Ullrich, H: Septem Scalae
Roman
Aus seinem Raum und seiner Zeit fällt Daniel Hartmann bereits, als er sich ganz gegen seine Gewohnheiten auf den seltsamen Pakt einlässt, den eine geheimnisvolle Parfümeurin ihm anbietet. Noch kann er die Konsequenzen seines Handelns nicht ermessen: Aus der...
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Produktinformationen zu „Ullrich, H: Septem Scalae “
Klappentext zu „Ullrich, H: Septem Scalae “
Aus seinem Raum und seiner Zeit fällt Daniel Hartmann bereits, als er sich ganz gegen seine Gewohnheiten auf den seltsamen Pakt einlässt, den eine geheimnisvolle Parfümeurin ihm anbietet. Noch kann er die Konsequenzen seines Handelns nicht ermessen: Aus der Heimat zieht es ihn hinaus aufs Meer und in die unbekannte Ferne; es locken die Düfte der beiden Indien. Doch so weit er auch gelangt, stets bleibt er ein auch sich selbst Fremder, und während seine Welt nach und nach ins Wanken gerät, bis er Wahn und Wirklichkeit kaum noch zu trennen vermag, spielt eine Zeit erschütternder Umbrüche der Menschheit zum Tanz auf: zu einem Tanz auf der immer schmaler werdenden Grenze zwischen dem Dahindämmern in schlafwandlerischer Zuversicht und dem tödlichen Blick in das gleißende Licht einer alle Winkel der Seele ausleuchtenden Sonne.
Lese-Probe zu „Ullrich, H: Septem Scalae “
So stand Hartmann nun, ehe er sich der Sache recht versah und ohne einen Grund für den plötzlichen Wandel seines Geschicks nennen zu können, binnen eines Jahres erneut vor dem Tor, das ihn zwölf Monde zuvor von seinem Weg nach Norden abgebracht hatte. Da beschloss unser wiederum gewesener Schustergeselle denn auch nach kurzem Hadern mit dem Weltenlauf, den ihm der Herrgott wohl verzeihen musste, seine Schritte nun endgültig den holländischen Häfen zuzuwenden, um in einem anderen Weltteil sein Glück zu versuchen, schnitt sich einen tüchtigen Haselstecken und wanderte bald wieder munter vor sich hin pfeifend seiner Straße, zumal er in dem einen Jahr, da er nicht allein seinen Lohn zum allergrößten Teil hatte ersparen können, sondern darüber hinaus jeden Monat gewissenhaft der von seiner blauäugigen Hexe erhaltenen Geldbörse den einen Gulden entnommen hatte, ein beinahe wohlhabender Mann geworden war, der frei von Sorgen über Land ziehen und keineswegs alle Tage den Hals nach einer sstitut als eben dem seinen anzulegen.Tatsächlich florierte der Handel mit bedrucktem Papier anfänglich, denn die mit einem Male lesesüchtig gewordenen Kleinstädter rissen dem Männchen das bald nicht mehr monatlich, sondern zweimal in der Woche erscheinende Blatt förmlich aus den Händen und die Damen bestellten Lieferung auf Lieferung von rührseligen Romänchen, die der Tag und Nacht arbeitende Redakteur, Drucker, Kolportageagent, Journalist und Dichter in Personalunion im Schein einer rußenden Ölfunzel aus bekannten und weniger bekannten Vorlagen zusammenstoppelte. Daniel Hartmann, der lediglich als Teilhaber des immer weiter um sich greifenden Unternehmens, nicht aber als Herausgeber oder Verleger der von seinem Kompagnon hervorgebrachten Schriften firmierte, blieb bei diesem geschäftigen Treiben, das sein in ferne Welten entrücktes und zum Kapital gewordenes Geld dem Vernehmen nach bereits auf wundersame Weise beinahe verzehnfacht hatte, so viel als nichts zu tun.
Des Morgens, wenn das
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rastlose Männchen für einige kurze Stunden in einen bleiernen Schlaf fiel, trug er den Abonnenten ihre Zeitung ins Haus oder öffnete den Buchladen und langweilte sich dort bis zur Mittagszeit, indem er den meist älteren oder noch ganz jungen Damen ihre vorbestellten Romane in braunes Papier einschlug, neue Bestellungen gleichgültig aufnahm oder alte ebenso gleichgültig stornierte, wenn die Freundin den voreilig georderten Roman in der Zwischenzeit doch noch ausgelesen hatte. Danach schlenderte er bis zum Abend über die Straßen und Plätze der Stadt, sprach mit dem Pfarrer über die Kartoffelernte und mit dem Lehrer über Politik, trank dann im Wirtshaus einen oder zwei Schoppen und ging meist zeitig schlafen.
Nachdem er die Literaturzeitung seines Freundes ein einziges Mal in die Hand genommen und darin eine obszöne Parodie auf das bekannte Gedicht des Catull gelesen hatte, in dem der ebenso scharfzüngige wie bösartige Dichter den sti
Nachdem er die Literaturzeitung seines Freundes ein einziges Mal in die Hand genommen und darin eine obszöne Parodie auf das bekannte Gedicht des Catull gelesen hatte, in dem der ebenso scharfzüngige wie bösartige Dichter den sti
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Autoren-Porträt von Heiko Ullrich
Heiko Ullrich, 1983 in Heidelberg geboren, arbeitet seit dem Abschluss von Studium und Promotion als Gymnasiallehrer und Privatgelehrter. Er ist verheiratet und lebt in Bruchsal.
Bibliographische Angaben
- Autor: Heiko Ullrich
- 2018, 1., 274 Seiten, Maße: 12,8 x 19,1 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Kinzel
- ISBN-10: 3955441113
- ISBN-13: 9783955441111
- Erscheinungsdatum: 25.10.2018
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