Tochter des Lichts

Ein Roman über Hildegard von Bingen, wie er vorher noch nicht geschrieben wurde! Kein einfacher historischer Roman, sondern ein Roman, der ihr Leben ab der Geburt bis zu ihrem Tode wie ein Psychogramm aufzeichnet. Die Mutter ist mit ihrer merkwürdigen Tochter überfordert, der Vater lässt ihr alles durchgehen, die Geschwister lachen sie aus, dem Kindermädchen ist sie unheimlich. Zart, ängstlich und kränklich ist sie einerseits, andererseits intelligent, neugierig und tapfer. Schließlich kommt das kleine Mädchen ins Kloster...
So könnte Hildegard tatsächlich gefühlt, gedacht und gehandelt haben. Das Buch wurde in Dänemark ausgezeichnet und wurde innerhalb kürzester Zeit zum Bestseller. Ich hoffe, das passiert hier auch!

Der Roman ist spannend und plastisch geschrieben, man findet hochliterarische Passagen, bei Naturbeschreibungen, den Visonen und inneren Monologen der Hildegard von Bingen. Der Leser wird geschickt und kenntnisreich in die Denkweise, die sozialen Strukturen, sowie in die politische Zeitgeschichte des Mittelalters versetzt. Die Autorin hält sich an die historischen Quellen und ergänzt nahtlos durch Fiktion. Leider endet der Roman schon mit der Anerkennung ihrer Visionen als Gottes Stimme durch den Papst, die folgende Zeit, die sehr wichtig für das Gesamtbild und die bis heute andauernde Wirkung von Hildegard ist, wie ihre Klostergründung auf dem Rupertsberg und ihr öffentliches Wirken fehlt. Es wäre wünschenswert, wenn die Autorin einen zweiten Band publizieren würde. Als Ergänzung empfehle ich eine wissenschaftliche Biographie über diese herausragende und faszinierene Frau zu lesen.

Das Buch hat mich gleich angesprochen, und ich habe sofort "hineingeblättert" Allerdings sind da wohl einige Übersetzungsfehler drin, kann ja nicht nur die "alte" Sprache sein. Deshalb habe ich vorerst einmal nicht bestellt. Wie kamen die anderen Leser damit zurecht?