Ruhestand für Anfänger
Unser Weg in eine neue Lebensphase
Sinnerfüllende Ehrenämter, finanzielle Veränderungen, der Kontakt zu Freunden und ihre Beziehung zueinander, das Glück über die Enkel, die temporäre Pflege der betagten Muter ...: Im 40. Ehejahr schildert ein Ehepaar seine...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Ruhestand für Anfänger “
Sinnerfüllende Ehrenämter, finanzielle Veränderungen, der Kontakt zu Freunden und ihre Beziehung zueinander, das Glück über die Enkel, die temporäre Pflege der betagten Muter ...: Im 40. Ehejahr schildert ein Ehepaar seine ersten Jahre im Ruhestand - persönlich und humorvoll und lädt so zum Nachdenken ein.
Klappentext zu „Ruhestand für Anfänger “
"Wie es sich anfühlt, plötzlich nicht mehr als Erste gefragt zu werden und auch nicht mehr als Erste gefragt zu sein, davor hatte mich niemand gewarnt", schreibt Gertraude Steindl über den Tag, an dem sie als Generalsekretärin der Aktion Leben Österreich in Ruhestand gegangen war. Den Einstieg in diese neue Lebensphase beschreibt sie als eine Reise ins Ungewisse - deren Ausgang unausweichlich ist.Ihr Gatte Clemens Steindl war als Geschäftsführer einer Bankenakademie ebenfalls gewohnt zu entscheiden und zu gestalten. Schwungvoll und mit großer Freude startete er in das Leben nach dem Beruf und begann ein Völkerkunde-Studium an der Universität.Das Ehepaar Steindl beschreibt im 40. Jahr seiner Ehe in diesem Buch seine ersten Jahre im Ruhestand. Von sinnerfüllenden Ehrenämtern über das Glück, Großeltern zu sein, bis hin zur temporären Pflege einer betagten Mutter und der Auseinandersetzung mit dem Lebensende. Es ist weder ein Ratgeber noch ein Sachbuch zum Thema Alter, sondern reflektiert - durchaus humorvoll - persönliches Erleben und lädt so zum Nachdenken ein. Es begreift den dritten Lebensabschnitt als Chance, sich und sein Umfeld neu zu entdecken, denn, so die Steindls, alt ist man erst, wenn man nichts mehr vorhat.
Lese-Probe zu „Ruhestand für Anfänger “
Ruhestand für Anfänger von Gertraude und Clemens SteindlS. 4-5
Vorwort
Oft werden wir gefragt, wie es uns mit dem Älterwerden geht. Ob wir uns so alt fühlen, wie wir sind. Wir meinen, dass wir erst wirklich alt sind, wenn wir nichts mehr vorhaben. Noch stecken wir voller Pläne, empfinden unseren Ruhestand als überaus "aktiv", um nicht das abgegriffene Wort vom Unruhestand zu verwenden. Wir sind dankbar, überhaupt so alt geworden zu sein, und wollen die verbleibende Zeit gut nutzen.
Als wir Freunden erzählten, wir hätten gemeinsam ein Buch geschrieben, ernteten wir nur ungläubiges Staunen. Wie kann das denn gehen, fragten sie uns, und bemerkten sogleich, dass es wohl sehr schwierig sei, sich auf einen gemeinsamen Text zu einigen.
Diese Schwierigkeit sahen wir auch von Anfang an und entschieden uns, die Eigenständigkeit unserer jeweiligen Texte zu erhalten. Wir einigten uns auf sieben Kapitel, die einen inhaltlichen Leitfaden bilden. Danach füllte jeder von uns diese Kapitel mit seinen Erlebnissen und Gedanken bzw. mit seinen Recherchen. Erst ganz zum Schluss, kurz vor Abgabe der Manuskripte, haben wir uns die Texte gegenseitig zum Lesen gegeben. Wir waren - wieder einmal - voneinander sehr überrascht. Wie sollte es auch anders sein?
Wir meinen, der doch sehr individuelle, unterschiedliche Blick auf unser gemeinsames Thema Ausstieg aus dem Berufsleben und Einstieg in den Ruhestand eröffnet verschiedene Perspektiven. Gleichzeitig erzeugt er, nicht zuletzt auch durch den je eigenen Schreibstil, eine gewisse Spannung und sorgt für Abwechslung beim Lesen.
Wir wünschen unseren Lesern dabei viel Vergnügen, vielleicht das ein oder andere Wiedererkennen oder aber die Erkenntnis, es auf jeden Fall ganz anders zu machen.
Gertraude und Clemens Steindl
Aus dem 2. Kapitel "Was heißt hier bitte alt?"
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S. 28-30
Gertraude Steindl
Wenn ich jetzt keine Zeit habe,
dann wohl niemals
Gehöre ich, nur weil ich gerade in Pension gegangen bin, schon zum alten Eisen? Innerlich fühle ich mich noch ganz und gar nicht als Teil der älteren Generation. Und doch gibt es erste Anzeichen dafür, Signale von außen nämlich, dass ich zu den Senioren gezählt werde. In der Straßenbahn überlässt mir ein Mann mittleren Alters seinen Sitzplatz, der für die ältere Bevölkerung reserviert ist. Das Piktogramm an der Fensterscheibe zeigt eine alte Frau mit Stock. Bin ich hier richtig? Nun, den ermäßigten Fahrschein für Seniorinnen benutze ich schon und beim Eintritt ins Museum löse ich eine Seniorenkarte.
Es kommt nicht auf das tatsächliche Lebensalter an. "Man ist so alt, wie man sich fühlt", wie oft habe ich dieses Sprichwort schon gehört. Jetzt trifft es wirklich auf mich zu, finde ich. Wie oft denke ich bei Begegnungen mit Jüngeren, aber auch mit Gleichaltrigen, dass ich doch jung geblieben bin, vielleicht nicht unbedingt im Aussehen, aber doch im Denken, Fühlen und Handeln.
Sehe ich aus wie eine Frau mit 65 Jahren? Ich verband mit Frauen dieses Alters immer, dass sie in Beige und Grau gekleidet sind. Bloß keine kräftigen Muster oder Farben! Zurückhaltend, unauffällig, bieder und gänzlich ohne Chic, die Haare dauergewellt. So möchte ich nie aussehen! Aber die Gefahr lauert anderswo. Ich muss ja nicht mehr täglich ins Büro, das einen Business-Look verlangt, und die Gesprächstermine oder Außenkontakte sind überschaubar. Es ist natürlich viel bequemer, zu Hause leger angezogen zu sein und sich mehr gehen lassen zu können und auch mal den Vormittag im Schlafanzug oder Morgenmantel zu verbringen. Doch mein Mann hält gerade das für eine große Unsitte und ermahnt uns beide, dass wir nicht um 10 Uhr am Vormittag so aussehen dürfen, als wären wir soeben erst aufgestanden. Wenn es einmal so weit ist, dann sind wir wirklich alt, meint er.
Nach meinem letzten Arbeitstag im Büro begriff ich sehr schnell, welche Wohltat es für mich ist, nicht hastig frühstücken zu müssen und auf dem Weg ins Büro schon die "To-do-Liste" für den Tag aufzustellen. Im Gegensatz zu meinem Mann, der sofort nach dem Aufwachen voller Tatendrang ist, komme ich nur langsam in die Gänge. Ich liebe es, beim Morgenkaffee etwas länger zu sitzen und eine Tageszeitung zu lesen. Wie herrlich war das jetzt, genüsslich frühstücken zu können und die erste Stunde meines Tages ohne besondere Eile zu erleben. Dann entdeckte ich, dass unsere Tageszeitung täglich ein Sudoku abdruckte. Ohne es gelöst zu haben, verließ ich ab nun nicht mehr den Frühstückstisch. Diese Stunde am Morgen war es, die mein Leben jetzt veränderte, ihm eine neue Qualität verlieh und ganz maßgeblich zur Entschleunigung beitrug.
S. 40-41
Clemens Steindl
Alt fühlen? Unaufhaltsam: alt werden!
Fröhlich, traurig, neugierig, müde, frustriert, faltenreich, gesprächsoffen, in sich gekehrt, ängstlich, erloschen. Seitenlang ließen sich Beschreibungen finden, wie mir Altersgenossen begegnen. Sie begegnen mir geliftet, gestrafft, botox-verjüngt. Die wunscherfüllende Medizin des Fremdschönens tut ihr Bestes. Aber selbst Wachstumshormone sind, abgesehen von ihrem unkalkulierbaren Risiko, nicht die ersehnte Wunderwaffe. "Steht zu euren Falten, ihr seid nun mal die Alten!" Dieser Satz, den man manchen zurufen möchte, fand sich als Posting im Internet nach einer TV-Diskussion über das Alter. Manchen ist die verzweifelte Suche nach dem Jungbrunnen, der ewige Jugend verleiht, ins Gesicht geschrieben. Manche verfallen daher der Hoffnung, dass Wirklichkeit wird, was Lucas Cranach der Ältere schon 1546 in seinem Gemälde "Der Jungbrunnen" dargestellt hat. Da steigen gealterte Frauen ins Wasser und verlassen es verjüngt. Aber das gelang nicht einmal dem Göttervater Zeus, einem mythologischen Vielkönner. Den Wunsch der Göttin Eos, ihrem Liebhaber Tithonos die Unsterblichkeit zu verleihen, erfüllte Zeus insofern, als er den schönen Jüngling altern und verkümmern ließ. Unfähig zu sterben, blieb er vor den Augen der zunehmend verzweifelten Göttin der Morgenröte mit seiner keifenden, schrillen Stimme und letztlich als Zikade am Leben.
Ich entdecke vitale Frauen und Männer, die ihr Alter nicht verleugnen und gelassen altern. In der U-Bahn, im Zug, beim Heurigen, im Theater, beim Wandern, auf Autobahnraststätten. Beim Reisen begegnen einem Menschen, die lebensneugierig unterwegs sind, aber auch Menschen, die vom Leben gebeugt kraftlos geworden sind. Mir begegnen Pensionisten voller Tatendrang, aber auch solche, die mit dem Leben abgeschlossen haben. Der deutsche Liedermacher Konstantin Wecker verkündete 2007, "Altern ist eine Katastrophe!" und dementierte vehement vier Jahr später, weil das Alter für ihn inzwischen viele Vorzüge gewonnen hatte. In der US-amerikanischen Serie "How I met your mother" erzählt ein Architekt, wie er vor 20 Jahren seine Frau kennengelernt hat, und kommt zum Schluss: "Das Leben ist eine Mahlzeit und das Alter das Dessert." Beides kann gut gelingen, in beiden Fällen kann man auch scheitern. Auf jeden Fall weiß man erst im Rückblick, ob es gelungen ist.
S. 28-30
Gertraude Steindl
Wenn ich jetzt keine Zeit habe,
dann wohl niemals
Gehöre ich, nur weil ich gerade in Pension gegangen bin, schon zum alten Eisen? Innerlich fühle ich mich noch ganz und gar nicht als Teil der älteren Generation. Und doch gibt es erste Anzeichen dafür, Signale von außen nämlich, dass ich zu den Senioren gezählt werde. In der Straßenbahn überlässt mir ein Mann mittleren Alters seinen Sitzplatz, der für die ältere Bevölkerung reserviert ist. Das Piktogramm an der Fensterscheibe zeigt eine alte Frau mit Stock. Bin ich hier richtig? Nun, den ermäßigten Fahrschein für Seniorinnen benutze ich schon und beim Eintritt ins Museum löse ich eine Seniorenkarte.
Es kommt nicht auf das tatsächliche Lebensalter an. "Man ist so alt, wie man sich fühlt", wie oft habe ich dieses Sprichwort schon gehört. Jetzt trifft es wirklich auf mich zu, finde ich. Wie oft denke ich bei Begegnungen mit Jüngeren, aber auch mit Gleichaltrigen, dass ich doch jung geblieben bin, vielleicht nicht unbedingt im Aussehen, aber doch im Denken, Fühlen und Handeln.
Sehe ich aus wie eine Frau mit 65 Jahren? Ich verband mit Frauen dieses Alters immer, dass sie in Beige und Grau gekleidet sind. Bloß keine kräftigen Muster oder Farben! Zurückhaltend, unauffällig, bieder und gänzlich ohne Chic, die Haare dauergewellt. So möchte ich nie aussehen! Aber die Gefahr lauert anderswo. Ich muss ja nicht mehr täglich ins Büro, das einen Business-Look verlangt, und die Gesprächstermine oder Außenkontakte sind überschaubar. Es ist natürlich viel bequemer, zu Hause leger angezogen zu sein und sich mehr gehen lassen zu können und auch mal den Vormittag im Schlafanzug oder Morgenmantel zu verbringen. Doch mein Mann hält gerade das für eine große Unsitte und ermahnt uns beide, dass wir nicht um 10 Uhr am Vormittag so aussehen dürfen, als wären wir soeben erst aufgestanden. Wenn es einmal so weit ist, dann sind wir wirklich alt, meint er.
Nach meinem letzten Arbeitstag im Büro begriff ich sehr schnell, welche Wohltat es für mich ist, nicht hastig frühstücken zu müssen und auf dem Weg ins Büro schon die "To-do-Liste" für den Tag aufzustellen. Im Gegensatz zu meinem Mann, der sofort nach dem Aufwachen voller Tatendrang ist, komme ich nur langsam in die Gänge. Ich liebe es, beim Morgenkaffee etwas länger zu sitzen und eine Tageszeitung zu lesen. Wie herrlich war das jetzt, genüsslich frühstücken zu können und die erste Stunde meines Tages ohne besondere Eile zu erleben. Dann entdeckte ich, dass unsere Tageszeitung täglich ein Sudoku abdruckte. Ohne es gelöst zu haben, verließ ich ab nun nicht mehr den Frühstückstisch. Diese Stunde am Morgen war es, die mein Leben jetzt veränderte, ihm eine neue Qualität verlieh und ganz maßgeblich zur Entschleunigung beitrug.
S. 40-41
Clemens Steindl
Alt fühlen? Unaufhaltsam: alt werden!
Fröhlich, traurig, neugierig, müde, frustriert, faltenreich, gesprächsoffen, in sich gekehrt, ängstlich, erloschen. Seitenlang ließen sich Beschreibungen finden, wie mir Altersgenossen begegnen. Sie begegnen mir geliftet, gestrafft, botox-verjüngt. Die wunscherfüllende Medizin des Fremdschönens tut ihr Bestes. Aber selbst Wachstumshormone sind, abgesehen von ihrem unkalkulierbaren Risiko, nicht die ersehnte Wunderwaffe. "Steht zu euren Falten, ihr seid nun mal die Alten!" Dieser Satz, den man manchen zurufen möchte, fand sich als Posting im Internet nach einer TV-Diskussion über das Alter. Manchen ist die verzweifelte Suche nach dem Jungbrunnen, der ewige Jugend verleiht, ins Gesicht geschrieben. Manche verfallen daher der Hoffnung, dass Wirklichkeit wird, was Lucas Cranach der Ältere schon 1546 in seinem Gemälde "Der Jungbrunnen" dargestellt hat. Da steigen gealterte Frauen ins Wasser und verlassen es verjüngt. Aber das gelang nicht einmal dem Göttervater Zeus, einem mythologischen Vielkönner. Den Wunsch der Göttin Eos, ihrem Liebhaber Tithonos die Unsterblichkeit zu verleihen, erfüllte Zeus insofern, als er den schönen Jüngling altern und verkümmern ließ. Unfähig zu sterben, blieb er vor den Augen der zunehmend verzweifelten Göttin der Morgenröte mit seiner keifenden, schrillen Stimme und letztlich als Zikade am Leben.
Ich entdecke vitale Frauen und Männer, die ihr Alter nicht verleugnen und gelassen altern. In der U-Bahn, im Zug, beim Heurigen, im Theater, beim Wandern, auf Autobahnraststätten. Beim Reisen begegnen einem Menschen, die lebensneugierig unterwegs sind, aber auch Menschen, die vom Leben gebeugt kraftlos geworden sind. Mir begegnen Pensionisten voller Tatendrang, aber auch solche, die mit dem Leben abgeschlossen haben. Der deutsche Liedermacher Konstantin Wecker verkündete 2007, "Altern ist eine Katastrophe!" und dementierte vehement vier Jahr später, weil das Alter für ihn inzwischen viele Vorzüge gewonnen hatte. In der US-amerikanischen Serie "How I met your mother" erzählt ein Architekt, wie er vor 20 Jahren seine Frau kennengelernt hat, und kommt zum Schluss: "Das Leben ist eine Mahlzeit und das Alter das Dessert." Beides kann gut gelingen, in beiden Fällen kann man auch scheitern. Auf jeden Fall weiß man erst im Rückblick, ob es gelungen ist.
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Autoren-Porträt von Gertraude Steindl, Clemens Steindl
Dr. GERTRAUDE STEINDL, geb. 1945 in Wien, Studium der Germanistik und Publizistik, Abteilungsleiterin für Medien-und Öffentlichkeitsarbeit beim Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger in Bonn, nach der Übersiedlung nach Wien zunächst journalistisch für die Aktion Leben Österreich tätig, später deren Generalsekretärin und seit 2010 Präsidentin der größten Lebensbewegung Österreichs. Prof. Dr. CLEMENS STEINDL, geb. 1944 in Obergrafendorf, Niederösterreich. Nach dem Studium an der Universität Wien waren seine beruflichen Stationen: Hochschulassistent bei Marian Heitger; Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände in Köln; Deutscher Sparkassen- und Giroverband in Bonn; Landesbank Rheinland-Pfalz in Mainz; Büroleiter bei ÖVP-Obmann Alois Mock in Wien; Leiter "Politik und Bildung" bei der ÖVP Niederösterreich und schließlich 1993-2007 Geschäftsführer der Volksbankenakademie in Wien. Im Ruhestand 2008-2011 Präsident des Katholischen Familienverbandes.
Bibliographische Angaben
- Autoren: Gertraude Steindl , Clemens Steindl
- 2014, 3. Aufl., 184 Seiten, Maße: 13,2 x 21,1 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Tyrolia
- ISBN-10: 3702231668
- ISBN-13: 9783702231668
- Erscheinungsdatum: 28.03.2012
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