Sommergewitter
Ein Sommertag, der strahlend schön beginnt und nach dem doch nichts mehr ist, wie es war - das ist der Tag, an dem Annikas Cousine Ginie verschwindet.
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
Ein Sommertag, der strahlend schön beginnt und nach dem doch nichts mehr ist, wie es war - das ist der Tag, an dem Annikas Cousine Ginie verschwindet.
Ein Sommertag, der strahlend schön beginnt und nach dem doch nichts mehr ist, wie es war - das ist der Tag, an dem Annikas Cousine Ginie verschwindet.
Eben noch lagen die beiden am Baggersee in der Sonne, nun irrt Annika zusammen mit ihren Freunden durch den Gewitterregen auf der verzweifelten Suche nach Ginie, die nur mal kurz in die Büsche wollte. Was ist mit Ginie passiert? Hat ihr jemand etwas angetan?
Mit der Anspannung wachsen die gegenseitigen Vorwürfe, Geschichten kommen an den Tag, von denen Annika nichts ahnte, und bald steht ein ungeheurer Verdacht im Raum: Ist jemand aus der Clique schuld an Ginies Verschwinden?
Sommergewitter von Kristina Dunker
LESEPROBE
Freitag, 15.30 Uhr
[]
Dann, die Sekunden schienen zu schleichen, während die Schwüle gleichzeitigunerträglich wurde, kam Jonas. Er schleppte einen ganzen Arm voll Brennholz,pfiff vor sich hin, und als er uns fast erreicht hatte, legte er den Holzstapelab, holte Zapfen aus den Taschen seiner bunten, weiten Hose und begann unsdamit zu bewerfen.
Hey, du Blödmann, hör auf!", schrie Steffi.
Jonas, hast du die anderen gesehen?"
Er lachte, seine weißen Zähne wurden von einem gleißenden Sonnenstrahlgetroffen und eine Handbewegung ließ sein strohblondes Haar um seinen Kopfherum wehen. Fast wie einen Heiligenschein. Filmreif.
Nö." Er kam heran, warf sich bäuchlings auf die Decke und griff gierig in dieKekstüte. Hab ich nen Hunger!"
Ginie und Rüdiger sind schon superlange weg!", sagte ich ernst.
Jonas stoppte im Kauen, runzelte die Stirn, sah uns einen Moment fragend an,kaute dann weiter und sagte schließlich: Und?"
Rüdiger ist nicht das Problem", klärte ihn Steffi auf, der streift gern malso durch den Wald. Aber wenn Ginie allein ist ...!"
Wieso? Die ist doch clever und gut drauf, die wird schon nicht verlorengehen."
Wieder sah ich ein eifersüchtiges Aufmerken in Steffis Gesicht und auch Jonasblieb es nicht verborgen, denn er fügte leicht gereizt hinzu: Mensch, was habtihr denn? Was weiß ich, wie lange son Mädchen braucht?" Er schob sich einenzweiten Keks in den Mund, sprang leichtfüßig auf - Jonas kann nämlich futternwie ein Weltmeister und nimmt nie ein Gramm zu -, legte eine andere CD in denSpieler, stellte ihn an, summte mit.
Findest du das überhaupt nicht merkwürdig, Jonas?", fragte Steffi, jetzt schonein bisschen ärgerlich, weil er nicht auf uns einging.
O Mann! Macht euch nicht nervös! Man braucht ein paar Minuten, den Sandbergrauf und wieder runter zu stiefeln, einen geeigneten
Schon. Aber es sind mittlerweile mehr als ein paar Minuten. Sie ist bald eineganze Stunde weg!" Ich war mir sicher, dass er die Sache zu leicht nahm, griffentschlossen nach meinen abgeschnittenen Jeans, zog sie über meine klammeBikinihose und schlüpfte in meine Leinenschuhe.
Annika, was hast du vor?" Steffis Stimme klang alarmiert, zum ersten Malschwang so etwas wie Angst darin mit, die Befürchtung, dass etwas Schlimmespassiert sein könnte.
Ich geh sie suchen."
[]
Freitag, 20 Uhr
[]
Im Wohnzimmer hatte sich Steffi auf die Couch gesetzt, ihre Hände um einenKaffeebecher geschlungen und stierte hinein. Jonas hatte sein T-Shirtausgezogen, wrang es auf der Terrasse aus und hängte es über einen Gartenstuhl,der vor dem Regen geschützt unter einem Vordach stand. Rüdiger ließ sein Hemdan, es war nass und voller Sand, aber das schien ihn nicht zu stören. Er griffsich den Kaffee und setzte sich im Schneidersitz auf den Parkettboden an derTerrassentür.
Und was machen wir jetzt?"
Niemand antwortete mir. Steffi versenkte weiter ihren Blick in die Tasse, Jonasließ sich neben Rüdiger nieder, verschüttete den Zucker, stöhnte genervt auf.
Sagt doch mal was", forderte ich meine Freunde auf.
Was!", sagte Jonas, aber keiner verzog auch nur einen Mundwinkel über diesenalten Scherz.
Wir können nur warten", murmelte Rüdiger ohne den Kopf zu heben.
Das stimmt nicht", widersprach Steffi. Wir können überlegen, wie es heuteNachmittag genau gewesen ist."
Wie meinst du das?", fragte Jonas.
Ist doch klar." Steffi hob den Kopf und sah Jonas an. Ginie hat sichangezogen, weil sie mal musste. Sie wollte in den Wald. Dort war Rüdiger zudiesem Zeitpunkt auch."
Moment mal, ich war ja nicht da, wo Ginie hingegangen ist!"
Dann erklär uns doch mal, wo genau du so lange warst und warum! Ich hab mirdas nämlich ausgerechnet, Rüdiger. Du warst zwei Stunden weg."
Na und?" Rüdigers Stimme wurde schneidend.
Ja, wo warst du?", rief Steffi.
Im Wald. Holz suchen. Das hab ich schon tausend Mal gesagt."
Die ganze Zeit?"
Ja."
Wolltest du Brennholz für ein Osterfeuer besorgen?"
Ich habe mir eben Zeit gelassen. Außerdem habe ich mich ein bisschenverlaufen."
Du? Du läufst da doch ständig rum, hantierst mit Kompass und Karten, krabbelstdurchs Gehölz ... auch abends, wie ich gehört hab ... Warum machst du daseigentlich so gern? Das wollte ich dich schon immer mal fragen!"
Rüdiger antwortete nicht, aber er sah Steffi aufmerksam an.
Worauf willst du hinaus, Steffi?", fragte Jonas.
Auf gar nichts. Ich wundere mich nur: Rüdiger braucht zwei Stunden, um dreiZweiglein zu sammeln, und verläuft sich in einer Gegend, die er in- undauswendig kennt. Klingt für mich nicht gerade logisch, tut mir Leid."
Seit wann muss das für dich logisch sein? Das ist doch ganz allein meineSache", schnappte Rüdiger.
Nicht mehr, seit Ginie verschwunden ist", sagte Steffi scharf. Fandest du sieeigentlich nett?"
Rüdiger sprang auf, kippte seine Tasse um, der Kaffee ergoss sich auf denHolzboden. Was geht dich das an?"
Was soll das, Steffi?", rief jetzt auch Jonas. Wird das ein Verhör?"
Nein", sagte Steffi harmlos. Ich frag nur. Ich bin nur neugierig. Ich willzum Beispiel nur wissen, warum jemand so viel allein in der Weltgeschichterumläuft."
Rüdiger besann sich einen Moment, dann bückte er sich und versuchte dieKaffeepfütze notdürftig mit einem ohnehin schon nassen Papiertaschentuchaufzuwischen. Ich denke nach, wandere, genieße die Natur."
Warte, ich hole einen Lappen!" Ich lief in die Küche und hörte Steffi hintermir höhnisch lachen. Wandern! Wers glaubt, wird selig!"
Du brauchst es ja nicht glauben!", rief Rüdiger. Was soll das? Willst du mirunterstellen, ich hätte Ginie etwas getan?"
Ich kam mit einem Lappen zurück, wischte den Kaffee auf. Steffi schwieg.
Das gibts doch nicht! Du verdächtigst mich?", rief Rüdiger entgeistert. Ichdachte, wir wären Freunde!"
Das hab ich auch mal gedacht", fauchte Steffi.
Leute!", sagte ich entsetzt.
Was, bitte, habe ich dir getan?" Rüdiger kam nah an Steffi heran, die wichzurück, Jonas sprang auf und ergriff Rüdigers Arm.
Sie meints nicht so", sagte er. Das ist der Schock."
Glaub ich nicht, ich merk nichts von einem Schock. Sie sitzt hier rum undspielt den Profiler aus der Psychothriller-Serie. Sie sieht ja auch schonüberall Serienmörder. Sie ist ja selber völlig durchgeknallt!"
© DTV
- Autor: Kristina Dunker
- Altersempfehlung: 14 - 16 Jahre
- 2004, 19. Aufl., 176 Seiten, Maße: 12,1 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: DTV
- ISBN-10: 3423781971
- ISBN-13: 9783423781978
- Erscheinungsdatum: 14.05.2004