Schuhtick
Roman
Lorna kann nicht anders: sie ist wehrlos bei Stilettos und kauft Pumps auf Pump. Aber was tun, wenn die Schulden höher sind als die Manolos? Lorna sucht per Anzeige andere Schuhsüchtige und lernt Helen, Sandra und Jocelyn kennen. Sie alle laufen...
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Taschenbuch
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Schuhtick “
Lorna kann nicht anders: sie ist wehrlos bei Stilettos und kauft Pumps auf Pump. Aber was tun, wenn die Schulden höher sind als die Manolos? Lorna sucht per Anzeige andere Schuhsüchtige und lernt Helen, Sandra und Jocelyn kennen. Sie alle laufen mit Größe 38 durchs Leben, aber was sie außer Schuhen ins Träumen und ins Stolpern bringt, ist höchst unterschiedlich. Eigentlich suchen sie ja nur nach dem perfekten Schuh, aber auf einmal entdecken sie, dass das Glück nicht immer in einem Karton stecken muss.
"Schuhtick ist witzig und baut richtig auf. Ein echter Lesespaß."
Susan E. Phillips
Klappentext zu „Schuhtick “
Nur noch dieses eine Paar! Lorna kann nicht anders: sie ist wehrlos bei Stilettos und kauft Pumps auf Pump. Aber was tun, wenn die Schulden höher sind als die Manolos? Lorna sucht per Anzeige andere Schuhsüchtige und lernt Helen, Sandra und Jocelyn kennen. Sie alle laufen mit Größe 38 durchs Leben, aber was sie außer Schuhen ins Träumen und ins Stolpern bringt, ist höchst unterschiedlich. Eigentlich suchen sie ja nur nach dem perfekten Schuh, aber auf einmal entdecken sie, dass das Glück nicht immer in einem Karton stecken muss."Schuhtick ist witzig und baut richtig auf. Ein echter Lesespaß." Susan E. Phillips
Lese-Probe zu „Schuhtick “
Schuhtick von Beth Harbison LESEPROBE
Kapitel 1
Sex im Karton. Genau das war s. Spannender, atemberaubender, dekadenter Sex in einem Karton.
Lorna Rafferty schob das Papier beiseite, der berauschende Ledergeruch stieg ihr in die Nase, und sofort spürte sie ein Ziehen im Bauch, das sie gut kannte. Dieses Gefühl - diese Erregung - nutzte sich nicht ab, egal, wie oft sie das Ritual zelebrierte.
Lächelnd berührte sie das makellos verarbeitete Material. Die große Verführung - eine verbotene Lust der edelsten Sorte, sinnlich, taktil, hedonistisch. Ihre Haut kribbelte von Kopf bis Fuß.
Mit den Fingerspitzen strich sie über die glatte Oberfl äche, folgte hingebungsvoll der eleganten Wölbung der Sohle, wie eine Katze, die sich in der Mittagssonne streckte; genoss den scharfen, aber beglückenden Stich des Absatzes. Ja. Jajaja! Das war heiß.
Natürlich wusste sie, dass es eine Sünde war. Zwölf Jahre an einer katholischen Schule hatten ihre Wirkung getan: Für diese Wollust würde sie später büßen müssen.
Ach, egal. Sie hatte sich seit Jahren danach gesehnt.
Die Summe musste sich einreihen in die allgemeine Liste der Schulden.
Und bis das alles geregelt war, hatte sie diese Plateausandaletten von Gucci als Trost, zehenfrei und mit Riemchen um die Knöchel. Mit diesen göttlichen Schuhen würde sie, wenn nötig, direkt ins Fegefeuer spazieren.
Eines der wenigen Dinge, an die sie sich bei ihrer Mutter erinnerte, waren ihre Schuhe. Die klassisch schwarz-weißen Pumps. Oder die winzigen rosaroten Sandaletten mit den zierlichen Absätzen. Und natürlich ihre absoluten Lieblinge: die langen, schmalen Satinschuhe, mit den schicken Heels, die aussahen wie geschwungene Kommas, und den kleinen Schleifchen vorn, die schon ein bisschen ausgefranst waren, weil die
... mehr
Hochzeit doch ziemlich lang zurücklag.
Wenn sie die Augen schloss, sah Lorna sich selbst, wie sie als Kind die winzigen Füßchen in diese Schuhe steckte - die Absätze hatten verräterisch geklappert, als sie über den verblassten Perserteppich im Schlafzimmer ihrer Eltern schlappte, zu ihrer Mutter, die in ihrer Erinnerung nur noch aus einem Wirbel blonder Haare, aus einem übermütigen Lachen und der Fleur de Rocaille-Parfümwolke von Caron bestand.
Nach allem, was sie über ihre Mutter wusste oder woran sie sich noch zu erinnern glaubte, und nach allem, woran sie sich nicht erinnern konnte, schien eines sonnenklar: Die Liebe zu Schuhen war erblich.
Sie holte die Guccis behutsam aus der Schachtel. Nein, sie wollte nicht mehr daran denken, wie sie sich gefühlt hatte, als sie ihre Kreditkarte hinüberreichte und darauf wartete - wie eine Spielerin, die alles auf Rot gesetzt hat -, ob die ferne, nebulöse Überprüfungskommission, die das Kreditkarten-Roulette steuerte, mit Ja oder Nein antworten würde.
Diesmal war es ein Ja gewesen.
Sie hatte den Zettel unterschrieben und (sich selbst) geschworen: Ja, natürlich bezahle ich! Kein Problem! Mein nächstes Gehalt geht zu einem guten Teil für diese Schuhe drauf. Dazu machte sie ein Gesicht wie eine Frau, die bei jeder Kreditkartenrechnung augenblicklich die Gesamtsumme beglich und deren Leben nicht von heute auf morgen, ohne große Vorankündigung, von Visa oder MasterCard übernommen werden konnte.
Pfffft.
Die andere Stimme hatte sie verdrängt, die Stimme, die flüsterte: Ich darf das eigentlich nicht, und ich schwöre, hier und jetzt, bei Gott oder bei sonst irgendjemandem: Wenn diese Buchung durchgeht, werde ich nie wieder Geld ausgeben, das ich nicht habe.
Über die möglichen Nebenwirkungen wollte sie lieber gar nicht nachdenken.
Könnte man beim Wegschieben quälender Geldsorgen Kalorien verbrennen, dann hätte sie Größe 34.
Voller Genuss betrachtete sie die Schuhe in ihrer Hand. Dann zog sie sie an.
Ahhhh.
Die totale Magie.
Eine Lust, die, wenn man richtig damit umging, ein Leben lang anhalten konnte. Eine Lust, die sie immer herbeizaubern konnte, egal, in welcher Stimmung sie war.
Es machte nichts, dass sie mit Kreditkarte zahlen musste - bei ihrer nächsten Gehaltszahlung würde sie ja ein paar Dollar für das Abbezahlen ihrer Schulden abzweigen. In zwei, drei oder allerhöchstens vier Jahren - vier würde bedeuten, dass sie nicht so superstreng auf ihre Ausgaben achten musste - waren sämtlich Schulden getilgt. Pumps auf Pump - na wenn schon?
Denn diese Guccis waren dann immer noch so phantastisch wie jetzt. Und vermutlich doppelt so viel wert. Wenn nicht noch mehr. Diese Schuhe waren Klassiker. Zeitlos.
Eine hervorragende Investition.
Und gerade als Lorna das dachte, gingen im Wohnzimmer ihrer kleinen Wohnung in Bethesda, Maryland, die Lichter aus.
Dann, im Dunkel der Nacht und obwohl sie sich so elend fühlte wie sonst nur, wenn jemand gestorben war, kam ihr eine Idee.
Sie loggte sich in die lokale Gregslist.biz ein, das Schwarze Brett für sämtliche Lebenslagen, von Kontaktanzeigen bis Babysitting, von Haushaltshilfen bis zum Verkauf gebrauchter Matratzen. Angeboten wurde so ziemlich alles, bizarre Artefakte wie Schrumpfköpfe oder Selbsthilfegruppen für Leute, die süchtig nach Twinkies waren. Nicht nach HoHos oder DingDongs. Vergiss Little Debbies. Und auch Leute, die nach anderen Süßigkeiten geierten, hatten Pech. Melden durfte sich nur, wer ständig Twinkies futtern wollte.
Lorna war fest davon überzeugt, dass es irgendwo auf der Gregslist eine spezielle Gruppe für Leute gab, die nur die orangefarbenen M&Ms mochten.
Diese Liste war genau der richtige Ort für die Anzeige, die sie jetzt aufgeben wollte und die, wenn sie Glück hatte, zumindest einen kleinen Teil ihres Lebens wieder aufs richtige Gleis bringen könnte.
Anonyme Schuhsüchtige - Geht es Ihnen wie mir? Sie lieben Schuhe mehr als alles auf der Welt, können es sich aber nicht leisten, ständig neue zu kaufen? Wenn Sie Größe achtunddreißig tragen und Interesse daran haben, dienstagabends in Bethesda und Umgebung ein Paar Manolos gegen ein Paar Maglis etc. zu tauschen, schreiben Sie am besten gleich eine E-Mail an Shoegirl2205@aol.com oder rufen Sie an unter 301-555-5801. Vielleicht können wir einander helfen.
© Krüger Verlag
Übersetzung: Adelheid Zöfel
Wenn sie die Augen schloss, sah Lorna sich selbst, wie sie als Kind die winzigen Füßchen in diese Schuhe steckte - die Absätze hatten verräterisch geklappert, als sie über den verblassten Perserteppich im Schlafzimmer ihrer Eltern schlappte, zu ihrer Mutter, die in ihrer Erinnerung nur noch aus einem Wirbel blonder Haare, aus einem übermütigen Lachen und der Fleur de Rocaille-Parfümwolke von Caron bestand.
Nach allem, was sie über ihre Mutter wusste oder woran sie sich noch zu erinnern glaubte, und nach allem, woran sie sich nicht erinnern konnte, schien eines sonnenklar: Die Liebe zu Schuhen war erblich.
Sie holte die Guccis behutsam aus der Schachtel. Nein, sie wollte nicht mehr daran denken, wie sie sich gefühlt hatte, als sie ihre Kreditkarte hinüberreichte und darauf wartete - wie eine Spielerin, die alles auf Rot gesetzt hat -, ob die ferne, nebulöse Überprüfungskommission, die das Kreditkarten-Roulette steuerte, mit Ja oder Nein antworten würde.
Diesmal war es ein Ja gewesen.
Sie hatte den Zettel unterschrieben und (sich selbst) geschworen: Ja, natürlich bezahle ich! Kein Problem! Mein nächstes Gehalt geht zu einem guten Teil für diese Schuhe drauf. Dazu machte sie ein Gesicht wie eine Frau, die bei jeder Kreditkartenrechnung augenblicklich die Gesamtsumme beglich und deren Leben nicht von heute auf morgen, ohne große Vorankündigung, von Visa oder MasterCard übernommen werden konnte.
Pfffft.
Die andere Stimme hatte sie verdrängt, die Stimme, die flüsterte: Ich darf das eigentlich nicht, und ich schwöre, hier und jetzt, bei Gott oder bei sonst irgendjemandem: Wenn diese Buchung durchgeht, werde ich nie wieder Geld ausgeben, das ich nicht habe.
Über die möglichen Nebenwirkungen wollte sie lieber gar nicht nachdenken.
Könnte man beim Wegschieben quälender Geldsorgen Kalorien verbrennen, dann hätte sie Größe 34.
Voller Genuss betrachtete sie die Schuhe in ihrer Hand. Dann zog sie sie an.
Ahhhh.
Die totale Magie.
Eine Lust, die, wenn man richtig damit umging, ein Leben lang anhalten konnte. Eine Lust, die sie immer herbeizaubern konnte, egal, in welcher Stimmung sie war.
Es machte nichts, dass sie mit Kreditkarte zahlen musste - bei ihrer nächsten Gehaltszahlung würde sie ja ein paar Dollar für das Abbezahlen ihrer Schulden abzweigen. In zwei, drei oder allerhöchstens vier Jahren - vier würde bedeuten, dass sie nicht so superstreng auf ihre Ausgaben achten musste - waren sämtlich Schulden getilgt. Pumps auf Pump - na wenn schon?
Denn diese Guccis waren dann immer noch so phantastisch wie jetzt. Und vermutlich doppelt so viel wert. Wenn nicht noch mehr. Diese Schuhe waren Klassiker. Zeitlos.
Eine hervorragende Investition.
Und gerade als Lorna das dachte, gingen im Wohnzimmer ihrer kleinen Wohnung in Bethesda, Maryland, die Lichter aus.
Dann, im Dunkel der Nacht und obwohl sie sich so elend fühlte wie sonst nur, wenn jemand gestorben war, kam ihr eine Idee.
Sie loggte sich in die lokale Gregslist.biz ein, das Schwarze Brett für sämtliche Lebenslagen, von Kontaktanzeigen bis Babysitting, von Haushaltshilfen bis zum Verkauf gebrauchter Matratzen. Angeboten wurde so ziemlich alles, bizarre Artefakte wie Schrumpfköpfe oder Selbsthilfegruppen für Leute, die süchtig nach Twinkies waren. Nicht nach HoHos oder DingDongs. Vergiss Little Debbies. Und auch Leute, die nach anderen Süßigkeiten geierten, hatten Pech. Melden durfte sich nur, wer ständig Twinkies futtern wollte.
Lorna war fest davon überzeugt, dass es irgendwo auf der Gregslist eine spezielle Gruppe für Leute gab, die nur die orangefarbenen M&Ms mochten.
Diese Liste war genau der richtige Ort für die Anzeige, die sie jetzt aufgeben wollte und die, wenn sie Glück hatte, zumindest einen kleinen Teil ihres Lebens wieder aufs richtige Gleis bringen könnte.
Anonyme Schuhsüchtige - Geht es Ihnen wie mir? Sie lieben Schuhe mehr als alles auf der Welt, können es sich aber nicht leisten, ständig neue zu kaufen? Wenn Sie Größe achtunddreißig tragen und Interesse daran haben, dienstagabends in Bethesda und Umgebung ein Paar Manolos gegen ein Paar Maglis etc. zu tauschen, schreiben Sie am besten gleich eine E-Mail an Shoegirl2205@aol.com oder rufen Sie an unter 301-555-5801. Vielleicht können wir einander helfen.
© Krüger Verlag
Übersetzung: Adelheid Zöfel
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Autoren-Porträt von Beth Harbison
Harbison, BethElizabeth (Beth) Harbison stammt aus der Nähe von Washington, D.C. Sie studierte Kunstgeschichte, Literatur- und Theaterwissenschaften in London und Washington. Dann arbeitete sie als Köchin in der amerikanischen Hauptstadt und veröffentlichte drei Sachbücher zu diesem Thema. Seit ihrer Kindheit schreibt sie Geschichten und ist als Autorin mehrerer romantischer Komödien erfolgreich.Sie lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Washington, D.C.
Zöfel, Adelheid
Adelheid Zöfel lebt und übersetzt in Freiburg im Breisgau. Zu den von ihr übersetzten Autoren gehören u.a. Marisha Pessl, Chuck Klosterman, Bill Clegg, David Gilmour, Janice Deaner und Louise Erdrich.
Bibliographische Angaben
- Autor: Beth Harbison
- 2009, 4. Aufl., 368 Seiten, Maße: 12,4 x 18,8 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Zöfel, Adelheid
- Übersetzer: Adelheid Zöfel
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- ISBN-10: 3596176565
- ISBN-13: 9783596176564
- Erscheinungsdatum: 01.02.2009
Kommentar zu "Schuhtick"
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