Prinzessin Fantaghiro. Im Bann der Weißen Wälder

Dies ist nun die 3. Geschichte von Jager, die ich gelesen habe. Da es sich um ein Märchen handelt, will ich es auch als solches bewerten, obwohl mir im Vergleich Witches of Norway und Empire of Ink besser gefallen haben.

Fantaghiro ist eine sehr charakterstarke Protagonistin. Sie ist somit nicht nur wunderschön, sondern auch noch klug, mutig, waghalsig, unbeirrbar, ehrgeizig, geschickt, eigensinnig ...ihr merkt, die Liste ihrer Tugenden ist lang und könnte noch um einiges ergänzt werden.
Alessio ist, wie Helden sein sollen: Attraktiv, stark, gütig, besonnen, aber im Falle eines Falles auch der harte Krieger.
König Marcius, der unglückliche Mann, wird von seinem Herzen aus Stein befreit und wandelt sich somit vom Tyrannen zum Schmusekönig, die Schwestern sind besonnen und klug, gütig, nie neidisch und natürlich wunderschön und bilden mit der Protagonistin eine nicht zu trennende Einheit. Der verschollene Bruder, zunächst der Antagonist, wird zum Märtyrer. Happy End in Aussicht.

Diesmal bin ich etwas schwerer in die Geschichte eingestiegen. Obwohl es mir gefällt, dass Jager sehr oft lebensinhaltliche Themen in ihren Büchern bespricht, war mir das am Anfang dieser Geschichte zu viel des Guten. Es wird dann besser. In Anbetracht dessen, dass es sich um ein Märchen handelt und märchenhafte Figuren natürlich nicht unbedingt realistisch sein müssen, ist die Geschichte schön.
Ich empfinde die Figuren diesmal jedoch als mit zu grellen Farben gemalt. Mir fehlen ein bisschen die Abstufungen. Fantaghiro ist für eine 16jährige mit zu viel Charakterstärke, Voraussicht und anderen Tugenden ausgestattet. Ich nehme das einer Jugendlichen einfach nicht ab. Genauso wenig, dass sie und Alessio so früh im Leben die ach so grooooooße allumfassende Liebe finden. Märchen hin oder her. Ich muss fairerweise dazu erwähnen, dass es mich zunehmend stört, in diversen Fantasygeschichten von derart jungen Protagonistinnen überschwemmt zu werden, alle 16/17 Jahre alt und zu höherem berufen. Am Anfang ihres jungen Lebens machen sie stellenweichende Erfahrungen, die manch 70jähriger nicht sein eigen nennen kann, und stecken das weg wie erfahrene und beinahe abgeklärte Vollzeithelden. Das will ich dieser Geschichte nicht zum Vorwurf machen, aber allmählich nervt es mich. Es geht um Young Adult Fantasy, dann könnten die Protagonisten doch auch young adults sein und keine nearly children.

Kurz gefasst: Jager bleibt ihrem Motto "mit Wörtern Bilder malen" wieder treu, das mag ich so an ihren Geschichten. Der Stoff ist absolut märchenhaft, also auch ganz toll. Die Figuren haben es mir nicht besonders angetan. Deshalb gute 3 Sterne!