Ludische Wissenschaften
Synopsis of the book: "Ludische Wissenschaften" by Mario Markus, edited by Pfeil, Munich (2022)LUDIC SCIENCE Research projects are currently being promoted or awarded to an increasing extent under the aspect of concrete applicability.However, history...
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Synopsis of the book: "Ludische Wissenschaften" by Mario Markus, edited by Pfeil, Munich (2022)LUDIC SCIENCE Research projects are currently being promoted or awarded to an increasing extent under the aspect of concrete applicability.However, history teaches us that since antiquity we have stumbled across fundamental, new insights almost playfully out of our inner curiosity.In his book "Homo ludens" (1938), the Dutch art historian Johan Huizinga examines the role of play, or playing, as a creative source in many areas of science. Huizinga defines "play" as "an act or activity that is accepted voluntarily and is accompanied by a feeling of tension and joy. According to Huizinga, play is the origin of all innovations, "the place of origin of all major cultural formations".Huizinga states that this not to be understood in such a way that play changes into culture, but rather that culture in its original phases has something play-like peculiar to it, indeed that it is initially performed in the forms and mood of a game. Examples of games that are not technically transformed, that is to say exceptions, are for Huizinga dance, poetry and abstract art.Research with a purposeless attitude is called "ludic" (from Latin ludus, the playing) and is described below using various examples from the past.EXAMPLESThe Leiden Bottle. A glass bottle with a piece of metal on the outside and one on the inside can store electrical charge. It was the first capacitor and was initially used only to produce a brotherly tingling when connected to a circle of hand-holding friends. Billions of such devices are now in miniaturized form in our smartphones.The Mendelian Rules. In the 1860s the benetictine monk Gregor Mendel observed the characteristics of pea plants in the course of their generations. To explain what he saw he conjectured that two factors determine the plant properties, each of which has one of the features that were later called "dominant" and "recessive" This formed the basis of
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genetic research.Hennig Brand distilled in the year 1675 his urine and obtained a substance that glowed in the dark. He thought he had discovered the "essence of life". Actually, he had discovered a new chemical element: Phosphorus.Thomas Seebeck tinkered with soldering together different pieces of metals. 1821 he found that two wires, one of cooper and one of zinc, soldered together and with the wire ends held at different temperatures, produced an electric current. He thus discovered the first electric thermometer.László Biró saw 1928 his daughter rolling a marble through a puddle surrounded by dry earth. The water left a trace. From this point on he made an enormous number of "experiments" placing very small bearing balls at the end of a thin tube filled with ink. The ballpen he finally built in this manner was especially welcome in open airplanes, where the ink in traditional fountain pens flowed out because of the lower pressure outside. His ballpen factory made him a millionaire.A positively charged electron, called a positron, was a curiosity when Paul Dirac predicted it in 1928 by playing with mathematical formulae. Today, diagnosis with PET (positron emission tomography) is used at many large hospitals for the detection of tumors and other anomalies.The vacuum was a matter of discussion for philosophers since antiquity. It was questioned whether it exists. In 1675 Otto von Querike built an air pump to try to produce a vacuum. To do this he took two halves of a metal sphere (Diameter: 42 cm), stuck them together using a strong glue and extracted the air inside it using his machine. He then needed the strength of several horses to separate them, which was interpreted correctly as being due to the pressure of the air outside acting on the pressureless vacuum inside.Otto Hahn and Lise Meitner played the same game for years: Shoot neutrons on uranium to see if a chemical element heavier than uranium, the heaviest element at that time, was
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Lese-Probe zu „Ludische Wissenschaften “
Gegenwärtig werden Forschungsvorhaben in zunehmendem Maße oder sogar ausschließlich unter dem Aspekt konkreter Anwendbarkeit gefördert bzw. prämiert. Unsere Geschichte lehrt uns aber, dass wir Menschen seit der Antike aus der uns innewohnenden Neugierde heraus zweckfrei und beinahe spielerisch über grundlegende neue Erkenntnisse stolpern. Intention ist für mich hierbei ein ausschlaggebendes Kriterium: wenn die "Anwendung" die Eitelkeit oder das Streben nach einer Art Unsterblichkeit ist, ist Zweckfreiheit ausgeschlossen. Dies liegt häufig Entwicklungen in bildgebenden Verfahren zugrunde. Auch im Sport würde ich das Streben einschließen, denn der Gewinn und das Tun an sich lassen sich schwer trennen.Forschungsunterfangen mit zweckfreier Haltung werden hier "ludisch" (vom Lateinischen ludus, das Spiel) genannt, und in diesem Buch anhand verschiedener Beispiele aus der Vergangenheit beschrieben. Einige von diesen, wie etwa die "schwingende" Belousov-Zhabotinsky-Reaktion, haben bis heute keine Anwendung gefunden. Andere, wie zum Beispiel Kondensatoren, sind so grundlegend, dass sie aus der Technik nicht mehr wegzudenken sind.Der niederländische Kunsthistoriker Johan Huizinga untersucht in seinem Buch "Homo ludens" (1938) die Rolle des Spiels als kreative Quelle in vielen Bereichen des Rechts, der Wissenschaf- ten, Philosophie und Kunst. Huizinga definiert"Spiel" als "eine Handlung oder Beschäftigung, die freiwillig angenommen wird und begleitet wird von einem Gefühl der Spannung und Freu- de und einem Bewusstsein des Andersseins als das gewöhnliche Leben." Nach Huizinga ist das Spiel der Ursprung aller Neuerungen, "der Ursprungsort aller großen kulturellen Bildungen". Ich stimme mit ihm hierin überein, und auch da- rin, dass "Kultur nur anfänglich gespielt" wird.Ich zitiere Huizinga weiter: "In ihren Spielen bringt die Gemeinschaft ihre Deutung des Lebens und der Welt zum Ausdruck... Dies ist nicht so zu verstehen, daß Spiel in Kultur umschlägt, vielmehr daß der Kultur
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in ihren ursprünglichen Phasen etwas spielmäßiges eigen ist, ja dass sie in den Formen und der Stimmung eines Spiels anfänglich aufgeführt wird". Beispiele von nicht ins Technische sich umwandelnden Spielen, also Ausnahmen, sind für Huizinga der Tanz, die Dichtung und die abstrakte Kunst.Dieses Buch versteht sich als Ergänzung der Gedanken Huizingas, die philosophisch, also geisteswissenschaftlich sind, während im Folgenden naturwissenschaftliche Bespiele aus der Geschichte beschrieben werden. Für fast alle Beispiele gilt, wie Huizinga betont hat, dass nur das Spiel die Entstehung von Innovationen ermöglichte. Das vorliegende Buch zeigt, dass diese Neuerungen später meistens in die Technik Einzug hielten.Es soll in diesem Zusammenhang ein jährlicher Preis ausgeschrieben werden, im Rahmen einer Stiftung des Autors dieses Buches. In erster Instanz mögen sich Naturwissenschaftler jeden Alters, jeder Ausbildung oder Nationalität bewerben können. Ihre eingereichte Arbeit soll keine offensichtliche technische oder kommerzielle Anwendung haben. Unter zwei gleich guten Bewerbungen soll diejenige ausgewählt werden, welche mit dem geringsten finanziellen und technischen Aufwand entstanden ist. Die Arbeit sollte in gängigen Forschungseinrichtungen, wie Universitäten und Max-Planck-Instituten, oder zuhause durchgeführt worden sein.Ich danke herzlich meinem Kollegen Dr. Malte Schmick, Max-Planck-Institut, Dortmund, für seine sorgfältigen Sachkorrekturen.
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Inhaltsverzeichnis zu „Ludische Wissenschaften “
Vorwort 6Die Leidener Flasche 7Die Mendelschen Erbregeln 8Phosphor 9Der Seebeck-Effekt 10Der Herzschrittmacher 11Der Kugelschreiber 12Die Belousov-Zhabotinksy-Reatkion 13Das Positron 14Die Vorgeschichte der Kernspaltung 15Der Traum eines arabischen Prinzen 16Das Vakuum 18Alfred Wegeners Spiel 19Die Voltasche Säule 20Kaugummi 21Ayahuasca: Spielen für die Psychotherapie 22Umami: Die fünfte Geschmacksrichtung 25Viagra 26Die Büroklammer 26Topologie und Zahlentheorie 27Zikaden lieben Primzahlen 29Wenn man sogar die Unvorhersagbarkeit nicht vorhersagen kann 30Eine Sanduhr, die nicht umgedreht zu werden braucht 31Der Mikrowellenherd 32Der lange Weg von Fleming zum Penicillin-Gebrauch 33Elektromagnetismus 34Radioaktivität 35Astrophysik und Elementarteilchenphysik 36Chemische Elemente 37Die Dampfmaschine 42Feuerwerk 42Die Blasenkammer 43Muschel- und Schneckenmuster 44Zellulosenitrat 46Der Ig-Nobelpreis 47Literaturverzeichnis 48Bildautoren 52Index 54Über den Autor 56
Autoren-Porträt von Mario Markus
Mario Markus wurde 1944 als Sohn deutsch-jüdischer Flüchtlinge in Chile geboren. Er studierte in Heidelberg Physik, wo er 1973 auch promoviert wurde. Anschließend arbeitete er als Arbeitsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie in Dortmund und Professor an der dortigen Universität. Er schrieb zahlreiche Publikationen in internationalen Zeitschriften über Selbstorganisation in physikalischen, biologischen und chemischen Systemen und verfasste Bücher über die Verschmelzung von Naturwissenschaft und Kunst. Weitere Informationen gibt es unter www.mariomarkus.com.
Bibliographische Angaben
- Autor: Mario Markus
- Altersempfehlung: Ab 15 Jahre
- 2022, 1. Auflage, 56 Seiten, 28 farbige Abbildungen, Maße: 17,8 x 24,7 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Pfeil
- ISBN-10: 389937276X
- ISBN-13: 9783899372762
- Erscheinungsdatum: 21.04.2022
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