"Ma Tovu". "Wie schön sind deine Zelte, Jakob"
Synagogen in Schwaben. Katalog zur Wanderausstellung des Jüdischen Kulturmuseums Augsburg-Schwaben
Bis zur NS-Zeit gab es im heutigen Regierungsbezirk Bayerisch-Schwaben auffallend viele Synagogen. Bemerkenswert früh konnten Juden nach ihrer Ausweisung aus den Städten am Ende des Mittelalters hier auf dem Land eigenständige und repräsentative Synagogen...
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Klappentext zu „"Ma Tovu". "Wie schön sind deine Zelte, Jakob" “
Bis zur NS-Zeit gab es im heutigen Regierungsbezirk Bayerisch-Schwaben auffallend viele Synagogen. Bemerkenswert früh konnten Juden nach ihrer Ausweisung aus den Städten am Ende des Mittelalters hier auf dem Land eigenständige und repräsentative Synagogen errichten. Das führte zur Ausbildung eines "schwäbischen Synagogentypus".Ausgehend von ihrer religiösen Funktion wird die architektonische Entwicklung der Synagogen in fünfzehn Orten nachgezeichnet, in der sich neben liturgischen Vorschriften vor allem das Selbstverständnis der jüdischen Gemeinden und der Grad ihrer Akzeptanz widerspiegeln. Ebenso wird dargelegt, wie nach der Zäsur des Novemberpogroms und dem Ende des Nationalsozialismus mit diesem jüdischen Kulturerbe umgegangen wurde und langsam eine Erinnerungskultur wuchs.
Lese-Probe zu „"Ma Tovu". "Wie schön sind deine Zelte, Jakob" “
EinleitungSynagogen bilden als Orte der Zusammenkunft und des Lernens die spirituellen wie sozialen Zentren einer jüdischen Gemeinde. Das Wissen, dass diese jüdischen Gotteshäuser jahrhundertelang - mal mehr, mal weniger selbstverständlich - zu Schwaben gehört haben, ist nach dem Ende des nationalsozialistischen Unrechtsregimes für Jahrzehnte verdrängt und verschwiegen worden. 1933 gab es in 30 Orten des heutigen Regierungsbezirks Bayerisch-Schwaben Synagogen. Nach dem Ende der NS-Herrschaft waren alle jüdischen Gemeinden ausgelöscht, weniger als die Hälfte der Synagogengebäude war noch existent. Lediglich in Augsburg ist wieder dauerhaft eine jüdische Gemeinde entstanden. Sie nutzt ihre Synagoge,
die in der NS-Zeit der Zerstörung entging, bis heute.
Die anderen, ehemaligen Synagogen wurden abgerissen, profan umgenutzt oder bis zur Unkenntlichkeit verändert. Mit diesen Eingriffen sollte auch die Erinnerung an die ausgelöschten jüdischen Gemeinden verschwinden. Niemand rechnete mehr mit einer Rückkehr der Emigranten. Wer hat sie gewünscht? Wer hat sich für sie stark gemacht?
Als dann in den 1980er Jahren allmählich das Interesse für die jüdische Geschichte einsetzte und sich sowohl Einzelne als auch Initiativen für das jüdische Erbe der Region und den Erhalt seiner architektonischen Zeugnisse engagierten, wurden vier ehemalige Synagogen wieder in ihren alten baulichen Zustand versetzt, auch wenn es außer in Augsburg keine jüdische Gemeinde mehr vor Ort gab, die sie nutzen konnte. Die ehemaligen Synagogen waren nun zu Denkmälern der jüdischen Kultur im Land geworden. Erst spät ging man dazu über, bei den Restaurierungen auch Spuren der Zerstörung zu bewahren, um zu zeigen, dass diese Kultur gewaltsam vernichtet wurde. Die einstigen Synagogen sind aber mehr als ein Mahnmal an die Katastrophe des Nationalsozialismus. In ihnen verdichtet sich die gesamte Geschichte jüdischer Existenz in der Region. Die Synagogenbauten als historische Dokumente vorzustellen,das
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ist das Anliegen der Wanderausstellung "Ma Tovu. ". "Wie schön sind deine Zelte, Jakob. " Synagogen in Schwaben. Die Ausstellung will weder ausschließlich die Spuren der Zerstörung spiegeln, noch mit den wiederhergestellten Bauten ein idealisiertes Bild der Vergangenheit entwerfen, sondern sie will die Entwicklungen und Entfaltungsmöglichkeiten der jüdischen Gemeinden in Schwaben in ihren größten architektonischen Hinterlassenschaften, ihren Synagogenbauten reflektieren. Dabei ist der zeitliche Bogen von den Anfängen des Synagogenbaus in der Frühen Neuzeit bis zum Umgang mit den ehemaligen Synagogen heute gespannt. Der geografische Fokus liegt auf den historischen Territorien der habsburgischen Markgrafschaft Burgau, der Grafschaft Oettingen und den reichsritterschaftlichen Gebieten an der IIler.
Die große Zahl von Synagogen, die Anfang des 20. Jahrhunderts in dieser Region existierten, belegt eindrücklich, dass Juden hier bis zur Zeit des Nationalsozialismus ein selbstverständlicher Teil des Alltags waren. Die meisten dieser Synagogen entstanden schon im 17. Jahrhundert in Dörfern, Marktflecken und kleinen Städten auf dem Land. Dort hatten sich Juden nach den Ausweisungen aus den großen Städten am Ende des Mittelalters niederlassen und nach und nach Gemeinden bilden können. Wie in anderen Regionen des Reichs entstand so ein ländlich geprägtes Judentum. Dank der Gemengelage konkurrierender Herrschaftsansprüche konnten sich die jüdischen Gemeinden in Bayerisch-Schwaben allmählich so entfalten und konsolidieren, dass Juden bis zur Hälfte der Ortsbevölkerung stellten, in einigen Fällen sogar die Mehrheit. Bemerkenswert früh errichteten Juden hier auffallend große und repräsentative Synagogen, die an Aufwand und Größe den christlichen Sakralbauten ihrer Zeit vergleichbar waren. Insbesondere die Synagogen von Ichenhausen, Altenstadt und Krumbach-Hürben unterschieden sich so deutlich von den sonst üblichen
Die große Zahl von Synagogen, die Anfang des 20. Jahrhunderts in dieser Region existierten, belegt eindrücklich, dass Juden hier bis zur Zeit des Nationalsozialismus ein selbstverständlicher Teil des Alltags waren. Die meisten dieser Synagogen entstanden schon im 17. Jahrhundert in Dörfern, Marktflecken und kleinen Städten auf dem Land. Dort hatten sich Juden nach den Ausweisungen aus den großen Städten am Ende des Mittelalters niederlassen und nach und nach Gemeinden bilden können. Wie in anderen Regionen des Reichs entstand so ein ländlich geprägtes Judentum. Dank der Gemengelage konkurrierender Herrschaftsansprüche konnten sich die jüdischen Gemeinden in Bayerisch-Schwaben allmählich so entfalten und konsolidieren, dass Juden bis zur Hälfte der Ortsbevölkerung stellten, in einigen Fällen sogar die Mehrheit. Bemerkenswert früh errichteten Juden hier auffallend große und repräsentative Synagogen, die an Aufwand und Größe den christlichen Sakralbauten ihrer Zeit vergleichbar waren. Insbesondere die Synagogen von Ichenhausen, Altenstadt und Krumbach-Hürben unterschieden sich so deutlich von den sonst üblichen
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Inhaltsverzeichnis zu „"Ma Tovu". "Wie schön sind deine Zelte, Jakob" “
InhaltGrußwort Charlotte Knobloch
Einleitung Benigna Schönhagen
"Ma Tovu ... ". "Wie schön sind deine Zelte, Jakob ... "
Synagogen in Schwaben
Erste Gebetsräume - Betstuben und Haussynagogen
Harburg
Oettingen
Kriegshaber
Wallerstein
Fru¿he Synagogenbauten
Binswangen
Hainsfarth
Altenstadt
Fischach
Harburg
Synagogen des schwäbischen Typus
Ichenhausen
Wallerstein
Altenstadt-Illereichen
Krumbach-Hu¿rben
Synagogen der Emanzipationszeit
Binswangen
Buttenwiesen
Hainsfarth
Kriegshaber
Fellheim
Neue Synagogen in den Städten
Nördlingen
Memmingen
Kempten
Augsburg
Die Zerstörung und das Ende
Nach 1945 - Umgang mit den ehemaligen Synagogen heute
Verdrängen der Vergangenheit
Die "Wiederentdeckung" des ju¿dischen Kulturerbes
Neue Renovierungskonzepte
Henry G. Brandt
"Zum Haus G'ttes wollen wir gehen" (Ps. 55, 15)
Synagogengottesdienst im Wandel der Zeiten
Rolf Kießling
Ju¿disches Leben in Schwaben
Ulrich Knufinke
Synagogenarchitektur in Bayerisch-Schwaben
Otto Lohr
Umgang mit Synagogen in Schwaben nach 1945
und ihre Nutzung heute
Quellen und Literatur
Dank
Digitales Synagogenarchiv fu¿r Bayerisch-Schwaben
Netzwerk Historische Synagogenorte in Bayerisch-Schwaben
Bibliographische Angaben
- Autor: Benigna Schönhagen
- 2014, 1. Aufl., 203 Seiten, 1 Abbildungen, Maße: 20,5 x 25,4 cm, Gebunden, Deutsch
- Herausgegeben: Benigna Schönhagen
- Verlag: Schiermeier
- ISBN-10: 3943866246
- ISBN-13: 9783943866247
- Erscheinungsdatum: 18.10.2013
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