Stirb
Thriller. Originalausgabe
Mit knapper Not entkommt Lara Simons einem brutalen nächtlichen Überfall in Berlin. Sie setzt sich mit ihrer kleinen Tochter auf die Insel Rügen ab. Doch sie war kein Zufallsopfer. Der Täter kennt sie, ja er kannte schon ihre Mutter. Und...
Leider schon ausverkauft
Taschenbuch
- Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenlose Rücksendung
Produktdetails
Produktinformationen zu „Stirb “
Mit knapper Not entkommt Lara Simons einem brutalen nächtlichen Überfall in Berlin. Sie setzt sich mit ihrer kleinen Tochter auf die Insel Rügen ab. Doch sie war kein Zufallsopfer. Der Täter kennt sie, ja er kannte schon ihre Mutter. Und nun folgt er ihrer Spur, um sein Werk zu vollenden.
Klappentext zu „Stirb “
Gerade hat sich Lara Simons ihren großen Traum vom eigenen Café erfüllt, da wird sie in einer dunklen Nacht brutal überfallen. Sie entkommt in letzter Sekunde. Was Lara nicht weiß: Der Täter kennt sie. Von früher. Und er kannte ihre Mutter. Lara flüchtet mit ihrer kleinen Tochter von Berlin auf die Insel Rügen. Aber der Killer holt sie ein, und dieses Mal hat er kein Erbarmen ...
Mit Lesebändchen.
Lese-Probe zu „Stirb “
Stirb von Hanna WinterNoch in derselben Nacht ...
... mehr
Stunde um Stunde hatte er schon im Schutz der Dunkelheit hinter dem Steuer des Taxis gesessen und wie ein lauerndes Tier in das Café auf der gegenüberliegenden Straßenseite gespäht. Der bloße Anblick von Lara Simons beschleunigte seinen Puls. Seit Wochen schon verfolgte ihn wieder dieses unsägliche Verlangen, dunkel und zugleich sternenklar wie diese Juninacht.
Gott, wie lange hatte er schon auf diesen Abend gewartet! Sein schweißnasses Unterhemd klebte an seinem Rücken. Er sank im Sitz zurück und spürte, wie sein Schwanz in seiner engen Jeans hart wurde, während er mit dem Zeigefinger über das Messer fuhr und bereits bildlich vor Augen hatte, wie er damit Laras schwarzes, schulterfreies Kleid aufschlitzte. Zitternd würde sie vor ihm liegen, an Händen und Füßen festgeschnallt. Würde um ihr Leben betteln, so wie es bisher noch alle getan hatten. Nach einigen Tagen würde er die Schlampe dann von ihren Qualen erlösen und ihr den wohlverdienten Todesstoß versetzen. Am Montagmorgen würden die ersten Kunden dann vor verschlossenen Ladentüren stehen. Freunde und Bekannte würden sich allmählich um die spurlos verschwundene Lara Simons sorgen und mutmaßen, ihr sei vielleicht doch alles über den Kopf gewachsen.
Nach den obligatorischen achtundvierzig Stunden würde auch die Polizei mit der Suche beginnen. Dort ginge man, anhand der Indizien, die er ihnen zum Fraß vorwerfen würde, schließlich von einem Gewaltverbrechen aus. Eine Annahme, die sich wenige Tage später bestätigen würde, nachdem man ihren verstümmelten Leichnam an einem Ort seiner Wahl vorgefunden hätte.
Mit leuchtenden Augen sah er die Schlagzeilen in der Presse vor sich ... Da öffnete sich die Tür zum Café.
Ein junger Mann verließ mit einer aufgedonnerten molligen Frau an der Hand die Party und entschwand einige Meter weiter in die Nacht.
Wieder zwei Gäste weniger.
Inzwischen kratzte die Perücke, die er unter seiner Baseballkappe trug, so sehr, dass er fast wahnsinnig wurde. Er ließ das Messer in der Bauchtasche seines Kapuzenpullis verschwinden, zündete sich die elfte oder zwölfte Zigarette an und ging im Kopf ein letztes Mal die nächsten, alles entscheidenden Schritte durch. Denn in der Routine lauerte die Nachlässigkeit und in der Nachlässigkeit lauerten Fehler - niemand wusste das besser als er.
Zu viel stand für ihn auf dem Spiel, als dass er sich auch nur den allerkleinsten Fehler erlauben durfte. Er schloss die Augen und trommelte aufs Lenkrad, als es plötzlich an der Scheibe pochte. Im Augenwinkel erkannte er die Silhouetten zweier Gestalten. Der Mann und die Mollige. Reflexartig zog er seine Baseballkappe tiefer ins Gesicht und rauchte seelenruhig weiter. Erst nach einem erneuten, heftigeren Klopfen drückte er die Zigarette in der Mittelkonsole aus und ließ die Scheibe ein Stück weit herunter.
»Entschuldigung, sind Sie frei?« Der junge Mann stützte sich mit einer Hand am Dach des Mercedes ab und beugte sich mit einem breiten, einnehmenden Zahnpastalächeln zum offenen Fenster hinunter.
»Nein, bin ich nicht.«
»Wirklich nicht? Ihr Taxilicht ist an, und da dachte ich ...«
»Bist du taub? Ich hab NEIN gesagt! NO! NI-ENTE! Und jetzt sieh zu, dass du Land gewinnst!«
Nach Luft schnappend, riss der junge Mann die Hände hoch, als richte man eine Pistole auf ihn.
»Okay, okay!« Er nahm die Mollige bei der Hand und zerrte sie fluchend davon.
Weise Entscheidung ...
Kaum waren die beiden an der nächsten Straßenecke verschwunden, starrte der Mann wieder zum LARAs hinüber. Nur noch eine Handvoll Gäste leerte die letzten Gläser. Bald sind auch die weg, dann
wird die Schlampe ihren Laden absperren und sich auf den Heimweg machen. Er leckte sich die Lippen und fuhr sich mit der Hand in den Schritt.
Lange kann es nicht mehr dauern.
25 Minuten später ...
Lara löschte das Licht. Sie schloss die Eingangstür zum LARAs hinter sich ab und trat auf die Straße, als Torben plötzlich hinter ihr stand. »Wo kommst du denn jetzt her?«, fragte sie überrascht. Torben hatte schon vor einiger Zeit das Café verlassen. Sie war davon ausgegangen, dass er genug von dem ganzen Trubel hatte.
»Bloß ein bisschen frische Luft schnappen, war ziemlich stickig da drin«, meinte er mit einer fächernden Handbewegung und machte ein besorgtes Gesicht. »Ich hab doch gesagt, ich lass dich nach der Aktion von diesem Daniel nicht allein nach Hause gehen.«
Er legte den Arm um Lara, und sie gingen ein paar Schritte die Straße entlang.
»Ist dieser Kerl noch mal aufgetaucht?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Wäre ja noch schöner ...«
»Ts, so kann man sich täuschen«, seufzte Torben. »Dieser Typ hat echt 'ne gewaltige Schraube locker.
Hast du keine Angst vor dem? Ich meine, der ist doch unberechenbar. Wenn du willst, sorge ich dafür, dass mein Anwalt ...«
»Ach, lass mal ...«, unterbrach Lara ihn und winkte ab.
Im trüben Lichtkegel einer Laterne blieb Torben kurz stehen.
»Du kennst ihn also doch näher, was?« Schnaubend sah Lara auf.
»Ja, ja, schon gut«, sagte Torben schnell, »musst
ja nicht drüber reden, wenn du nicht willst ...«
Für eine kurze Weile liefen sie schweigend neben-
einanderher.
»Mach dir keine Sorgen, von diesem Zwischenfall in der Küche hat niemand etwas mitbekommen. Und davon einmal abgesehen, war deine Eröffnungsparty ein voller Erfolg«, durchbrach Torben die Stille. »Und dein Café wird es auch.«
Unsicher lächelte Lara.
»Meinst du wirklich?«
»Klar, wirst schon sehen - sobald am Montagmorgen der erste Espresso gebrüht wird, stehen die Leute Schlange.«
»Das hoffe ich. Immerhin stecken da meine gesamten Ersparnisse drin. Von den Krediten ganz zu schweigen ...«
Torben kniff sie in die Seite.
»Hey, hey! So kenne ich meine toughe Kämpferin ja gar nicht. Du lässt dich doch sonst nicht so leicht unterkriegen ...«
»Mein Wagen steht gleich da hinten ...«, wechselte Lara seufzend das Thema, »... ist lieb gemeint, aber wirklich nicht nötig, mich nach Hause zu begleiten.«
»Sicher?«, fragte Torben. »Nein, nein, ich komme besser mit.«
»Ach was, ich komm schon klar«, bekräftigte Lara
und kramte ihren Autoschlüssel aus der Handtasche. »Na schön, wie du meinst«, sagte er schließlich. »Kann ich dich irgendwo absetzen?«
Torben sah an sich herunter und tätschelte den kleinen Bauchansatz, der sich unter seinem T-Shirt abzeichnete. »Danke, aber die paar Meter gehe ich zu Fuß, ein bisschen Bewegung kann mir nicht schaden.« Zum Abschied drückte er ihr einen Kuss auf die Stirn.
»Falls dieser Daniel sich doch noch melden sollte, dann -«
»Dann rufe ich dich sofort an.«
Lächelnd nickte Torben.
»Braves Mädchen.«
Dann trennten sich ihre Wege.
»Ach, Lara ...«, rief er ihr noch hinterher. Lara drehte sich um.
»Und versprich mir, dass du heute Nacht keinen Gedanken mehr an Raffael verschwendest!«
»Raffael? Wer soll das sein?«, gab sie scherzhaft zurück und stieg in ihren metallicblauen Mini Cooper. Den Wagen hatte Raffael ihr bei der Scheidung aus schlechtem Gewissen überlassen. Als ob er seinen Vertrauensbruch damit wieder wettmachen könnte. Verziehen hatte Lara ihm die Seitensprünge bis heute nicht, das Auto aber dennoch angenommen; schließlich war es nun an ihr, Emma zur Schule zu fahren.
Sie ließ den Motor an und lenkte den Mini aus der Parklücke. Jetzt, da die Anspannung allmählich von ihr wich, spürte sie, wie die Müdigkeit Besitz von ihr ergriff. Noch schnell eine Dusche und dann nichts wie ins Bett, dachte Lara, als sie Augenblicke später plötzlich ein schlappendes Geräusch vernahm.
Der Wagen begann zu holpern und zog zunehmend nach rechts, ganz gleich, in welche Richtung sie lenkte. »So ein Mist!« Lara hielt am Straßenrand und stieg aus. Sie ließ die Fahrertür offen stehen, lief um den Wagen herum und fluchte, als sie den platten Vorderreifen entdeckte. Hilflos blickte sie sich um, doch weit und breit war da niemand, der ihr bei einem Reifenwechsel behilflich sein konnte.
Als sie noch darüber nachdachte, ob sie Torben, Raffael oder den ADAC anrufen sollte, bog ein Taxi um die Ecke.
So was nennt man wohl Glück im Unglück.
Kurzerhand entschied Lara, den Reifenwechsel auf den nächsten Morgen zu vertagen, und winkte das Taxi heran. Sie nahm ihre Handtasche aus dem Mini, schloss ihn ab und stieg vorne ins Taxi ein, da die Rückbank von zwei wuchtigen Kindersitzen in Beschlag genommen wurde. Lara nannte dem Fahrer ihre Adresse und lehnte sich im knirschenden Ledersitz zurück. Einfach nur nach Hause.
Stunde um Stunde hatte er schon im Schutz der Dunkelheit hinter dem Steuer des Taxis gesessen und wie ein lauerndes Tier in das Café auf der gegenüberliegenden Straßenseite gespäht. Der bloße Anblick von Lara Simons beschleunigte seinen Puls. Seit Wochen schon verfolgte ihn wieder dieses unsägliche Verlangen, dunkel und zugleich sternenklar wie diese Juninacht.
Gott, wie lange hatte er schon auf diesen Abend gewartet! Sein schweißnasses Unterhemd klebte an seinem Rücken. Er sank im Sitz zurück und spürte, wie sein Schwanz in seiner engen Jeans hart wurde, während er mit dem Zeigefinger über das Messer fuhr und bereits bildlich vor Augen hatte, wie er damit Laras schwarzes, schulterfreies Kleid aufschlitzte. Zitternd würde sie vor ihm liegen, an Händen und Füßen festgeschnallt. Würde um ihr Leben betteln, so wie es bisher noch alle getan hatten. Nach einigen Tagen würde er die Schlampe dann von ihren Qualen erlösen und ihr den wohlverdienten Todesstoß versetzen. Am Montagmorgen würden die ersten Kunden dann vor verschlossenen Ladentüren stehen. Freunde und Bekannte würden sich allmählich um die spurlos verschwundene Lara Simons sorgen und mutmaßen, ihr sei vielleicht doch alles über den Kopf gewachsen.
Nach den obligatorischen achtundvierzig Stunden würde auch die Polizei mit der Suche beginnen. Dort ginge man, anhand der Indizien, die er ihnen zum Fraß vorwerfen würde, schließlich von einem Gewaltverbrechen aus. Eine Annahme, die sich wenige Tage später bestätigen würde, nachdem man ihren verstümmelten Leichnam an einem Ort seiner Wahl vorgefunden hätte.
Mit leuchtenden Augen sah er die Schlagzeilen in der Presse vor sich ... Da öffnete sich die Tür zum Café.
Ein junger Mann verließ mit einer aufgedonnerten molligen Frau an der Hand die Party und entschwand einige Meter weiter in die Nacht.
Wieder zwei Gäste weniger.
Inzwischen kratzte die Perücke, die er unter seiner Baseballkappe trug, so sehr, dass er fast wahnsinnig wurde. Er ließ das Messer in der Bauchtasche seines Kapuzenpullis verschwinden, zündete sich die elfte oder zwölfte Zigarette an und ging im Kopf ein letztes Mal die nächsten, alles entscheidenden Schritte durch. Denn in der Routine lauerte die Nachlässigkeit und in der Nachlässigkeit lauerten Fehler - niemand wusste das besser als er.
Zu viel stand für ihn auf dem Spiel, als dass er sich auch nur den allerkleinsten Fehler erlauben durfte. Er schloss die Augen und trommelte aufs Lenkrad, als es plötzlich an der Scheibe pochte. Im Augenwinkel erkannte er die Silhouetten zweier Gestalten. Der Mann und die Mollige. Reflexartig zog er seine Baseballkappe tiefer ins Gesicht und rauchte seelenruhig weiter. Erst nach einem erneuten, heftigeren Klopfen drückte er die Zigarette in der Mittelkonsole aus und ließ die Scheibe ein Stück weit herunter.
»Entschuldigung, sind Sie frei?« Der junge Mann stützte sich mit einer Hand am Dach des Mercedes ab und beugte sich mit einem breiten, einnehmenden Zahnpastalächeln zum offenen Fenster hinunter.
»Nein, bin ich nicht.«
»Wirklich nicht? Ihr Taxilicht ist an, und da dachte ich ...«
»Bist du taub? Ich hab NEIN gesagt! NO! NI-ENTE! Und jetzt sieh zu, dass du Land gewinnst!«
Nach Luft schnappend, riss der junge Mann die Hände hoch, als richte man eine Pistole auf ihn.
»Okay, okay!« Er nahm die Mollige bei der Hand und zerrte sie fluchend davon.
Weise Entscheidung ...
Kaum waren die beiden an der nächsten Straßenecke verschwunden, starrte der Mann wieder zum LARAs hinüber. Nur noch eine Handvoll Gäste leerte die letzten Gläser. Bald sind auch die weg, dann
wird die Schlampe ihren Laden absperren und sich auf den Heimweg machen. Er leckte sich die Lippen und fuhr sich mit der Hand in den Schritt.
Lange kann es nicht mehr dauern.
25 Minuten später ...
Lara löschte das Licht. Sie schloss die Eingangstür zum LARAs hinter sich ab und trat auf die Straße, als Torben plötzlich hinter ihr stand. »Wo kommst du denn jetzt her?«, fragte sie überrascht. Torben hatte schon vor einiger Zeit das Café verlassen. Sie war davon ausgegangen, dass er genug von dem ganzen Trubel hatte.
»Bloß ein bisschen frische Luft schnappen, war ziemlich stickig da drin«, meinte er mit einer fächernden Handbewegung und machte ein besorgtes Gesicht. »Ich hab doch gesagt, ich lass dich nach der Aktion von diesem Daniel nicht allein nach Hause gehen.«
Er legte den Arm um Lara, und sie gingen ein paar Schritte die Straße entlang.
»Ist dieser Kerl noch mal aufgetaucht?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Wäre ja noch schöner ...«
»Ts, so kann man sich täuschen«, seufzte Torben. »Dieser Typ hat echt 'ne gewaltige Schraube locker.
Hast du keine Angst vor dem? Ich meine, der ist doch unberechenbar. Wenn du willst, sorge ich dafür, dass mein Anwalt ...«
»Ach, lass mal ...«, unterbrach Lara ihn und winkte ab.
Im trüben Lichtkegel einer Laterne blieb Torben kurz stehen.
»Du kennst ihn also doch näher, was?« Schnaubend sah Lara auf.
»Ja, ja, schon gut«, sagte Torben schnell, »musst
ja nicht drüber reden, wenn du nicht willst ...«
Für eine kurze Weile liefen sie schweigend neben-
einanderher.
»Mach dir keine Sorgen, von diesem Zwischenfall in der Küche hat niemand etwas mitbekommen. Und davon einmal abgesehen, war deine Eröffnungsparty ein voller Erfolg«, durchbrach Torben die Stille. »Und dein Café wird es auch.«
Unsicher lächelte Lara.
»Meinst du wirklich?«
»Klar, wirst schon sehen - sobald am Montagmorgen der erste Espresso gebrüht wird, stehen die Leute Schlange.«
»Das hoffe ich. Immerhin stecken da meine gesamten Ersparnisse drin. Von den Krediten ganz zu schweigen ...«
Torben kniff sie in die Seite.
»Hey, hey! So kenne ich meine toughe Kämpferin ja gar nicht. Du lässt dich doch sonst nicht so leicht unterkriegen ...«
»Mein Wagen steht gleich da hinten ...«, wechselte Lara seufzend das Thema, »... ist lieb gemeint, aber wirklich nicht nötig, mich nach Hause zu begleiten.«
»Sicher?«, fragte Torben. »Nein, nein, ich komme besser mit.«
»Ach was, ich komm schon klar«, bekräftigte Lara
und kramte ihren Autoschlüssel aus der Handtasche. »Na schön, wie du meinst«, sagte er schließlich. »Kann ich dich irgendwo absetzen?«
Torben sah an sich herunter und tätschelte den kleinen Bauchansatz, der sich unter seinem T-Shirt abzeichnete. »Danke, aber die paar Meter gehe ich zu Fuß, ein bisschen Bewegung kann mir nicht schaden.« Zum Abschied drückte er ihr einen Kuss auf die Stirn.
»Falls dieser Daniel sich doch noch melden sollte, dann -«
»Dann rufe ich dich sofort an.«
Lächelnd nickte Torben.
»Braves Mädchen.«
Dann trennten sich ihre Wege.
»Ach, Lara ...«, rief er ihr noch hinterher. Lara drehte sich um.
»Und versprich mir, dass du heute Nacht keinen Gedanken mehr an Raffael verschwendest!«
»Raffael? Wer soll das sein?«, gab sie scherzhaft zurück und stieg in ihren metallicblauen Mini Cooper. Den Wagen hatte Raffael ihr bei der Scheidung aus schlechtem Gewissen überlassen. Als ob er seinen Vertrauensbruch damit wieder wettmachen könnte. Verziehen hatte Lara ihm die Seitensprünge bis heute nicht, das Auto aber dennoch angenommen; schließlich war es nun an ihr, Emma zur Schule zu fahren.
Sie ließ den Motor an und lenkte den Mini aus der Parklücke. Jetzt, da die Anspannung allmählich von ihr wich, spürte sie, wie die Müdigkeit Besitz von ihr ergriff. Noch schnell eine Dusche und dann nichts wie ins Bett, dachte Lara, als sie Augenblicke später plötzlich ein schlappendes Geräusch vernahm.
Der Wagen begann zu holpern und zog zunehmend nach rechts, ganz gleich, in welche Richtung sie lenkte. »So ein Mist!« Lara hielt am Straßenrand und stieg aus. Sie ließ die Fahrertür offen stehen, lief um den Wagen herum und fluchte, als sie den platten Vorderreifen entdeckte. Hilflos blickte sie sich um, doch weit und breit war da niemand, der ihr bei einem Reifenwechsel behilflich sein konnte.
Als sie noch darüber nachdachte, ob sie Torben, Raffael oder den ADAC anrufen sollte, bog ein Taxi um die Ecke.
So was nennt man wohl Glück im Unglück.
Kurzerhand entschied Lara, den Reifenwechsel auf den nächsten Morgen zu vertagen, und winkte das Taxi heran. Sie nahm ihre Handtasche aus dem Mini, schloss ihn ab und stieg vorne ins Taxi ein, da die Rückbank von zwei wuchtigen Kindersitzen in Beschlag genommen wurde. Lara nannte dem Fahrer ihre Adresse und lehnte sich im knirschenden Ledersitz zurück. Einfach nur nach Hause.
... weniger
Autoren-Porträt von Hanna Winter
Hanna Winter arbeitete nach dem Studium der Journalistik als Redakteurin. Heute lebt sie als freie Journalistin und Autorin in Berlin. Mit ihrem ersten Thriller, Die Spur der Kinder, ist ihr auf Anhieb ein Beststeller gelungen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Hanna Winter
- 2011, 2. Aufl., 352 Seiten, Maße: 12 x 18,9 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Ullstein TB
- ISBN-10: 3548283446
- ISBN-13: 9783548283449
- Erscheinungsdatum: 10.08.2011
Pressezitat
"Hanna Winter blickt in ihren Thrillern in die Abgründe der menschlichen Seele." Frankfurter Rundschau
Kommentare zu "Stirb"
4 von 5 Sternen
5 Sterne 7Schreiben Sie einen Kommentar zu "Stirb".
Kommentar verfassen