Schwarze Mitternacht / Tagebuch eines Vampirs Bd.7
Die Romanvorlage zur Serie
Können Sie es kaum erwarten? Wie geht es weiter mit Elena und Stefano? Der lang ersehnte 7. Band der Erfolgsstory.
Stefano und Elena haben sich endlich wieder. Aber kaum wollen sie in Fell's Church zur Ruhe kommen, bahnt sich eine...
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Taschenbuch
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Schwarze Mitternacht / Tagebuch eines Vampirs Bd.7 “
Können Sie es kaum erwarten? Wie geht es weiter mit Elena und Stefano? Der lang ersehnte 7. Band der Erfolgsstory.
Stefano und Elena haben sich endlich wieder. Aber kaum wollen sie in Fell's Church zur Ruhe kommen, bahnt sich eine neue Katastrophe an. Denn Damon wird durch einen Zauber zum Menschen. Völlig verzweifelt taucht er in der Dunklen Dimension ab, um sich in einen Vampir zurückzuverwandeln. Dann ist auch noch Bonnie spurlos verschwunden. Und Elena und Stefano sehen keine andere Möglichkeit: Sie müssen sich auch ins Reich der Nacht begeben, um sie zu retten.
Klappentext zu „Schwarze Mitternacht / Tagebuch eines Vampirs Bd.7 “
Die Spiegel Besteller-Romanvorlage zur beliebten TV-Serie "The Vampire Diaries".Über 600 Jahre ist es her, dass die Brüder Stefano und Damon zu erbitterten Feinden wurden - und zu Vampiren. Der Kampf der Rivalen ist noch immer nicht entschieden. Denn das Grauen hat viele Gesichter ...
Endlich sind Stefano und Elena wieder in Fell's Church vereint - da schlägt die Welle des Unheils erneut über ihnen zusammen: Durch einen mysteriösen Zauber verwandelt sich ausgerechnet Damon in einen Menschen - und kehrt in wilder Verzweiflung in die Dunkle Dimension zurück, um wieder zum Vampir zu werden. Als mit ihm auch Bonnie spurlos verschwindet, bleibt Elena und Stefano keine andere Wahl: Um Bonnie zu retten, müssen sie den beiden ins Höllenreich der Nacht folgen ...
Leidenschaftlich und blutdürstig, die Tagebücher eines Vampirs sind ein fesselnder Pageturner mit Suchtgefahr!
Lese-Probe zu „Schwarze Mitternacht / Tagebuch eines Vampirs Bd.7 “
Schwarze Mitternacht von Lisa J. SmithKAPITEL EINS
Liebes Tagebuch, ich habe solche Angst, dass ich kaum den Stift halten kann. Ich schreibe in Druckschrift statt in Schreibschrift, um überhaupt etwas Leserliches zu Papier zu bringen. Wovor ich mich fürchte, fragst du? Und wenn ich dir sage: »Vor Damon «, glaubst du mir die Antwort
nicht, nicht wenn du uns beide noch vor einigen Tagen gesehen hast. Aber um das zu verstehen, musst du wohl einiges wissen.
Hast du jemals von dem Sprichwort gehört: »Alle Wetten sind gestrichen? « Es bedeutet, dass alles, wirklich alles möglich ist. Sodass selbst jemand, der für gewöhnlich jede Wette eingeht und die Chancen einschätzen kann, seinen Wettpartnern ihr Geld zurückgibt. Weil ein Joker ins Spiel gekommen ist. Und der macht es schlicht unmöglich, die Chancen so weit zu überschlagen, dass man eine Wette eingehen könnte. In diesem Zustand befinde ich mich jetzt. Das ist der Grund, warum mir das Herz bis zum Hals schlägt und die Angst mir im Kopf, in den Ohren und in den Fingerspitzen pulsiert. Alle Wetten sind gestrichen. Alles ist jetzt möglich. Du kannst sehen, wie zittrig selbst meine Druckbuchstaben sind. Angenommen, meine Hände zittern so wie jetzt, wenn ich
zu ihm gehe? Ich könnte das Tablett
fallen lassen. Ich könnte Damon verärgern. Und dann wäre alles möglich. Aber ich merke schon, meine Erklärung taugt nicht viel. Was ich sagen
wollte, ist, dass wir wieder da sind: Damon und Meredith und Bonnie und ich. Wir waren in der Dunklen Dimension, und jetzt sind wir wieder zu Hause, mit einer Sternenkugel - und Stefano. Stefano, der nur durch eine gemeine List an diesen schrecklichen Ort gekommen war. Durch das Versprechen von Shinichi und Misao -, dem Kitsune- Geschwisterpaar, den bösen Fuchsgeistern - die ihm gesagt hatten, in der Dunklen Dimension könne er den Fluch, ein
... mehr
Vampir zu sein, ablegen und wieder ein Mensch werden. Sie haben gelogen. In Wirklichkeit haben sie ihn in einem stinkenden Gefängnis sich selbst überlassen, ohne Nahrung,
ohne Licht, ohne Wärme ... bis er an der Schwelle des Todes stand. Aber Damon - der damals so anders war - erklärte sich bereit, uns bei der Suche nach Stefano anzuführen. Ach, die Dunkle Dimension kann ich nicht einmal ansatzweise beschreiben. Aber es kommt ja vor allem darauf an: Wir fanden Stefano! Und zuvor hatten wir bereits die doppelten Fuchsschlüssel gefunden und in unseren Besitz gebracht, jene Schlüssel, die wir brauchten, um ihn freizulassen. Aber - er war nur noch ein Skelett, der arme Kerl. Wir haben ihn auf seiner Pritsche - die Matt später verbrannt hat, weil sie vor Ungeziefer nur so wimmelte - aus dem Gefängnis getragen. Und als wir endlich wieder bei Mrs Flowers zu Hause waren, habe ich ihn gebadet und zu Bett gebracht ... und dann haben wir ihm zu trinken gegeben.
Ja, von unserem Blut. Alle Menschen aus unserer kleinen Schar haben es getan, bis auf Mrs Flowers, die damit beschäftigt war, ihm Breiumschläge für die Stellen zu machen, an denen ihm beinahe die armen Knochen aus der Haut stachen. Sie haben ihn so verhungern lassen! Ich könnte sie eigenhändig umbringen - oder mit meinen Flügeln der Macht, wenn ich die nur richtig benutzen könnte.
Aber ich kann es nicht. Ich weiß, es gibt eine Beschwörungsformel für die Flügel
der Zerstörung aber ich habe keine Ahnung, wie sie lautet. Aber wenigstens durfte ich erleben, wie Stefano aufblühte, als er mit menschlichem Blut genährt wurde. (Ich gebe zu, dass ich ihm einige Extraportionen gegeben habe, die nicht auf seiner Speisekarte standen. Aber ich müsste eine komplette Vollidiotin sein, um nicht genau zu wissen, wie sich mein Blut von dem der anderen unterscheidet - es ist viel gehaltvoller, und es hat Stefano unendlich gutgetan.) Und so hat Stefano sich hinreichend erholt, dass er am nächsten Tag allein nach unten gehen konnte, um Mrs Flowers für ihre Medizin zu danken!
Doch wir Übrigen - das heißt, alle Menschen - waren vollkommen erschöpft. Niemand verschwendete auch nur einen Gedanken daran, was wohl aus dem Blumenstrauß geworden war, denn wir wussten nicht, dass es etwas Besonderes damit auf sich hatte. Wir hatten ihn kurz vor unserem Verlassen der Dunklen Dimension von einem freundlichen weißen Kitsune bekommen, der in der Zelle gegenüber von Stefano eingekerkert gewesen war, bis wir den Gefängnisausbruch arrangierten. Er war so schön! Ich hätte nie gedacht, dass ein Kitsune so freundlich sein könnte. Aber er hat Stefano diese Blumen gegeben. Wie dem auch sei, an diesem Morgen war Damon vor uns allen auf den Beinen gewesen. Natürlich hatte er Stefano nichts von seinem eigenen Blut geben können, aber ich denke wirklich, dass er es getan hätte, wenn es möglich gewesen wäre. So war er nämlich drauf, noch vor ein paar Tagen. Und deshalb verstehe ich nicht, warum ich jetzt solche Angst habe. Wie kann ich mich vor jemandem fürchten, der mich geküsst und geküsst hat ... und der mich seinen Liebling und seinen Schatz und seine Prinzessin genannt hat? Und der mit mir gelacht hat, während seine Augen schelmisch tanzten? Und der mich gehalten hat, als ich Angst hatte, und der mir sagte, es gebe keinen Grund, mich zu fürchten, nicht solange er da sei? Jemand, den ich nur anzusehen brauchte, um zu wissen, was er dachte? Jemand, der mich beschützt hat, was immer es ihn auch kostete, und das viele Tage lang? Ich kenne Damon. Ich kenne seine Fehler, aber ich weiß auch, wie es tief in seinem Innern aussieht. Er ist nicht das, was er vorgibt zu sein. Er ist weder kalt noch arrogant noch grausam. Das sind Masken, die er aufsetzt. Ich bin mir nur nicht sicher, ob er weiß, dass er nichts von alldem ist. Und im Augenblick ist er vollkommen durcheinander. Er könnte sich verändern und all diese Eigenschaften tatsächlich annehmen - weil er so verwirrt ist. Was ich zu sagen versuche, ist dies: An jenem Morgen war nur Damon wirklich wach. Er war der Einzige, der den Blumenstrauß bemerkte. Und eine Eigenschaft, die man ihm wirklich nicht absprechen kann, ist Neugier. Also löste er all die magischen Schutzzauber, die den Strauß umgaben, und fand in dessen Mitte eine einzige pechschwarze Rose. Damon war seit Jahren auf der Suche nach einer schwarzen Rose gewesen, einfach nur, um sie zu bewundern, denke ich. Und als er nun endlich eine gefunden hatte, roch er daran ... und Peng! Die Rose war verschwunden! Und ihm wurde plötzlich schlecht und schwindlig und er konnte überhaupt nichts mehr riechen und auch all seine anderen Sinne waren betäubt. Das war der Punkt, an dem Sage - oh, Sage habe ich noch gar nicht erwähnt, aber er ist ein großer bronzefarbener, hinreißend attraktiver Schrank von einem Vampir, der uns allen ein wirklich guter Freund war - ihm erklärte, er solle Luft einsaugen und in seine Lungen pressen. Menschen müssen nämlich auf diese Weise atmen. Ich weiß nicht, wie lange Damon gebraucht hat, um zu begreifen, dass er wirklich ein Mensch war, ohne Witz, und dass es nichts gab, was er dagegen tun konnte. Die schwarze Rose war für Stefano bestimmt gewesen und hätte ihm seinen Traum verwirklicht, wieder ein Mensch zu werden. Aber als Damon begriff, dass die Rose ihre Magie bei ihm gewirkt hatte ... In diesem Augenblick sah ich, wie er mich anstarrte und mich mit dem Rest meiner Spezies in einen Topf warf - einer Spezies, die er zu hassen und zu verachten gelernt hatte. Seither habe ich es nicht wieder gewagt, ihm in die Augen zu sehen. Ich weiß, dass er mich noch vor wenigen Tagen geliebt hat. Ich wusste nicht, dass sich Liebe in - nun - in all die Dinge, die er jetzt in Bezug auf sich selbst empfindet, verwandeln kann. Man sollte denken, es sei für Damon ein Leichtes, wieder ein Vampir zu werden. Aber er will ein so mächtiger Vampir werden, wie er es war - und es gibt hier niemanden, der diese Macht besitzt und der sein Blut mit ihm tauschen könnte. Selbst Sage war verschwunden, bevor Damon ihn fragen konnte. Also bleibt Damon nichts anderes übrig, als auf irgendeinen starken, mächtigen und angesehenen Vampir zu hoffen, der die ganze Prozedur seiner Verwandlung vollziehen könnte. Und jedes Mal, wenn ich Stefano in die Augen sehe - in diese juwelgrünen Augen, die von Vertrauen und Dankbarkeit warm leuchten -, verspüre ich ebenfalls Angst. Angst davor, dass er mir irgendwie wieder entrissen wird - direkt aus meinen Armen. Und ... Angst, dass er herausfinden wird, wie sich meine Gefühle für Damon entwickelt haben. Ich hatte nicht einmal selbst begriffen, wie viel Damon mir inzwischen bedeutete. Und ich kann meine Gefühle ... für ihn ... nicht auslöschen, selbst wenn er mich jetzt hasst. Und ja, verdammt, ich weine! In einer Minute muss ich gehen und ihm sein Abendessen bringen. Er muss halb verhungert sein, aber als Matt vorhin versuchte, ihm etwas zu geben, hat Damon das ganze Tablett nach ihm geworfen. Oh, bitte, Gott, bitte, mach, dass er mich nicht hasst! Ich weiß, dass es egoistisch ist, nur von Damon und mir zu sprechen. Ich meine, in Fell's Church stehen die Dinge schlimmer denn je. Mit jedem Tag wächst die Zahl der Kinder, die besessen sind und ihre Eltern in Angst und Schrecken versetzen. Mit jedem Tag wächst der Zorn der Eltern auf ihre besessenen Kinder. Ich will gar nicht darüber nachdenken, was da vorgeht. Wenn sich nicht etwas ändert, wird ganz Fell's Church vernichtet werden, genau wie die letzte Stadt, die Shinichi und Misao besucht haben. Shinichi ... er hat eine Menge Vorhersagen über uns, die Clique, gemacht, über Dinge, die wir voreinander geheim gehalten haben. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ich die Auflösung auch
nur eines seiner Rätsel hören will. In dieser Lage gibt es für uns aber wenigstens eine glückliche Fügung. Familie Saitou steht auf unserer Seite und hilft uns. Du erinnerst dich an Isobe Saitou, die sich, als sie besessen war, so schrecklich gepierct hatte? Seit sie sich erholt hat, ist sie uns eine gute Freundin geworden, und ihre Mutter, Mrs Saitou, und ihre Großmutter, Obaasan,
ebenfalls. Sie versorgen uns mit Amuletten - Zaubern, um das Böse fernzuhalten, geschrieben auf Klebezetteln oder kleinen Karten. Wir sind sehr dankbar für diese Art Hilfe.
Vielleicht können wir ihnen etwas davon eines Tages zurückgeben. Elena Gilbert legte widerstrebend den Stift beiseite. Sobald sie ihr Tagebuch schloss, würde sie sich den Dingen stellen müssen, von denen sie gerade noch geschrieben hatte. Doch irgendwie gelang es ihr, sich dazu zu zwingen, nach unten in die Küche zu gehen und sich von Mrs Flowers, die sie ermutigend anlächelte, das Essenstablett geben zu lassen. Während sie sich auf den Weg zum sogenannten Bunker, dem Lagerraum der Pension, machte, bemerkte sie, wie ihre Hände so sehr zitterten, dass alles auf dem Tablett klirrte. Der Lagerraum war ein Anbau beim Küchengarten und nur von außen zugänglich und jetzt nannten sie alle ihn nur noch »Damons Bunker «.
Im Garten warf Elena einen Seitenblick auf das Loch in der Mitte des Angelikabeets; dort befand sich die jetzt deaktivierte Pforte, durch die sie aus der Dunklen Dimension zurückgekehrt waren. An der Tür zum Lagerraum zögerte sie. Sie zitterte noch immer, und sie wusste, dass sie Damon nicht so gegenübertreten sollte. Entspann dich einfach, sagte sie sich. Denk an Stefano. Für Stefano war es ein schwerer Schlag gewesen zu erfahren, dass von der Rose nichts übrig geblieben war. Aber nach einem ersten Wutausbruch hatte er bald zu seiner gewohnten Bescheidenheit und Liebenswürdigkeit zurückgefunden, Elena über die Wange gestrichen und gesagt, er sei dankbar, einfach nur mit ihr zusammen sein zu können. Diese Nähe sei alles, was er vom Leben verlange. Saubere Kleider, anständiges Essen - Freiheit -, all diese Dinge seien es wert, darum zu kämpfen. Aber Elena war ihm das Wichtigste. Und Elena hatte geweint. Auf der anderen Seite ... Sie wusste, dass Damon nicht die Absicht hatte, so zu bleiben, wie er jetzt war. Er würde alles tun, alles riskieren ... um sich zurückzuverwandeln. Tatsächlich war es Matt gewesen, der die Idee geäußert hatte, dass die Sternenkugel eine Lösung für Damons Zustand sein könne. Matt hatte weder verstanden, was es mit der Rose noch mit der Sternenkugel auf sich hatte. Bis Elena ihm erklärt hatte, dass diese Sternenkugel, die wahrscheinlich Misao gehörte, in ihrem Innern fast deren gesamte Macht enthielt, und dass diese Kugel umso mehr leuchtete, je mehr Menschenleben sie in sich aufnahm. Die schwarze Rose war wahrscheinlich mit der Flüssigkeit aus einer ähnlichen Sternenkugel erschaffen worden - konnte aber auch noch andere, unbekannte Elemente enthalten. Und da hatte Matt stirnrunzelnd gefragt, ob die Sternenkugel, wenn die Rose schon einen Vampir in einen Menschen verwandeln konnte, vielleicht auch einen Menschen in einen Vampir verwandeln könne? Damon hatte langsam den Kopf gehoben, und sie hatte den Schimmer in seinen Augen gesehen, als er seinen Blick auf die mit Macht gefüllte Sternenkugel am anderen Ende des Raums richtete. Elena hatte ihm praktisch ansehen können, was in seinem Kopf vorging. Matt mochte total danebenliegen ... aber einen Ort gab es, von dem man gewiss sagen konnte, dass dort mächtige Vampire waren. Die Dunkle Dimension - zu der es im Garten der Pension eine Pforte gab. Jene Pforte, die im Augenblick geschlossen war ... wegen Mangels an Macht.
© 2011 by L. J. Smith
Published by Arrangement with ALLOY ENTERTAINMENT LLC, New York, NY, USA.
Die amerikanische Originalausgabe erschien 2011 unter dem Titel »The Vampire Diaries: The Return: Midnight « bei HarperCollins Publishers, New York.
© 2011 deutschsprachige Ausgabe: cbt Verlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München
Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten.
Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen.
Übersetzung: Michaela Link
Lektorat: Kerstin Weber
ohne Licht, ohne Wärme ... bis er an der Schwelle des Todes stand. Aber Damon - der damals so anders war - erklärte sich bereit, uns bei der Suche nach Stefano anzuführen. Ach, die Dunkle Dimension kann ich nicht einmal ansatzweise beschreiben. Aber es kommt ja vor allem darauf an: Wir fanden Stefano! Und zuvor hatten wir bereits die doppelten Fuchsschlüssel gefunden und in unseren Besitz gebracht, jene Schlüssel, die wir brauchten, um ihn freizulassen. Aber - er war nur noch ein Skelett, der arme Kerl. Wir haben ihn auf seiner Pritsche - die Matt später verbrannt hat, weil sie vor Ungeziefer nur so wimmelte - aus dem Gefängnis getragen. Und als wir endlich wieder bei Mrs Flowers zu Hause waren, habe ich ihn gebadet und zu Bett gebracht ... und dann haben wir ihm zu trinken gegeben.
Ja, von unserem Blut. Alle Menschen aus unserer kleinen Schar haben es getan, bis auf Mrs Flowers, die damit beschäftigt war, ihm Breiumschläge für die Stellen zu machen, an denen ihm beinahe die armen Knochen aus der Haut stachen. Sie haben ihn so verhungern lassen! Ich könnte sie eigenhändig umbringen - oder mit meinen Flügeln der Macht, wenn ich die nur richtig benutzen könnte.
Aber ich kann es nicht. Ich weiß, es gibt eine Beschwörungsformel für die Flügel
der Zerstörung aber ich habe keine Ahnung, wie sie lautet. Aber wenigstens durfte ich erleben, wie Stefano aufblühte, als er mit menschlichem Blut genährt wurde. (Ich gebe zu, dass ich ihm einige Extraportionen gegeben habe, die nicht auf seiner Speisekarte standen. Aber ich müsste eine komplette Vollidiotin sein, um nicht genau zu wissen, wie sich mein Blut von dem der anderen unterscheidet - es ist viel gehaltvoller, und es hat Stefano unendlich gutgetan.) Und so hat Stefano sich hinreichend erholt, dass er am nächsten Tag allein nach unten gehen konnte, um Mrs Flowers für ihre Medizin zu danken!
Doch wir Übrigen - das heißt, alle Menschen - waren vollkommen erschöpft. Niemand verschwendete auch nur einen Gedanken daran, was wohl aus dem Blumenstrauß geworden war, denn wir wussten nicht, dass es etwas Besonderes damit auf sich hatte. Wir hatten ihn kurz vor unserem Verlassen der Dunklen Dimension von einem freundlichen weißen Kitsune bekommen, der in der Zelle gegenüber von Stefano eingekerkert gewesen war, bis wir den Gefängnisausbruch arrangierten. Er war so schön! Ich hätte nie gedacht, dass ein Kitsune so freundlich sein könnte. Aber er hat Stefano diese Blumen gegeben. Wie dem auch sei, an diesem Morgen war Damon vor uns allen auf den Beinen gewesen. Natürlich hatte er Stefano nichts von seinem eigenen Blut geben können, aber ich denke wirklich, dass er es getan hätte, wenn es möglich gewesen wäre. So war er nämlich drauf, noch vor ein paar Tagen. Und deshalb verstehe ich nicht, warum ich jetzt solche Angst habe. Wie kann ich mich vor jemandem fürchten, der mich geküsst und geküsst hat ... und der mich seinen Liebling und seinen Schatz und seine Prinzessin genannt hat? Und der mit mir gelacht hat, während seine Augen schelmisch tanzten? Und der mich gehalten hat, als ich Angst hatte, und der mir sagte, es gebe keinen Grund, mich zu fürchten, nicht solange er da sei? Jemand, den ich nur anzusehen brauchte, um zu wissen, was er dachte? Jemand, der mich beschützt hat, was immer es ihn auch kostete, und das viele Tage lang? Ich kenne Damon. Ich kenne seine Fehler, aber ich weiß auch, wie es tief in seinem Innern aussieht. Er ist nicht das, was er vorgibt zu sein. Er ist weder kalt noch arrogant noch grausam. Das sind Masken, die er aufsetzt. Ich bin mir nur nicht sicher, ob er weiß, dass er nichts von alldem ist. Und im Augenblick ist er vollkommen durcheinander. Er könnte sich verändern und all diese Eigenschaften tatsächlich annehmen - weil er so verwirrt ist. Was ich zu sagen versuche, ist dies: An jenem Morgen war nur Damon wirklich wach. Er war der Einzige, der den Blumenstrauß bemerkte. Und eine Eigenschaft, die man ihm wirklich nicht absprechen kann, ist Neugier. Also löste er all die magischen Schutzzauber, die den Strauß umgaben, und fand in dessen Mitte eine einzige pechschwarze Rose. Damon war seit Jahren auf der Suche nach einer schwarzen Rose gewesen, einfach nur, um sie zu bewundern, denke ich. Und als er nun endlich eine gefunden hatte, roch er daran ... und Peng! Die Rose war verschwunden! Und ihm wurde plötzlich schlecht und schwindlig und er konnte überhaupt nichts mehr riechen und auch all seine anderen Sinne waren betäubt. Das war der Punkt, an dem Sage - oh, Sage habe ich noch gar nicht erwähnt, aber er ist ein großer bronzefarbener, hinreißend attraktiver Schrank von einem Vampir, der uns allen ein wirklich guter Freund war - ihm erklärte, er solle Luft einsaugen und in seine Lungen pressen. Menschen müssen nämlich auf diese Weise atmen. Ich weiß nicht, wie lange Damon gebraucht hat, um zu begreifen, dass er wirklich ein Mensch war, ohne Witz, und dass es nichts gab, was er dagegen tun konnte. Die schwarze Rose war für Stefano bestimmt gewesen und hätte ihm seinen Traum verwirklicht, wieder ein Mensch zu werden. Aber als Damon begriff, dass die Rose ihre Magie bei ihm gewirkt hatte ... In diesem Augenblick sah ich, wie er mich anstarrte und mich mit dem Rest meiner Spezies in einen Topf warf - einer Spezies, die er zu hassen und zu verachten gelernt hatte. Seither habe ich es nicht wieder gewagt, ihm in die Augen zu sehen. Ich weiß, dass er mich noch vor wenigen Tagen geliebt hat. Ich wusste nicht, dass sich Liebe in - nun - in all die Dinge, die er jetzt in Bezug auf sich selbst empfindet, verwandeln kann. Man sollte denken, es sei für Damon ein Leichtes, wieder ein Vampir zu werden. Aber er will ein so mächtiger Vampir werden, wie er es war - und es gibt hier niemanden, der diese Macht besitzt und der sein Blut mit ihm tauschen könnte. Selbst Sage war verschwunden, bevor Damon ihn fragen konnte. Also bleibt Damon nichts anderes übrig, als auf irgendeinen starken, mächtigen und angesehenen Vampir zu hoffen, der die ganze Prozedur seiner Verwandlung vollziehen könnte. Und jedes Mal, wenn ich Stefano in die Augen sehe - in diese juwelgrünen Augen, die von Vertrauen und Dankbarkeit warm leuchten -, verspüre ich ebenfalls Angst. Angst davor, dass er mir irgendwie wieder entrissen wird - direkt aus meinen Armen. Und ... Angst, dass er herausfinden wird, wie sich meine Gefühle für Damon entwickelt haben. Ich hatte nicht einmal selbst begriffen, wie viel Damon mir inzwischen bedeutete. Und ich kann meine Gefühle ... für ihn ... nicht auslöschen, selbst wenn er mich jetzt hasst. Und ja, verdammt, ich weine! In einer Minute muss ich gehen und ihm sein Abendessen bringen. Er muss halb verhungert sein, aber als Matt vorhin versuchte, ihm etwas zu geben, hat Damon das ganze Tablett nach ihm geworfen. Oh, bitte, Gott, bitte, mach, dass er mich nicht hasst! Ich weiß, dass es egoistisch ist, nur von Damon und mir zu sprechen. Ich meine, in Fell's Church stehen die Dinge schlimmer denn je. Mit jedem Tag wächst die Zahl der Kinder, die besessen sind und ihre Eltern in Angst und Schrecken versetzen. Mit jedem Tag wächst der Zorn der Eltern auf ihre besessenen Kinder. Ich will gar nicht darüber nachdenken, was da vorgeht. Wenn sich nicht etwas ändert, wird ganz Fell's Church vernichtet werden, genau wie die letzte Stadt, die Shinichi und Misao besucht haben. Shinichi ... er hat eine Menge Vorhersagen über uns, die Clique, gemacht, über Dinge, die wir voreinander geheim gehalten haben. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ich die Auflösung auch
nur eines seiner Rätsel hören will. In dieser Lage gibt es für uns aber wenigstens eine glückliche Fügung. Familie Saitou steht auf unserer Seite und hilft uns. Du erinnerst dich an Isobe Saitou, die sich, als sie besessen war, so schrecklich gepierct hatte? Seit sie sich erholt hat, ist sie uns eine gute Freundin geworden, und ihre Mutter, Mrs Saitou, und ihre Großmutter, Obaasan,
ebenfalls. Sie versorgen uns mit Amuletten - Zaubern, um das Böse fernzuhalten, geschrieben auf Klebezetteln oder kleinen Karten. Wir sind sehr dankbar für diese Art Hilfe.
Vielleicht können wir ihnen etwas davon eines Tages zurückgeben. Elena Gilbert legte widerstrebend den Stift beiseite. Sobald sie ihr Tagebuch schloss, würde sie sich den Dingen stellen müssen, von denen sie gerade noch geschrieben hatte. Doch irgendwie gelang es ihr, sich dazu zu zwingen, nach unten in die Küche zu gehen und sich von Mrs Flowers, die sie ermutigend anlächelte, das Essenstablett geben zu lassen. Während sie sich auf den Weg zum sogenannten Bunker, dem Lagerraum der Pension, machte, bemerkte sie, wie ihre Hände so sehr zitterten, dass alles auf dem Tablett klirrte. Der Lagerraum war ein Anbau beim Küchengarten und nur von außen zugänglich und jetzt nannten sie alle ihn nur noch »Damons Bunker «.
Im Garten warf Elena einen Seitenblick auf das Loch in der Mitte des Angelikabeets; dort befand sich die jetzt deaktivierte Pforte, durch die sie aus der Dunklen Dimension zurückgekehrt waren. An der Tür zum Lagerraum zögerte sie. Sie zitterte noch immer, und sie wusste, dass sie Damon nicht so gegenübertreten sollte. Entspann dich einfach, sagte sie sich. Denk an Stefano. Für Stefano war es ein schwerer Schlag gewesen zu erfahren, dass von der Rose nichts übrig geblieben war. Aber nach einem ersten Wutausbruch hatte er bald zu seiner gewohnten Bescheidenheit und Liebenswürdigkeit zurückgefunden, Elena über die Wange gestrichen und gesagt, er sei dankbar, einfach nur mit ihr zusammen sein zu können. Diese Nähe sei alles, was er vom Leben verlange. Saubere Kleider, anständiges Essen - Freiheit -, all diese Dinge seien es wert, darum zu kämpfen. Aber Elena war ihm das Wichtigste. Und Elena hatte geweint. Auf der anderen Seite ... Sie wusste, dass Damon nicht die Absicht hatte, so zu bleiben, wie er jetzt war. Er würde alles tun, alles riskieren ... um sich zurückzuverwandeln. Tatsächlich war es Matt gewesen, der die Idee geäußert hatte, dass die Sternenkugel eine Lösung für Damons Zustand sein könne. Matt hatte weder verstanden, was es mit der Rose noch mit der Sternenkugel auf sich hatte. Bis Elena ihm erklärt hatte, dass diese Sternenkugel, die wahrscheinlich Misao gehörte, in ihrem Innern fast deren gesamte Macht enthielt, und dass diese Kugel umso mehr leuchtete, je mehr Menschenleben sie in sich aufnahm. Die schwarze Rose war wahrscheinlich mit der Flüssigkeit aus einer ähnlichen Sternenkugel erschaffen worden - konnte aber auch noch andere, unbekannte Elemente enthalten. Und da hatte Matt stirnrunzelnd gefragt, ob die Sternenkugel, wenn die Rose schon einen Vampir in einen Menschen verwandeln konnte, vielleicht auch einen Menschen in einen Vampir verwandeln könne? Damon hatte langsam den Kopf gehoben, und sie hatte den Schimmer in seinen Augen gesehen, als er seinen Blick auf die mit Macht gefüllte Sternenkugel am anderen Ende des Raums richtete. Elena hatte ihm praktisch ansehen können, was in seinem Kopf vorging. Matt mochte total danebenliegen ... aber einen Ort gab es, von dem man gewiss sagen konnte, dass dort mächtige Vampire waren. Die Dunkle Dimension - zu der es im Garten der Pension eine Pforte gab. Jene Pforte, die im Augenblick geschlossen war ... wegen Mangels an Macht.
© 2011 by L. J. Smith
Published by Arrangement with ALLOY ENTERTAINMENT LLC, New York, NY, USA.
Die amerikanische Originalausgabe erschien 2011 unter dem Titel »The Vampire Diaries: The Return: Midnight « bei HarperCollins Publishers, New York.
© 2011 deutschsprachige Ausgabe: cbt Verlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München
Alle deutschsprachigen Rechte vorbehalten.
Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen.
Übersetzung: Michaela Link
Lektorat: Kerstin Weber
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Autoren-Porträt von Lisa J. Smith
Lisa J. Smith hat schon früh mit dem Schreiben begonnen. Ihren ersten Roman veröffentlichte sie bereits während ihres Studiums. Sie lebt mit einem Hund, einer Katze und ungefähr 10.000 Büchern im Norden Kaliforniens. Michaela Link lebt mit ihrem Mann und engstem Mitarbeiter auf einem aufgelassenen Bauernhof in Norddeutschland. Sie hat zahlreiche Romane aller Art aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt und auch selbst einige phantastische und historische Romane geschrieben.
Bibliographische Angaben
- Autor: Lisa J. Smith
- Altersempfehlung: Ab 13 Jahre
- 2011, 607 Seiten, Maße: 12,5 x 18,3 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Michaela Link
- Verlag: cbt
- ISBN-10: 3570380122
- ISBN-13: 9783570380123
- Erscheinungsdatum: 13.04.2011
Rezension zu „Schwarze Mitternacht / Tagebuch eines Vampirs Bd.7 “
"Liebe, Triebe, Hiebe - hier gibt¿s die volle Düsternis-Packung."
Pressezitat
"Liebe, Triebe, Hiebe - hier gibt´s die volle Düsternis-Packung." Laviva
Kommentar zu "Schwarze Mitternacht / Tagebuch eines Vampirs Bd.7"