The Upper World

Ein mal abwechslungsreicheres Jugendbuch über den Teenager Esso, der durch einen Autounfall kurz in einer seltsamen Zwischenwelt landet und eine erschreckende Zukunft sieht, in der seine Freunde unweigerlich sterben, nur weil er ungewollt den Zorn einer Straßengang auf sich zieht, was er danach unbedingt verhindern will. Derweil versucht die Schülerin Rhia fünfzehn Jahre in der Zukunft hartnäckig herauszufinden, was ihr Nachhilfelehrer Dr. Esso mit ihrer Mutter und besonders mit ihrem Tod zutun hat, wobei sie schließlich das Geheimnis lüftet, wie man in diese mysteriöse Zwischenwelt gelangen kann, die Essos Vater in seinen Aufzeichnungen die »obere Welt« nennt. Die Story ist durchaus interessant gemacht und man verfolgt neugierig die Handlung der zwei verschiedenen Zeitstränge, dazu wird es zum Schluss  hin noch ein bisschen spannend und das Ende ist definitiv befriedigend, lässt aber auf gute Art dennoch Raum für einen möglichen zweiten Band offen. Allerdings hat die Geschichte leider auch einige Schwächen; trotz dass Esso Stress mit Gangs hat und soweit man das mitbekommt in einer Art schwarzem Ghetto-Viertel wohnt, wird einem das nie richtig erklärt und man bekommt weder mehr Infos über die Gangs, noch über sein Leben dort im Allgemeinen, was gerade für Außenstehende fürs Verständnis doch sehr nützlich gewesen wäre. Auch ist das Buch wirklich sehr Mathe und Physik lastig - die gefühlt ganze Story dreht sich quasi um Erkenntnisse, Theorien und Berechnungen dieser Thematiken -  was gerade für Jugendliche aber auch allgemein Menschen mit nicht viel Interesse daran kompliziert werden kann, wenn sie versuchen, die Aussagen des Buches tiefgehender zu verstehen. Diese kleinen Mängel lassen sich einfach dadurch erklären, dass der Autor eben gelernter Quantenphysiker und zwischen den Londoner Straßengangs aufgewachsen ist, so dass für ihn all diese Punkte halt selbstverständliches Wissen ist, weshalb er wohl nicht an mehrere und einfachere Erklärungen gedacht hat. (Da die Geschichte jedoch sein Debut ist, kann man ihm das aber schon verzeihen, da die Story ansonsten eigentlich sehr stimmig ist.) Die Charaktere sind dabei ganz okay, wenn auch nicht super tief ausgearbeitet, da sich eher auf den Plot konzentriert wurde, und der Schreibstil, der abwechselnd aus Essos und Rhias Sicht erzählt, liest sich wirklich extrem flüssig und leicht, so dass man durchaus motiviert liest und auch die wissenschaftlichen Stellen nicht zu trocken oder langweilig rüber kommen. Insgesamt ist das Buch sehr erfrischend und innovativ was die Idee angeht und liest sich auch super, nur gibt es einige Informationslücken bezüglich der Straßengangs etc. und man sollte es wahrscheinlich eher nicht lesen, wenn man mit Mathe und Physik gar nicht klarkommt, da diese Themen extrem in die Geschichte eingebunden sind.