Star Wars, Labyrinth des Bösen
Das Finale des spektakulären Weltraumabenteuers naht: Obi-Wan Kenobi und Padmé Amidala beobachten mit Sorge, wie Anakin immer größere Schwierigkeiten hat, sein hitziges Temperament zu zügeln.
Der Krieg mit den Separatisten scheint aussichtslos und der...
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Das Finale des spektakulären Weltraumabenteuers naht: Obi-Wan Kenobi und Padmé Amidala beobachten mit Sorge, wie Anakin immer größere Schwierigkeiten hat, sein hitziges Temperament zu zügeln.
Der Krieg mit den Separatisten scheint aussichtslos und der junge Jedi-Ritter ist enttäuscht von den korrupten Politikern.
Doch dann geschieht etwas Entscheidendes.
Star Wars: Labyrinth des Bösen von James Luceno
LESEPROBE
Dunkelheitsenkte sich über die westliche Hemisphäre von Cato Neimoidia, obwohl diezuckenden Strahlen von gebündeltem Licht hoch über der belagerten Welt denHimmel zum Leuchten brachten. Tief unter diesem Himmel, in einer Manaxplantage,die sich um die unteren Schutzmauern von Vizekönig Gunrays majestätischerFestung zog, metzelten Kompanien von Klonsoldaten und Kampfdroiden einander mitgnadenloser Präzision nieder. Unter einer Baumgruppe flackerte blaues Licht aufund beleuchtete die Unterseite der Wipfel: das Lichtschwert von Obi- WanKenobi. Obi-Wan wurde von zwei Wachdroiden angegriffen, aber er ließ dieerhobene Klinge nach links und rechts schnellen, um die Blasterblitzezurückzuschlagen. Beide Droiden wurden von ihren eigenen Strahlen in der Mittegetroffen und fielen auseinander. Obi-Wan rollte sich unter dem segmentiertenThorax eines neimoidianischen Erntekäfers hindurch, kam wieder auf die Beineund rannte weiter. Das Licht von Explosionen wurde vom Deflektorschild derZitadelle zurückgeworfen, beleuchtete den lehmigen Boden zwischen den Bäumenund ließ ihre von hohen Wurzeln gestützten Stämme lange Schatten werfen. Ohneauf das Chaos zu achten, das sie umgab, marschierten die fünf Meter langenErntekäfer in langen Reihen weiter auf den Erdhügel zu, auf dem sich dieFestung befand. Zwischen ihren Kiefern oder auf den Rücken trugen sieabgeschnittene Blätter und Äste. Die knirschenden Geräusche ihres ununterbrochenenKauens bildeten eine unheimliche Hintergrundmusik zum Grollen der Explosionenund dem Zischen und Heulen von Blasterstrahlen. Links von Obi-Wan erklangplötzlich das Klicken von Servogelenken, zu seiner Rechten ein leiser Warnruf. »Runter,Meister!« Er hatte sich schon geduckt, bevor das letzte Wort über Anakins Lippengekommen war, und das Lichtschwert gesenkt, um seinen ehemaligen Padawan, derauf ihn zusprang, nicht aufzuspießen. Blaue Energie zischte durch die feuchteLuft, gefolgt vom beißenden Geruch verschmorter Stromkreise, dem Geruch vonOzon. Ein Blaster entlud sich in den weichen Boden, dann fiel der spitzzulaufende Kopf eines Kampfdroiden keinen Meter von Obi-Wans Füßen entfernt aufden Boden und sprühte Funken, als er weiterhüpfte und dabei immer wieder »Roger,roger Roger, roger« sagte. Obi-Wan drehte sich blitzschnell auf demrechten Fuß und sah, wie der dürre Körper des Droiden zusammenbrach. Dass Anakinseinem ehemaligen Meister das Leben gerettet hatte, war nichts Neues, aber dieKlinge des jungen Mannes war Obi- Wan dabei unbehaglich nahe gekommen. Mitüberraschtem Blick richtete er sich wieder auf. »Du hättest mir beinahe denKopf abgeschlagen.« Anakin nahm die Klinge herunter. Im blitzenden Licht der Schlachtwurde deutlich, dass in seinen Augen ein amüsierter Ausdruck stand. »Tut mirLeid, Meister, aber Euer Kopf war dort, wo mein Lichtschwert hinmusste.« Meister.Anakin benutzte diese Anrede nach wie vor, sprach aber nicht mehr vonSchüler zu Lehrer, sondern von Jediritter zu Ratsmitglied. Der Zopf, der seinenStatus als Padawan gekennzeichnet hatte, war nach seinen waghalsigen Taten aufPraesitlyn in einem feierlichen Ritual abgeschnitten worden. Seine Tunika, diekniehohen Stiefel und die enge Hose waren schwarz wie die Nacht. Von seinemZweikampf mit Dookus Schülerin Asajj Ventress war eine Narbe im Gesichtzurückgeblieben. Seine mechanische rechte Hand steckte in einem gut passendenengen Handschuh. In den vergangenen Monaten hatte er sich das Haar wachsenlassen, und nun fiel es ihm beinahe bis auf die Schultern. Er war allerdingsglatt rasiert, anders als Obi-Wan, dessen kantiges Kinn ein kurzer Bart schmückte.(...)
© BlanvaletVerlag
Übersetzung:Regina Winter
Autoren-Porträt von James Luceno
James Luceno, der wohl bekannteste und erfolgreichste StarWars-Autor, wurde 1947 geboren. Er arbeitete u.a. als Tischler, bevor erzusammen mit seinem guten Freund Brian Daley Co-Autor der populären "Robotech"-Seriewurde. Für diese gemeinsame Arbeit verwendeten sie das Pseudonym Jack McKinney.Außerdem schrieb Luceno die Bücher zu den Filmen "The Shadow" und "Die Maskedes Zorro". 1999 entschied sich der langjährige Star Wars-Fan schließlich, seinHobby zum Beruf zu machen, und wurde zum (Bestseller-)Autor mehrerer Star Wars-Romane.In Zusammenarbeit mit George Lucas, dem Produzenten der legendären Kinofilme,erzählt er die Geschichten aus der "weit, weit entfernten Galaxis". Lucenoschreibt über die Hintergründe und Vorgeschichten zu den Filmen. Ercharakterisiert die Figuren und vollendet somit die Darstellung ihrer Persönlichkeiten,die im Film meist nicht in allen Facetten in Erscheinung treten können. Für diedazu notwendigen Recherchen wurde sogar eine Karte der Galaxis erarbeitet, die alleder vielen hundert Welten und Arten enthält, die für das "Expanded Universe"geschaffen wurden.
Luceno-Romane sind zum Beispiel "Cloak of Deception"(2001), das den Anfang von "Krieg der Sterne" beschreibt, sowie mehrere Bücherzu "Das Erbe der Jedi-Ritter". Luceno lebt zur Zeit mit Frau und Kindern inAnnapolis, Maryland.
Interview mit James Luceno
Sie haben schon eine ganze Reihe Bücher über Star Warsgeschrieben. Seit wann begeistern Sie sich dafür? Was fasziniert Sie an dieserWelt?
Im Gegensatz zuvielen Fans von Star Wars bin ich nicht mit den Filmen groß geworden. Ich war29, als der erste Film 1977 raus kam. Ich wurde dann sofort ein Fan, weil"A New Hope" mir ganz ähnlich vorkam wie dieScience-Fiction-Groschenromane und -Filme, mit denen ich aufgewachsen bin. Nochwichtiger aber war, dass die Dialoge, die Action und die ganze Weltraumkulisseandeuteten, dass wir nur einen kleinen Teil der Galaxien zu sehen bekamen, dieGeorge Lucas entworfen hat. Mit jedem Film kamen dann exotische Orte,Alien-Arten und Details zu diesem größeren Universum hinzu. Das Gleiche gilt fürden ersten Schwung an Star-Wars-Büchern, die in den Jahren zwischen derVerfilmung der Original-Trilogie entstanden. Inzwischen gibt es tausendeCharaktere und etwa 1.000 Planeten. Viele von denen sind nun Teil der sich ewigweiter entwickelnden Karte der Star Wars-Galaxie. Mit mehr als 100 Romanen undWörterbüchern, unzähligen Comics, einem Dutzend Video-Spielen und bald schonsechs Filmen kann man sich in das Star Wars-Universum begeben wie in dasStudium einer antiken Kultur. Es ist groß genug, um einem seine ganze Hingabeabzuverlangen, aber auch klein genug, damit man so etwas wie ein Experte werdenkann.
Wie verhalten sich die Geschichten in Ihren Büchern, zumBeispiel in "Labyrinth des Bösen", zu den Verfilmungen? Stehen Sie in Kontaktmit George Lucas, dem Regisseur der Star Wars-Filme?
Mein erster Beitragfür Star Wars war ein kleiner Teil der 19-bändigen Buchreihe "Das Erbe derJedi-Ritter". Sie war nur lose an die Filme angelehnt - in dem Sinne, dass die vielen Autoren und Herausgeber dieHauptpersonen weiter entwickelten, genauer: bis 25 Jahre nach den Ereignissendes Films "Rückkehr der Jedi-Ritter". Für diese Reihe bekamen wir einpaar Informationen von George Lucas. Bei den jüngeren Romanen "Mantel derTäuschung", "Labyrinth des Bösen"und dem noch nicht veröffentlichten "Dark Lord" (2006) war derKontakt zu Mr. Lucas regelmäßiger, wenn auch indirekt. Howard Roffman und SueRostoni von Lucas Licensing leiten meine Anfragen an George weiter und schickenmir dann seine Antworten. Ich wende mich, was die Herzstücke der Handlung desRomans und Eigenschaften einzelner Charaktere betrifft, an ihn. Beim "Labyrinth des Bösen", das ja zum Beginn von "Die Rache der Sith"führt, wollte ich wissen, was George mit in den Film rein genommen hätte, wennnoch Platz gewesen wäre. Auch gab es da noch etwas "Mysteriöses" in"Angriff der Klonkrieger", das einer Klärung bedurfte. Schließlichbrauchte ich Hintergrundinformationen von George zu Charakteren wie DarthSidious, Count Dooku und General Grievous. Ichhabe auch das erste Skript von "Die Rache der Sith" gelesen undversuchte auf dem Laufenden zu bleiben, als die Rohfassung bearbeitet wurde, inder Hoffnung, Widersprüche und Unstimmigkeiten zu minimieren.
Wie entstehen Ihre Ideen? Wie stimmen Sie sich auf dieAbenteuer um Anakin Skywalker, Obi-Wan Kenobi und Darth Vader ein?
Anfänglich engagiertemich mein Verlag, Del Rey Books, um als Berater für die "Das Erbe derJedi-Ritter"-Reihe zu arbeiten. Vorherhatte ich in den USA etwas Ähnliches bei einer mehrbändigen Space-Opera-Sagagemacht, die auf der japanischen Anime-Reihe Macross-Roboteck basierte.Vorbereitet habe ich mich, indem ich immer und immer wieder die "Das Erbeder Jedi-Ritter" aus der Original-Trilogiegesehen habe, und jedes Stück Star Wars-Literatur las, das ich in die Händebekam: die Romane für Erwachsene und Jungerwachsene, die Comics, viele von denRollenspielen und Dokumentationen.
Für "Mantel derTäuschung", "Labyrinth des Bösen" und "Dark Lord" habe ich das Gleiche gemacht - immer wieder "Die dunkle Bedrohung" und "Angriff der Klonkrieger" angeschaut sowie die Comic-Hefte und die Krieg derKlone-Romane aus der Del Rey-Reihe.
Wie immer habe ichversucht, die Sprache richtig hinzubekommen und George Lucas Mischung treu zubleiben: Aus Groschenroman und Saga, dem Kontrast von Hightech und Primitivem,Strahlenkanonen und Laserschwertern und dem Konstruieren von Filmenden, indenen mehrere Handlungsstränge ihren Höhepunkt finden.
In "Star Wars - Labyrinth des Bösen" macht sich Obi-WanKenobi Sorgen um Anakin Skywalker. Warum?
Obi-Wan Kenobi"erbt" Anakin Skywalker als Lehrling. Schon früh in der Trilogie (zumFilm) ist Obi-Wan Kenobi dagegen, dass Anakin in den Jedi-Künsten unterwiesenwird. Anakin ist nicht nur zu alt, er stammt aus einer mehr oder wenigernormalen Familie, hat eine enge Beziehung zu seiner liebevollen Mutter undträgt Wut auf diejenigen in sich, die ihn versklavt haben. Als Qui-Gon Jinn,Obi-Wans Meister, stirbt, fühlt er sich seinem Wunsch verpflichtet, Anakin zutrainieren. Es bleibt aber der Konflikt, jemanden trainieren zu sollen, der,was die "Macht" betrifft, stärker als er selbst ist und der voneinigen Jedi als der prophezeite Auserwählte betrachtet wird, der eines Tagesdas Gleichgewicht der "Macht" wiederherstellen wird.
Obi-Wan befürchtet,dass Anakins Hast, Arroganz, Wut und die "Erfahrungen der Sklaverei"zum Missbrauch der Macht führen könnten -und schließlich zur, wie es die Jedi nennen, dunklen Seite der"Macht". Und, was noch schlimmer ist, Anakin hat sich in dieverheiratete Padme Amidala verliebt und sich dem Obersten Kanzler Palpatine alsseinem Mentor in den Belangen der realen Welt verschrieben. Zu Beginn der"Die Rache der Sith", nach drei Jahren grausamer Kriege, ist Anakinbereits zum Jedi-Ritter geschlagen worden, ist weitgehend außerhalb derKontrolle von Obi-Wan und gerät immer tiefer in einen Strudel aus Angst undVerwirrung.
Welche Figur aus Star Wars liegt Ihnen besonders am Herzen?Haben Sie eine Lieblingsfigur?
Bis vor kurzem hätte ich noch Han Solo gesagt, wegen der Artund Weise, wie er in "Episode IV" und "Das Imperium schlägtzurück" porträtiert ist. Jetzt aber neige ich fast dazu, Obi-Wan zu sagen,wegen seiner drolligen Art und seiner unfehlbaren Verpflichtung gegenüber der"Jedi-Order". Aber da gibt es auch den Obersten Kanzler Palpatine,über den - in seinerGestalt als allwissender und fast allmächtiger Bösewicht - es immer Spaß macht zu schreiben.
Die Fragen stellte Sandy Brunzel, Literaturtest.
- Autor: James Luceno
- 2005, 349 Seiten, Maße: 13,9 x 20,5 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Winter, Regina
- Verlag: Blanvalet
- ISBN-10: 3442362261
- ISBN-13: 9783442362264
4 von 5 Sternen
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