blanvalet Verlag
Übersetzung: Thomas Haufschild
Nun blickte Vincent zum Vollmond empor, der in der Häuserschlucht einen Moment lang als blendend weiße Scheibe zu sehen war, und der Uhrmacher grübelte laut: »Wie lange es gedauert hat, bis sie tot waren? Interessante Frage.«
Vincent kannte den Uhrmacher – der mit richtigem Namen Gerald Duncan hieß – erst seit kurzer Zeit, aber er hatte gelernt, dass es bisweilen riskant war, dem Mann eine Frage zu stellen. Schon eine simple Erkundigung konnte die Tür zu einem Monolog aufstoßen. Mann, konnte dieser Kerl reden. Und seine Antworten waren immer durchdacht, wie bei einem Professor. Vincent wusste, dass seit einigen Minuten vor allem deswegen Stille herrschte, weil Duncan sich seine Antwort überlegte.
Vincent öffnete eine Dose Pepsi. Ihm war zwar kalt, aber er brauchte jetzt etwas Süßes. Er trank aus und steckte sich die leere Dose in die Tasche. Dann aß er eine Packung Erdnussbutterkekse. Duncan sah kurz hinüber, um sich davon zu überzeugen, dass Vincent Handschuhe trug. Im Heftpflastermobil trugen sie immer Handschuhe.
Gewissenhaft …
»Ich würde sagen, es gibt darauf mehrere Antworten«, sagte Duncan mit seiner leisen, distanzierten Stimme. »Der Erste, den ich getötet habe, war zum Beispiel vierundzwanzig, also könnte man behaupten, es habe vierundzwanzig Jahre gedauert, bis er tot war.«
Was du nicht sagst!, dachte der clevere Vincent mit dem Sarkasmus eines Teenagers, wenngleich er zugeben musste, dass ihm diese nahe liegende Antwort nicht eingefallen war.
»Der andere war zweiunddreißig, glaube ich.«
In Gegenrichtung fuhr ein Streifenwagen vorbei. Das Blut in Vincents Schläfen begann zu pochen, aber Duncan reagierte nicht. Die Polizisten interessierten sich nicht für den gestohlenen Explorer.
»Man kann diese Frage aber auch anders beantworten, nämlich im Hinblick auf die Zeitspanne zwischen dem Moment, in dem ich angefangen habe, und dem Moment, in dem ihre Herzen zu schlagen aufgehört haben«, sagte Duncan. »Vermutlich hast du das gemeint. Weißt du, die Leute möchten die Zeit gern in leicht verdaulichen Häppchen betrachten. Das ist zulässig, solange es hilfreich ist. Es ist hilfreich, wenn man weiß, dass die Wehen alle zwanzig Sekunden kommen. Das Gleiche gilt für das Wissen, dass der Sportler eine Meile in drei Minuten und achtundfünfzig Sekunden gelaufen ist und daher das Rennen gewinnt. Wie lange es heute Nacht gedauert hat, bis sie tot waren … nun, das ist nicht wichtig, solange es nicht schnell geschehen ist.« Ein Blick zu Vincent. »An deiner Frage ist nichts auszusetzen.«
»Schon gut«, sagte Vincent, dem egal war, ob es etwas auszusetzen gab. Vincent Reynolds hatte nicht viele Freunde und ließ sich von Gerald Duncan eine Menge gefallen. »Ich war bloß neugierig.«
»Ich weiß. Ich habe lediglich nicht auf die Zeit geachtet. Beim nächsten Mal passe ich besser auf.«
»Bei dem Mädchen? Morgen?« Vincents Herzschlag beschleunigte sich ein wenig.
Er nickte. »Du meinst heute.«
Es war nach Mitternacht. Bei Gerald Duncan musste man korrekt sein, vor allem hinsichtlich der Zeit.
»Genau.«
Der hungrige Vincent hatte den cleveren Vincent um eine Handbreit geschlagen, nun, da er an Joanne dachte, das Mädchen, das als Nächstes sterben würde.
Heute …
Der Mörder fuhr in einem komplizierten Muster zurück zu ihrer vorläufigen Bleibe im Bezirk Chelsea, südlich von Midtown Manhattan, in der Nähe des Flusses. Die Gegend war menschenleer; die Temperatur lag bei minus zehn Grad, und ein gleichmäßiger Wind wehte durch die engen Straßen.
Duncan hielt am Bordstein, schaltete den Motor aus und zog die Handbremse an. Die Männer stiegen aus. Dann gingen sie einen halben Block weit durch die eisige Brise. Duncan blickte auf den Schatten, den er im Mondschein auf den Bürgersteig warf. »Mir ist noch eine andere Antwort eingefallen. Auf die Frage, wie lange es gedauert hat, bis sie tot waren.«
Vincent zitterte wieder – hauptsächlich, aber nicht nur wegen der Kälte.
»Wenn man es von deren Standpunkt aus betrachtet, könnte man sagen, es hat bis in alle Ewigkeit gedauert«, sagte der Mörder.
© Blanvalet Verlag
Übersetzung: Thomas Haufschild
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Autoren-Porträt von Jeffery Deaver
Deaver, JefferyJeffery Deaver gilt als einer der weltweit besten Autoren intelligenter psychologischer Thriller. Wie kaum ein anderer beherrscht der von seinen Fans und den Kritikern gleichermaßen geliebte Jeffery Deaver den schier unerträglichen Nervenkitzel, verführt mit falschen Fährten, überrascht mit blitzschnellen Wendungen und streut dem Leser auf seine unnachahmliche Art Sand in die Augen. Seit dem ersten großen Erfolg als Schriftsteller hat er sich aus seinem Beruf als Rechtsanwalt zurückgezogen und lebt nun abwechselnd in Virginia und Kalifornien. Seine Bücher, die in 25 Sprachen übersetzt werden und in 150 Ländern erscheinen, haben ihm bereits zahlreiche renommierte Auszeichnungen eingebracht. Die kongeniale Verfilmung seines Romans »Die Assistentin« unter dem Titel »Der Knochenjäger« (mit Denzel Washington und Angelina Jolie in den Hauptrollen) war weltweit ein sensationeller Kinoerfolg und hat dem faszinierenden Ermittler- und Liebespaar Lincoln Rhyme und Amelia Sachs eine riesige Fangemeinde erobert.
Bibliographische Angaben
- Autor: Jeffery Deaver
- 2008, 511 Seiten, 40 Schwarz-Weiß-Abbildungen, Maße: 11,5 x 18,3 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Haufschild, Thomas
- Übersetzer: Thomas Haufschild
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 3442371260
- ISBN-13: 9783442371266
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