MERKUR / MERKUR 2/2019.Nr.837
Heft Februar 2019
Erlebt der Parlamentarismus in Deutschland eine Krise? Ja, meint der Verfassungsrechtler Florian Meinel, oder jedenfalls zeigt er: Es gibt eine Verengung des politischen Handlungsfelds auf die Kanzlerin und das Kanzleramt. Jörg Scheller berichtet in einer...
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Produktinformationen zu „MERKUR / MERKUR 2/2019.Nr.837 “
Klappentext zu „MERKUR / MERKUR 2/2019.Nr.837 “
Erlebt der Parlamentarismus in Deutschland eine Krise? Ja, meint der Verfassungsrechtler Florian Meinel, oder jedenfalls zeigt er: Es gibt eine Verengung des politischen Handlungsfelds auf die Kanzlerin und das Kanzleramt. Jörg Scheller berichtet in einer Reportage davon, wie er das immer stärker unter politischen Druck geratende Hongkong erlebt hat. Minutiös erklärt Adewale Maja-Pearce, wie in einem Unabhängigkeitskampf in Kamerun ethnische Konflikte und Nachwirkungen des Kolonialismus auf symptomatische Weise sichtbar werden. Zwei historische Stücke treffen unter der Guillotine zusammen: Niklas Weber zeichnet die Lebens- und vor allem Sterbensgeschichte des Revolutionärs Jacques-René Hébert nach, Rolf Schönlau die von Anacharsis Cloots. Der Historiker David Gugerli fragt in seiner ersten Digitalkolumne, was Autonomie in Zeiten der Algorithmisierung bedeuten kann. In ihrer Popkolumne denkt Heide Volkening über Feine Sahne Fischfilet und die Zusammenhänge von Pop und Politik in der Gegenwart nach. Mit kritischen Blick nimmt sich Jürgen Große das in Buchform erschienene Gespräch von Jana Hensel und Wolfgang Engler über "die Erfahrung, ostdeutsch zu sein" vor. Ein zentraler Aspekt von Trump und des Trumpismus kommt dem Ethnologen Karl-Heinz Kohl durchaus vertraut vor: der familiäre Klientelismus nämlich. Till Nikolaus von Heiseler staunt über die absolute Unwahrscheinlichkeit der menschlichen Existenz. Und Robin Detje ist für seine erste Schlusskolumne in Berlin-Neukölln und in Mitte unterwegs.
BROSCH
Lese-Probe zu „MERKUR / MERKUR 2/2019.Nr.837 “
Längst ist das Bundeskanzleramt zum sichtbarsten Zeichen einer Präsidentialisierung dieses Regierungssystems geworden. Damit sind keine Fragen des Regierungsstils gemeint, der im Falle der Bundeskanzlerin gerade in der Frühphase ihrer Amtszeit häufig als "präsidial" beschrieben wurde [...] Verfassungsrechtlich ist die Präsidentialisierung ein viel komplexerer Sachverhalt, in dessen Mittelpunkt nicht die Kanzlerin, sondern das Bundeskanzleramt steht.Florian Meinel, Die Republik der Außenseiterin
Die Geschwindigkeit, mit der die Volksrepublik China in Hongkong Fakten schafft, zeugt nicht nur von der Entschlossenheit der Kommunistischen Partei, sondern auch, vielleicht mehr noch, von der Selbstverzwergung des Westens.
Jörg Scheller, It's Over. Begegnungen in Hongkong
Wie in Nigeria (und nahezu überall in Afrika) besteht die Herausforderung darin, zwei Generationen kolonialer Strohmänner die Macht zu entreißen und das gerecht zu teilen, was von den "Früchten der Unabhängigkeit" noch übrig ist. Diese Herausforderung wird zunehmend in separatistischen Begriffen ausgedrückt, wobei alte Risse wieder aufbrechen und neue sichtbar werden.
Adewale Maja-Pearce, Aussichten für Ambazonien
"Wenn ich sage, dass Hébert feige gewesen ist und den Tod erflehte, den er sich selbst nicht zu geben traute, wer wird sich da wundern?", fragte der Girondist Honoré Jean Riouffe in seinen Gefängnismemoiren [...] Natürlich "wunderte" sich niemand. Denn Hébert war bekanntermaßen ein Feigling, weswegen er feige sterben musste; und dass er feige starb, bewies, dass er ein Feigling war, dessen blutrünstiges Gerede sich nicht mit seinem weinerlichen Handeln deckte.
Niklas Weber, Héberts Tod
"Wer heute symbolistisch denkt, bleibt epigonal." Schrieb Karl Heinz Bohrer über Punk im England der 1970er Jahre. In diesem Sinne ist Pop von Feine Sahne Fischfilet nicht in erster Linie als Symbolismus, also ästhetische Distinktion, wahrzunehmen, sondern als Aktion, als eine veränderte Praxis in
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einem neuen historischen Kontext.
Heide Volkening, Ostküste
Autonomie ist ein Hochwertwort der Gegenwart. Neu ist nur, dass es in letzter Zeit gerne in den Zusammenhang mit Algorithmen gebracht wird. Tag für Tag scheiden sich die Geister an der im Google Car erfahrbar gewordenen algorithmischen Autonomie von Automobilen. Letztlich geht es dabei um die Frage nach dem Verhältnis von Freiheitsermöglichung und Freiheitsbeschränkung in der Konsumwelt.
David Gugerli, Das Autonomieproblem digitaler Gesellschaften
Vieles, was die industrielle Moderne ausmacht, haben Ostdeutsche gründlicher absolviert: Glaubensschwund etwa oder Frauenemanzipation. Im Osten erregt der Kampf um Gender-Sterne oder gegen Gomringer-Gedichte bestenfalls Heiterkeit. Zu sehr dementiert er die Existenz jenes Selbstbewusstseins, das dadurch behauptet werden soll.
Jürgen Große, Blickwende. Von der Erfahrung, eine zu große Minderheit zu sein
Insgesamt besehen aber sind Staat und Individuum zumindest in den westlichen Demokratien schon lange keine Gegner mehr. Ihr Zusammenspiel funktioniert umso reibungsloser, je mehr der Einzelne von allen anderen Bindungen freigesetzt wird. Die bestehen aber, und so lautete die von Robin Fox vorgebrachte These, in der Familie und in den über sie hinausgehenden verwandtschaftlichen Verpflichtungen auch weiterhin fort.
Karl-Heinz Kohl, Clan gegen Staat
Die Erde ist eine Kugel. Die Erde dreht sich um die Sonne. Der Mensch ist frei geboren. Alle Erkenntnisse der Vernunft hätten gegen die Kirche durchgesetzt werden müssen, sagte Cloots zu Bischof Gobel, den er zusammen mit Chaumette mitten in der Nacht im erzbischöflichen Palais aus dem Bett geholt hatte, um ihn zur Abdankung zu bewegen.
Rolf Schönlau, Die Vernunft ist stärker als der Tod - Leben und
Heide Volkening, Ostküste
Autonomie ist ein Hochwertwort der Gegenwart. Neu ist nur, dass es in letzter Zeit gerne in den Zusammenhang mit Algorithmen gebracht wird. Tag für Tag scheiden sich die Geister an der im Google Car erfahrbar gewordenen algorithmischen Autonomie von Automobilen. Letztlich geht es dabei um die Frage nach dem Verhältnis von Freiheitsermöglichung und Freiheitsbeschränkung in der Konsumwelt.
David Gugerli, Das Autonomieproblem digitaler Gesellschaften
Vieles, was die industrielle Moderne ausmacht, haben Ostdeutsche gründlicher absolviert: Glaubensschwund etwa oder Frauenemanzipation. Im Osten erregt der Kampf um Gender-Sterne oder gegen Gomringer-Gedichte bestenfalls Heiterkeit. Zu sehr dementiert er die Existenz jenes Selbstbewusstseins, das dadurch behauptet werden soll.
Jürgen Große, Blickwende. Von der Erfahrung, eine zu große Minderheit zu sein
Insgesamt besehen aber sind Staat und Individuum zumindest in den westlichen Demokratien schon lange keine Gegner mehr. Ihr Zusammenspiel funktioniert umso reibungsloser, je mehr der Einzelne von allen anderen Bindungen freigesetzt wird. Die bestehen aber, und so lautete die von Robin Fox vorgebrachte These, in der Familie und in den über sie hinausgehenden verwandtschaftlichen Verpflichtungen auch weiterhin fort.
Karl-Heinz Kohl, Clan gegen Staat
Die Erde ist eine Kugel. Die Erde dreht sich um die Sonne. Der Mensch ist frei geboren. Alle Erkenntnisse der Vernunft hätten gegen die Kirche durchgesetzt werden müssen, sagte Cloots zu Bischof Gobel, den er zusammen mit Chaumette mitten in der Nacht im erzbischöflichen Palais aus dem Bett geholt hatte, um ihn zur Abdankung zu bewegen.
Rolf Schönlau, Die Vernunft ist stärker als der Tod - Leben und
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Autoren-Porträt
Christian Demand, Jg. 1960, hat Philosophie und Politikwissenschaft studiert und die Deutsche Journalistenschule absolviert. Er war als Musiker und Komponist tätig, später als Hörfunkjournalist beim Bayerischen Rundfunk. Nach Promotion und Habilitation in Philosophie unterrichtete er als Gastprofessor für philosophische Ästhetik an der Universität für angewandte Kunst Wien. 2006 wurde er auf den Lehrstuhl für Kunstgeschichte der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg berufen, wo er bis 2012 lehrt. Buchveröffentlichungen: Die Beschämung der Philister: Wie die Kunst sich der Kritik entledigte (2003), Wie kommt die Ordnung in die Kunst? (2010).Christian Demand ist Herausgeber des MERKUR.
Bibliographische Angaben
- 2019, 1. Auflage, 104 Seiten, Maße: 15,6 x 23,4 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Herausgegeben: Christian Demand
- Verlag: Klett-Cotta
- ISBN-10: 3608974768
- ISBN-13: 9783608974768
- Erscheinungsdatum: 31.01.2019
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