Neues aus Bethlehem

Das wunderschöne Büchlein "Neues aus Bethlehem " von Markus Brunner bietet dem Leser fünfzehn verschiedene, sehr besinnliche und ergreifende, Weihnachtsgeschichten an, die zur Weihnachtszeit auf keinen Fall fehlen sollten.

Was Menschen unter dem Begriff "Weihnachten" verstehen ist sicherlich so unterschiedlich wie die Lebenserfahrungen welche sie prägten. Die einen sehen überwiegend nur das Schenken und den damit verbundenen Konsum. Dass damit der befreiende, bereichernde Sinn des Festes verloren geht ist genauso sicher wie traurig. Der erstaunte Leser erfährt, wieviele Menschen gerade in der heutigen Zeit das Glück, welches in der wichtigsten Botschaft für uns Christen enthalten ist, noch nicht einmal erkennen können. Jesus unser Retter wurde uns geboren, um die von uns Menschen nicht auflösbare Verstrickung in das Schlechte und Üble das uns in dieser Welt gefangen hält und quält entgültig zu lösen. Dazu müssen wir nur annehmen und glauben, dass Jesus Christus den Preis dafür gezahlt- uns also ausgelöst - hat. Doch wir lassen uns von glitzernden Rentieren, Lametta und blinkenden überlaut tönenden Weihnachtsmännern in einer Welt aus betäubenden Geräuschen und Stress bis zur Erschöpfung von dieser einfachen aber starken Botschaft ablenken. Wo finden wir die wohltuende Besinnlichkeit, die Vorbereitung in Stille und Andacht? Wer glaubt an Christus und wer empfindet noch das Glück, welches im wirklichen Weihnachten steckt?
Schon die erste Geschichte mit "Professor Weiss" kann den Leser wachrütteln. Ein Professor, der seinen Studenten jedes Jahr vor Weihnachten in einer Vorlesung nahe bringen möchte, dass es Gott nicht gibt und "Weihnachten eigentlich nichts anderes als eine Zumutung für intelligente Menschen" wäre findet sich unvermittelt in einer heftigen Diskussion mit einem seiner Studenten wieder, der den Mut besitzt ihm zu widersprechen. Die Argumente des jungen Studenten sind so beeindruckend, dass der Professor beginnt nachzudenken... Diese Geschichte erinnert mich an den hervorragend inszenierten Film "Gott ist nicht tot". Die Episode macht Mut dazu, dass gerade wir Christen die Courage besitzen sollten Andersdenkende in solider und liebevoller aber eindeutiger Weise zu widersprechen und unseren Glauben zu verteidigen. Eine weitere Geschichte dieses Büchleins "Weihnachten" geht, wie die vielen Anderen auch, sehr zu Herzen. Hier sucht ein kleines Kind das Christkind und wird traurig, weil es dieses nicht finden kann. In sehr berührender Weise erfährt der Leser, wie eine Lehrerin dem Kind verrät wo es dem Christkind tatsächlich begegnen kann.

Die vielen Geschichten sind ausnahmslos einfach nur schön, niemals überzeichnet, sondern im Gegenteil still, freundlich und einprägsam-ehrlich. Jede der in sich abgeschlossenen Episoden erstreckt sich über fünf bis zehn Seiten und eignet sich daher vom Umfang her ausgezeichnet zum Vorlesen in der Adventszeit - zum Beispiel beim gemeinsamen Nachmittagskaffee mit Plätzchen. Die einfach gestalteten, klar und verständlich geschriebenen Geschichten sind auch sehr dazu geeignet Kindern vorgelesen zu werden und anschließend mit diesen über die Inhalte zu sprechen.

Ich kann daher das Buch "Neues aus Bethlehem" ohne Einschränkung jedem zum Lesen vor Weihnachten wärmstens empfehlen. Einen herzlichen Dank an den Fontis Verlag für das schöne Büchlein.

Schatz mit lustigen und besinnlichen Weihnachtsgeschichten
Das Buch ist gefüllt mit einem bunten Strauss (oder passender für die Weihnachtszeit: ein gefüllte Gutzidose) Geschichten. Es gibt Geschichten für Kinder, für Erwachsene, lustige, intellektuelle, besinnliche und solche, die zum Nachdenken anregen oder zum Lachen bringen. Die lustigen Geschichten haben die richtige Balance zwischen Witz und Ernsthaftigkeit und wirken nicht peinlich überzogen (so dass die Weihnachtsgeschichte zu einer Satire verkommen würde).
Bei vielen Geschichten verspürte ich den Wunsch, sie bei einer Weihnachtsfeier oder Familienfest vorzulesen. Dazu haben sie eine gute Länge. Bei den meisten Geschichten würde dies wohl nicht länger als 10 Minuten gehen. Diese Idee habe ich sogleich bei unserer Weihnachtsfeier umgesetzt und habe meiner Familie die Weihnachtsgeschichte aus der Perspektive des Wirts («Hochsaison») vorgelesen. Meine Kinder im Primarschulalter lachten über den Wirt und konnten das Wort «Hochsaison» schon bald nicht mehr hören ;-).
Man könnte die verschiedenen Geschichten auch gut als Kurzandacht in einem anderen Setting verwenden. Besonders kostbar empfinde ich dabei, dass der Hauptgedanke (Hauptimpuls) meist am Schluss der Geschichte (jedoch in die Geschichte integriert) nochmals hervorgehoben und vertieft wird.
Dadurch, dass die Geschichte verschiedene Aspekte von Weihnachten aufgreifen, werden sie nicht langweilig. Sondern im Gegenteil: man hat die Möglichkeit, Weihnachten und das alt bekannte Geschehen in Bethlehem wieder neu zu entdecken. Weihnachten birgt so viele verschiedene Schichten, von denen man jedes Jahr wieder neu eine für sich wichtig werden lassen kann. Dieses Buch hilft mit seinen Gedankenanstössen und Impulsen dabei.
Wer dieses Buch kauft, wird für lange Zeit (und nicht nur an einer Weihnachten) einen Schatz mit guten Weihnachtsgeschichten haben.