Spider-Man: Die Geschichte eines Lebens

VORWORT von Christian Endres In den Comics aus dem Haus der Ideen verläuft die Zeit anders. Nach dem Marvel-Urknall von 1961 hielten die Helden noch eine Weile Schritt mit der Realzeit, doch irgendwann mussten ihre Lebensuhren verlangsamt werden, um sie nicht zu stark altern zu lassen - hin und wieder wurde eine Ikone sogar leicht verjüngt oder eine Entstehungsgeschichte in ein anderes Jahrzehnt verlegt. In diesem Band folgen Autor Chip Zdarsky und Zeichner Mark Bagley nun der Prämisse, wie das Leben von Spider-Man Peter Parker ausgesehen haben könnte, wenn es nicht in Marvel-Zeit, sondern in Echtzeit abgelaufen wäre - wenn der damals fünfzehnjährige Pete ab 1962 und dem Spinnenbiss in Amazing Fantasy 15 Jahrzehnt für Jahrzehnt älter geworden wäre. Für ihre Alternativwelt-Neuinterpretation, die Kalender und Weltgeschehen fest im Blick hat, werfen Zdarsky und Bagley die gesamte Spidey-Mythologie bis 2019 in den Mixer. Die Zutaten sind bekannt: Tante May mit ihrer schwachen Gesundheit; der Grüne Kobold Norman Osborn, der Peters Heldenidentität erfuhr und dessen große Liebe Gwen Stacy in den Tod schickte; Normans Sohn Harry, der Petes bester Freund wurde, ein Drogenproblem hatte und das Erbe seines Vaters antrat; Flash Thompson, der Peter als Schüler gequält hatte und in Vietnam diente; Partygirl Mary Jane Watson, die mit Peter später eine Tochter haben sollte, die sie jedoch früh verloren; der außerirdische Symbiont, der wie ein intelligentes Kostüm war und nach der Trennung von Spider-Man Eddie Brock zu Venom machte; der schurkische Jäger Kraven, der Spideys Rolle übernahm, seine Überlegenheit bewies und sich am Ende selbst erschoss; die Klonsaga, als Miles Warren genetische Doppelgänger von Pete und Gwen erschuf; der Kampf des Netzschwingers gegen Morlun, der fast nicht zu besiegen war; das Firmenimperium Parker Industries; der Krieg der Superhelden im Crossover Civil War; und Nachwuchsnetzschwinger Miles Morales. All das arrangieren Zdarsky und Bagley in ihrer

CHIP ZDARSKY ist ein kanadischer Illustrator und Comic-Macher, der sowohl schreibt als auch zeichnet. Er zählt diverse Zeitungen, das renommierte New York Magazine und Kanadas öffentliche Rundfunkanstalt zu seinen Klienten. Im Comic-Bereich realisierte er für Marvel primär als Autor die Titel HOWARD THE DUCK, STAR-LORD, DAS DING UND DIE FACKEL und Daredevil, dazu kommen Geschichten in AVENGERS, CIVIL WAR II, MONSTERS UNLEASHED und WAR OF THE REALMS EXTRA. Eine Story in der von ihm verfassten Serie PETER PARKER: DER SPEKTAKULÄRE SPIDER-MAN, die er obendrein selbst zeichnete, brachte dem Kanadier 2019 einen Eisner Award ein. MARK BAGLEY wurde 1957 als Soldatenkind in Frankfurt geboren, wuchs jedoch in den USA auf. Seine Comic-Karriere startete er in den frühen 80ern als Gewinner eines großen Marvel-Talentwettbewerbs. Nachdem er sich anfangs länger u. a. den Abenteuern der New Warriors gewidmet hatte, wurde Bagley Ende der 80er und noch mehr in den 90ern zu einem der beliebtesten SPIDER-MAN-Zeichner aller Zeiten, der Netzschwinger- Meilensteine wie DIE KLONSAGA, MAXIMUM CARNAGE, das Crossover von Spider-Man und Batman oder die erste Venom-Soloserie TÖDLICHER BESCHÜTZER bebilderte.