Spiel mit dem Mörder / Eve Dallas Bd.10
''Eine...
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''Eine einzigartige Schilderung härtester Polizeiarbeit und leidenschaftlichster Liebe, gewürzt mit wunderbarem Humor!''
Publishers Weekly
Der neue superspannende Lady-Thriller um Lieutenant Eve Dallas!
Der neue superspannende Lady-Thriller um Lieutenant Eve Dallas!
Spiel mit dem Mörder von J.D. Robb
LESEPROBE
Für Mordgab es immer ein Publikum. Die Menschen zeigten Entsetzen oder Schadenfreude, Sarkasmusoder stille Trauer, stets aber waren sie von diesem ultimativen Verbrechenderart fasziniert, dass es sowohl in der Realität als auch in der Fiktionregelmäßig ein ergiebiges Thema war. Über die Jahrhunderte hinweg hatte man mitMord die Theater zuverlässig bis an den Rand gefüllt. Schon im alten Rom hattedas Kolosseum dadurch wahre Menschenmassen angelockt, dass man Gladiatorenhatte einander in blutige Stücke hacken lassen, oder dass man den Leuten dieLangeweile mit einer Matinee vertrieb, in der man unglückliche Christen, um dasgrölende Publikum zu unterhalten, gegen hungrige Löwen antreten ließ. Da derAusgang dieser ungleichen Kämpfe ziemlich sicher abzusehen gewesen war, hattendie Zuschauer das Amphitheater eindeutig nicht deshalb bis auf den letztenPlatz gefüllt, um zu sehen, ob vielleicht zur Abwechslung doch einmal einChrist ge- wann. Sie hatten das zu erwartende Ergebnis und all das damiteinhergehende Blutvergießen eindeutig gewollt. Anschließend waren die Leuteheimgegangen und hatten sich nicht nur darüber freuen können, dass man siebestens unterhalten hatte, sondern auch, dass ihnen selbst nicht das geringsteLeid geschehen war. Durch die Ermordung eines anderen Menschen wurden dieeigenen Probleme, die man eventuell hatte, angenehm relativiert. Die Natur desMenschen und sein unstillbares Verlangen nach dieser Form der Unterhaltunghatte sich in den letzten zwei Jahrtausenden nicht wesentlich verändert. Selbstwenn man kurz vor Winterende 2059 nicht mehr Christen gegen Löwen kämpfen ließ,verkaufte Mord sich nach wie vor sehr gut. Wenn auch auf eine deutlichzivilisiertere Art. Familien, junge Paare, Schöngeister und Landeier, sie allestanden an den Ticketschaltern Schlange und gaben bereitwillig ihr schwerverdientes Geld aus, damit man sie mit dem Gedanken an Mord undTotschlag unterhielt. Die Ahndung wirklicher Verbrechen, vorzugsweise Mord, warLieutenant Eve Dallas Geschäft. Heute Abend aber saß sie auf einem bequemenStuhl in einem bis auf den letzten Platz besetzten Haus und verfolgteinteressiert, wie man auf der Bühne das schmutzige Geschäft des Mords betrieb. »Erwar es.« »Hm?« Roarke fand die Reaktion seiner Gattin auf das Schauspielmindestens genauso interessant wie das Stück selbst. Sie hatte sich auf ihremStuhl nach vorn gebeugt, ihre Arme auf dem schimmernden Geländer der Privatlogegekreuzt und verfolgte, nachdem der Vorhang zu Beginn der Pauseheruntergelassen worden war, mit hellwachen, leuchtend braunen Augen, was dortunten geschah. »Dieser Vole. Er hat die Frau getötet. Er hat ihr des Geldeswegen den Schädel eingeschlagen. Stimmts?« Roarke schenkte ihnen beideneisgekühlten Champagner ein. Er war sich nicht sicher gewesen, ob es ihrgelingen würde, einen Abend lang Mord als etwas Unterhaltsames zu sehen, und esfreute ihn zu sehen, dass sie wie gebannt verfolgte, was auf der Bühne geschah.»Möglich.« »Du brauchst gar nichts zu verraten. Ich weiß es sowieso.« Eveergriff das Glas, das er ihr reichte, und betrachtete versonnen sein Gesicht. Einunbestreitbar umwerfend attraktives Gesicht. Es wirkte wie von Zauberhandgemeißelt, und die überwältigende maskuline Schönheit seiner Züge riefgarantiert im Innern jeder Frau sofortige Sehnsucht wach. Eine dichte, dunkleMähne rahmte seinen elegant geformten Schädel; und als er sie ansah, spielteder Hauch eines Lächelns um seinen festen, vollen Mund. Er streckte eine Handaus und strich liebevoll mit seinen langen, schlanken Fingern über eine Strähneihres Haars. Bei einem Blick in seine Augen, seine leuchtend, ja beinahelodernd blauen Augen, stolperte wie zu Anfang auch heute noch ihr Herzschlag. Eswar peinlich, dass sie sich von diesem Mann lediglich durch seinen Blick derartaus der Fassung bringen ließ. »Was starrst du mich so an?« »Es macht mireinfach Spaß, dich anzusehen.« Auch mit dieser schlichten Feststellung,gesprochen mit dem ihm eigenen, leichten, melodischen, irischen Akzent, brachteer sie völlig aus dem Konzept. »Ach, ja?« Sie legte ihren Kopf ein wenigschräg. Es war wunderbar entspannend, den ganzen Abend lang nichts anderes zutun, als das Zusammensein mit ihrem Gatten zu genießen, dachte sie, als er mit seinenLippen über ihre Knöchel strich, und fragte leise: »Willst du etwa irgendwelcheSpielchen mit mir spielen?« Ohne sie aus den Augen zu lassen, stellte er sein Glasab und strich mit den Fingerspitzen an ihrem langen Bein hinauf in Richtungihrer Hüfte, wo der Schlitz in ihrem engen Rock zusammenlief. »Du bist japervers. Vergiss es.« »Du hast darum gebeten.« »Du hast nicht das geringsteSchamgefühl.« Lachend drückte sie ihm sein Champagnerglas wieder in die Hand.»Mindestens die Hälfte der Leute, die in deinem schicken Theater sitzen,glotzen uns momentan durch ihre Operngläser an. Sie alle wollen den berühmtenRoarke einmal mit eigenen Augen sehen. « »Sie gucken nicht auf mich, sondernauf diese wunderschöne Frau vom Morddezernat, die mich eingefangen hat.« Alssie wie erwartet schnaubte, beugte er sich vor, biss leicht in ihre weicheUnterlippe und bekam dafür zu hören: »Wir sollten vielleicht Eintrittskarten verkaufen,wenn du so weitermachst.« »Wir sind praktisch noch immer frisch verheiratet. Undes ist durchaus akzeptabel, wenn sich ein frisch verheiratetes Paar in derÖffentlichkeit küsst.« »Als ob dich interessieren würde, ob etwas akzeptabel ist.«Sie legte eine Hand auf seine Brust und schob ihn ein Stückchen von sich fort.»Du hast also heute Abend ein volles Haus. Allerdings hatte ich kaum was andereserwartet.« Sie ließ ihren Blick erneut über die Zuschauerränge wandern undmusste unumwunden zugeben, dass sie - obwohl sie keine Ahnung von Architekturoder Innendekoration hatte - gebannt war von dem eleganten Ambiente. Wahrscheinlichhatte Roarke wieder einmal nur die allerbesten Leute engagiert, damit der alteBau die Pracht von einst zurückgewann. Während der Pause schlenderten dieMenschen durch das riesige, mehrgeschossige Theater und füllten das Gebäude mitihren aufgeregten und fröhlichen Stimmen. Einige Besucher hatten sich - umeinen zu einem Kriminalstück passenden Ausdruck zu verwenden - echt todschickgemacht, andere liefen lässig in Airboots und altmodischen, überdimensionalen kugelsicherenWesten herum, wie man sie in diesem Winter allerorten sah. Mit seinen hohen,handbemalten Wänden, den kilometerlangen roten Teppichen und den vergoldeten Bögenhatte man das Theater entsprechend Roarkes anspruchsvollen Vorgabenrestauriert. Alles, was ihm gehörte, wurde entsprechend seinen Vorstellungen gestaltet- und, ging es Eve flüchtig durch den Kopf, ihm gehörte so gut wie alles, wasim bekannten Universum zu besitzen war. Daran hatte sie sich noch immer nichtgewöhnt, und sie hegte ernste Zweifel, ob es ihr jemals tatsächlich gefallenwürde. Doch gehörte dieser Reichtum einfach zu Roarke dazu, und sie hatteversprochen, im Guten wie im Bösen seine Partnerin zu sein. In dem Jahr seitihrem Kennenlernen hatten sie von beidem mehr als genug erlebt. (...)
©Blanvalet Verlag
Übersetzung:Uta Hege
- Autor: J. D. Robb
- 2006, 607 Seiten, Maße: 11,5 x 18,3 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Uta Hege
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 3442363217
- ISBN-13: 9783442363216
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