Inselzirkus / Mamma Carlotta Bd.5
Ein Sylt-Krimi. Originalausgabe
Was ist bloß los auf Sylt? Mamma Carlotta und ihre Enkel haben sich als Komparsen für eine TV-Produktion anwerben lassen. Doch noch ehe es richtig losgeht, findet man einen Toten im Lister Hafenbecken. Und dann wird ein weiterer Toter mitten in den Kulissen entdeckt.
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Inselzirkus / Mamma Carlotta Bd.5 “
Was ist bloß los auf Sylt? Mamma Carlotta und ihre Enkel haben sich als Komparsen für eine TV-Produktion anwerben lassen. Doch noch ehe es richtig losgeht, findet man einen Toten im Lister Hafenbecken. Und dann wird ein weiterer Toter mitten in den Kulissen entdeckt.
Klappentext zu „Inselzirkus / Mamma Carlotta Bd.5 “
Eigentlich wollte sich Mamma Carlottas Enkelin Carolin als Komparsin für eine Telenovela bewerben, doch engagiert wird nicht sie, sondern die Oma. Schwiegersohn Erik Wolf hat derweil andere Sorgen: Die Leiche eines Klatschreporters wird aus dem Lister Hafen gefischt, und schon bald steht ein beliebter Schauspieler unter Verdacht. Dann gibt ein weiterer Todesfall Rätsel auf - der Chef der Filmproduktionsfirma wird tot aufgefunden. Zum Entsetzen von Mamma Carlotta sind die Hauptverdächtigen ihre Kolleginnen am Set ...Perfekte Cozy Crime für Ihre Strandlektüre - machen Sie Urlaub mit Mama Carlotta!
Bücher für den Urlaub gibt es viele. Hervorragende Regionalkrimis ebenso. Doch kaum ein anderer Nordsee-Krimi bringt das Lebensgefühl auf Sylt mit so viel Charme und Situationskomik auf den Punkt wie die Mamma Carlotta-Reihe. Lassen Sie die Seele baumeln und schmökern Sie nach Herzenslust - die Romane von Gisa Pauly sind ein pures Vergnügen und ein perfekter Tipp für Ihre Urlaubslektüre.
Lese-Probe zu „Inselzirkus / Mamma Carlotta Bd.5 “
Inselzirkus von Gisa PaulyMit der Ruhe war es vorbei. Noch am Vormittag hatte
die Stille über dem Dorfteich von Wenningstedt gestanden,
wie immer, wenn das Wetter so gut war, dass die
meisten Touristen sich am Strand aufhielten. Zwar hatte
das Wasser noch keine Badetemperatur, aber die Sonne,
die mittags hervorgekommen war, machte den Aufenthalt
am Meer angenehm. Kraft hatte sie noch nicht, doch
fast jeder streckte ihr das Gesicht entgegen und genoss
ihre Wärme, die kurz vor Ostern kostbar war.
Nun aber war die Stille verflogen. Das Geklapper
von Fahrrädern schreckte die Enten auf, Klingeln, quietschende
Bremsen, Gelächter, laute Stimmen. Die Spaziergänger,
die sich auf den Bänken am Dorfteich ausruhten,
machten lange Hälse, der Küster öffnete die Tür der
Friesenkapelle und trat neugierig auf die Straße. Alle
schienen sich zu fragen : Was ist los ? Wo wollen die vielen
jungen Leute hin?
Mamma Carlotta wusste es. Und sie wäre dem Strom
gern gefolgt, aber Felix und Carolin hatten ihr leider das
Versprechen abgenommen, sich zurückzuhalten. » Es ist
peinlich, mit der Oma da anzutanzen ! « Das fand Mamma
Carlotta ärgerlich, aber versprochen war versprochen.
Obwohl sie der Meinung war, dass sie es verdient hätte,
der Sache aus der Nähe zuzuschauen. Schließlich hatte sie
es ihren Enkeln ermöglicht, ihr Glück zu versuchen. Da
wäre ein wenig Dankbarkeit angebracht gewesen.
... mehr
Ihr Schwiegersohn war strikt dagegen gewesen, aber
Mamma Carlotta hatte die Pläne der Kinder verteidigt :
» Lass sie doch, Enrico ! Es ist ja nur ein Spaß ! «
» Ein Spaß ? « Erik hatte seine Schwiegermutter mit
einem vielsagenden Blick auf Carolin aufmerksam gemacht,
die auf der Terrasse stand und mit entrückter
Miene etwas in die Bäume deklamierte, was im Wohnzimmer
nicht zu verstehen war. » Ich will nicht, dass ihr
solche Flausen in den Kopf gesetzt werden. «
Was Erik Flausen nannte, bezeichnete Carolin als » die
Chance ihres Lebens «, und Felix sah es als Möglichkeit,
» dicke Kohle zu machen «. Carolins Ambitionen gefielen
Mamma Carlotta weitaus besser, aber ein zukünftiger
Fußballprofi hatte eben eine andere Motivation als ein
junges Mädchen, das sich soeben der Schauspielkunst
verschrieben hatte.
Mamma Carlotta konnte sich über die Haltung ihres
Schwiegersohns nicht genug wundern. » Du bist wie die
älteste Schwester meiner Mutter «, hatte sie Erik vorgehalten.
» Tante Ilaria hat sich gegen alles gewehrt, was
nicht alltäglich war. Nicht mal zu heiraten hat sie sich
getraut. Sie wollte lieber als alte Jungfer sterben als an Aufregung. «
» War das nicht die Tante, die hundert geworden ist ? «,
hatte Erik gefragt. » Da siehst du's ! Ein langweiliges
Leben ist gesund. «
» Hundert Jahre Langeweile ? « Für Mamma Carlotta
kam diese Möglichkeit nicht infrage. » Da sterbe ich lieber
mit achtzig bei einem Flugzeugabsturz. «
Tante Ilaria hatte sich selbstredend niemals getraut, ein
Flugzeug zu besteigen, was Mamma Carlotta heute nur
noch ein verächtliches Lächeln entlockte. Dass sie selbst,
bevor sie zum ersten Mal von Rom nach Hamburg geflogen
war, mehrere Rosenkränze gebetet hatte, erwähnte
sie mittlerweile nicht mehr gern. Von Flugangst wollte sie
nichts wissen und fürchtete auch keine himmlische Strafe
mehr, weil sie sich etwas herausnahm, was für eine italienische
Mamma eigentlich nicht vorgesehen war. Ihr
Dino, Gott hab ihn selig, hätte das jedenfalls behauptet,
wenn sie ihn um das Geld für ein Flugticket nach Sylt gebeten hätte.
Das Leben bot so viel Unterhaltsames, wenn man sich
nur darauf einließ. Wie konnte Erik mit Desinteresse
und Widerwillen reagieren, wenn sich auf Sylt etwas so
Aufregendes zutrug wie die Dreharbeiten zu einer Telenovela,
die ganz Deutschland kannte und die in synchronisierter
Fassung sogar in Italien gesendet wurde ! Dort
allerdings nur im Spätprogramm, eine ungünstige Zeit,
da das Abendessen in der Familie Capella selten vor zehn
Uhr endete.
Aber Carlottas Schwiegertochter Sandra sorgte gelegentlich
dafür, dass der Secondo ausfiel oder dass jedem
Familienmitglied nur ein Pfirsich in die Hand gedrückt
wurde, der dann Dolce genannt wurde. Damit konnte
man sich vor den Fernseher setzen und die Telenovela
» Liebe, Leid und Leidenschaft « sehen, die in Italien
» L'amore, la pena e la passione « hieß.
Seit bekannt war, dass der beliebte Filmstar Bruce
Markreiter eine Gastrolle übernehmen würde, beklagte
sich Mamma Carlottas ältester Sohn Guido immer öfter,
weil das Essen abgekürzt wurde, nur noch selten Tiramisù
auf den Tisch kam und der Espresso vor den Fernseher
getragen wurde. Dass der Handlungsstrang, in
dem Markreiter eine tragende Rolle spielte, auf Sylt gedreht
wurde, hatte Mamma Carlotta leider vor ihrer Abreise
nicht mehr mitbekommen. Sonst wäre ihre gesamte
Nachbarschaft längst darüber informiert, dass Carlotta
Capella in den Flieger nach Hamburg gestiegen war, um
direkt im Filmgeschäft zu landen.
Aber das hatte auch etwas Gutes. Die Überraschung
würde umso größer sein, wenn sie mit der überwältigenden
Neuigkeit nach Umbrien zurückkehrte, dass sie tiefe
Einblicke in » Liebe, Leid und Leidenschaft « gewonnen
hatte. Demnächst würde ihr ganzes Dorf die Serie im
Fernsehen verfolgen. Erst recht, wenn Carlottas Enkelkinder
auf dem Bildschirm zu sehen sein würden. Den
Pfarrer ihres Dorfes würde sie bitten, den Fernsehapparat
in den Gemeindesaal zu stellen, wie er es bei den
Fußballweltmeisterschaften tat, damit Mamma Carlotta
im Kreise sämtlicher Dorfbewohner den denkwürdigen
Moment genießen konnte, wenn ihre Enkel sich als Komparsen
einem Millionenpublikum präsentierten.
» Una comparsa ? « Sie hatte sofort verstanden, worum
es ging, als Carolin ihr direkt nach ihrer Ankunft auf
Sylt von der Chance berichtete, bei » Liebe, Leid und Leidenschaft «
mitzuwirken. » Signora Calzolaio - ihr wisst
doch, die Frau des Apothekers - war auch mal una comparsa.
Im Theater von Modena. Zwanzig Jahre ist das
her, aber sie redet heute noch davon. Dabei hatte sie nicht
mehr zu tun, als schreiend von der Bühne zu laufen, nachdem
der Hauptdarsteller des Dramas erstochen worden
war. Aber wenn sie davon redet, spricht sie immer von
ihrer Zeit am Theater. Als hätte sie eine große Karriere
abgebrochen, indem sie in unser Dorf kam, um den Apotheker
zu heiraten. « Mamma Carlotta hatte ihren Schwiegersohn
streng angesehen. » Signora Calzolaio hält ihrem
Mann bei jedem Ehekrach vor, sie habe seinetwegen auf
eine Theaterkarriere verzichtet. Willst du dir später auch
jahrelang vorhalten lassen, dass du die Kinder um eine
interessante Erfahrung gebracht hast ? «
Es war Erik anzusehen, dass er das nicht wollte. Und
irgendwann hatte er wie erwartet nachgegeben. » Du bist
wie Lucia ! «, hatte er gesagt und versucht, verdrießlich
auszusehen. Aber Mamma Carlotta wusste genau : Immer
wenn er seine Schwiegermutter mit seiner verstorbenen
Frau verglich, war sein Schimpfen nur die äußere Verkleidung
eines Gefühls, das er nicht zeigen wollte.
Sie stellte ihr Fahrrad vor der Friedhofspforte ab,
blickte den Kindern nach und versuchte, nicht gekränkt
zu sein, weil die beiden ihr zum Abschied nicht nachwinkten.
Anscheinend wollten sie ihren Klassenkameraden
weismachen, dass sich ihre Großmutter rein zufällig
in der Nähe aufhielt und nichts mit dem zu tun hatte,
was seit Tagen auf dem Schulhof das Gesprächsthema
Nummer eins war. Und ihre Nonna wollten sie damit
wohl an ihr Versprechen erinnern, dass sie nur ein kleines
Stück mit ihnen zusammen fahren würde und dann
einen Besuch an Lucias Grab machen wollte.
Mamma Carlotta blieb noch eine Weile vor dem Friedhofstor
stehen und sah dem Strom der Fahrradfahrer
nach. So viele ? In der Zeitung war die Rede von einigen
Komparsen gewesen, die die Produktionsfirma brauchte.
Viele der jungen Leute würden vermutlich unverrichteter
Dinge zurückkehren müssen. Mamma Carlotta blutete
das Herz, wenn sie daran dachte, dass man Carolin und
Felix abweisen könnte.
Besonders Carolin würde leiden, die sich seit Tagen
mit einem Theaterstück auf diesen Tag vorbereitete, das
» Minna von Barnhelm « hieß. Wenn sie deklamierte :
» Was redest du von Stürmen, da ich bloß herkomme, die
Haltung der Kapitulation zu fordern ? «, sah Mamma
Carlotta nur fragend in das schwärmerische Gesicht ihrer
Enkelin und wagte nicht, sich zu erkundigen, was der
Dichter, von dem sie noch nie gehört hatte, damit wohl
ausdrücken wollte. Aber anscheinend war dieser Gott-
hold Ephraim Lessing über jeden Zweifel erhaben, denn
Frau Olsted, Carolins neue Deutschlehrerin, hatte ihn
den wichtigsten Dichter der deutschen Aufklärung genannt.
Mamma Carlotta hatte nicht einmal zu fragen gewagt,
was mit deutscher Aufklärung gemeint war, und
erst recht den Einwand heruntergeschluckt, dass man für
eine Komparsenrolle sicher nicht ein komplettes Theaterstück
auswendig lernen müsse.
Alina Olsted vertrat jedoch die Meinung, dass eine
derart intensive Beschäftigung mit einem Theaterstück
nur von Nutzen sein konnte, und da die junge Referendarin
angeblich aussah wie Cindy Crawford, waren ihre
Ansichten bei Carolin ebenso populär wie das weltbekannte
Model.
Carolin hatte sofort eine Modezeitschrift hervorgeholt
und sie ihrer Nonna hingehalten. » Cindy Crawford war
sogar mal mit Richard Gere verheiratet. «
Mamma Carlotta gab ihrer Enkelin recht, dass Cindy
Crawford eine außergewöhnliche Frau sein musste, wenn
sie diesen Mann erobert hatte. Und dass eine Frau, die ihr
ähnlich war, auch ähnlich außergewöhnlich sein musste,
stand außer Frage.
» Den Leberfleck auf der Oberlippe hat Frau Olsted
auch «, erklärte Carolin. » Und sie ist beinahe so groß
und so schlank wie Cindy Crawford. Nur ihre Haare
sind dunkler. «
Schon am nächsten Tag hatte Mamma Carlotta Carolins
Lehrerin kennengelernt und festgestellt, dass der
Leber fleck auf der Oberlippe fast das Einzige war, was an
Cindy Crawford erinnerte. Aber selbst wenn sie keine
Frau war, für die Richard Gere eine Schwäche entwickeln
würde, war sie doch sehr attraktiv.
Mamma Carlotta wandte sich ab und schob die Friedhofspforte
auf. Kaum hatte sie sie hinter sich geschlossen,
breitete sich die Stille vor ihr aus. Dieser Ort war
auch dann ruhig, wenn um ihn herum der Lärm brandete.
Immer wenn Carlotta Capella zum Grab ihrer Tochter
ging, war diese Stille in ihr. Dann schrie nicht mal
mehr die Frage in ihrem Kopf, warum dieser unaufmerksame
Fahrer ausgerechnet in dem Moment die Gewalt
über seinen Lkw verloren hatte, als Lucia ihm entgegengekommen
war.
Der Wenningstedter Friedhof besaß kein Gräberfeld,
auf dem sich ein Grab ans nächste anschloss. Nein, dieser
Friedhof war ein Garten, mit einer großen, von Bäumen
bestandenen Grünfläche. Die Grabsteine und Holz-
kreuze wirkten nicht so wuchtig, weil es vor ihnen kein
Rechteck gab, das die Größe und Form eines Sarges hatte,
sondern nur ein kleines Rund, das mit Blumen bestanden
war. Für Mamma Carlotta war es ein großer Trost,
durch diesen Garten zu gehen, der für die Toten angelegt
worden war. Und als sie vor dem weißen Stein stand, der
Lucias Namen trug, konnte sie ihn sogar an lächeln.
Unhörbar erzählte sie ihrer Tochter, dass Carolin und
Felix etwas ungeheuer Interessantes vorhatten. » Du hättest
es ihnen doch auch erlaubt, piccola mia ? Enrico ist
ja immer so ... so ... « Ihr fiel die Vokabel für » altmodisch
« nicht ein, aber Lucia würde schon verstehen, was
sie meinte. Und sie würde sich da oben im Himmel
auch nicht darüber wundern, dass ihre Mutter vor ihrem
Grab in Gedanken deutsch mit ihr sprach. Mamma
Carlotta wusste, dass Lucia eine Sylterin geworden war,
dass sie hier ihre Heimat gefunden hatte und glücklich
gewesen war. Wenn sie in Umbrien mit Lucia Zwiesprache
hielt, geschah das immer in ihrer Muttersprache,
auf Sylt jedoch redete Mamma Carlotta mit ihrer Tochter
deutsch.
Sie zupfte lächelnd ein paar welke Blüten von den weißen
Primeln und legte die kleinen hellen Kiesel zurück,
die der Wind auf den Weg geweht hatte. Sie war Erik
dankbar, dass er prunkende Farben von Lucias Grab
fernhielt. Sie hatte ihr Leben lang das Helle, Klare verkörpert,
für ihre Eltern und Geschwister und auch für
Erik und die Kinder. Das strahlende Weiß passte sehr
gut zu ihr.
Carlotta suchte ein Papiertaschentuch aus ihrer Jackentasche,
wischte den hellen Findling sauber, auf dem
Lucias Name stand, dann richtete sie sich auf und be-
trachtete das Grab, wie sie früher ihre Tochter betrachtet
hatte, wenn sie sich für einen Tanzabend zurechtgemacht
hatte. » Nun werde ich mal sehen, ob die Kinder
Erfolg haben bei diesem ... Casting. Sie wollten nicht,
dass ich sie begleite, aber glaubst du, dass sie etwas dagegen
haben, wenn ich mal schaue, was sich dort so
tut ? Ganz unauffällig. Was meinst du ? « Sie wartete eine
Weile, dann war sie sicher, Lucias Zustimmung zu spüren.
» Nur ein kurzer Blick ! Das wird schon nicht so
schlimm sein ! «
Bevor sie sich abwandte, machte sie ihre Tochter noch
auf etwas aufmerksam, was sie am Grab ihres Mannes
versteckt hätte. » Ich habe mir Stiefeletten gekauft, Lucia !
Was sagst du dazu ? «
Ihre Tochter hatte an den Füßen ihrer Mutter nie etwas
anderes gesehen als Pantoletten, weiße im Sommer und
schwarze im Winter. Seit dem letzten Sommer besaß
Mamma Carlotta jedoch helle Sneakers und seit zwei
Tagen modische Stiefeletten, die Carolin ihr empfohlen
hatte. Dass sie mittlerweile auch auf das Schwarz,
die Farbe der italienischen Witwen, verzichtete, auf Sylt
eine Hose trug und sogar die Benutzung von Lockenstab
und Lippenstift gelernt hatte, wusste ihre Tochter längst.
Die Verwandlung von der dicken italienischen Mamma,
die seit dem dreißigsten Geburtstag einen Haarknoten
trug, in eine mollige Mittfünfzigerin, die hübsch anzusehen
war mit ihren kurzen, grau durchwirkten Locken
und den blitzenden dunklen Augen, wollte sie auf keinen
Fall mit dem Tod ihres Mannes in Zusammenhang gebracht
wissen. Wenn in ihrem Dorf eine diesbezügliche
Bemerkung gemacht wurde, war sie mit einer Korrektur
schnell bei der Hand. Schließlich besuchte sie seit Dinos
Tod regelmäßig die Insel Sylt, um sich um ihre Enkelkinder
zu kümmern. Und dort ging es so schick und mondän
zu, dass man gar nicht umhinkam, sich der Eleganz ein
wenig anzupassen. Das war der Grund für ihre Veränderung.
Da ließ sie sich von den anderen Frauen in ihrem
Dorf nichts einreden.
Sie hielt den rechten Fuß hoch, damit ihr Hosenbein
ein paar Zentimeter in die Höhe rutschte und der Schaft
ihrer neuen Stiefeletten zu sehen war. » Sie sind sogar erstaunlich
bequem, Lucia ! «
Als sie davon überzeugt war, dass ihre Tochter diese
sensationelle Anschaffung gebilligt hatte, ging sie zur
Friedhofspforte zurück. Ihre Bewegungen wurden wieder
leicht, ihre Schritte flink, ihre Augen groß und neugierig.
Unsichtbar würde sie sich machen ! Kein Mensch würde
merken, dass sie sich diesem Casting näherte, um ein
bisschen davon mitzubekommen. Später, in ihrem Dorf
in Umbrien, würde sie allein schon Aufsehen erregen,
weil sie das Wort Casting kannte und wusste, was es damit
auf sich hatte. Wenn sie dann noch ihren Nachbarinnen
erklären konnte, wie so ein Casting ablief,
würde es Gesprächsstoff für viele Wochen geben.
Tabakrauch waberte durch den Raum, vermischt mit
Knoblauchduft, gelegentlich erklangen Gelächter und
Gläserklirren, und geredet wurde für friesische Verhältnisse
viel und laut. Von der Atmosphäre einer Trattoria zu
sprechen wäre übertrieben gewesen, aber die Vorspeisenplatten
auf den Schreibtischen vermittelten doch ein wenig
italienische Lebensart, und die Polizeibeamten begleiteten
jede Geste mit » Prego ! « und » Grazie ! «, was noch beim
zehnten Mal für Heiterkeit sorgte.
Rudi Engdahl, der seinen Geburtstag feierte, hob das
Glas. » Ein Hoch auf die Schwiegermutter von Hauptkommissar
Wolf ! «, rief er. » Ohne sie hätten wir zwar
Bier und Schnaps, aber nichts zu essen. «
Als Mamma Carlotta gehört hatte, dass Polizeiober-
meister Engdahl seinen fünfzigsten Geburtstag feierte,
hatte sie sich umgehend an die Arbeit gemacht. » Alkohol
auf nüchternen Magen ist ungesund «, hatte sie erklärt,
womit sie zweifellos recht hatte.
Allerdings schien Erik der Genuss von Alkohol in
Kombination mit italienischen Vorspeisen nicht wesentlich
gesünder zu sein. Wenn er in die glasigen Augen seiner
Mitarbeiter sah und versuchte, die Worte zu verstehen,
die von ihren schweren Zungen rollten, konnte er
nicht erkennen, dass dieser Umtrunk anders verlief als
alle anderen vorher, die ohne Antipasti hatten auskommen
müssen. Eins aber war sicher : Der Polizeiobermeister
fühlte sich hochgeehrt, weil die Schwiegermutter
seines Chefs etwas zu seiner Geburtstagsfeier beigesteuert
hatte, und sah sogar so aus, als erschiene ihm Mamma
Carlottas Geschenk weitaus kostbarer als die Schnapsgläser
mit den nautischen Motiven, für die die Kollegen
des Polizeireviers zusammengelegt hatten.
Die Plastikgabeln, die Rudi Engdahl besorgt hatte,
waren gar nicht zum Einsatz gekommen. Die Kollegen
der Spurensicherung hatten damit angefangen, mit den
Fingern nach den marinierten Paprikaschoten zu greifen,
den Kopf in den Nacken zu legen und sie über den Mund
zu halten wie ein Fischer einen frisch ausgenommenen
Hering. Daraufhin hatten es alle so gemacht. Mit den
Fingern fischten sie nach den Oliven und Champignons,
die sich immer schwerer fangen ließen, je fettglänzender
die Finger waren und je unkoordinierter die Bewegungen
wurden. Erik ärgerte sich, dass er diese Feier am helllichten
Tag nicht verhindert hatte, und brachte unauffällig
ein paar Akten in Sicherheit, als er sah, dass sich
Vetterich, der Chef der Spurensicherung, die Finger daran
abwischte. Und als Rudi Engdahl zum mindestens siebten
Mal die Schnapsgläser nachfüllte, fragte er seinen Assistenten
flüsternd : » Haben Sie wirklich die Eingangstür
abgeschlossen ? Wäre ja peinlich, wenn ausgerechnet jetzt
jemand käme. «
Sörens rundes Gesicht mit den glänzenden roten Wangen
hatte sich von Stunde zu Stunde tiefer verfärbt. » Die
Tür ist zu «, entgegnete er und schien mit diesen vier Wörtern
rhetorisch schon überfordert zu sein.
Deshalb fügte Dr. Hillmot, der trinkfeste Gerichts mediziner,
begütigend hinzu : » Es ist doch zurzeit nichts los.
Die Vorsaison beginnt ja gerade erst. «
Erik nickte und kippte den Schnaps, den Engdahl ihm
gerade eingeschenkt hatte, unauffällig in eine der Topfpflanzen,
die schon so viel überstanden hatten, dass sie
wohl auch an diesem Schnaps nicht eingehen würden.
Hoffentlich würde es auf Sylt in den nächsten Stunden
keinen Verkehrsunfall geben, der die Kollegen vom Streifendienst
voll in Anspruch nähme. Sie hatten nämlich
versprochen, Rudi Engdahl und seine Geburtstagsgäste
nach Hause zu bringen, wenn der Umtrunk vorbei war.
Schon jetzt gab es keinen mehr unter ihnen, der fahrtüchtig
war. Schlimmer ! Die meisten von ihnen waren
kaum mehr in der Lage, einen zusammenhängenden Satz
zu formulieren, und gelacht wurde mittlerweile über die
Fliege an der Wand. Das Gegröle, das durchs Polizei revier
Westerland dröhnte, war für Erik, der noch nie in seinem
Leben in lautes Gelächter eingestimmt hatte, nur schwer
zu ertragen. An die ohrenbetäubenden Unterhaltungen,
die ihm in Umbrien entgegengeschlagen waren, wenn er
die Familie seiner Frau besuchte, hatte er sich einigermaßen
gewöhnt, und seinen italienischen Verwandten
hielt er zugute, dass sie sich benahmen, wie es ihrer Mentalität
entsprach. Wenn sich aber Menschen so gebärdeten,
ohne dass es ihrer Wesensart entsprach, war das
weitaus schlimmer. Die Mitarbeiter des Polizeireviers
Westerland wurden Erik von Stunde zu Stunde und von
Glas zu Glas fremder.
Der Einzige, der sich auch unter Alkoholeinfluss so
verhielt wie immer, war Dr. Hillmot. Das lag womöglich
daran, dass der Beruf ihn abgestumpft hatte. Der dicke
Gerichtsmediziner reagierte auf alles mit Gleichmut -
auf eine Leiche genauso wie auf drei Gläser Ramazzotti,
auf lallende Polizeibeamte oder den Mageninhalt eines
Kol legen, der es nicht mehr bis zur Tür schaffte und sich
geistesgegenwärtig in den Übertopf einer schütteren Sanse
vieria erbrach.
Das Grölen der Geburtstagsgäste, die ihren Kollegen
samt Sansevieria und Übertopf aus dem Raum schoben,
weckte Enno Mierendorf, der soeben den Kampf gegen
die Müdigkeit verloren hatte und Anstalten machte, vom
Stuhl zu sinken. Schlagartig erinnerte er sich, an welchem
Stand der Unterhaltung er sich geistig aus dem Staub gemacht
hatte. » Da fällt mir auch ein guter Witz ein !
Also ... kommt ein Mann zur Polizei ... «
Mierendorf glaubte zunächst, die jäh einsetzende Stille
hätte mit dem allseitigen Interesse an seinem Witz zu tun.
Dann aber ging ihm auf, dass das Telefon zu läuten begonnen
hatte.
Erik, der jeden zweiten Schnaps in der Topfblume entsorgt
hatte, erkannte etwas schneller als alle anderen,
dass Schwierigkeiten auf sie zukommen könnten. » Vielleicht
ist es nur jemand, der eine Anzeige aufgeben will,
den können wir auf morgen vertrösten. Aber es könnten
auch die Kollegen von der Streife sein. Wenn die eine
Massenkarambolage haben ... «
» ... fahren wir eben Taxi «, ergänzte Sören und griff
nach der Schnapsflasche.
» Es könnte auch die Staatsanwältin sein «, meinte Erik
und registrierte, dass Sören die Flasche prompt wieder
wegstellte.
Erik ging zum Telefon und legte den Zeigefinger auf
die Lippen, ehe er den Hörer abnahm. Tatsächlich waren
von da an nur Geflüster und unterdrücktes Prusten zu hören.
Das Gespräch dauerte nicht lange. Hinterher flüsterte
niemand mehr, und Enno Mierendorf dachte nicht mehr
daran, den Witz zu Ende zu erzählen. Eriks Gesicht sprach Bände.
» Schlimmer als die Staatsanwältin ? «, fragte Sören, der
seit einer Stunde mit den Zischlauten Probleme hatte, das
schwierige Wort aber trotzdem einigermaßen verständlich
herausbrachte.
Erik nickte ernst. » Die Küstenwache hat gerade eine
Leiche aus dem Wasser gezogen. Und es sieht nicht nach
einem Unfall aus ... «
Mamma Carlotta bummelte an der Friesenkapelle vorbei,
ließ den Spielplatz links liegen und betrachtete lange
das Feld, das sich dahinter auftat, als machte sie sich
Gedanken über das Getreide, das der Bauer dort angepflanzt
hatte. Gelegentlich wurde sie von einem Nachzügler
überholt, der sich tief über den Lenker beugte und
sein Fahrrad erst ausrollen ließ, als er die lange Schlange
der Mitbewerber sah und sich sagen musste, dass er zu
spät gekommen war.
© 2011 Piper Verlag GmbH, München
Umschlagkonzept: semper smile, München
Umschlaggestaltung: Eisele Grafik-Design, München,
unter der Verwendung der Fotos von Anett Beinsen und
Darlyne A.Murawski/National Geographic/Getty Images
Satz: Kösel, Krugzell
Papier: Munken Print von Arctic Paper Munkedals AB, Schweden
Druck und Bindung: CPI - Clausen & Bosse, Leck
Printed in Germany ISBN 978-3-492-26450-1
Ihr Schwiegersohn war strikt dagegen gewesen, aber
Mamma Carlotta hatte die Pläne der Kinder verteidigt :
» Lass sie doch, Enrico ! Es ist ja nur ein Spaß ! «
» Ein Spaß ? « Erik hatte seine Schwiegermutter mit
einem vielsagenden Blick auf Carolin aufmerksam gemacht,
die auf der Terrasse stand und mit entrückter
Miene etwas in die Bäume deklamierte, was im Wohnzimmer
nicht zu verstehen war. » Ich will nicht, dass ihr
solche Flausen in den Kopf gesetzt werden. «
Was Erik Flausen nannte, bezeichnete Carolin als » die
Chance ihres Lebens «, und Felix sah es als Möglichkeit,
» dicke Kohle zu machen «. Carolins Ambitionen gefielen
Mamma Carlotta weitaus besser, aber ein zukünftiger
Fußballprofi hatte eben eine andere Motivation als ein
junges Mädchen, das sich soeben der Schauspielkunst
verschrieben hatte.
Mamma Carlotta konnte sich über die Haltung ihres
Schwiegersohns nicht genug wundern. » Du bist wie die
älteste Schwester meiner Mutter «, hatte sie Erik vorgehalten.
» Tante Ilaria hat sich gegen alles gewehrt, was
nicht alltäglich war. Nicht mal zu heiraten hat sie sich
getraut. Sie wollte lieber als alte Jungfer sterben als an Aufregung. «
» War das nicht die Tante, die hundert geworden ist ? «,
hatte Erik gefragt. » Da siehst du's ! Ein langweiliges
Leben ist gesund. «
» Hundert Jahre Langeweile ? « Für Mamma Carlotta
kam diese Möglichkeit nicht infrage. » Da sterbe ich lieber
mit achtzig bei einem Flugzeugabsturz. «
Tante Ilaria hatte sich selbstredend niemals getraut, ein
Flugzeug zu besteigen, was Mamma Carlotta heute nur
noch ein verächtliches Lächeln entlockte. Dass sie selbst,
bevor sie zum ersten Mal von Rom nach Hamburg geflogen
war, mehrere Rosenkränze gebetet hatte, erwähnte
sie mittlerweile nicht mehr gern. Von Flugangst wollte sie
nichts wissen und fürchtete auch keine himmlische Strafe
mehr, weil sie sich etwas herausnahm, was für eine italienische
Mamma eigentlich nicht vorgesehen war. Ihr
Dino, Gott hab ihn selig, hätte das jedenfalls behauptet,
wenn sie ihn um das Geld für ein Flugticket nach Sylt gebeten hätte.
Das Leben bot so viel Unterhaltsames, wenn man sich
nur darauf einließ. Wie konnte Erik mit Desinteresse
und Widerwillen reagieren, wenn sich auf Sylt etwas so
Aufregendes zutrug wie die Dreharbeiten zu einer Telenovela,
die ganz Deutschland kannte und die in synchronisierter
Fassung sogar in Italien gesendet wurde ! Dort
allerdings nur im Spätprogramm, eine ungünstige Zeit,
da das Abendessen in der Familie Capella selten vor zehn
Uhr endete.
Aber Carlottas Schwiegertochter Sandra sorgte gelegentlich
dafür, dass der Secondo ausfiel oder dass jedem
Familienmitglied nur ein Pfirsich in die Hand gedrückt
wurde, der dann Dolce genannt wurde. Damit konnte
man sich vor den Fernseher setzen und die Telenovela
» Liebe, Leid und Leidenschaft « sehen, die in Italien
» L'amore, la pena e la passione « hieß.
Seit bekannt war, dass der beliebte Filmstar Bruce
Markreiter eine Gastrolle übernehmen würde, beklagte
sich Mamma Carlottas ältester Sohn Guido immer öfter,
weil das Essen abgekürzt wurde, nur noch selten Tiramisù
auf den Tisch kam und der Espresso vor den Fernseher
getragen wurde. Dass der Handlungsstrang, in
dem Markreiter eine tragende Rolle spielte, auf Sylt gedreht
wurde, hatte Mamma Carlotta leider vor ihrer Abreise
nicht mehr mitbekommen. Sonst wäre ihre gesamte
Nachbarschaft längst darüber informiert, dass Carlotta
Capella in den Flieger nach Hamburg gestiegen war, um
direkt im Filmgeschäft zu landen.
Aber das hatte auch etwas Gutes. Die Überraschung
würde umso größer sein, wenn sie mit der überwältigenden
Neuigkeit nach Umbrien zurückkehrte, dass sie tiefe
Einblicke in » Liebe, Leid und Leidenschaft « gewonnen
hatte. Demnächst würde ihr ganzes Dorf die Serie im
Fernsehen verfolgen. Erst recht, wenn Carlottas Enkelkinder
auf dem Bildschirm zu sehen sein würden. Den
Pfarrer ihres Dorfes würde sie bitten, den Fernsehapparat
in den Gemeindesaal zu stellen, wie er es bei den
Fußballweltmeisterschaften tat, damit Mamma Carlotta
im Kreise sämtlicher Dorfbewohner den denkwürdigen
Moment genießen konnte, wenn ihre Enkel sich als Komparsen
einem Millionenpublikum präsentierten.
» Una comparsa ? « Sie hatte sofort verstanden, worum
es ging, als Carolin ihr direkt nach ihrer Ankunft auf
Sylt von der Chance berichtete, bei » Liebe, Leid und Leidenschaft «
mitzuwirken. » Signora Calzolaio - ihr wisst
doch, die Frau des Apothekers - war auch mal una comparsa.
Im Theater von Modena. Zwanzig Jahre ist das
her, aber sie redet heute noch davon. Dabei hatte sie nicht
mehr zu tun, als schreiend von der Bühne zu laufen, nachdem
der Hauptdarsteller des Dramas erstochen worden
war. Aber wenn sie davon redet, spricht sie immer von
ihrer Zeit am Theater. Als hätte sie eine große Karriere
abgebrochen, indem sie in unser Dorf kam, um den Apotheker
zu heiraten. « Mamma Carlotta hatte ihren Schwiegersohn
streng angesehen. » Signora Calzolaio hält ihrem
Mann bei jedem Ehekrach vor, sie habe seinetwegen auf
eine Theaterkarriere verzichtet. Willst du dir später auch
jahrelang vorhalten lassen, dass du die Kinder um eine
interessante Erfahrung gebracht hast ? «
Es war Erik anzusehen, dass er das nicht wollte. Und
irgendwann hatte er wie erwartet nachgegeben. » Du bist
wie Lucia ! «, hatte er gesagt und versucht, verdrießlich
auszusehen. Aber Mamma Carlotta wusste genau : Immer
wenn er seine Schwiegermutter mit seiner verstorbenen
Frau verglich, war sein Schimpfen nur die äußere Verkleidung
eines Gefühls, das er nicht zeigen wollte.
Sie stellte ihr Fahrrad vor der Friedhofspforte ab,
blickte den Kindern nach und versuchte, nicht gekränkt
zu sein, weil die beiden ihr zum Abschied nicht nachwinkten.
Anscheinend wollten sie ihren Klassenkameraden
weismachen, dass sich ihre Großmutter rein zufällig
in der Nähe aufhielt und nichts mit dem zu tun hatte,
was seit Tagen auf dem Schulhof das Gesprächsthema
Nummer eins war. Und ihre Nonna wollten sie damit
wohl an ihr Versprechen erinnern, dass sie nur ein kleines
Stück mit ihnen zusammen fahren würde und dann
einen Besuch an Lucias Grab machen wollte.
Mamma Carlotta blieb noch eine Weile vor dem Friedhofstor
stehen und sah dem Strom der Fahrradfahrer
nach. So viele ? In der Zeitung war die Rede von einigen
Komparsen gewesen, die die Produktionsfirma brauchte.
Viele der jungen Leute würden vermutlich unverrichteter
Dinge zurückkehren müssen. Mamma Carlotta blutete
das Herz, wenn sie daran dachte, dass man Carolin und
Felix abweisen könnte.
Besonders Carolin würde leiden, die sich seit Tagen
mit einem Theaterstück auf diesen Tag vorbereitete, das
» Minna von Barnhelm « hieß. Wenn sie deklamierte :
» Was redest du von Stürmen, da ich bloß herkomme, die
Haltung der Kapitulation zu fordern ? «, sah Mamma
Carlotta nur fragend in das schwärmerische Gesicht ihrer
Enkelin und wagte nicht, sich zu erkundigen, was der
Dichter, von dem sie noch nie gehört hatte, damit wohl
ausdrücken wollte. Aber anscheinend war dieser Gott-
hold Ephraim Lessing über jeden Zweifel erhaben, denn
Frau Olsted, Carolins neue Deutschlehrerin, hatte ihn
den wichtigsten Dichter der deutschen Aufklärung genannt.
Mamma Carlotta hatte nicht einmal zu fragen gewagt,
was mit deutscher Aufklärung gemeint war, und
erst recht den Einwand heruntergeschluckt, dass man für
eine Komparsenrolle sicher nicht ein komplettes Theaterstück
auswendig lernen müsse.
Alina Olsted vertrat jedoch die Meinung, dass eine
derart intensive Beschäftigung mit einem Theaterstück
nur von Nutzen sein konnte, und da die junge Referendarin
angeblich aussah wie Cindy Crawford, waren ihre
Ansichten bei Carolin ebenso populär wie das weltbekannte
Model.
Carolin hatte sofort eine Modezeitschrift hervorgeholt
und sie ihrer Nonna hingehalten. » Cindy Crawford war
sogar mal mit Richard Gere verheiratet. «
Mamma Carlotta gab ihrer Enkelin recht, dass Cindy
Crawford eine außergewöhnliche Frau sein musste, wenn
sie diesen Mann erobert hatte. Und dass eine Frau, die ihr
ähnlich war, auch ähnlich außergewöhnlich sein musste,
stand außer Frage.
» Den Leberfleck auf der Oberlippe hat Frau Olsted
auch «, erklärte Carolin. » Und sie ist beinahe so groß
und so schlank wie Cindy Crawford. Nur ihre Haare
sind dunkler. «
Schon am nächsten Tag hatte Mamma Carlotta Carolins
Lehrerin kennengelernt und festgestellt, dass der
Leber fleck auf der Oberlippe fast das Einzige war, was an
Cindy Crawford erinnerte. Aber selbst wenn sie keine
Frau war, für die Richard Gere eine Schwäche entwickeln
würde, war sie doch sehr attraktiv.
Mamma Carlotta wandte sich ab und schob die Friedhofspforte
auf. Kaum hatte sie sie hinter sich geschlossen,
breitete sich die Stille vor ihr aus. Dieser Ort war
auch dann ruhig, wenn um ihn herum der Lärm brandete.
Immer wenn Carlotta Capella zum Grab ihrer Tochter
ging, war diese Stille in ihr. Dann schrie nicht mal
mehr die Frage in ihrem Kopf, warum dieser unaufmerksame
Fahrer ausgerechnet in dem Moment die Gewalt
über seinen Lkw verloren hatte, als Lucia ihm entgegengekommen
war.
Der Wenningstedter Friedhof besaß kein Gräberfeld,
auf dem sich ein Grab ans nächste anschloss. Nein, dieser
Friedhof war ein Garten, mit einer großen, von Bäumen
bestandenen Grünfläche. Die Grabsteine und Holz-
kreuze wirkten nicht so wuchtig, weil es vor ihnen kein
Rechteck gab, das die Größe und Form eines Sarges hatte,
sondern nur ein kleines Rund, das mit Blumen bestanden
war. Für Mamma Carlotta war es ein großer Trost,
durch diesen Garten zu gehen, der für die Toten angelegt
worden war. Und als sie vor dem weißen Stein stand, der
Lucias Namen trug, konnte sie ihn sogar an lächeln.
Unhörbar erzählte sie ihrer Tochter, dass Carolin und
Felix etwas ungeheuer Interessantes vorhatten. » Du hättest
es ihnen doch auch erlaubt, piccola mia ? Enrico ist
ja immer so ... so ... « Ihr fiel die Vokabel für » altmodisch
« nicht ein, aber Lucia würde schon verstehen, was
sie meinte. Und sie würde sich da oben im Himmel
auch nicht darüber wundern, dass ihre Mutter vor ihrem
Grab in Gedanken deutsch mit ihr sprach. Mamma
Carlotta wusste, dass Lucia eine Sylterin geworden war,
dass sie hier ihre Heimat gefunden hatte und glücklich
gewesen war. Wenn sie in Umbrien mit Lucia Zwiesprache
hielt, geschah das immer in ihrer Muttersprache,
auf Sylt jedoch redete Mamma Carlotta mit ihrer Tochter
deutsch.
Sie zupfte lächelnd ein paar welke Blüten von den weißen
Primeln und legte die kleinen hellen Kiesel zurück,
die der Wind auf den Weg geweht hatte. Sie war Erik
dankbar, dass er prunkende Farben von Lucias Grab
fernhielt. Sie hatte ihr Leben lang das Helle, Klare verkörpert,
für ihre Eltern und Geschwister und auch für
Erik und die Kinder. Das strahlende Weiß passte sehr
gut zu ihr.
Carlotta suchte ein Papiertaschentuch aus ihrer Jackentasche,
wischte den hellen Findling sauber, auf dem
Lucias Name stand, dann richtete sie sich auf und be-
trachtete das Grab, wie sie früher ihre Tochter betrachtet
hatte, wenn sie sich für einen Tanzabend zurechtgemacht
hatte. » Nun werde ich mal sehen, ob die Kinder
Erfolg haben bei diesem ... Casting. Sie wollten nicht,
dass ich sie begleite, aber glaubst du, dass sie etwas dagegen
haben, wenn ich mal schaue, was sich dort so
tut ? Ganz unauffällig. Was meinst du ? « Sie wartete eine
Weile, dann war sie sicher, Lucias Zustimmung zu spüren.
» Nur ein kurzer Blick ! Das wird schon nicht so
schlimm sein ! «
Bevor sie sich abwandte, machte sie ihre Tochter noch
auf etwas aufmerksam, was sie am Grab ihres Mannes
versteckt hätte. » Ich habe mir Stiefeletten gekauft, Lucia !
Was sagst du dazu ? «
Ihre Tochter hatte an den Füßen ihrer Mutter nie etwas
anderes gesehen als Pantoletten, weiße im Sommer und
schwarze im Winter. Seit dem letzten Sommer besaß
Mamma Carlotta jedoch helle Sneakers und seit zwei
Tagen modische Stiefeletten, die Carolin ihr empfohlen
hatte. Dass sie mittlerweile auch auf das Schwarz,
die Farbe der italienischen Witwen, verzichtete, auf Sylt
eine Hose trug und sogar die Benutzung von Lockenstab
und Lippenstift gelernt hatte, wusste ihre Tochter längst.
Die Verwandlung von der dicken italienischen Mamma,
die seit dem dreißigsten Geburtstag einen Haarknoten
trug, in eine mollige Mittfünfzigerin, die hübsch anzusehen
war mit ihren kurzen, grau durchwirkten Locken
und den blitzenden dunklen Augen, wollte sie auf keinen
Fall mit dem Tod ihres Mannes in Zusammenhang gebracht
wissen. Wenn in ihrem Dorf eine diesbezügliche
Bemerkung gemacht wurde, war sie mit einer Korrektur
schnell bei der Hand. Schließlich besuchte sie seit Dinos
Tod regelmäßig die Insel Sylt, um sich um ihre Enkelkinder
zu kümmern. Und dort ging es so schick und mondän
zu, dass man gar nicht umhinkam, sich der Eleganz ein
wenig anzupassen. Das war der Grund für ihre Veränderung.
Da ließ sie sich von den anderen Frauen in ihrem
Dorf nichts einreden.
Sie hielt den rechten Fuß hoch, damit ihr Hosenbein
ein paar Zentimeter in die Höhe rutschte und der Schaft
ihrer neuen Stiefeletten zu sehen war. » Sie sind sogar erstaunlich
bequem, Lucia ! «
Als sie davon überzeugt war, dass ihre Tochter diese
sensationelle Anschaffung gebilligt hatte, ging sie zur
Friedhofspforte zurück. Ihre Bewegungen wurden wieder
leicht, ihre Schritte flink, ihre Augen groß und neugierig.
Unsichtbar würde sie sich machen ! Kein Mensch würde
merken, dass sie sich diesem Casting näherte, um ein
bisschen davon mitzubekommen. Später, in ihrem Dorf
in Umbrien, würde sie allein schon Aufsehen erregen,
weil sie das Wort Casting kannte und wusste, was es damit
auf sich hatte. Wenn sie dann noch ihren Nachbarinnen
erklären konnte, wie so ein Casting ablief,
würde es Gesprächsstoff für viele Wochen geben.
Tabakrauch waberte durch den Raum, vermischt mit
Knoblauchduft, gelegentlich erklangen Gelächter und
Gläserklirren, und geredet wurde für friesische Verhältnisse
viel und laut. Von der Atmosphäre einer Trattoria zu
sprechen wäre übertrieben gewesen, aber die Vorspeisenplatten
auf den Schreibtischen vermittelten doch ein wenig
italienische Lebensart, und die Polizeibeamten begleiteten
jede Geste mit » Prego ! « und » Grazie ! «, was noch beim
zehnten Mal für Heiterkeit sorgte.
Rudi Engdahl, der seinen Geburtstag feierte, hob das
Glas. » Ein Hoch auf die Schwiegermutter von Hauptkommissar
Wolf ! «, rief er. » Ohne sie hätten wir zwar
Bier und Schnaps, aber nichts zu essen. «
Als Mamma Carlotta gehört hatte, dass Polizeiober-
meister Engdahl seinen fünfzigsten Geburtstag feierte,
hatte sie sich umgehend an die Arbeit gemacht. » Alkohol
auf nüchternen Magen ist ungesund «, hatte sie erklärt,
womit sie zweifellos recht hatte.
Allerdings schien Erik der Genuss von Alkohol in
Kombination mit italienischen Vorspeisen nicht wesentlich
gesünder zu sein. Wenn er in die glasigen Augen seiner
Mitarbeiter sah und versuchte, die Worte zu verstehen,
die von ihren schweren Zungen rollten, konnte er
nicht erkennen, dass dieser Umtrunk anders verlief als
alle anderen vorher, die ohne Antipasti hatten auskommen
müssen. Eins aber war sicher : Der Polizeiobermeister
fühlte sich hochgeehrt, weil die Schwiegermutter
seines Chefs etwas zu seiner Geburtstagsfeier beigesteuert
hatte, und sah sogar so aus, als erschiene ihm Mamma
Carlottas Geschenk weitaus kostbarer als die Schnapsgläser
mit den nautischen Motiven, für die die Kollegen
des Polizeireviers zusammengelegt hatten.
Die Plastikgabeln, die Rudi Engdahl besorgt hatte,
waren gar nicht zum Einsatz gekommen. Die Kollegen
der Spurensicherung hatten damit angefangen, mit den
Fingern nach den marinierten Paprikaschoten zu greifen,
den Kopf in den Nacken zu legen und sie über den Mund
zu halten wie ein Fischer einen frisch ausgenommenen
Hering. Daraufhin hatten es alle so gemacht. Mit den
Fingern fischten sie nach den Oliven und Champignons,
die sich immer schwerer fangen ließen, je fettglänzender
die Finger waren und je unkoordinierter die Bewegungen
wurden. Erik ärgerte sich, dass er diese Feier am helllichten
Tag nicht verhindert hatte, und brachte unauffällig
ein paar Akten in Sicherheit, als er sah, dass sich
Vetterich, der Chef der Spurensicherung, die Finger daran
abwischte. Und als Rudi Engdahl zum mindestens siebten
Mal die Schnapsgläser nachfüllte, fragte er seinen Assistenten
flüsternd : » Haben Sie wirklich die Eingangstür
abgeschlossen ? Wäre ja peinlich, wenn ausgerechnet jetzt
jemand käme. «
Sörens rundes Gesicht mit den glänzenden roten Wangen
hatte sich von Stunde zu Stunde tiefer verfärbt. » Die
Tür ist zu «, entgegnete er und schien mit diesen vier Wörtern
rhetorisch schon überfordert zu sein.
Deshalb fügte Dr. Hillmot, der trinkfeste Gerichts mediziner,
begütigend hinzu : » Es ist doch zurzeit nichts los.
Die Vorsaison beginnt ja gerade erst. «
Erik nickte und kippte den Schnaps, den Engdahl ihm
gerade eingeschenkt hatte, unauffällig in eine der Topfpflanzen,
die schon so viel überstanden hatten, dass sie
wohl auch an diesem Schnaps nicht eingehen würden.
Hoffentlich würde es auf Sylt in den nächsten Stunden
keinen Verkehrsunfall geben, der die Kollegen vom Streifendienst
voll in Anspruch nähme. Sie hatten nämlich
versprochen, Rudi Engdahl und seine Geburtstagsgäste
nach Hause zu bringen, wenn der Umtrunk vorbei war.
Schon jetzt gab es keinen mehr unter ihnen, der fahrtüchtig
war. Schlimmer ! Die meisten von ihnen waren
kaum mehr in der Lage, einen zusammenhängenden Satz
zu formulieren, und gelacht wurde mittlerweile über die
Fliege an der Wand. Das Gegröle, das durchs Polizei revier
Westerland dröhnte, war für Erik, der noch nie in seinem
Leben in lautes Gelächter eingestimmt hatte, nur schwer
zu ertragen. An die ohrenbetäubenden Unterhaltungen,
die ihm in Umbrien entgegengeschlagen waren, wenn er
die Familie seiner Frau besuchte, hatte er sich einigermaßen
gewöhnt, und seinen italienischen Verwandten
hielt er zugute, dass sie sich benahmen, wie es ihrer Mentalität
entsprach. Wenn sich aber Menschen so gebärdeten,
ohne dass es ihrer Wesensart entsprach, war das
weitaus schlimmer. Die Mitarbeiter des Polizeireviers
Westerland wurden Erik von Stunde zu Stunde und von
Glas zu Glas fremder.
Der Einzige, der sich auch unter Alkoholeinfluss so
verhielt wie immer, war Dr. Hillmot. Das lag womöglich
daran, dass der Beruf ihn abgestumpft hatte. Der dicke
Gerichtsmediziner reagierte auf alles mit Gleichmut -
auf eine Leiche genauso wie auf drei Gläser Ramazzotti,
auf lallende Polizeibeamte oder den Mageninhalt eines
Kol legen, der es nicht mehr bis zur Tür schaffte und sich
geistesgegenwärtig in den Übertopf einer schütteren Sanse
vieria erbrach.
Das Grölen der Geburtstagsgäste, die ihren Kollegen
samt Sansevieria und Übertopf aus dem Raum schoben,
weckte Enno Mierendorf, der soeben den Kampf gegen
die Müdigkeit verloren hatte und Anstalten machte, vom
Stuhl zu sinken. Schlagartig erinnerte er sich, an welchem
Stand der Unterhaltung er sich geistig aus dem Staub gemacht
hatte. » Da fällt mir auch ein guter Witz ein !
Also ... kommt ein Mann zur Polizei ... «
Mierendorf glaubte zunächst, die jäh einsetzende Stille
hätte mit dem allseitigen Interesse an seinem Witz zu tun.
Dann aber ging ihm auf, dass das Telefon zu läuten begonnen
hatte.
Erik, der jeden zweiten Schnaps in der Topfblume entsorgt
hatte, erkannte etwas schneller als alle anderen,
dass Schwierigkeiten auf sie zukommen könnten. » Vielleicht
ist es nur jemand, der eine Anzeige aufgeben will,
den können wir auf morgen vertrösten. Aber es könnten
auch die Kollegen von der Streife sein. Wenn die eine
Massenkarambolage haben ... «
» ... fahren wir eben Taxi «, ergänzte Sören und griff
nach der Schnapsflasche.
» Es könnte auch die Staatsanwältin sein «, meinte Erik
und registrierte, dass Sören die Flasche prompt wieder
wegstellte.
Erik ging zum Telefon und legte den Zeigefinger auf
die Lippen, ehe er den Hörer abnahm. Tatsächlich waren
von da an nur Geflüster und unterdrücktes Prusten zu hören.
Das Gespräch dauerte nicht lange. Hinterher flüsterte
niemand mehr, und Enno Mierendorf dachte nicht mehr
daran, den Witz zu Ende zu erzählen. Eriks Gesicht sprach Bände.
» Schlimmer als die Staatsanwältin ? «, fragte Sören, der
seit einer Stunde mit den Zischlauten Probleme hatte, das
schwierige Wort aber trotzdem einigermaßen verständlich
herausbrachte.
Erik nickte ernst. » Die Küstenwache hat gerade eine
Leiche aus dem Wasser gezogen. Und es sieht nicht nach
einem Unfall aus ... «
Mamma Carlotta bummelte an der Friesenkapelle vorbei,
ließ den Spielplatz links liegen und betrachtete lange
das Feld, das sich dahinter auftat, als machte sie sich
Gedanken über das Getreide, das der Bauer dort angepflanzt
hatte. Gelegentlich wurde sie von einem Nachzügler
überholt, der sich tief über den Lenker beugte und
sein Fahrrad erst ausrollen ließ, als er die lange Schlange
der Mitbewerber sah und sich sagen musste, dass er zu
spät gekommen war.
© 2011 Piper Verlag GmbH, München
Umschlagkonzept: semper smile, München
Umschlaggestaltung: Eisele Grafik-Design, München,
unter der Verwendung der Fotos von Anett Beinsen und
Darlyne A.Murawski/National Geographic/Getty Images
Satz: Kösel, Krugzell
Papier: Munken Print von Arctic Paper Munkedals AB, Schweden
Druck und Bindung: CPI - Clausen & Bosse, Leck
Printed in Germany ISBN 978-3-492-26450-1
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Autoren-Porträt von Gisa Pauly
Gisa Pauly hängte nach zwanzig Jahren den Lehrerberuf an den Nagel und veröffentlichte 1994 das Buch »Mir langt's - eine Lehrerin steigt aus«. Seitdem lebt sie als freie Schriftstellerin, Journalistin und Drehbuchautorin in Münster, ihre Ferien verbringt sie am liebsten auf Sylt oder in Italien. Ihre Sylt-Krimis um die resolute Mamma Carlotta erobern jedes Jahr aufs Neue die Bestsellerlisten. Gisa Pauly wurde mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Satirepreis der Stadt Boppard und der Goldenen Kamera des SWR für das Drehbuch »Déjàvu«. Die Leser der Fernsehzeitschrift rtv wählten sie zur beliebtesten Autorin des Jahres 2018.
Bibliographische Angaben
- Autor: Gisa Pauly
- 2011, 15. Aufl., 400 Seiten, Maße: 12 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Piper
- ISBN-10: 3492264506
- ISBN-13: 9783492264501
- Erscheinungsdatum: 12.04.2011
Rezension zu „Inselzirkus / Mamma Carlotta Bd.5 “
»Gisa Paulys Romane verbreiten auf jeder Seite eine angenehm nach Meerluft duftende Inselatmosphäre.« WDR »Eine nette Szenerie, Spannung und Situationskomik, dazu eine eigenwillig- charmante Protagonistin, viele Verdächtige und eine Leiche - Krimifans kommen hier sicher auf ihre Kosten...« Wiener Zeitung »Ein schönes Lesevergnügen für den Urlaub. « Südhessen Woche »... unterhaltsame Urlaubslektüre. « Lübecker Nachrichten »Liebenswerte Originale, eine recht verzwickte Handlung und Sylt als deren malerischer Schauplatz machen diesen Krimi zu einem höchst vergnüglichen Leseerlebnis. « Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Pressezitat
»Liebenswerte Originale, eine recht verzwickte Handlung und Sylt als deren malerischer Schauplatz machen diesen Krimi zu einem höchst vergnüglichen Leseerlebnis.« Westdeutsche Allgemeine Zeitung 20110730
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