Müssen Ethiker moralisch sein?
Essays über Philosophie und Lebensführung
Darf ein Umweltethiker einen Offroader fahren? Muss eine Medizinethikerin, die sich für die Organspende ausspricht, einen Organspendeausweis haben? Ethikerinnen und Ethiker beantworten solche Fragen zuweilen mit einer Anekdote des Philosophen Max Scheler,...
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Produktinformationen zu „Müssen Ethiker moralisch sein? “
Darf ein Umweltethiker einen Offroader fahren? Muss eine Medizinethikerin, die sich für die Organspende ausspricht, einen Organspendeausweis haben? Ethikerinnen und Ethiker beantworten solche Fragen zuweilen mit einer Anekdote des Philosophen Max Scheler, der, angesprochen auf den Widerspruch zwischen seinen moralischen Maßstäben und seinem ausufernden Lebensstil, gesagt haben soll: "Geht denn der Wegweiser in die Richtung, in die er zeigt?" Der Band spürt dem Selbstverständnis von Menschen nach, die sich beruflich mit ethischen Problemen befassen oder die eine bestimmte moralische Position vertreten, und stellt die Frage, ob für sie besondere moralische Maßstäbe gelten, oder ob eine solche Forderung weltfremd oder sogar wissenschaftsfeindlich ist. Zu den Beiträgern zählt der Philosoph Gernot Böhme.
Klappentext zu „Müssen Ethiker moralisch sein? “
Darf ein Umweltethiker einen Offroader fahren? Muss eine Medizinethikerin, die sich für die Organspende ausspricht, einen Organspendeausweis haben? Ethikerinnen und Ethiker beantworten solche Fragen zuweilen mit einer Anekdote des Philosophen Max Scheler, der, angesprochen auf den Widerspruch zwischen seinen moralischen Maßstäben und seinem ausufernden Lebensstil, gesagt haben soll: »Geht denn der Wegweiser in die Richtung, in die er zeigt?« Der Band spürt dem Selbstverständnis von Menschen nach, die sich beruflich mit ethischen Problemen befassen oder die eine bestimmte moralische Position vertreten, und stellt die Frage, ob für sie besondere moralische Maßstäbe gelten, oder ob eine solche Forderung weltfremd oder sogar wissenschaftsfeindlich ist. Zu den Beiträgern zählt der Philosoph Gernot Böhme.
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur
Lese-Probe zu „Müssen Ethiker moralisch sein? “
Zur Moral der EthikerEinleitende GedankenChristoph Ammann, Barbara Bleisch, Anna Goppel»Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert;es kommt aber darauf an, sie zu verändern.«Karl Marx: 11. These über Feuerbach»Einige sagen, daß die Philosophie Literatur sei, andere, daß sie eine Wissenschaft sei, einige sagen, sie sei Ideologie, andere, daß es egal ist, was von alledem, wenn überhaupt, sie ist. Mir ist es nicht egal, weil es nicht egal ist, daß jede dieser Bezeichnungen umstritten ist.«Stanley Cavell: Die andere Stimme1Am Anfang dieses Buches stand ein Offroader vor dem Zürcher Ethik-Zentrum - und eine Studierendenzeitung mit der Kolumne »Autogramm«, in der jeweils der Privatwagen eines Universitätsangehörigen abgebildet war und Mutmaßungen über den Charakter des Lenkers angestellt wurden. Die Auflösung des Rätsels erfolgte dann jeweils in der nächsten Nummer. Im Falle des besagten Offroaders fielen die Mutmaßungen ziemlich bissig aus: Ein solches »Monster von einem Geländewagen« zu fahren, zeuge von »Arroganz« und »Respektlosigkeit«. Die Tatsache, dass der Fahrer ein Ethiker war, verlieh dem Fall zusätzlich Brisanz. »Ausgerechnet ein Ethiker!«, dürften nicht wenige gedacht haben. Die Frage, was es mit diesem kleinen Wort 'ausgerechnet' auf sich habe, bildete den Auftakt zu diesem Buch: Macht es tatsächlich einen Unterschied, dass der Lenker Ethiker und nicht Professor für Wirtschaftsrecht war? Diese Frage löste alsbald eine ganze Flut weiterer Fragen aus: Gelten für professionelle Ethikerinnen andere oder strengere moralische Maßstäbe? Oder geht es auch bei ihrer Lebensführung in erster Linie um Konsistenz von Theorie und eigenem Leben? Ist es ein Problem, Wasser zu predigen, aber privat lieber Wein zu trinken? Geht es überhaupt irgendjemanden etwas an, welches Auto eine Umweltethikerin fährt? Was macht Ethiker glaubwürdig, und ist 'Glaubwürdigkeit' überhaupt eine relevante Kategorie für die Beurteilung von Ethikerinnen und deren Tätigkeit? Haben
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Ethiker eine besondere politische und gesellschaftliche Verantwortung? Oder gibt es vielmehr eine unauflösbare Spannung zwischen unparteilicher ethischer Analyse und dem konkreten politischen Engagement für eine bestimmte Sache? Damit waren wir bei Fragen angelangt, die mit dem Offroader und den möglichen privaten Lastern von Ethikern nicht mehr viel zu tun hatten. Vielmehr betrafen sie grundsätzliche Aspekte des Selbstverständnisses von Ethikerinnen: Was ist die Aufgabe eines Ethikers? Was macht eine gute Ethikerin aus? Ist Ethik eine Wissenschaft wie andere Wissenschaftsdisziplinen auch? Welchen moralischen Anforderungen müssen Ethiker in ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit gerecht werden? Welche Rolle spielen persönliche Überzeugungen und Werthaltungen für das akademisch-ethische Nachdenken? Solchen Fragen haben sich die Autorinnen und Autoren in diesem Band gestellt. Ihre Antworten in essayistischer Form machen das Gros des vorliegenden Buches aus. Komplettiert wird es durch Interviews mit einer Philosophin und vier Philosophen, deren philosophische Positionierung zu diesen Fragen das Thema des eigenen Lebenswandels ins Spiel bringt, oder deren eigener Lebensplan neugierig macht, wie sie solche Fragen philosophisch beantworten.2Was den auf den ersten Blick recht disparaten Strauß von Fragen, die in diesem Band versammelt sind, eint, ist der Fokus auf die Person der Ethikerin und des Ethikers. Sei es bei den Fragen nach dem Privatleben der Ethikerin, sei es bei den Fragen nach der politischen Verantwortung oder dem beruflichen Selbstverständnis - es steht im vorliegenden Band die Person des Ethikers auf eine Weise im Fokus, wie das für die ethische Fachliteratur eher ungewöhnlich ist. Diese ist in aller Regel mit Problemen befasst, bei der der Bezug des Schreibenden zu dem behandelten Problem kaum je explizit zum Thema wird. Dabei gilt dies keineswegs nur für metaethische Themen wie etwa die Fragen nach der Objektivität der Moral oder nach der Besc
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Inhaltsverzeichnis zu „Müssen Ethiker moralisch sein? “
InhaltZur Moral der EthikerEinleitende Gedanken9Christoph Ammann, Barbara Bleisch, Anna GoppelI Ethik und LebensführungMüssen Ethiker moralisch sein?Ein Gespräch 23Walter Pfannkuche und Ulla WesselsIm SandkastenWarum man ruhig Wasser predigen und Wein trinken darf 34Konrad Paul LiessmannGeht denn der Wegweiser den Weg, den er zeigt? 47Gernot BöhmeMüssen professionelle Ethiker moralisch sein? 59Stephan SchlothfeldtMüssen wir tun, was wir sagen?Zur Glaubwürdigkeit von Ethikern 71Norbert AnwanderDie gute Ethikerin und der Platz der MoralZwischen Moralismus und Willensschwäche 85Christian SeidelWie ernst muss man seine eigene Ethik nehmen? 101Ludwig SiepIch bin kein Ethiker!Philosophie als Lebensführung 115Markus WildNun sag, wie hast du's mit der Politik? 132Andreas CasseeStimmen»Weshalb sollte man sich mit Ethik beschäftigen, wenn sie keinen Einfluss darauf hat, wie wir leben?« 147Interview mit Peter Singer»Menschen können wunderbar sein, auch wenn sie nicht vollkommen moralisch sind.« 149Interview mit Susan Wolf»Man darf sich die Antworten nicht von der Moral abnehmen lassen.« 152Interview mit Rüdiger Bittner»Politische Philosophie ohne jeden Praxisbezug wäre reine Spielerei.« 154Interview mit Julian Nida-Rümelin»Ethikprofessoren müssen sich nicht politisch engagieren.« 156Interview mit Michael IgnatieffII Ethik und WissenschaftSuperman der Moral?Zur Frage der moralischen Exzellenz des Ethikers 161Dagmar BorchersWider die ethische ExpertokratieEine Polemik in ernsthafter Absicht 177Christoph AmmannNüchternheit 195Anton LeistWie man nicht leben soll, um gut zu lebenFür eine ethisch-philosophische Selbstkritik des Misslingens 210Arnd PollmannZuviel des GutenÜber Pathologien des Moralischen 229Peter SchneiderMetamorphosen des Blicks 239Christine AbbtWir leben auf dünnem Eis 255Johannes FischerFreie Rede?Überlegungen zu Pflicht und Selbstverständnis von Ethikern 270Anna GoppelSind ethische Kompromisse kompromittierend? 287Véronique ZanettiWarum es für eine Theorie der
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Gerechtigkeit zählt, ob sie in der Praxis taugt 302Julian CulpBioethik als BerufAnspruch und Verpflichtung zwischen Akademie und Praxis 313Nikola Biller-AndornoAutorinnen und Autoren 323
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Autoren-Porträt
Christoph Ammann, Dr. theol., ist Oberassistent am Ethik-Zentrum der Universität Zürich, Barbara Bleisch, Dr. phil., ist dort wissenschaftliche Mitarbeiterin und Anna Goppel, Dr. phil. des., Oberassistentin.
Bibliographische Angaben
- 2011, 327 Seiten, Maße: 14 x 21,6 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Herausgegeben: Christoph Ammann, Barbara Bleisch, Anna Goppel
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593396130
- ISBN-13: 9783593396132
- Erscheinungsdatum: 10.11.2011
Pressezitat
"Die Aufsatzsammlung bietet durchweg ungemein anregende, schwungvoll geschriebene und thesenfreudige Essays, die eine Vielzahl von Perspektiven eröffnen. Eine Bereicherung in jeder Hinsicht!", Theologische Literaturzeitung, 01.10.2013"Der Fokus auf die Person des Ethikers ist für die zeitgenössische Philosophie ungewöhnlich und macht den Essayband besonders lesenswert.", der blaue reiter, 07.01.2014
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