Star Wars, Das Erbe der Jedi-Ritter - Rebellenträume
Deutsche Erstausgabe
Während die Yuuzhan Vong weiter vordringen, schmiedet Luke Skywalker einen tollkühnen Plan: Er will sich in den feindlichen Stützpunkt auf Coruscant einschleusen. Inzwischen reisen Han und Leia von Planet zu Planet, um den Widerstand zu mobilisieren ...
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Produktinformationen zu „Star Wars, Das Erbe der Jedi-Ritter - Rebellenträume “
Klappentext zu „Star Wars, Das Erbe der Jedi-Ritter - Rebellenträume “
Während die Yuuzhan Vong weiter vordringen, schmiedet Luke Skywalker einen tollkühnen Plan: Er will sich in den feindlichen Stützpunkt auf Coruscant einschleusen. Inzwischen reisen Han und Leia von Planet zu Planet, um den Widerstand zu mobilisieren ...
Lese-Probe zu „Star Wars, Das Erbe der Jedi-Ritter - Rebellenträume “
"Ein Gott kann nicht sterben", sagte Charat Kraal. "Und deshalb kann er auch keine Angst vor dem Tod haben. Wer ist also tapferer, ein Gott oder ein Sterblicher?"Charat Kraal war ein Yuuzhan-Vong-Pilot - humanoid und etwas über zwei Meter groß. Seine Haut war dort, wo sie nicht mit geometrischen Tätowierungen bedeckt war, bleich und überall von den weißen, ein wenig glänzenden Linien alter Narben gezeichnet. Ein Unfall vor ein paar Jahren hatte ihm die Mitte seines Gesichts weggerissen; deshalb verfügte er nicht einmal über die winzige Nase der Yuuzhan Vong, nur über bräunlich verkrustete Knorpel und horizontale Atemöffnungen. Seine Stirn war weniger flach als die vieler anderer Yuuzhan Vong und der Stirn eines Menschen ähnlicher. Zwei Krieger hatten ihn deshalb geneckt, und er hatte sie umgebracht. Er verbarg diesen Schönheitsfehler so gut wie möglich, indem er auch den letzten Rest von Haaren auf seinem Kopf ausgerissen und Schädeltätowierungen hinzugefügt hatte, die den Blick höher lenkten, weg von der peinlichen Stirn. Eines Tages würde er sich ein Implantat verdienen, das seine Deformierung noch besser verbarg und damit seinem Problem ein Ende machte.
Er trug eine Ooglith-Maske, den transparenten Schutzanzug der Yuuzhan Vong, über einem schlichten Lendenschurz. Beide Kleidungsstücke waren lebende Geschöpfe, genetisch verändert und gezüchtet, um die ihm zugemessenen Aufgaben zu erfüllen und den Yuuzhan Vong bei seinem Streben nach Ruhm behilflich zu sein.
Er saß im Cockpit seines Korallenskippers, des unregelmäßig geformten felsartigen Kampfjägers, und befand sich auf einer Routinepatrouille. Im Augenblick hatte er seine Kontrollhaube beiseite gelegt, dieses maskenartige Geschöpf, das ihn in geistiger Verbindung mit seinem Schiff hielt und ihm gestattete, es mit der Schnelligkeit von Gedanken und nicht der von Muskeln zu lenken.
Er und sein Einsatzpartner, Penzak Kraal, befanden sich in einem weiten Orbit um den Planeten Borleias. Sie hatten den
... mehr
Planeten vor kurzem den ungläubigen Eingeborenen dieser Galaxis abgenommen, damit er als Aufmarschplatz für den Angriff der Yuuzhan Vong auf die galaktische Zentralwelt Coruscant dienen konnte. Borleias war eine angenehm grüne Welt, nicht überzogen von den toten, krustigen Bauten der Ungläubigen und nicht von ihren unnatürlichen technologischen Werkzeugen entweiht; nur eine Militärbasis der Ungläubigen, die inzwischen zerstört war, hatte die Yuuzhan Vong mit ihrem Anblick beleidigt.
Die Stimme von Penzak Kraal erklang aus dem kleinen, kopfförmigen Villip, der an der Cockpitwand direkt unterhalb der Kuppel saß. Die meisten Korallenskipper waren nicht mit Villips ausgerüstet - bei ihnen hing alle Kommunikation von den telepathischen Signalen der Yammosk-Kriegskoordinatoren ab -, aber für Langstreckenpatrouillen brauchten die Jäger eine direktere Verbindung miteinander. "Das ist doch idiotisch. Wenn ein Gott der Gott der Tapferkeit ist, dann ist er schon dadurch tapferer, als jeder Yuuzhan Vong und jedes andere Lebewesen sein könnte."
"Das frage ich mich. Sagen wir mal, du könntest unsterblich werden wie ein Gott, aber dabei ein Yuuzhan Vong bleiben. Du würdest nie dem Tod gegenüberstehen. Könntest du dann so mutig sein wie ein Yuuzhan Vong? Du könntest in alle Ewigkeit töten, wärst aber nie wirklich in Gefahr, selbst getötet zu werden, bräuchtest dem Tod nicht zu trotzen, bräuchtest nicht Zeitpunkt und Ort deines Todes zu wählen. Was ist besser: ein sterbliches Leben lang tapfer zu sein oder eine Ewigkeit töten zu können?"
"Wir haben keine solche Wahl. Aber wenn es möglich wäre, würde ich mich wohl für die Unsterblichkeit entscheiden. Wenn man lange genug lebt, könnte man vielleicht lernen, wieder so tapfer zu sein wie ein Yuuzhan Vong. Und wenn man lange genug tötet, könnte man vielleicht lernen, einen Stern zu töten."
Charat Kraal wurde plötzlich ernst. "Ich habe gehört ..."
"Was?"
"Dass die Ungläubigen das geschafft haben. Sie können einen Stern töten."
Er hörte, wie Penzak Kraal gereizt zischte; im Villip sah er, wie die schiefen Züge seines Partners sich noch mehr verzerrten, als er den Mund in einem Ausdruck der Verachtung tiefer nach unten zog. "Und wenn? Sie tun es auf die falsche Weise, mit ihrer falschen Haltung und den falschen Mitteln. Und wie vollkommene Idioten haben sie vergessen, wie man es macht. Oder sie würden die Weltschiffe eins nach dem anderen zerstören."
"Ich habe auch gehört ..." Charat Kraal senkte die Stimme - ein alberner Instinkt, da niemand außer Penzak Kraal ihn hören konnte. "Dass die Götter ihnen ebenfalls gnädig sind. Den Ungläubigen, meine ich."
"Lächerlich."
"Weißt du, was in den Köpfen der Götter vor sich geht?"
"Ich kann ebenso wenig die Gedanken der Götter lesen, wie ich ein feindliches Kriegsschiff heraufbeschwören kann, um es zu vernichten und damit meinen persönlichen Ruhm zu vergrößern."
In der Ferne, noch weit von Borleias und viele Kilometer von ihnen entfernt, wurde ein feindliches Kriegsschiff sichtbar, den Bug auf sie gerichtet. Das Schiff flog bereits mit hoher Geschwindigkeit, und es wurde rasch größer, als es sich Borleias näherte.
"Penzak, du Idiot!"
"Es ist doch nicht hier, weil ich es heraufbeschworen habe, du Idiot." Das Gesicht des Villip wurde ein wenig unklar und passte sich dann der Veränderung in Penzaks Aussehen an. Penzak hatte seine Kontrollhaube aufgesetzt. Charat tat das Gleiche. Das Innere des Cockpits schien damit durchsichtig zu werden, bot ihm durch die Sinne des Korallenskippers freien Blick in alle Richtungen und zeigte ihm das sich nähernde feindliche Schiff in atemberaubenden Einzelheiten.
Nein, nun waren es Schiffe; mehr und mehr dieser widerwärtigen Metalldinger kamen aus dem Hyperraum, und alle hielten auf Borleias zu. Auf Charat und Penzak.
Einen Augenblick später konnte Charat ein Surren in der Kontrollhaube spüren, ein Zeichen dafür, dass Penzak dem Kommandanten der Domäne Kraal auf Borleias eine Nachricht übermittelte.
Das vorderste Schiff der Neuen Republik, ein spitzes Dreieck in Weiß, schoss über die beiden Korallenskipper hinweg, verdeckte die Sonne und warf seinen Schatten auf sie. Es war nicht annähernd so groß wie ein Weltschiff der Yuuzhan Vong, aber immer noch beeindruckend, und so nah, dass Charat das Gefühl hatte, er bräuchte nur den Arm auszustrecken und könnte mit den Fingern den Rumpf streifen.
Penzak Kraal riss den Korallenskipper nach unten und wendete, um sich dem Kurs des Schiffs anzupassen. Charat tat es ihm nach. Über sich sah er Bewegung am Bauch des Schiffs der Ungläubigen, was darauf schließen ließ, dass sie gleich die verhassten Sternjäger absetzen würden.
"Wie können wir ihnen am meisten schaden?", fragte Charat.
"Folge mir", sagte Penzak. "Wenn sie die Jäger starten: Greife keinen Jäger an; locke sie nur, damit sie uns folgen. Das Schiff wird nicht auf uns schießen, wenn die Jäger so nahe sind. Wir dringen durch die Startbuchten ein und zerstören die Einrichtungen dort, dann zerfetzen wir das Schiff von innen." Er zog seinen Jäger herum und hoch, zum Bauch des Schiffs. Charat folgte.
Die Mon Mothma, einer der neuesten Kreuzer in der Flotte der Neuen Republik, ein Sternzerstörer, der zusätzlich mit Schwerkraftgeneratoren ausgestattet war, um die kurzen Sprünge der Yuuzhan-Vong-Schiffe nachvollziehen zu können, hielt direkt auf Borleias zu. Es war kein exakt berechnetes Ende des Hyperraumflugs gewesen - sie hatten einen Kurs direkt nach Borleias berechnet, und die Schwerkraft des Planeten hatte sie in den Echtraum gezogen, als sie nahe genug gewesen waren. Und nun lag vor ihnen der blaugrüne Planet, den sie zurückerobern sollten.
"Keine Spur von einem Yuuzhan-Vong-Weltschiff im Orbit", berichtete der Sensoroffizier, ein Mon Calamari mit dunkelblauer Haut. "Die beiden Korallenskipper nähern sich, um anzugreifen."
General Wedge Antilles, ein schlanker Mann mit müdem Gesicht und militärischer Haltung, Kommandant der Flottengruppe, deren Flagschiff die Mon Mothma war, nickte. "Schützen, behaltet sie im Auge und erledigt sie, wenn sie zu nahe kommen. Jägerkontrolle, fahren Sie mit dem Start der Sternjägerstaffel fort."
"Ja, Sir."
"Ja, Sir."
Auf Datenschirmen wurden bunte Flecke sichtbar, als die Sternjäger der Neuen Republik - X-Flügler, A-9, B-Flügler, E-Flügler und mehr - ausschwärmten und sich dem Planeten zuwandten. Wedge, der hinten auf der geräumigen Brücke an der Kampfstation des Kapitäns stand, ignorierte die Schirme. Er konzentrierte sich stattdessen auf den Anblick, der sich ihm durch die Hauptsichtluke am Bug der Brücke bot.
Ich hoffe, die Vong hier haben diesen Planeten lieben gelernt, dachte er. Denn ich werde ihn ihnen abnehmen. Sie werden erfahren, wie es ist, wenn man etwas verliert, das man liebt.
Luke Skywalker beschleunigte seinen X-Flügler. Der Jäger raste aus der Hauptstartbucht und verlor dabei relativ zur Mon Mothma an Höhe. Hinter ihm formierten sich die Schiffe der elf anderen Piloten der Zwillingssonnen-Staffel, der neuen X-Flügler-Staffel, die unter seinem Befehl stand. "Zwillingssonnen gestartet", sagte er.
"Verstanden, Zwillingssonnen." Das war ihre Einsatzleitung auf der Brücke der Mon Mothma. "Achtung, zwei Korallenskipper manövrieren sich in Ihren Weg."
Luke warf einen Blick auf das Sensordisplay. Tatsächlich tauchten unter ihm zwei rote Punkte auf. "Staffel, folgt mir. Wir werden sie in die Zange nehmen."
Er hörte nur Zustimmung. Einige Stimmen klangen angespannt, aber nicht verängstigt. All seine Piloten waren Veteranen, Überlebende der Schwerter, der Schocks und anderer Staffeln, die beim Angriff der Yuuzhan Vong auf Coruscant nur Tage zuvor auf Schildtrios, Flügelpaare oder gar einzelne Piloten reduziert worden waren. Zwei Jäger bildeten ein Schildtrio mit ihm; sie wurden von seiner Frau Mara Jade Skywalker und dem ehemaligen corellianischen Sicherheitsoffizier und heutigen Jedi namens Corran Horn geflogen. All seine Piloten waren diszipliniert und kompetent. Viele wollten Rache.
Luke konnte verstehen, wie ihnen zumute war. Die Vong hatten vor ein paar Tagen mithilfe ihrer menschlichen Agentin Viqi Shesh beinahe seinen und Maras kleinen Sohn Ben entführt. Sie hatten seinen Neffen Anakin getötet, und sein Neffe Jacen war verschollen. Die Verluste, besonders der seines Schülers Anakin, quälten ihn auf eine Art, gegen die er überhaupt nichts tun konnte.
Als junger Mann wäre Luke in einer solchen Situation nur auf Rache aus gewesen, aber heute hatte er diesen Teil seiner Persönlichkeit unter Kontrolle. Rachegedanken gehörten zum Denken der Dunklen Seite, waren unreifes Denken. Er war schon lange nicht mehr dieser unschuldige Junge mit der glatten Haut; nun war sein Gesicht von Kampfnarben und Falten gezeichnet, entsprechend dem Gewicht der Erfahrung und der geistigen Ruhe, die er gewonnen hatte.
Er dehnte seine Wahrnehmung aus und suchte Mara. Er fand sie und wäre beinahe vor dem Kontakt zurückgeschreckt; sie war nun eine eisige Präsenz, vollkommen auf ihren Einsatz konzentriert.
Er zuckte die Achseln. Mara gab sich kühl und beherrscht, aber sie war ebenso erschüttert wie er darüber, dass sie Ben beinahe verloren hätten, dass einer ihrer Neffen tot und der andere verschwunden war, und es hätte ihn nicht überrascht, wenn sie vor Rachedurst geglüht hätte wie ein Lichtschwert. Die Tatsache, dass das nicht der Fall war, bedeutete, dass sie sich unter Kontrolle hatte.
"S-Flächen in Angriffsposition", sagte Luke und ließ den Worten die Tat folgen, indem er den Schalter bediente, der die Flugflächen der S-Flügler zu dem vertrauten X-förmigen Angriffsprofil ausfuhr. "Erstes und drittes Trio, ihr nehmt euch den Anführer vor, der Rest konzentriert sich auf den Flügelmann. Schießt nach Belieben." Er verband seine Laser zu Quadfeuer, sodass alle vier bei einem einzigen Druck des Auslösers schießen würden, und nahm den ersten Korallenskipper ins Visier. Vier rote Ströme vernichtender Laserenergie rasten auf den Korallenskipper zu ...
Nein, es waren acht Ströme. Lukes Schuss, der auf die Steuerbordseite des Schiffs gezielt war, erreichte dieses Ziel nie; Dunkelheit erschien vor der Laserenergie, verzerrte den Raum rings um sie her wie eine riesige Lupe und zog das Laserfeuer an. Die ersten vier roten Energielanzen wurden einfach abgelenkt und verschwanden. Aber Maras Schuss, auf die Backbordseite gezielt, traf den Korallenskipper, einen Augenblick nachdem Lukes Salve verschwunden war. Er grinste; sie musste die Macht genutzt haben, um ihn zu beobachten, sonst hätte sie ihren Schuss nicht so vollendet auf seinen abstimmen können. Ihre Laser zuckten über den Rumpf des feindlichen Kampfjägers, bis die Verzerrung flackerte, dann schoss Luke erneut, und seine Laser fraßen ein Stück des Korallenskipperhecks weg. Corran schloss sich an. Das korallenartige Material des Jägers wurde heiß, und die Laser rissen rot glühende Brocken aus der Oberfläche.
Luke vollführte Ausweichmanöver und bewegte sich mit der Zufälligkeit eines fliegenden Insekts auf und ab, hin und her. Er sah ein glühendes Geschoss aus dem Plasmageschütz des Korallenskippers an Backbord vorbeisausen, weit genug entfernt, dass es keine Gefahr für ihn, Mara oder Corran darstellte. Tatsächlich gab es auch keinen Alarm von den anderen in der Staffel, kein plötzliches, tragisches Verschwinden eines Jägers der Neuen Republik von seinen Sensoranzeigen.
"Sie lassen sich auf keinen Kampf ein." Das war Zwillingssonnen Elf, eine Frau namens Tilath Keer, die von Commenor stammte. "Wende und nehme die Verfolgung auf." Luke sah die Jäger von Zwillingssonnen Vier bis Sechs und Zehn bis Zwölf wenden und den Korallenskippern folgen, die direkt Kurs auf die Mon Mothma nahmen.
Luke verspürte ein leichtes Kribbeln, aber ob diese Warnung von der Macht kam oder einfach auf seine eigne jahrelange Kampferfahrung zurückzuführen war, hätte er nicht sagen können. "Negativ, Verfolgung abbrechen", sagte er. "Verfolgt sie nicht. Zwillingssonnen, bleibt auf dem ursprünglichen Kurs und formiert euch um die Record Time. Mon Mothma, die Skipper gehören euch."
"Verstanden, Zwilling Eins."
Luke wandte sich wieder Borleias zu und sah, wie seine Piloten die Verfolgung der Korallenskipper abbrachen und sich wieder zu einer Staffel formierten. Sobald seine Jäger sich von den Korallenskippern entfernt hatten, begannen die Lasergeschütze der Mon Mothma zu feuern. Einer der Korallenskipper wurde sofort zerstört, da sein Dovin Basal nicht imstande war, alle auf ihn eindringende Energie zu absorbieren; das Schiff verwandelte sich in einem grellen Blitz in glühende Partikel, die nicht größer waren als ein Fingernagel. Der andere konnte anscheinend mit seinem Dovin Basal besser umgehen, hielt einem Streifschuss stand und trudelte dann von der Mon Mothma weg. Auch er stellte keine Gefahr mehr für den Sternzerstörer dar.
Luke schüttelte den Kopf über das sinnlose Opfer der Yuuzhan Vong, über diese traurige Verschwendung von Leben, und formierte seine Staffel zu einem Angriffskeil vor der Record Time.
Die Record Time war ein bewaffneter Truppentransporter. Mit beinahe 170 Metern Länge und zwei bauchigen Hauptbereichen - im größeren der beiden waren die Brücke und die Truppenräume untergebracht, im kleineren die Triebwerke -, verbunden durch eine schmale Zugangsröhre, wirkte das Schiff unglaublich verwundbar, unglaublich zerbrechlich. Aber ihre Besitzerin, eine Händlerin - Luke nahm an, man hätte sie auch als Schmugglerin bezeichnen können -, hatte General Antilles dieses Schiff während des Falls von Coruscant angeboten und behauptet, es sei der schnellste, zähste Transporter seiner Art. Nun enthielten die Frachträume keine Handelswaren, sondern waren mit Soldaten gefüllt.
Lukes Kom gab ein kurzes Statikzischen von sich, dann erklang die Stimme einer Frau. "Record Time an Zwillingssonnen-Führer. Wir sind bereit."
"Zwillingssonnen-Führer an Record Time - Sie bestimmen das Tempo. Wir werden dort bleiben, wo Sie uns brauchen."Der Transporter bewegte sich rasch vorwärts, ...
Die Stimme von Penzak Kraal erklang aus dem kleinen, kopfförmigen Villip, der an der Cockpitwand direkt unterhalb der Kuppel saß. Die meisten Korallenskipper waren nicht mit Villips ausgerüstet - bei ihnen hing alle Kommunikation von den telepathischen Signalen der Yammosk-Kriegskoordinatoren ab -, aber für Langstreckenpatrouillen brauchten die Jäger eine direktere Verbindung miteinander. "Das ist doch idiotisch. Wenn ein Gott der Gott der Tapferkeit ist, dann ist er schon dadurch tapferer, als jeder Yuuzhan Vong und jedes andere Lebewesen sein könnte."
"Das frage ich mich. Sagen wir mal, du könntest unsterblich werden wie ein Gott, aber dabei ein Yuuzhan Vong bleiben. Du würdest nie dem Tod gegenüberstehen. Könntest du dann so mutig sein wie ein Yuuzhan Vong? Du könntest in alle Ewigkeit töten, wärst aber nie wirklich in Gefahr, selbst getötet zu werden, bräuchtest dem Tod nicht zu trotzen, bräuchtest nicht Zeitpunkt und Ort deines Todes zu wählen. Was ist besser: ein sterbliches Leben lang tapfer zu sein oder eine Ewigkeit töten zu können?"
"Wir haben keine solche Wahl. Aber wenn es möglich wäre, würde ich mich wohl für die Unsterblichkeit entscheiden. Wenn man lange genug lebt, könnte man vielleicht lernen, wieder so tapfer zu sein wie ein Yuuzhan Vong. Und wenn man lange genug tötet, könnte man vielleicht lernen, einen Stern zu töten."
Charat Kraal wurde plötzlich ernst. "Ich habe gehört ..."
"Was?"
"Dass die Ungläubigen das geschafft haben. Sie können einen Stern töten."
Er hörte, wie Penzak Kraal gereizt zischte; im Villip sah er, wie die schiefen Züge seines Partners sich noch mehr verzerrten, als er den Mund in einem Ausdruck der Verachtung tiefer nach unten zog. "Und wenn? Sie tun es auf die falsche Weise, mit ihrer falschen Haltung und den falschen Mitteln. Und wie vollkommene Idioten haben sie vergessen, wie man es macht. Oder sie würden die Weltschiffe eins nach dem anderen zerstören."
"Ich habe auch gehört ..." Charat Kraal senkte die Stimme - ein alberner Instinkt, da niemand außer Penzak Kraal ihn hören konnte. "Dass die Götter ihnen ebenfalls gnädig sind. Den Ungläubigen, meine ich."
"Lächerlich."
"Weißt du, was in den Köpfen der Götter vor sich geht?"
"Ich kann ebenso wenig die Gedanken der Götter lesen, wie ich ein feindliches Kriegsschiff heraufbeschwören kann, um es zu vernichten und damit meinen persönlichen Ruhm zu vergrößern."
In der Ferne, noch weit von Borleias und viele Kilometer von ihnen entfernt, wurde ein feindliches Kriegsschiff sichtbar, den Bug auf sie gerichtet. Das Schiff flog bereits mit hoher Geschwindigkeit, und es wurde rasch größer, als es sich Borleias näherte.
"Penzak, du Idiot!"
"Es ist doch nicht hier, weil ich es heraufbeschworen habe, du Idiot." Das Gesicht des Villip wurde ein wenig unklar und passte sich dann der Veränderung in Penzaks Aussehen an. Penzak hatte seine Kontrollhaube aufgesetzt. Charat tat das Gleiche. Das Innere des Cockpits schien damit durchsichtig zu werden, bot ihm durch die Sinne des Korallenskippers freien Blick in alle Richtungen und zeigte ihm das sich nähernde feindliche Schiff in atemberaubenden Einzelheiten.
Nein, nun waren es Schiffe; mehr und mehr dieser widerwärtigen Metalldinger kamen aus dem Hyperraum, und alle hielten auf Borleias zu. Auf Charat und Penzak.
Einen Augenblick später konnte Charat ein Surren in der Kontrollhaube spüren, ein Zeichen dafür, dass Penzak dem Kommandanten der Domäne Kraal auf Borleias eine Nachricht übermittelte.
Das vorderste Schiff der Neuen Republik, ein spitzes Dreieck in Weiß, schoss über die beiden Korallenskipper hinweg, verdeckte die Sonne und warf seinen Schatten auf sie. Es war nicht annähernd so groß wie ein Weltschiff der Yuuzhan Vong, aber immer noch beeindruckend, und so nah, dass Charat das Gefühl hatte, er bräuchte nur den Arm auszustrecken und könnte mit den Fingern den Rumpf streifen.
Penzak Kraal riss den Korallenskipper nach unten und wendete, um sich dem Kurs des Schiffs anzupassen. Charat tat es ihm nach. Über sich sah er Bewegung am Bauch des Schiffs der Ungläubigen, was darauf schließen ließ, dass sie gleich die verhassten Sternjäger absetzen würden.
"Wie können wir ihnen am meisten schaden?", fragte Charat.
"Folge mir", sagte Penzak. "Wenn sie die Jäger starten: Greife keinen Jäger an; locke sie nur, damit sie uns folgen. Das Schiff wird nicht auf uns schießen, wenn die Jäger so nahe sind. Wir dringen durch die Startbuchten ein und zerstören die Einrichtungen dort, dann zerfetzen wir das Schiff von innen." Er zog seinen Jäger herum und hoch, zum Bauch des Schiffs. Charat folgte.
Die Mon Mothma, einer der neuesten Kreuzer in der Flotte der Neuen Republik, ein Sternzerstörer, der zusätzlich mit Schwerkraftgeneratoren ausgestattet war, um die kurzen Sprünge der Yuuzhan-Vong-Schiffe nachvollziehen zu können, hielt direkt auf Borleias zu. Es war kein exakt berechnetes Ende des Hyperraumflugs gewesen - sie hatten einen Kurs direkt nach Borleias berechnet, und die Schwerkraft des Planeten hatte sie in den Echtraum gezogen, als sie nahe genug gewesen waren. Und nun lag vor ihnen der blaugrüne Planet, den sie zurückerobern sollten.
"Keine Spur von einem Yuuzhan-Vong-Weltschiff im Orbit", berichtete der Sensoroffizier, ein Mon Calamari mit dunkelblauer Haut. "Die beiden Korallenskipper nähern sich, um anzugreifen."
General Wedge Antilles, ein schlanker Mann mit müdem Gesicht und militärischer Haltung, Kommandant der Flottengruppe, deren Flagschiff die Mon Mothma war, nickte. "Schützen, behaltet sie im Auge und erledigt sie, wenn sie zu nahe kommen. Jägerkontrolle, fahren Sie mit dem Start der Sternjägerstaffel fort."
"Ja, Sir."
"Ja, Sir."
Auf Datenschirmen wurden bunte Flecke sichtbar, als die Sternjäger der Neuen Republik - X-Flügler, A-9, B-Flügler, E-Flügler und mehr - ausschwärmten und sich dem Planeten zuwandten. Wedge, der hinten auf der geräumigen Brücke an der Kampfstation des Kapitäns stand, ignorierte die Schirme. Er konzentrierte sich stattdessen auf den Anblick, der sich ihm durch die Hauptsichtluke am Bug der Brücke bot.
Ich hoffe, die Vong hier haben diesen Planeten lieben gelernt, dachte er. Denn ich werde ihn ihnen abnehmen. Sie werden erfahren, wie es ist, wenn man etwas verliert, das man liebt.
Luke Skywalker beschleunigte seinen X-Flügler. Der Jäger raste aus der Hauptstartbucht und verlor dabei relativ zur Mon Mothma an Höhe. Hinter ihm formierten sich die Schiffe der elf anderen Piloten der Zwillingssonnen-Staffel, der neuen X-Flügler-Staffel, die unter seinem Befehl stand. "Zwillingssonnen gestartet", sagte er.
"Verstanden, Zwillingssonnen." Das war ihre Einsatzleitung auf der Brücke der Mon Mothma. "Achtung, zwei Korallenskipper manövrieren sich in Ihren Weg."
Luke warf einen Blick auf das Sensordisplay. Tatsächlich tauchten unter ihm zwei rote Punkte auf. "Staffel, folgt mir. Wir werden sie in die Zange nehmen."
Er hörte nur Zustimmung. Einige Stimmen klangen angespannt, aber nicht verängstigt. All seine Piloten waren Veteranen, Überlebende der Schwerter, der Schocks und anderer Staffeln, die beim Angriff der Yuuzhan Vong auf Coruscant nur Tage zuvor auf Schildtrios, Flügelpaare oder gar einzelne Piloten reduziert worden waren. Zwei Jäger bildeten ein Schildtrio mit ihm; sie wurden von seiner Frau Mara Jade Skywalker und dem ehemaligen corellianischen Sicherheitsoffizier und heutigen Jedi namens Corran Horn geflogen. All seine Piloten waren diszipliniert und kompetent. Viele wollten Rache.
Luke konnte verstehen, wie ihnen zumute war. Die Vong hatten vor ein paar Tagen mithilfe ihrer menschlichen Agentin Viqi Shesh beinahe seinen und Maras kleinen Sohn Ben entführt. Sie hatten seinen Neffen Anakin getötet, und sein Neffe Jacen war verschollen. Die Verluste, besonders der seines Schülers Anakin, quälten ihn auf eine Art, gegen die er überhaupt nichts tun konnte.
Als junger Mann wäre Luke in einer solchen Situation nur auf Rache aus gewesen, aber heute hatte er diesen Teil seiner Persönlichkeit unter Kontrolle. Rachegedanken gehörten zum Denken der Dunklen Seite, waren unreifes Denken. Er war schon lange nicht mehr dieser unschuldige Junge mit der glatten Haut; nun war sein Gesicht von Kampfnarben und Falten gezeichnet, entsprechend dem Gewicht der Erfahrung und der geistigen Ruhe, die er gewonnen hatte.
Er dehnte seine Wahrnehmung aus und suchte Mara. Er fand sie und wäre beinahe vor dem Kontakt zurückgeschreckt; sie war nun eine eisige Präsenz, vollkommen auf ihren Einsatz konzentriert.
Er zuckte die Achseln. Mara gab sich kühl und beherrscht, aber sie war ebenso erschüttert wie er darüber, dass sie Ben beinahe verloren hätten, dass einer ihrer Neffen tot und der andere verschwunden war, und es hätte ihn nicht überrascht, wenn sie vor Rachedurst geglüht hätte wie ein Lichtschwert. Die Tatsache, dass das nicht der Fall war, bedeutete, dass sie sich unter Kontrolle hatte.
"S-Flächen in Angriffsposition", sagte Luke und ließ den Worten die Tat folgen, indem er den Schalter bediente, der die Flugflächen der S-Flügler zu dem vertrauten X-förmigen Angriffsprofil ausfuhr. "Erstes und drittes Trio, ihr nehmt euch den Anführer vor, der Rest konzentriert sich auf den Flügelmann. Schießt nach Belieben." Er verband seine Laser zu Quadfeuer, sodass alle vier bei einem einzigen Druck des Auslösers schießen würden, und nahm den ersten Korallenskipper ins Visier. Vier rote Ströme vernichtender Laserenergie rasten auf den Korallenskipper zu ...
Nein, es waren acht Ströme. Lukes Schuss, der auf die Steuerbordseite des Schiffs gezielt war, erreichte dieses Ziel nie; Dunkelheit erschien vor der Laserenergie, verzerrte den Raum rings um sie her wie eine riesige Lupe und zog das Laserfeuer an. Die ersten vier roten Energielanzen wurden einfach abgelenkt und verschwanden. Aber Maras Schuss, auf die Backbordseite gezielt, traf den Korallenskipper, einen Augenblick nachdem Lukes Salve verschwunden war. Er grinste; sie musste die Macht genutzt haben, um ihn zu beobachten, sonst hätte sie ihren Schuss nicht so vollendet auf seinen abstimmen können. Ihre Laser zuckten über den Rumpf des feindlichen Kampfjägers, bis die Verzerrung flackerte, dann schoss Luke erneut, und seine Laser fraßen ein Stück des Korallenskipperhecks weg. Corran schloss sich an. Das korallenartige Material des Jägers wurde heiß, und die Laser rissen rot glühende Brocken aus der Oberfläche.
Luke vollführte Ausweichmanöver und bewegte sich mit der Zufälligkeit eines fliegenden Insekts auf und ab, hin und her. Er sah ein glühendes Geschoss aus dem Plasmageschütz des Korallenskippers an Backbord vorbeisausen, weit genug entfernt, dass es keine Gefahr für ihn, Mara oder Corran darstellte. Tatsächlich gab es auch keinen Alarm von den anderen in der Staffel, kein plötzliches, tragisches Verschwinden eines Jägers der Neuen Republik von seinen Sensoranzeigen.
"Sie lassen sich auf keinen Kampf ein." Das war Zwillingssonnen Elf, eine Frau namens Tilath Keer, die von Commenor stammte. "Wende und nehme die Verfolgung auf." Luke sah die Jäger von Zwillingssonnen Vier bis Sechs und Zehn bis Zwölf wenden und den Korallenskippern folgen, die direkt Kurs auf die Mon Mothma nahmen.
Luke verspürte ein leichtes Kribbeln, aber ob diese Warnung von der Macht kam oder einfach auf seine eigne jahrelange Kampferfahrung zurückzuführen war, hätte er nicht sagen können. "Negativ, Verfolgung abbrechen", sagte er. "Verfolgt sie nicht. Zwillingssonnen, bleibt auf dem ursprünglichen Kurs und formiert euch um die Record Time. Mon Mothma, die Skipper gehören euch."
"Verstanden, Zwilling Eins."
Luke wandte sich wieder Borleias zu und sah, wie seine Piloten die Verfolgung der Korallenskipper abbrachen und sich wieder zu einer Staffel formierten. Sobald seine Jäger sich von den Korallenskippern entfernt hatten, begannen die Lasergeschütze der Mon Mothma zu feuern. Einer der Korallenskipper wurde sofort zerstört, da sein Dovin Basal nicht imstande war, alle auf ihn eindringende Energie zu absorbieren; das Schiff verwandelte sich in einem grellen Blitz in glühende Partikel, die nicht größer waren als ein Fingernagel. Der andere konnte anscheinend mit seinem Dovin Basal besser umgehen, hielt einem Streifschuss stand und trudelte dann von der Mon Mothma weg. Auch er stellte keine Gefahr mehr für den Sternzerstörer dar.
Luke schüttelte den Kopf über das sinnlose Opfer der Yuuzhan Vong, über diese traurige Verschwendung von Leben, und formierte seine Staffel zu einem Angriffskeil vor der Record Time.
Die Record Time war ein bewaffneter Truppentransporter. Mit beinahe 170 Metern Länge und zwei bauchigen Hauptbereichen - im größeren der beiden waren die Brücke und die Truppenräume untergebracht, im kleineren die Triebwerke -, verbunden durch eine schmale Zugangsröhre, wirkte das Schiff unglaublich verwundbar, unglaublich zerbrechlich. Aber ihre Besitzerin, eine Händlerin - Luke nahm an, man hätte sie auch als Schmugglerin bezeichnen können -, hatte General Antilles dieses Schiff während des Falls von Coruscant angeboten und behauptet, es sei der schnellste, zähste Transporter seiner Art. Nun enthielten die Frachträume keine Handelswaren, sondern waren mit Soldaten gefüllt.
Lukes Kom gab ein kurzes Statikzischen von sich, dann erklang die Stimme einer Frau. "Record Time an Zwillingssonnen-Führer. Wir sind bereit."
"Zwillingssonnen-Führer an Record Time - Sie bestimmen das Tempo. Wir werden dort bleiben, wo Sie uns brauchen."Der Transporter bewegte sich rasch vorwärts, ...
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Autoren-Porträt von Aaron Allston
Aaron Allston wurde 1960 in Corsicana, Texas geboren. Er ist der Autor mehrerer Romane und Erfinder von Rollenspiel-Szenarien.
Bibliographische Angaben
- Autor: Aaron Allston
- 2005, 368 Seiten, Maße: 18,5 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Ins Dtsch. übertr. v. Regina Winter
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 344224370X
- ISBN-13: 9783442243709
Kommentar zu "Star Wars, Das Erbe der Jedi-Ritter - Rebellenträume"
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