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Maria malt

Roman
 
 
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Niemand ahnt, was in der schweigsamen, störrischen Maria schlummert, der die Mutter, um sie zu beschäftigen, Papier und Bleistift gibt. Als Erwachsene studiert sie an der Wiener Akademie, wird nach ihrer Rückkehr nach Kärnten zum Provinzstar und geht eine...
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Kommentare zu "Maria malt"
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    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lia48, 24.08.2022

    Wer mich kennt, weiß, dass ich Bücher über Kunst und Künstler*innen total gerne mag.
    Zugegeben, ich wusste vorher gar nichts über die Künstlerin Maria Lassnig.
    Durch die Online-Bildersuche bin ich auf Kunstwerke von ihr gestoßen, die auf mich zunächst recht skurril und außergewöhnlich wirkten. Mein Interesse war geweckt: Wer steckt hinter diesen Bildern und welche Lebensgeschichte ist damit verknüpft?

    Diese Romanbiografie beschäftigt sich mit Maria Lassnigs Leben von Kind an, bis knapp 80. Sie enthält fiktive Inhalte, basiert aber auf Radio- und TV-Beiträgen, Tagebucheinträgen, Briefen und Büchern.


    INHALT:
    Als uneheliches Kind wächst Maria, geboren 1919, zunächst bei ihrer Großmutter auf, für die sie eine „Schande“ darstellt, immer müsse sie sich für die Enkelin schämen. Wenn „Riedi“, wie sie als Kind genannt wird, etwas falsch macht, muss sie auf dem harten Holzscheit knien.
    Oft träumt sie vor sich hin und saugt auf, was sie in ihrer Umgebung wahrnimmt. Das Mädchen redet nicht viel, schon gar nicht, wenn andere es von ihr wollen.
    „Wenn die Leute zu viel reden, stellt sich Riedi manchmal vor, wie ihre großen rosafarbenen Zungen langsam kleiner und runzliger werden, so klein und dunkel wie Dörrzwetschken. Vor allem wenn sie von Sachen reden, die Riedi nicht versteht.“

    Der Vater hat sie verlassen, weil sie ein Mädchen ist. Für die Mutter, die sie schon lange nimmer besucht hat, ist sie zu dumm und nicht gut genug, so glaubt zumindest Maria.
    Doch kurz vor dem Schuleintritt holt diese sie zu sich und dem neuen alten Vater, dem Bäckermeister, nach Klagenfurt. Die Großmutter vergießt beim Abschied keine Träne.
    Und auch die Mutter nimmt sie nicht an der Hand und zeigt keine Gefühle. Ihr Gesicht gleicht einer Maske.
    Manchmal macht sie ihrer Tochter mit Geschichten Angst.
    Oder sie schickt sie weg, mit der Begründung, sie nicht mehr zu lieben. Bis Maria zitternd ihr Bündel nimmt und zur Tür geht. Bis die Mutter lacht und Maria ihr Schluchzen unterdrückt, damit die Mutter es nicht zu sehr genießt.

    Nachdem Maria später auf Wunsch der Mutter Lehrerin wird und sich anschließend nicht vom Krieg diktieren lassen möchte, wie sie die Kinder zu unterrichten hat, schafft sie es, die gerne zeichnet, an die Wiener Akademie der bildenden Künste, an der sie während dem Zweiten Weltkrieg akademisches Malen studiert. Sie bekommt Stipendien und auch die Mutter muss sich irgendwann eingestehen, dass ihre Tochter Talent hat.
    Mit dem Malen entflieht Maria dem Grauen auf den Straßen. Nur so kann sie es vergessen. Sie meidet die Politik so gut es geht, sehnt sich aber nach Frieden.
    Die Malerei wird ihr Lebenselixier. Sie bringt ihre Gefühle, ihr Innenleben auf die Leinwände. Sie malt u.a. viele Selbstbildnisse und lernt sich selbst dadurch besser kennen. Doch es fällt ihr schwer, davon zu leben. Ihre Bilder sind wie Kinder, die sie nicht hergeben kann…
    „Die Malerei ist die Liebe meines Lebens, sie hat mich nie im Stich gelassen. Deswegen habe ich mich mit ihr vermählt. Ohne die Malerei wäre ich verkommen. Die Malerei ist mein Vermächtnis.“

    Die Männer kommen und gehen in Marias Leben. Sie geht u. a. eine Beziehung mit einem traumatisierten Dichter ein, sowie mit ihrem 10 Jahre jüngeren Schüler Arnulf Rainer, welcher große künstlerische Erfolge haben wird. Sie inspirieren sich gegenseitig und werden doch zu Konkurrenten.
    Eine Ehe kann Maria sich nicht vorstellen, sie möchte unabhängig sein und ihre Kunst nicht aufgeben.
    Doch als Frau ist es in dieser Zeit schwer, in der männerdominierten Kunstwelt ernst genommen zu werden und Bekanntheit zu erlangen.
    „Wer ausstellen will, muss am besten ein Mann sein und die richtigen Männer kennen. Wer eine Frau ist, muss auch die richtigen Männer kennen. Aber dann muss eine Frau es auch zulassen, dass die richtigen Männer etwas für sie tun. Damit hat Maria ihre Probleme. Deswegen geht es mit ihr so langsam bergauf.“
    Maria kämpft viele Jahre, geht nach Paris („dem ,Mekka‘ der Kunst“) und New York, landet aber immer wieder in Wien und im heimischen Kärnten.
    Sie wird die erste Frau im deutschsprachigen Raum, die eine Professur für Malerei erhält und wird später eine der bedeutendsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts sein.


    MEINUNG:
    Autorin Kirstin Breitenfellner ist hiermit eine ganz wunderbare Romanbiografie gelungen, welche mir die Person Maria Lassnig näherbringen konnte.
    Sie schreibt so schön fantasievoll, dass ich schon allein den Schreibstil von der ersten Seite an geliebt habe und wirklich der Eindruck entstand, dass hier eine Künstlerin am Werk ist.
    Es sind immer wieder sehr tiefgründige Zeilen dabei, die zum Nachdenken anregen oder einem auf der Zunge zergehen. Daher musste ich mehrmals Pausen einlegen, um die Sätze auf mich wirken zu lassen.

    Maria nimmt so vieles an Gefühlen und Sinnesreize wahr, dass bei ihr immer wieder ein inneres Chaos herrscht, welches sie auf die Leinwände überträgt.
    Voller Freude habe ich ihr beim Malen über die Schulter geschaut und bin in ihrer Welt versunken.
    Ich fand es faszinierend wie viel sie malt und das manchmal zum absurdesten Zeitpunkt. Da kann sie sich beispielsweise während dem Krieg gerade noch aus dem Zug retten, der bombardiert wird und malt kurz darauf mit noch zitternden Händen erst mal ein Selbstporträt mit Kohle!
    Inspirierend war auch, wie sie dem Schrecken des Krieges mit hellen Farben begegnet und wie sie erst durch das Malen der Selbstporträts zu sich selbst findet.
    Sie möchte sich in der Kunst nichts verbieten lassen und lässt sich beim Malen von ihren Gefühlen leiten.
    Die ganze Künstlerszene wird so lebendig beschrieben, als wäre man selbst dort.
    Das Buch macht richtig Lust auf Kunst!

    Eindrücklich wurde mir wieder bewusst, wie schwer es Frauen damals hatten, in der männerdominierten Kunstwelt Fuß zu fassen. Sie wurden häufig erst gar nicht ernst genommen. So ungerecht! Doch umso beeindruckender fand ich es, wie Maria für ihr Ziel, als Künstlerin bekannt zu werden, bis ins hohe Alter kämpfte.

    Grausam fand ich das Verhalten der Mutter, als ihr das Talent der Tochter noch nicht bewusst war. Maria hat mir da sehr leidgetan.

    Die Handlung springt sehr oft in der Zeit hin und her. Irgendwann hatte ich nicht mehr auf dem Schirm, wie oft Maria nun an den verschiedenen Orten wohnte und sie wieder verlassen hat. Doch es bringt Abwechslung in die Geschichte und wirkte für mich insgesamt stimmig.
    Auch daran, dass es keine Anführungszeichen bei der wörtlichen Rede gibt, konnte ich mich schnell gewöhnen.

    Später gab es für mich ein paar Längen, etwas zu viele Männergeschichten und bei manchen Personen hätten mir auch weniger Informationen zu ihrem Leben gereicht.
    Ansonsten bin ich sehr begeistert!


    FAZIT: Insgesamt ist dies eine sehr empfehlenswerte Romanbiografie, die sicherlich jedes Künstler-Herz höherschlagen lässt! Ich hätte definitiv etwas verpasst, hätte ich sie nicht gelesen! Klare Leseempfehlung, für mich ein Highlight und 4,5/5 Sterne!

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