Ruhe hinter Gardinen
Gedichte 1971-1980
Beobachtungsposten Fenster
"Gleich rutscht ein Gedicht mit durch", heißt es einmal bei Hugo Dittberner, und in derart artifizieller Beiläufigkeit entstehen immer wieder sprachliche Momentaufnahmen von großer Wahrnehmungstiefe. Der Titel seiner...
"Gleich rutscht ein Gedicht mit durch", heißt es einmal bei Hugo Dittberner, und in derart artifizieller Beiläufigkeit entstehen immer wieder sprachliche Momentaufnahmen von großer Wahrnehmungstiefe. Der Titel seiner...
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Produktinformationen zu „Ruhe hinter Gardinen “
Klappentext zu „Ruhe hinter Gardinen “
Beobachtungsposten Fenster"Gleich rutscht ein Gedicht mit durch", heißt es einmal bei Hugo Dittberner, und in derart artifizieller Beiläufigkeit entstehen immer wieder sprachliche Momentaufnahmen von großer Wahrnehmungstiefe. Der Titel seiner Gedichtsammlung "Ruhe hinter Gardinen" beschreibt den Ort, von wo aus die poetischen Exkursionen unternommen werden. Es ist ein Beobachtungsposten mit variabler Blickrichtung und der Möglichkeit, sich zu zeigen und zu verstecken. Nichts, was sich von diesem Fenster aus erkunden läßt, bleibt unbemerkt: ein Luftballon, der sich frühmorgens in einer Hecke verfängt, Nachbarn, der Hausmeister, der Briefträger oder eine unerreichbare Frau gegenüber. Der ländliche Frieden, der über vielen von Dittberners Gedichten liegt, kann aber auch trügerische Fassade sein, Indiz für die Isolation des Subjekts im Alltag.
Lese-Probe zu „Ruhe hinter Gardinen “
"FrühlingsliedEs ist wahr, der Frühling ist da!
Das Rotkehlchen bläht die über-
mütige Brust, als gehöre der Garten
ihm. Die Kinder lassen die Mützen im
Schrank und wandern zu Abenteuern
im fernen Rebhuhn-Gesträuch. In den
Lüften streiten sich Krähen und
Baumfalken um günstige Hoch-
sitze. Und hier unten, in den Stuben,
das muß gesagt werden, öffnen die Herz-
kranken die Fenster und blasen ein
bißchen die Backen, die Fanfare,
vielleicht fürs allerletzte Jahr.
Ist es wahr, ist der Frühling
hier? Ein ländlicher Frühling, über den
klumpige Wolken dahinfliegen, sich auf-
lösen oder Wasser herablassen, ganz
nach Verdienst? Wer hofft, wäscht
die Fenster; wer im Mißmut nistet,
zieht die Gardinen beiseite und zeigt
sein Gesicht, das winterliche, damit es
die Nachbarn noch einmal fröstele."
Autoren-Porträt von Hugo Dittberner
Hugo Dittberner, 1944 in Gieboldehausen bei Duderstadt geboren, studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie in Göttingen. Er promovierte 1972 mit einer Arbeit über Heinrich Mann. Dittberner veröffentlichte Romane, Erzählungen und Gedichte und lebt als freier Schriftsteller in Niedersachsen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Hugo Dittberner
- 2000, 108 Seiten, Maße: 13,5 x 21,5 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: BUCH & media
- ISBN-10: 3935284047
- ISBN-13: 9783935284042
Rezension zu „Ruhe hinter Gardinen “
"So wie Dittberners Prosa nach den Wurzeln für die Beschaffenheit von Menschen und ihren Verhältnissen gräbt, fragen seine Gedichte, die den Augenblick einfangen, nach den Wurzeln des Augenblicks und hoffen auf seine künftige Entfaltung: Seine Gedichte sind Schnittpunkte durch die Orte und Gelegenheiten, in denen sich Vergangenheit und Zukunft treffen - sind Hoffnungen auf dauernde menschliche Existenz." (Heinz Ludwig Arnold)
Kommentar zu "Ruhe hinter Gardinen"
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