Tanz, Püppchen, tanz
Die Kanadierin gehört zu den Spitzenautorinnen AMerikas. alle ihre Bücher waren Bestseller. Der große internationale Durchbruch gelang ihr 1995 mit dem Psychothriller ''Lauf, Jane, lauf!''
Die packende Geschichte einer jungen Frau, die...
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Die Kanadierin gehört zu den Spitzenautorinnen AMerikas. alle ihre Bücher waren Bestseller. Der große internationale Durchbruch gelang ihr 1995 mit dem Psychothriller ''Lauf, Jane, lauf!''
Die packende Geschichte einer jungen Frau, die bedingungslos vertraut - und unversehens zum Spielzeug des Teufels wird:
Die Anwältin Amanda Travis ist glücklich, in ihrer neuen Heimat Florida endlich mit ihrer Vergangenheit abzuschließen. Denn in ihrer Heimatstadt Toronto hat sie ihre Mutter Gwen zurückgelassen, unter der sie zeitlebens gelitten hat. Doch eines Tages erhält Amanda einen schockierenden Anruf: Gwen hat in der Lobby eines Luxushotels einen Mann erschossen und verweigert jede Aussage. Als Amanda sich ihrer Mutter annimmt, berührt diese Ereignisse, die Amanda bislang verdrängt hatte - und vor denen sie nun nicht länger fliehen kann.
"Gruselig wird's im dunklen Keller der Psyche!"
Cosmopolitan
"Gänsehaut-Spannung pur für kuschelige Leseabende."
B.Z.
Joy Fieldings neues Werk: Spannend, durch raffinierte Wendungen bis zuletzt fesselnd und dabei so flott und locker, dass man es nur genießen kann."
Funk Uhr
Die Anwältin Amanda Travis ist glücklich, in ihrer neuen Heimat Florida endlich mit ihrer Vergangenheit abzuschließen. Denn in ihrer Heimatstadt Toronto hat sie ihre Mutter Gwen zurückgelassen, unter der sie zeitlebens gelitten hat. Doch eines Tages erhält Amanda einen schockierenden Anruf: Gwen hat in der Lobby eines Luxushotels einen Mann erschossen und verweigert jede Aussage. Als Amanda sich ihrer Mutter annimmt, berührt diese Ereignisse, die Amanda bislang verdrängt hatte - und vor denen sie nun nicht länger fliehen kann ...
Tanz, Püppchen,tanz vonJoy Fielding
LESEPROBE
Was Amanda Travis mag: die Farbe Schwarz; Spinning-Kurse in derMittagspause im Fitness-Center in der Clematis Street in Downtown Palm Beach;ihr ganz in Weiß gehaltenes Apartment mit Meerblick in Jupiter; willfährigeGeschworene; und Männer, deren Frauen sie nicht verstehen.
Was sie nicht mag: die Farbe Rosa; wenn die Temperatur hinterihrer durchgehenden Fensterfront unter achtzehn Grad fällt; Mandanten, dieihren Rat nicht befolgen; die Farbe Grau; beim Betreten eines Lokals ihrenAusweis vorzeigen zu müssen; Spitznamen jedweder Art und Bedeutung.
Und was sie auch nicht mag: Bissspuren.
Vor allem Bissspuren, die selbst nach mehreren Tagen noch so tiefund deutlich ausgeprägt sind wie eine leuchtend violette Tätowierung vor einemHintergrund aus senffarbenen Blutergüssen; Bissspuren, die sie von den Fotosauf ihrem Verteidigertisch förmlich anlächeln.
Amanda schüttelt das blonde schulterlange Haar aus ihrem schmalenGesicht, schiebt das anstößige Foto unter einen Block mit gelbem, liniertemPapier, nimmt einen Stift und gibt vor, etwas Wichtiges zu notieren, währendsie in Wahrheit schreibt Zahnpasta nicht vergessen. Diese Geste richtet sich andie Geschworenen für den Fall, dass einer von ihnen hinguckt. Was eherunwahrscheinlich ist. Heute Morgen hat sie bereits einen von ihnen, einen Mannmittleren Alters mit roten Haaren und schütterer Ronald-Reagan-Frisur, dabeiertappt, wie er eingedöst ist. Sie seufzt, lässt den Bleistift fallen, lehntsich auf ihrem Stuhl zurück und schürzt ihre Lippen zu einem missbilligendenSchmollen. Nur angedeutet, gerade genug, um den Geschworenen zu zeigen, was sievon der Zeugenaussage hält. Und sie würde sie gern glauben machen, dass dasnicht viel ist.
»Er hat rumgeschrien wegen irgendwas«, sagt die junge Frau imZeugenstand und zupft mit einer Hand abwesend an ihrem Haar. Sie blickt zumTisch der Verteidigung, zieht an ihren platinblonden Locken, bis der dunkleHaaransatz sichtbar wird, und wickelt sie um ihre falschen, eckigenFingernägel. »Er hat immer wegen irgendwas rumgeschrien.«
Amanda nimmt den Bleistift wieder in ihre rechte Hand und setztStouffer s Tiefkühl-Makkaroni mit Käse auf ihre improvisierte Einkaufsliste.Und Orangensaft, fällt ihr noch ein, was sie mit übertriebenem Schnörkelnotiert, als ob sie gerade eine entscheidende juristische Einsicht gehabthätte. Dadurch verrutscht das Foto unter dem Block, sodass ihr derfotografische Abdruck der Zähne ihres Mandaten auf der Haut der Zeugin erneutentgegenstarrt.
Es sind diese Bissspuren, die ihr alles vermasseln werden.
Vielleicht könnte sie es schaffen, die Fakten zu frisieren, dieIndizien zu vernebeln und die Geschworenen mit irrelevanten Details und nichtimmer begründeten Zweifeln zu verwirren, aber um diese grausamen Bilder führteinfach kein Weg herum. Sie werden das Schicksal ihres Mandanten besiegeln undihre eigene perfekte Bilanz beschädigen. Wie ein Fleck auf ansonsten makelloserHaut werden sie von beinahe einem Jahr voller herausragender Auftrittezugunsten der Armen, Unglücklichen und erdrückend Schuldigen ablenken.
Überhaupt dieser verfluchte Derek Clemens. Musste er so verdammtdurchschaubar sein?
Amanda beugt sich vor und tätschelt die Hand des neben ihrsitzenden Mannes. Eine weitere Geste für die Geschworenen, obwohl sie sichfragt, ob irgendjemand sich davon täuschen lässt. Diese Leute gucken garantiertauch genug Fernsehen, um die diversen Tricks ihrer Zunft zu kennen: diegeheuchelte Empörung, die mitleidigen Blicke, das ungläubige Kopfschütteln. Siezieht ihre Hand zurück und reibt die Stelle, wo sie die Haut ihres Mandantenberührt hat, unter dem Tisch mehrfach an ihrem schwarzen Leinenrock ab. Idiot,denkt sie, während sie aufmunternd lächelt. Nicht mal ein QuäntchenSelbstkontrolle war drin. Du musstest sie auch noch beißen.
Der Angeklagte lächelt zurück, zum Glück mit geschlossenem Mund.Die Geschworenen werden demnächst noch mehr als genug von Derek Clemens Zähnenzu sehen bekommen.
Mit seinen achtundzwanzig Jahren und der drahtigen Statur voneinsfünfundsiebzig ist Derek Clemens genauso alt und groß wie die Frau, dieausgewählt worden ist, ihn zu vertreten. Selbst ihr Haar ist von dem gleichenzarten Blond, ihre Augenfarbe eine Variation desselben kühlen Blaus, wobei ihreAugen dunkler und undurchsichtiger sind als seine, die blasser wirken und insPastellige tendieren. Unter anderen, angenehmeren Umständen hätte man AmandaTravis und Derek Clemens für Geschwister halten können, vielleicht sogar fürZwillinge.
Amanda schüttelt den unschönen Gedanken ab, wie immer frohdarüber, ein Einzelkind zu sein. Sie dreht sich auf ihrem Stuhl um und blicktezu der langen Fensterfront auf der Rückseite des Gerichtssaals. Draußen ist esein typischer Februartag in Südflorida - der Himmel türkisfarben, die Luftwarm, der Strand eine Versuchung. Sie unterdrückt den Impuls, aufzustehen, denKopf an die getönten Scheiben zu lehnen und über den Intercoastal Waterwayhinweg auf den Ozean zu blicken. Nur in Palm Beach konnte es der Meerblick auseinem Gerichtssaal mit der Aussicht aus dem Penthouse eines Top-Hotelsaufnehmen.
Perverserweise sitzt Amanda lieber hier im Gerichtssaal 5C desPalm Beach County Court House neben irgendeinem asozialen Abschaum, der derKörperverletzung sowie der massiven Bedrohung und sexuellen Nötigung seiner beiihm lebenden Freundin beschuldigt wird, als neben einem zu leicht bekleideten,überfütterten Schneevogel auf dem kühlen Sand in der Sonne zu liegen. Ein paarMinuten auf dem Rücken, die nackten Füße von der Brandung umspült, reichenAmanda Travis meistens, bis sie sich wieder nach dem heißen Pflaster desBürgersteigs sehnt. (...)
© Goldmann Verlag
Übersetzung: Kristian Lutze
Die Täter in Ihren Romanen leiden oft unter extremen psychischen Störungen. Woher rührt Ihr Interesse für solche Charaktere? Steckt dahinter eine besondere „Geschichte“?
Es ist einfach interessant, über Menschen zu schreiben, die mit Problemen zu kämpfen haben – seien sie nun psychischer Natur oder nicht. Solche Charaktere haben mich schon immer fasziniert, auch wenn sie nicht unbedingt zu den Menschen gehören, denen ich im wirklichen Leben begegnen möchte. Dennoch: Als Persönlichkeiten sind sie interessant. In „Träume süß, mein Mädchen“ erzähle ich die Geschichte einer naiven jungen Frau, die um ein Haar ihr Leben zerstört, indem sie sich mit dem falschen Mann einlässt; einem Mann, der sie zu manipulieren versteht.
Nein, eine besondere „Geschichte“ steckt nicht dahinter. All das entstammt einzig und allein meiner Fantasie.
Als Leser stellt man schnell fest, dass Sie über ein sehr fundiertes psychologisches Wissen verfügen. Wie halten Sie sich diesbezüglich auf dem Laufenden?
Ich lese eine Menge Bücher, viele davon behandeln psychologische Fragestellungen. Und ich widme mich intensiv „Fallstudien“, indem ich in Zeitungen und Zeitschriften nach Beiträgen Ausschau halte, die sich mit solch extremen Individuen beschäftigen. Würden Sie sagen, dass Ihre Bücher vor allem von Tätern oder von Opfern handeln?
Ist Unterhaltung für Sie ein bewusstes Ziel des Schreibens? Oder geht es Ihnen nur darum, „Ihre“ Geschichte zu erzählen?
Natürlich möchte ich die Leser unterhalten, das ist meine Aufgabe. Aber ich versuche auch, die beste Geschichte, die ich erfinden kann, so gut wie irgend möglich zu erzählen. Meine erste Pflicht als Autorin ist es, Leser in den Bann meines Textes zu ziehen. Und wenn meine Bücher Sie nicht unterhalten – warum sollte sie jemand lesen?
Sie reisen enorm viel! Würden Sie sich als rastlosen Menschen bezeichnen, oder macht Ihnen das Reisen einfach Spaß?
Ja, das stimmt, ich reise im Moment ziemlich viel, teilweise aus beruflichen Gründen, teilweise zum Vergnügen. Wir haben zwei Wohnsitze, einen in Kanada und einen in Florida (USA), und wir reisen oft zwischen diesen beiden Orten hin und her. Und manchmal begleite ich meinen Mann auch auf seinen Geschäftsreisen, so dass ich tatsächlich viel auf Achse bin. Allerdings halte ich mich nicht für einen rastlosen Menschen, es macht mir wirklich Freude, Neues zu entdecken. Dieses Jahr ist in Bezug auf Reisen schon extrem. Ich hoffe, das nächste wird etwas weniger hektisch. Die Fragen stellte Henrik Flor, Literaturtest.
- Autor: Joy Fielding
- 2007, 448 Seiten, Maße: 11,7 x 18,5 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Dtsch. v. Kristian Lutze
- Übersetzer: Kristian Lutze
- Verlag: Goldmann
- ISBN-10: 3442465362
- ISBN-13: 9783442465361
4.5 von 5 Sternen
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