Campus Bibliothek / Studien zur Ethnomethodologie
Ein großer Klassiker der Soziologie
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Produktinformationen zu „Campus Bibliothek / Studien zur Ethnomethodologie “
Ein großer Klassiker der Soziologie
Klappentext zu „Campus Bibliothek / Studien zur Ethnomethodologie “
Harold Garfinkels Werk "Studies in Ethnomethodology" hat einst die Sozialwissenschaften revolutioniert, indem es die herkömmlichen Theorien über Bord warf und das menschliche Alltagshandeln zum Gegenstand der Forschung machte. Soziale Wirklichkeit wird, so seine These, durch alltagspraktische Handlungen hergestellt. Diese uns selbstverständlich erscheinenden Praxen nahm Garfinkel ins Visier. Das Buch, 1967 in den USA erschienen, gehört schon lange zu den großen Klassikern der Sozialwissenschaften. Mit diesem Band liegt die bahnbrechende Studie endlich auch in deutscher Übersetzung vor.
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur
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EINLEITUNG Harold Garfinkels Studies in Ethnomethodology im Kontext der amerikanischen Soziologie Anne Warfield Rawls Als die Studies in Ethnomethodology 1967 erschienen, wurde das Buch sofort zu einem Klassiker. Es stellte die Prämissen der gängigen Gesellschaftstheorie und Sozialforschung in Frage und sorgte damit für viel Lob, heftige Kontroversen und erhebliche Aufmerksamkeit. Inmitten der turbulenten 1960er Jahre erhob die Ethnomethodologie Forderungen nach Veränderungen des Konzepts der Sozialwissenschaft - und der Gesellschaft. Zeitpunkt und Botschaft passten nur zu gut zusammen. Das erhöhte das Interesse an der Ethnomethodologie, bestärkte aber auch die Vorstellung, dass sich ihre Themen und Konzepte in den 1960ern entwickelt hätten. Aus diesem Grund wurden Garfinkel und die Ethnomethodologie in der Folge mit gegenkulturellen Ideen und antiintellektuellen Tendenzen in Verbindung gebracht. In Wirklichkeit bildete sich Garfinkels wissenschaftliche Haltung bereits in den 1940er Jahren heraus, und damit über 20 Jahre vor dem Erscheinen der Studies. Garfinkel hatte im Frühjahr 1942 das Magisterexamen abgelegt und arbeitete während des Zweiten Weltkriegs als Sozialforscher für die Air Force der USA. In diesem Zusammenhang sollte man nicht vergessen, dass Garfinkel sich damals nicht als Teil der Mehrheitsbevölkerung verstehen konnte. Es war noch vor der Zeit der vollständigen Aufdeckung der deutschen Gräueltaten am Ende des Zweiten Weltkriegs, welche die Amerikaner dazu veranlassten, ihren eigenen Antisemitismus aufzugeben. Garfinkel lebte von 1939 bis 1946 im amerikanischen Süden, wo noch Rassentrennung herrschte, die auch ihn in Mitleidenschaft zog; ihm wurde der Zutritt zu Hotels und Restaurants, die »nur für Weiße« offenstanden, verweigert. Diese Erfahrungen prägten seine frühen Schriften (zur Interaktionsdynamik beim Erzeugen ethnischer Ungleichheit durch rassistisch gefärbte Berichte), die Beziehung zu seinem ersten akademischen Mentor Howard Odum (der sich
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auf die Volkskultur der Schwarzen spezialisiert hatte) und die Entwicklung seiner These, wonach die von ihm durch Vertrauensbedingungen gekennzeichnete Reziprozität eine notwendige Grundlage sozialer Interaktion darstellt. Garfinkels Ansatz gehört einer wichtigen, vor dem Krieg entstandenen Richtung der Sozialforschung an, deren Wurzeln sich in Émile Durkheims Kritik an Auguste Comtes Individualismus finden. Sie vertrat die Ansicht, dass es soziale Tatsachen einzig und allein als gemeinsam geschaffene gibt. Durch Talcott Parsons, der diese Sicht teilte, wurde das Primat individueller und epistemischer Gegenstände, das die etablierte amerikanische Philosophie und Gesellschaftstheorie dominierte, in Frage gestellt. Als Garfinkel 1946 nach Harvard ging, fand er als Doktorand bei Parsons Anschluss an eine Gruppe ähnlich gesinnter Wissenschaftler, darunter Clyde Kluckhohn, Jerome Bruner, W. Lloyd Warner und Wilbert Moore. In den späten 1930er Jahren hatte Parsons wiederholt versucht, den amerikanischen Sozialwissenschaftlern Durkheim und Weber nahe zu bringen: Er beklagte sich darüber, dass die offensichtlich unlösbaren Meinungsverschiedenheiten über Theorie und Methode daher rührten, dass man am Individualismus und Positivismus von Comte und Spencer festhielt. Man könne, so meinte er 1938, die ganze Aufspaltung in eine quantitative und eine qualitative Soziologie auf diesen theoretischen Mangel zurückführen. Es gebe eine einfache Lösung: Man solle sich die neueren, eher gesellschaftsbezogenen Ideen Durkheims und Webers zu eigen machen. Garfinkel ergänzte diese neuere »europäische» Ausrichtung um einige neue Dimensionen. Er betonte den irreduzibel kooperativen und geordneten Charakter sinnvoller sozialer Handlungen und steuerte damit den bahnbrechenden Gedanken bei, dass Personen, die an sozialen Situationen beteiligt sind, gemeinschaftliche Methoden - Ethno-Methoden bzw. Methoden der Mitglieder - verwenden, die für den von ihnen kooperativ geschaffenen Sinn konstitutiv s
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Inhaltsverzeichnis zu „Campus Bibliothek / Studien zur Ethnomethodologie “
Inhalt EINLEITUNG Harold Garfinkels Studies in Ethnomethodology im Kontext der amerikanischen Soziologie Anne Warfield Rawls7 Notiz zur Übersetzung 19 HAROLD GARFINKEL: STUDIEN ZUR ETHNOMETHODOLOGIE (1967) Vorwort27 Nachweise33 EINS Was ist Ethnomethodologie?35 ZWEI Studien zu den Routinegrundlagen von Alltagstätigkeiten 77 DREI Das Alltagswissen über soziale Strukturen: Die dokumentarische Methode der Interpretation beim Ermitteln von Tatsachen durch Laien- und professionelle Soziologen127 VIER Einige Regeln für die korrekte Entscheidungsfindung, an die sich Geschworene halten161 FÜNF »Durchkommen« (passing) und erfolgreicher Erwerb eines Geschlechtsstatus durch eine »zwischengeschlechtliche« Person - Teil I 177 SECHS »Gute« organisatorische Gründe für »schlechte« Klinikaufzeichnungen259 SIEBEN Methodologische Angemessenheit bei der quantitativen Untersuchung von Selektionskriterien und Selektionstätigkeiten in psychiatrischen Polikliniken 285 ACHT Die rationalen Eigenschaften wissenschaftlicher und alltäglicher Aktivitäten 355 Nachtrag zu Kapitel 5383
Autoren-Porträt von Harold Garfinkel
Harold Garfinkel (1917-2011) gilt als einer der bedeutendsten amerikanischen Soziologen. Er ist Begründer der Ethnomethodologie und war Professor an der University of California in Los Angeles.
Bibliographische Angaben
- Autor: Harold Garfinkel
- 2020, 386 Seiten, Maße: 14,2 x 21,3 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Herausgegeben: Erhard Schüttpelz, Anne Warfield Rawls, Tristan Thielmann
- Übersetzer: Brigitte Luchesi
- Verlag: CAMPUS VERLAG
- ISBN-10: 3593507390
- ISBN-13: 9783593507392
- Erscheinungsdatum: 03.04.2020
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