Ausgekocht / Mira Valensky Bd.5

Mira Valensky ist eine interessante und facettenreiche Figur. Man erfährt nicht sehr viel über das Alter, nur dass der junge Koch Daniel, für sie eigentlich zu jung ist, als nehme ich mal an, dass sie rund um 40 ist. Sie hat lange alleine gelebt und daher auch Angst vor Bindungen. Sie liebt Oskar, er fehlt ihr, doch nach wie vor findet sie es besser zwei getrennte Wohnungen zu haben.

Sie verkörpert also so richtig klischeehaft die moderne Frau, erfolgreich im Beruf, unabhängig, einem Flirt nicht abgeneigt, dennoch kocht sie leidenschaftlich gerne, bereit neue Herausforderungen anzunehmen. Ich habe mich mit ihr jedenfalls sehr wohl gefühlt.

Die Handlung ist spannend aufbereitet und eigentlich passiert ständig etwas neues, so dass man hin und her gerissen ist, wer denn nun hinter der ganzen Geschichte steckt, ob vielleicht doch die „toughe“ junge Starköchin irgendetwas mit der Sache zu tun hat, da auch bei ihr immer wieder kleine Hinweise auftauchen, dass sie nicht ganz so unschuldig ist, wie sie sich gibt. Mysteriös auch die Rolle von Daniel Capriati, der sehr plötzlich und bereitwillig in das Leben von Billy eintritt, so dass man sich fragt, ob er nicht etwas zu tun hat mit den Anschlägen.

Das Buch ist flüssig geschrieben und ich habe es innerhalb kürzester Zeit verschlungen, man erhält Einblicke in die Welt der Gastronomie und der Zeitungsmacher und erfährt, dass unter der Oberfläche nur der Kampf jeder gegen jeden zählt, bei allem Teamgeist einer Zeitung oder einer Großküche. Beeindruckend fand ich, dass sie zu Recherchezwecken tatsächlich im Gasthaus gearbeitet hat und dabei ihre Leidenschaft zum Kochen derart geweckt hat, dass sie eine Kochlehre absolvierte.

Diesen Band fand ich ausgesprochen gut gemacht, natürlich auch die Idee, Mira in einem Lokal arbeiten zu lassen- passt ja wirklich gut, wo sie eine so hervorragende Hobby Köchin ist.
Die Figuren wurden sehr glaubwürdig beschrieben, man erhält einen Einblick in das Innenleben von Haubenlokalen- räusper.