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Mutters Lüge

 
 
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Das kommunistische Polen, 1984. Nahrungsmittelrationierung, Kriegsrecht, Solidarnosc. Die unnahbare Mutter flieht mit den fünfzehnjährigen Zwillingen Marta und Tomek nach Westdeutschland. Alles ist neu. Erst im Laufe der nicht immer einfachen Zeit wird das...
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Kommentare zu "Mutters Lüge"
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  • 4 Sterne

    8 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 17.08.2022

    „...“Übermorgen fahren mir nach Deutschland“, sagte die Mutter. „Für immer.“...“

    Mit diesem Satz beginnt ein Roman, der das Leben der Autorin widerspiegelt und dabei eine Menge tiefgreifender Themen beinhaltet. Es geht um eine komplizierte Mutter – Tochter – Beziehung, um Lüge und Wahrheit und um die Frage, was Heimat ist.
    Der Schriftstil ist häufig ernst und eine Spur melancholisch.
    Alles beginnt im Jahre 1984. Joanna flieht mit ihren 15jährigen Zwillingen Marta und Tomek aus Breslau in die Bundesrepublik. Joanna fragt sich, wieso ihre Mutter perfekt Deutsch spricht und es ihren Kindern nie beigebracht hat. Noch ahnt sie nicht, welche Lebenslüge sich dahinter verbirgt.
    Erst einmal erzählt Marta aus ihrem Leben. Sehr eindringlich wird das armselige Leben in Polen beschrieben. Mangel ist die Regel. Die Mutter arbeitet als Alleinerziehende hart. Trotzdem habe ich als Leser der Eindruck, dass sie ihr Privatleben nicht im Griff hat. Einerseits fehlt es an Ordnung und Regeln. Andererseits werden die ausgezeichneten Schulleistungen der Tochter als selbstverständlich hingenommen, während jeder noch so keine Erfolg des Sohnes eines Lobes wert ist. Martas Trauer darüber ist mit den Händen greifbar. Sie findet Halt und Liebe bei den Großeltern, die aber nicht ihre wirklichen Großeltern sind. Mit ihm führt sie auch Gespräche über die Lage in Polen.

    „...“Opa, warum arbeiten alle und trotzdem hat kaum jemand etwas davon?“ „Das ist eine der Fragen, mit denen wir uns nicht laut beschäftigen dürfen, wenn wir Probleme vermeiden wollen.“...“

    Angekommen in Deutschland sieht Marta zwar die Angebote in den Läden, doch das kann ihr Heimweh nicht mildern. Wieder fühlt sie sich allein gelassen. Die Mutter interessiert sich nicht für ihr Leben. Marta bemüht sich, die neue Sprache schnell zu lernen.

    „...Zum ersten Mal seit der Ausreise dachte ich: Es wird gut. Jetzt kam es nur auf mich selbst an, ich musste das Beste aus der Situation machen...“

    Ein Thema zieht sich wie eine roter Faden durch das Buch. Trotz dem besseren Leben und dem Studium der Medizin in Berlin bleibt für Marta Polen die Heimat. Sie geht mit offenen Augen durch die Zeit und sieht, dass auch in Deutschland vieles nicht in Ordnung ist. Die erstmalige Rückkehr nach Breslau nach der Wende wird sehr berührend und emotional beschrieben.
    Praktikum und Facharztausbildung macht Marta in der Schweiz. Wieder gilt es, sich in einem neuen Land und mit einer anderen Sprache zurecht zu finden. Der Kontakt zur Mutter ist nur noch sporadisch. Mit den Jahren aber wird ihr die Schweiz zur Heimat.
    Mittlerweile ist Marta 40 Jahre alt. Da passiert das, was der Klappentext des Buches ankündigt. Die Mutter stirbt. Ruth, eine nahe Bekannte, informiert Marta darüber, dass ihre Mutter nicht diejenige war, für die sie sich ausgegeben hat. Sie war in Wahrheit acht Jahre älter und trug einen anderen Namen. Ihre Lebensgeschichte bis zur Ankunft in Breslau, die sie allen erzählt hat, war eine Farce. Sie war Deutsche, nicht Polin.
    Es bleiben dann nur noch wenige Seiten, um zu erfahren, wie Marta damit umgeht.
    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es wirft Fragen auf, die nicht so einfach zu beantworten sind. Die Frage, wo für den einzelnen die Heimat ist, ist nur eine davon.

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  • 4 Sterne

    8 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Heidi V., 03.09.2022

    Ganz selbstverständlich gehen wir davon aus, dass unsere Eltern die sind, für die wir sie halten und dass die Geschichte ihrer Vergangenheit wahr ist. Marta muss sich damit auseinandersetzen, dass ihre Mutter nicht die Frau war, die sie vorgab zu sein. Und das stürzt die anerkannte Psychiaterin nach dem Tod der Mutter, die die Tochter stets zurücksetzte und lieblos behandelte, in eine tiefe Krise.

    Doch dieser autobiographische Roman beginnt nicht, wie der Klappentext vermuten lässt, mit dem Tod und der Beerdigung der Mutter, sondern geht chronologisch vor und beginnt im Breslau des Jahres 1984, als die Mutter Jo(h)anna beschließt mit ihren beiden Zwillingen Marta und Tomek das kommunistische Polen zu verlassen und in den Westen zu fliehen. Gleichzeitig verlassen die drei damit auch ihre Ersatzfamilie - die Bukowskis-, was den Kindern die Stabilität im Leben nimmt und sie zwingt, sich früh mit den Widrigkeiten der Welt auseinanderzusetzen. Denn die Mutter ist nicht fähig die Kinder liebevoll und fürsorglich zu erziehen. Sie ist sehr um ihre Arbeit bemüht und kümmert sich um andere, sowie ihre eigenen Bedürfnisse, aber nur wenig um die Kinder. Des Weiteren erlebt Marta eine deutlich Ungleichbehandlung durch die Mutter im Vergleich zu ihrem Bruder Tomek, der der Mutter emotional näher zu stehen scheint und den sie mehr Wärme zukommen lässt als der sehr selbstständigen und unabhängigen Marta. Wie begleiten In dem Buch Marta auf ihrem Lebensweg von Polen nach Kiel, durch die schwierige Anfangszeit bis sie richtig deutsch sprechen und das Gymnasium besuchen kann, weiter durch das Medizinstudium an der Charité bis in die Schweiz zu ihren ärztlichen Stellen. Wir erleben wie Marta erwachsen und selbstständig wird, für sich und andere Verantwortung übernimmt, sich selbst auf die Suche nach dem leiblichen Vater begiebt und die Liebe und ihre Berufung findet. Immer wieder stößt man beim Lesen auf sie Unstimmigkeiten in Jo(h)annas Lebensgeschichte, so wie auch Marta das tut. Aus der Ich Perspektive begleitet man die Protagonistin und lernt auch so deren Gefühle kennen.

    Monika Hürlimanns Schreibstil ist angenehm leicht, man kommt gut in die Geschichte und ist schnell gefesselt. Die Protagonistin lernt man schnell sehr gut kennen und mit ihr ihre Gefühlswelt, die mich anfangs aufgrund ihrer Egozentrik und Kindlichkeit irritiert hat. Aber wir lesen hier eine Autobiographie! Nachdem ich mir das in Erinnerung gerufen habe und mich bei solchen Stellen gefragt habe wie ich mich fühlen und was ich denken würde, konnte ich mich sehr gut damit identifizieren. Auch Martas Nachforschungen zur Vergangenheit ihrer Mutter lassen letztendlich noch Fragen offen, aber auch hier gilt: Es ist kein Roman, sondern eine Autobiographie! Insgesamt hat mir das Buch seht gut gefallen und mich fasziniert. Die Lebensgeschichte ist spannend und fesselnd, ergreifend und schmerzhaft und dabei einfühlsam und trotzdem leicht geschrieben, ohne kitschig zu sein. Ein tolles Buch!

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