Übermorgen Sonnenschein
Als mein Baby vertauscht wurde
Zwei Tage nach der Geburt legt man Jeannine Klos ein fremdes Baby in den Arm, und als sie sagt und beharrt: "Das ist nicht mein Kind!" glaubt ihr niemand. Schließlich überwindet sie ihr Gefühl und beginnt, das Kind zu lieben. Doch sechs...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Übermorgen Sonnenschein “
Zwei Tage nach der Geburt legt man Jeannine Klos ein fremdes Baby in den Arm, und als sie sagt und beharrt: "Das ist nicht mein Kind!" glaubt ihr niemand. Schließlich überwindet sie ihr Gefühl und beginnt, das Kind zu lieben. Doch sechs Monate später bewahrheitet sich ihre Angst. Und endlich kann Jeannine ihre eigene Tochter in die Arme schließen.
Klappentext zu „Übermorgen Sonnenschein “
Jeannine Klos hat den Albtraum jeder Mutter erlebt: Zwei Tage nach der Geburt ihrer Tochter legte man ihr ein fremdes Baby in den Arm, und als sie sagte: "Das ist nicht mein Kind!", glaubte ihr niemand. Sie zweifelte, fragte nach, beharrte - und ließ sich schließlich doch überzeugen. Sie nahm das Kind an, stillte es, wenn es hungrig war, tröstete es, wenn es weinte, wiegte es in den Schlaf, wenn es müde war, und begann es zu lieben. Doch sechs Monate später bewahrheitete sich ihre Angst ...
Lese-Probe zu „Übermorgen Sonnenschein “
Übermorgen Sonnenschein von Jeannine Klos mit Anne Pütz KAPITEL 1
Es sind die sonnigen Tage in unserem Garten, die ich am meisten liebe. Wir alle genießen diese Zeit. Yara springt auf dem Riesentrampolin, Lina planscht im Schwimmbecken, Ralf jätet Unkraut, und ich entspanne im Liegestuhl, trinke einen Cappuccino und schaue dem Treiben der anderen zu. Wir fahren nirgends hin, wir planen nichts, sondern leben einfach in den Tag hin ein. Manchmal kommen am Abend spontan ein paar Freunde vorbei, und wir grillen, was noch im Kühlschrank oder in der Vorratskammer zu finden ist. Das ist unser kleines Paradies, unsere heile Welt.
... mehr
Damals, im Frühjahr 2007, war auch einer dieser herrlichen sonnigen Tage. Ich lag mit dickem Babybauch im Garten und machte mir Gedanken über die bevorstehende Geburt. Bis zur 35. Woche hatte sich die Kleine wie wild in meinem Bauch gedreht, zwanzig Stunden am Tag, er war schon ganz verbeult ... und ich hatte das Gefühl, dass sie nie richtig lag. Ob das noch was wird?, grübelte ich. Bestimmt holen sie sie wie Yara mit der Saugglocke oder noch schlimmer: mit einem Kaiserschnitt. Dabei hätte ich so gern ambulant entbunden, das war ein großer Wunsch von mir. Ein paar Stunden im Krankenhaus, und dann alle ab nach Hause. Doch ich befürchtete, dass dieser Wunsch auch dieses Mal nicht in Erfüllung gehen würde. Und während ich meine Gedanken weiter schweifen ließ, sah ich mich plötzlich im Kreißsaal, und Hannah, meine Hebamme, hielt freudestrahlend unser Baby in die Höhe. Da war sie, unsere Kleine! Was für ein wundervolles Kopfkino ... Ralf und ich als überglückliche und stolze Eltern. Bevor wir unsere Tochter aber selbst im Arm halten durften, verschwand Hannah mit ihr in einen anderen Raum, wo alle Neugeborenen medizinisch versorgt wurden. Ralf blieb bei mir und streichelte über meinen verschwitzten Kopf. Ungeduldig warteten wir, dass uns unser Kind endlich gebracht wurde - als etwas Ungeheuerliches passierte: Unsere Kleine, die noch kein Namensbändchen bekommen hatte, wurde von der zuständigen Krankenschwester im Untersuchungszimmer mit einem anderen Mädchen, das auch gerade zur Welt gekommen war und ebenfalls noch kein Namensbändchen trug, verwechselt! Die Krankenschwester, die sich beeilte, weil die Säuglinge schrien und weil noch genug Zeit zum Bonding bleiben sollte, brachte uns das falsche Baby zurück. Das Allerschlimmste aber war: Weder ich noch Ralf bemerkten die Vertauschung.
Ein Schauer lief mir den Rücken hinunter; was Fantasie sein sollte, fühlte sich wie gruselige Wirklichkeit an. Und dieser Sonnentag im Garten erschien mir auf einmal gar nicht mehr so strahlend und warm.
Ich wollte diese Schreckensvorstellung am liebsten abschütteln, aber sie überfiel mich wieder und wieder. Ich wunderte mich über mich selbst. Statt Angst davor zu haben, dass meinem Baby während der Geburt etwas passieren könnte - schließlich hatte ich schon oft gehört, was Sauerstoffmangel und andere Komplikationen anrichten konnten -, biss ich mich allein an diesem einen absurden Gedanken fest. Ich hatte weder Angst davor, dass das ungeborene Kind eine Behinderung haben könnte, noch kam mir der Gedanke, dass mir selbst etwas während des Geburtsvorgangs zustoßen könnte, in den Sinn. Und das, obwohl ich solch einen tragischen Fall sogar kannte. Die Schwester meines Exfreundes starb bei der Geburt ihres zweiten Kindes, nachdem ihr eine Ader im Kopf geplatzt war.
Doch nachvollziehbare Ängste quälten mich nicht. Mir graute allein vor dem total unwahrscheinlichen Fall einer Kindesverwechslung.
Es war während einer Milchschnitte- und einer Maggi- Werbung, vielleicht auch, als für o.b. oder Duracell geworben wurde, als ich Ralf zum ersten Mal davon erzählte. »Du? Ich hab Angst, dass unser Baby nach der Geburt vertauscht werden könnte. Stell dir mal vor, man geht mit einem falschen Kind nach Hause! Der totale Horror, oder?«
Mir war schon klar, dass er mich bestimmt nicht in den Arm nehmen und antworten würde: »Schatz, jetzt mach dir mal keine Sorgen. Das wird bestimmt nicht passieren. Aber ich kann dich so gut verstehen, diese Angst beschleicht mich auch hin und wieder.« Ralf, der auch sonst eher ein nüchterner Typ ist, kann sich in Ängste, die für ihn »irreal« sind, einfach nicht hin einversetzen. Ich schätze, so geht es den meisten Menschen, insbesondere den meisten Männern.
»Wie bitte soll das denn passieren? Das ist im Leben noch nicht vorgekommen«, entgegnete er kopfschüttelnd und schaute mich ungläubig an.
»Hör zu: Egal, was passiert - auch wenn ich ins Koma fallen sollte oder so was -, du musst immer bei unserem Baby bleiben. Ja?«
»Warum solltest du denn ins Koma fallen - so ein Quatsch!«
»Ich glaub auch nicht, dass ich ins Koma fallen werde. Aber da rum geht es jetzt auch gar nicht! Schwör einfach, dass du Hannah bzw. den Schwestern auf Schritt und Tritt folgen wirst, wenn sie mit unserem Baby aus dem Kreißsaal gehen.«
»Alles klar, mach ich«, versprach er mir brav.
Wie so oft hatten wir auch dieses Mal die Werbepause optimal genutzt, um uns auszutauschen. Da rin waren wir in den sechs Jahren unserer Ehe Weltmeister geworden. Es ging sogar so weit, dass wir die vielen Werbeunterbrechungen begrüßten und sie gar nicht mehr als nervige Zerstückelung unseres Fernsehvergnügens empfanden. Besonders für Ralf, der nicht gern viel redet und nicht zugetextet werden will, sind diese überschaubaren Zeitfenster zum Austausch perfekt.
Und ich war erleichtert, dass er mich nicht für verrückt erklärt hatte. Trotzdem nahm ich mir vor dem Einschlafen fest vor, diese Panikmache in meinem Kopf abzustellen. So etwas kannte ich auch gar nicht von mir ... Oder doch? Während der Schwangerschaft mit Yara hatte ich auch schon einmal solch unbegründete Angstmomente erlebt, aber eben Momente. Ich war damit allein klargekommen und hatte auch niemandem davon erzählen müssen. Nicht umsonst genoss ich den Ruf einer Susi Sorglos, Ängste gab es in meinem Leben nicht, im Gegenteil, ich war immer zu allen Abenteuern bereit.
Ich war es auch, die am Anfang unserer Beziehung mal aus unserem beschaulichen Saarland he rauskommen wollte und Ralf zu einer Reise nach Venezuela überredete - inklusive einer dreitägigen Dschungelwanderung im Orinokodelta. Ich erinnere mich, dass ich vor nichts Angst hatte und mich vor nichts ekelte. Auf dem Esstisch stand ein Glas mit einer riesigen Tarantel, die unser einheimischer Guide gefangen hatte. Auf meinem Haaransatz saßen Hunderte von Stechmücken. Wir mussten aufpassen, nicht in Luftwurzeln zu fallen, und an den Bäumen durften wir uns nicht festhalten, weil sie giftige Dornen hatten oder sich vermeintliche Äste als gefährliche Schlangen entpuppten. Aber Angst verspürte ich nicht! Ich war fasziniert von all den unglaublich lauten Tiergeräuschen und dem satten Grün um mich herum. Ich sehe unseren Guide noch vor mir, wie er uns mit einer Machete den Weg bahnte. Und als wir an einem Fluss vorbeikamen, fischte er einen Piranha aus dem Wasser und ließ ihn filmreif in einen Plastikbecher beißen. Im Nu war der Becher zerschreddert. Der Guide erklärte uns, dass die Piranhas einen kleinen scharfen Stachel haben, mit dem sie ihre Beute aufschlitzen. Wenn sie das Blut riechen, kommen sie in ganzen Schwärmen angeschwommen - dann hat man keine Chance mehr. Bei Sonnenuntergang fuhren wir mit einem Bötchen zur Laguna di Silencio. Dort genossen wir einen grandiosen Ausblick. Solch eine unberührte Landschaft hatte ich zuvor noch nie gesehen, ich kam mir wie in einer Traumwelt vor. Das glasklare Wasser schimmerte leicht rötlich. Ab und zu sprangen ein paar Fische in die Luft. Der Guide bot an, dass wir hier eine Badepause machen könnten. Sofort fragten die anderen aus unserer Gruppe, was mit den Piranhas sei. Es gäbe hier keine, sagte der Guide, da das Wasser der Lagune zwei Grad wärmer sei als das des Flusses. Ich wusste, dass ich so eine Gelegenheit nie mehr in meinem Leben bekommen würde. Und ich konnte einfach nicht widerstehen. Ohne zu überlegen, sprang ich kopfüber ins tiefe Kühl hin ein. Ich fühlte mich so frei und mutig wie noch nie. Ralf sprang hinterher, aber die anderen blieben alle im Boot sitzen. Ich konnte das nicht verstehen. Ich fürchtete weder irgendwelche Piranhas noch sonst etwas.
Aber jetzt, wenige Wochen vor meiner zweiten Entbindung, hatte ich Angst. Große Angst.
Ich fragte mich, ob das mit den Hormonen zusammenhing? War das vielleicht so ein Frau-in-der-Schwangerschaft- Ding? Während einer Schwangerschaft kann die Gefühlswelt schon mal Kopf stehen. Ob eine meiner Freundinnen solche Ängste vielleicht sogar kannte? Ich nahm mir vor, beim bevorstehenden Treffen in großer Runde Feldforschung zu betreiben.
»Habt ihr eigentlich auch Angst davor gehabt, dass eure Babys im Krankenhaus vertauscht werden könnten?«
Irritierte Blicke statt einer Antwort, dann folgte Gelächter.
»Wie kann man vor so etwas Angst haben? Das ist ja wohl der unwahrscheinlichste Fall aller Fälle«, sagte Jule trocken.
Oje, wenn nicht mal Jule da rauf einging, die sonst so einfühlsam war ...
»Jeannine, das ist absoluter Unsinn!«, rief Ricarda. »So etwas gibt es nur im Film. Oder in Amerika. Aber doch nicht bei uns im Saarland.« Ricarda, meine Freundin seit Jugendtagen, fasste sich an die Stirn.
Ich kam mir so kindisch vor. Bevor sich auch noch Paula zu einer Bemerkung hinreißen ließ, wechselte ich schnell das Thema.
Zu Hause erinnerte ich Ralf gleich wieder an seine »Aufsichtspflichten «. Und im Vergleich zu meinen Freundinnen kam er mir fast schon wie Mutter Teresa leibhaftig vor: Er nickte und gab mir mit einem unaufgeregten Blick zu verstehen, dass ich mich auf ihn verlassen könne. Das beruhigte mich - für eine kurze Zeit aber nur. Denn bald schon kam es wieder, dieses schleichende Gefühl der Angst, gegen das ich vergeblich anzukämpfen versuchte. Ich fühlte mich unglaublich allein damit.
KAPITEL 2
Ich wünschte mir dieses Mal ein Mädchen - aus zweierlei Gründen: Erstens wusste ich, was mit einem Mädchen auf mich zukommen würde. Durch Yara war ich doch tatsächlich zu einer typischen Mädchenmami geworden, obwohl ich früher immer gedacht hatte, dass Jungs viel besser zu mir passen würden. Sie sind leichter zufrieden- zustellen - ein bisschen Sand oder ein Fußball und fertig. So dachte ich es mir zumindest. Für mich als großer Fußballfan wäre ein Junge also perfekt. Mittlerweile wusste ich aber, welchen Chichi Mädchen brauchen, und fand sogar Gefallen da ran. Zweitens wollte ich ein Mädchen, das charakterlich ganz anders als Yara sein und aussehen würde. Ich war in die Vorstellung verliebt, zwei ganz unterschiedliche Mädchen zu haben. So unterschiedlich, wie meine Schwester Michaela und ich es waren. Michaela, die völlig anders aussieht als ich, die mit Fußball überhaupt nichts anfangen kann und die einen Beruf gewählt hat, den ich schrecklich öde finde.
Als nun mein erster Ultraschall, zudem noch in 3-D, in der 22. Schwangerschaftswoche anstand, war ich gespannt wie ein Flitzebogen. Wie würde dieses kleine Wesen in meinem Bauch aussehen? Konnte man schon Ähnlichkeiten erkennen? Und vor allem: Würde es ein Junge oder ein Mädchen werden?
Meine Mutter fragte, ob sie mich zu dieser Untersuchung begleiten dürfe. Zu ihrer Zeit, in den Siebzigern, gab es »so etwas Modernes« noch nicht. Mir kam das gerade recht, denn die gynäkologische Abteilung des Winterbergs war bekannt dafür, dass man trotz Termin oft stundenlang warten musste. Und so konnten wir uns unterhalten, und die Zeit würde schneller vergehen.
Dr. Bark, ein junger, sympathischer Arzt mit Brille und einem netten Lächeln, erklärte mir alles ganz genau. Auch die neugierigen Fragen meiner Mutter, was dies oder das für ein Organ sei, beantwortete er geduldig. Er errechnete den Geburtstermin, nachdem er nach dem Datum meiner letzten Periode gefragt hatte und nun die Größe des Fötus ausmaß: Am 12. Juni sollte unser Baby das Licht der Welt erblicken.
Kein gutes Datum!, schoss es mir sogleich durch den Kopf. Ralf hat am 13. Juni Geburtstag. Wenn ich am Tag davor oder gar an Ralfs Geburtstag entbinde, muss seine Feier ins Wasser fallen. Für mich als Partybiest einfach unvorstellbar. Außerdem fand ich, dass Kinder möglichst ihren eigenen Geburtstag haben und nicht mit ihren Eltern oder noch schlimmer mit dem Christkind zusammen feiern sollten. Aber letztlich kann man es sich nicht aussuchen ... Und es gab heute noch eine viel entscheidendere Frage - die auch meine Mutter beschäftigte.
»Können Sie denn sehen, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird?«, fragte sie den Arzt, und ihrer Stimme war anzuhören, dass sie vor Neugier beinah platzte.
Dr. Bark sah mich grinsend an, und ich nickte grinsend zurück.
»Zu achtzig Prozent«, sagte er und machte eine kurze Pause, »wird es ein Mädchen werden.«
Ich strahlte über das ganze Gesicht. Und auch meine Mutter freute sich riesig, denn sie ist auch ein Mädchenfan. Zum Abschied druckte Dr. Bark von meinem turnenden Baby noch zwei Bilder aus, überreichte sie mir und wünschte mir alles Gute.
Noch im Hinausgehen betrachtete ich die Aufnahmen und erkannte sofort die typische ovale Kopfform, die schmalen Lippen, die hohe Stirn - alles von Ralf! Er hatte einfach die dominanteren Gene. Auch unsere zweite Tochter würde also mehr ihm als mir ähneln. Von wegen unterschiedliche Kinder! »Egal, Hauptsache, das Baby ist gesund« - mit diesem Gedanken schob ich meine aufkeimende Enttäuschung beiseite und freute mich einfach.
Nachdem ich meine Mutter zu Hause abgesetzt hatte, startete ich zur inzwischen traditionellen Freundinnen- Runde, um allen das Ultraschallbild zu zeigen. Ricarda erwischte ich bei Unterrichtsvorbereitungen, wie es sich für eine engagierte Lehrerin gehört, danach traf ich Paula zu einem Kaffee. Beide bestätigten mir, dass unser Baby eindeutig auf Ralf käme, eine zweite Yara sozusagen. Bei Nora, die selbst kurz vor ihrer Entbindung stand, ließ ich mir etwas mehr Zeit. »Hoffentlich bekomme ich nicht wieder so einen Fünfkilokoloss«, sagte sie und strich über ihre pralle Babykugel. »Ich hab richtig Schiss vor der Geburt. «
Ich sprach Nora gut zu und erzählte ihr, dass ich erst kürzlich wieder in einer Babyzeitschrift gelesen hätte, dass die zweite Geburt meist schneller und einfacher vonstattengehe als die erste. Schließlich wusste ich, wie Nora zu beruhigen war - sie glaubt immer ausnahmslos alles, was in Zeitschriften steht.
Zu guter Letzt an diesem Tag schaute ich noch bei Jule vorbei, die sich aber gerade auf den Weg zu ihren Gesangsproben machte, sie ist eine hervorragende Sängerin, und nur einen schnellen Blick auf das Super-3-D-Bild werfen konnte. Immerhin erkannte auch sie sofort, wessen Kind dieser Minifötus war.
Als Ralf am Abend von der Arbeit kam, war er sichtlich stolz, dass sich seine starken, tollen Erbanlagen mal wieder durchgesetzt hatten. »Na, dann kann ja auch die Namenssuche endlich losgehen«, sagte er mit liebevollem Grinsen. Er kannte mich nur zu gut.
KAPITEL 3
Das Duden-Vornamen-Buch ist wohl das meistgelesene Buch in meinem ganzen Leben. Fast jeden Abend lag ich nun im Bett und suchte nach dem Namen für unser Mädchen. Als zweiten Namen hatten wir schon bald »Caterina « ganz oben auf unserer Liste - wie Caterina Valente. Auch, wenn wir keine Fans von der Sängerin waren. Aber die Schreibweise des Namens hatte was. Meine Favoriten für den Rufnamen waren schließlich Emily und Lina. Ralf fand Svea am besten, für Emily konnte er sich überhaupt nicht begeistern.
Wie bei der Schwangerschaft mit Yara erzählten wir unsere Namensfavoriten im Familien- und Freundeskreis he rum. Doch dieses Mal nervten mich irgendwie die Reaktionen der Leute. Entweder sei der Name »zu inflationär « oder »zu affig« oder sonst was. Das machte die Entscheidung nicht gerade einfacher.
Als ich dann aber beim Friseur saß, las ich in einer Zeitschrift, dass Heidi Klums Tochter, die so alt war wie Yara, Leni hieß. Den Namen gab es damals noch nicht so oft, und er gefiel mir auf Anhieb richtig gut. Ich war wirklich kein Fan von Heidi Klum, mich nervte ihre permanente Präsenz in den Medien, außerdem fand ich ihr Liebesgezwitscher mit ihrem Seal vollkommen aufgesetzt. Ich überlegte, ob ich nicht noch eine andere prominente, aber eher bewundernswerte Leni kannte. Mir fiel nur Leni Riefenstahl ein - mit der waren aber auch keine Pluspunkte zu holen.
»Wie findest du eigentlich Leni?«, fragte ich am Abend Ralf - einfach, um seine Reaktion zu testen.
Er war schon fast eingeschlafen und rappelte sich wieder hoch.
»Leni«, sagte er mit rauer Stimme und ließ den Namen kurz in seinen Ohren nachklingen. »Leni ... Der gefällt mir auch gut.«
»Na, dann haben wir doch den Namen für unser Kind«, rief ich begeistert, »Leni Caterina!«
Wir waren beide ganz glücklich mit unserer Entscheidung. Ralf schob mein Nachthemd hoch, formte seine Hände auf meinem Bauch zu einem Sprechrohr und rief hin ein: »Hallo! Holger! Holger, hörst du mich?« Dann drückte er mit seinen Fingern in meinen Bauch. »Da ist der Po«, sagte er und machte so, als würde er einen Klaps geben. Ich lachte und fand Ralf einfach nur süß. Er küsste meine große Kugel, und wir alberten he rum und vereinbarten, allen zu erzählen, wir hätten uns nun definitiv für den Namen Emily entschieden. Nur meine Freundin Ricarda weihte ich in unser Geheimnis ein. Niemand zweifelte an unserem Beschluss. Umso überraschter würden alle sein, wenn sie nach der Geburt den richtigen Namen erfuhren.
Hätten wir allerdings gewusst, wie kompliziert die Sache mit dem Namen noch werden sollte, hätten wir auf dieses selbst gemachte Verwirrspiel sicher verzichtet. Doch für uns war es erst einmal nur ein kleiner Spaß.
KAPITEL 4
An den Tagen vor dem errechneten Geburtstermin redete ich Leni in meinem Bauch immer wieder gut zu, dass sie bitte, bitte nicht am 12. oder am 13. Juni das Licht der Welt erblicken sollte. Sie war ein braves Mädchen und hörte tatsächlich auf mich, und so konnten wir noch einmal ausgiebig und ohne Babyalarm eine große Party feiern.
Als sich einige Tage nach Ralfs Geburtstag jedoch noch immer nichts rührte, wurde ich unruhig. Was ich nämlich auf keinen Fall wollte, war eine Einleitung. Davor hatte ich großen Respekt. Ich hatte bislang nichts Gutes da rüber gehört. Trotz Einleitung kann es wohl noch lange dauern, bis der Geburtsvorgang losgeht, und die Wehenschmerzen müssen sehr viel heftiger sein als bei einer spontanen Geburt.
Also kam ich auf die geniale Idee, die Geburt selbst irgendwie einzuleiten. Ich überlegte, was ich tun könnte. Wie in der Schwangerschaft mit Yara hatte ich auch dieses Mal zwanzig Kilo zugenommen und fühlte mich schwerfällig wie ein Walross.
Das Erste, was mir einfiel, war mich ausgiebig zu bewegen. Also rannte ich die Treppen in unserem Haus hoch und runter. Ich hörte erst auf zu rennen, als ich kaum noch Luft bekam. Aber es passierte nichts. Dann nutzte ich meine Energie, um das Haus zu putzen. Zumindest etwas Gutes hatte die ganze Aktion: Alles war so sauber wie schon lange nicht mehr. Dennoch spürte ich danach noch nicht einmal die kleinste Wehe. Ich musste also noch mehr machen - nur was? Für den Krankenhausaufenthalt war alles vorbereitet, die Tasche war gepackt, das Babyzimmer eingerichtet, Windeln und Essensvorräte in Massen gekauft. Da fiel mir der Garten ein. Eigentlich mochte ich Gartenarbeit überhaupt nicht, aber vielleicht würde das Bücken und Rausrupfen von Unkraut helfen. Einen Versuch war es wert. Also stieg ich ins Gemüsebeet und arbeitete so lange, bis mein Kreuz schmerzte. Ich sah schon Ralfs leuchtende Augen vor mir. Er wollte unseren Garten immer tipptopp haben. Aber es half alles nichts. Leni hatte anscheinend ihren eigenen Kopf und wollte noch weiter in mir ausharren. Dabei war ich inzwischen schon sieben Tage über dem Termin. Nun brauchte ich wirklich den Rat einer Spezialistin.
Ich rief meine Hebamme an und erzählte ihr von meinen vergeblichen Bemühungen. Hannah empfahl mir, am Abend einen Rizinuscocktail zu trinken. Das wirke in den meisten Fällen und würde sicherlich auch bei mir die Geburt einleiten, versicherte sie. Ich sollte Aprikosensaft, ein bisschen Wodka und Rizinusöl mixen und mir irgendwie einflößen.
Ich fuhr sofort los und besorgte alle Zutaten. Vorm Schlafengehen bereitete ich mir dann wie geheißen den angeblich magischen Cocktail zu. Ich betrachtete den Mix, der eher wie eine Suppe aussah. Obwohl ich ständig rührte, schwammen die Fettaugen immer oben. Ich fand es eklig, kippte das Zeug dann aber ex hinunter. Danach ging ich ins Bett und fiel nach nur wenigen Minuten mühelos in den Schlaf.
Ungefähr zwei Stunden später weckten mich heftige Darmkrämpfe. Ralf schlief tief und fest. Ich musste mich beeilen, um es noch rechtzeitig zur Toilette zu schaffen. Und dann, von null auf hundert, hatte ich solch heftige Wehen, dass ich nicht mehr wusste, wo oben oder unten war. Ich krümmte mich vor Schmerzen und dachte nur, wie gut, dass ich so etwas nicht bei Yaras Geburt hatte aushalten müssen. Sonst wäre ich sicherlich kein zweites Mal schwanger geworden. Die Wehen kamen alle zwei Minuten mit einer solchen Wucht, dass es mir schier den Atem raubte. Bei Yaras Geburt war ich so stolz auf meine Bauchatmung gewesen, mit der ich die Wehen wegatmen konnte. Jetzt konnte ich froh sein, dass ich überhaupt noch irgendwie Sauerstoff bekam.
Die Ereignisse überschlugen sich - plötzlich hörte ich einen seltsamen leisen Knall, und ich spürte etwas Nasses zwischen meinen Beinen. Ich sprang schnell in die Dusche, um nicht das halbe Bad unter Wasser zu setzen. In der Dusche platzte die Fruchtblase dann komplett. Ich glaubte nicht, dass eine Steigerung der Schmerzen noch möglich sein könnte.
Hoffentlich sagen die Wehen nichts über den Charakter des Kindes aus, dachte ich japsend.
Ich duschte mich ab und beeilte mich, meine Hebamme anzurufen.
»Hannah, es ist so weit. Die Wehen kommen alle zwei Minuten. Die sind kaum auszuhalten.«
»Bleib ruhig, Jeannine, du bist nicht der Typ, dem das Kind unten rausfällt. Genieß noch die Zeit zu Hause«, sagte sie lässig.
»Genießen!?«, plärrte ich ins Telefon. »Ich hab jetzt schon das Gefühl, dass ich die Schmerzen nicht mehr wegatmen kann.«
Überzeugen konnte ich Hannah damit allerdings nicht. Sie blieb dabei: Es würde noch dauern.
Aber die Schmerzen wurden immer schlimmer. Ich schleppte mich in die Küche und legte mich über die Arbeitsplatte, um dort zu atmen und vor mich hinzuwimmern. Irgendwann war auch Ralf wach und rief vom Schlafzimmer herunter: »Alles klar, Schatz?«
»Ich sterbe nur, aber bleib ruhig liegen«, antwortete ich unter Stöhnen. »Ich bau mir eine Standleitung zu Hannah auf.«
Fortan ließ ich alle halbe Stunde bei Hannah das Telefon klingeln.
»Ich kann nicht mehr!«
»Doch, doch, du kannst noch.«
»Ich kann wirklich nicht mehr!«
»Du hast noch Zeit, glaub mir!«
Irgendwann kam Ralf in die Küche. »Kann ich dir nicht doch irgendwie helfen?«, fragte er mitleidig.
Ich schüttelte kurz, aber bestimmt den Kopf. Allein schon der Gedanke, eine Rückenmassage oder sonst etwas zu bekommen, machte mich schier wahnsinnig. Hilflos trottete er zurück ins Bett. Nach einer weiteren Stunde, als ich die Schmerzen einfach nicht mehr ertrug und dachte, der Muttermund müsse nun schon mindestens einen halben Meter geöffnet sein, rief ich Hannah zum x-ten Mal an. Endlich erbarmte sie sich. »Okay, dann treffen wir uns um fünf in der Klinik.«
»Um fünf?«, stieß ich entsetzt hervor. »Das ist ja noch eine ganze Stunde!«
»Wenn du willst, fahr ruhig schon vor, ich bin dann um fünf da«, sagte sie und legte auf.
Ich war der Verzweiflung nahe. Doch Hannah wäre nicht meine Hebamme, wenn sie nicht immer recht hätte.
Copyright © 2013 by Bastei Lübbe GmbH & Co. KG, Köln.
Damals, im Frühjahr 2007, war auch einer dieser herrlichen sonnigen Tage. Ich lag mit dickem Babybauch im Garten und machte mir Gedanken über die bevorstehende Geburt. Bis zur 35. Woche hatte sich die Kleine wie wild in meinem Bauch gedreht, zwanzig Stunden am Tag, er war schon ganz verbeult ... und ich hatte das Gefühl, dass sie nie richtig lag. Ob das noch was wird?, grübelte ich. Bestimmt holen sie sie wie Yara mit der Saugglocke oder noch schlimmer: mit einem Kaiserschnitt. Dabei hätte ich so gern ambulant entbunden, das war ein großer Wunsch von mir. Ein paar Stunden im Krankenhaus, und dann alle ab nach Hause. Doch ich befürchtete, dass dieser Wunsch auch dieses Mal nicht in Erfüllung gehen würde. Und während ich meine Gedanken weiter schweifen ließ, sah ich mich plötzlich im Kreißsaal, und Hannah, meine Hebamme, hielt freudestrahlend unser Baby in die Höhe. Da war sie, unsere Kleine! Was für ein wundervolles Kopfkino ... Ralf und ich als überglückliche und stolze Eltern. Bevor wir unsere Tochter aber selbst im Arm halten durften, verschwand Hannah mit ihr in einen anderen Raum, wo alle Neugeborenen medizinisch versorgt wurden. Ralf blieb bei mir und streichelte über meinen verschwitzten Kopf. Ungeduldig warteten wir, dass uns unser Kind endlich gebracht wurde - als etwas Ungeheuerliches passierte: Unsere Kleine, die noch kein Namensbändchen bekommen hatte, wurde von der zuständigen Krankenschwester im Untersuchungszimmer mit einem anderen Mädchen, das auch gerade zur Welt gekommen war und ebenfalls noch kein Namensbändchen trug, verwechselt! Die Krankenschwester, die sich beeilte, weil die Säuglinge schrien und weil noch genug Zeit zum Bonding bleiben sollte, brachte uns das falsche Baby zurück. Das Allerschlimmste aber war: Weder ich noch Ralf bemerkten die Vertauschung.
Ein Schauer lief mir den Rücken hinunter; was Fantasie sein sollte, fühlte sich wie gruselige Wirklichkeit an. Und dieser Sonnentag im Garten erschien mir auf einmal gar nicht mehr so strahlend und warm.
Ich wollte diese Schreckensvorstellung am liebsten abschütteln, aber sie überfiel mich wieder und wieder. Ich wunderte mich über mich selbst. Statt Angst davor zu haben, dass meinem Baby während der Geburt etwas passieren könnte - schließlich hatte ich schon oft gehört, was Sauerstoffmangel und andere Komplikationen anrichten konnten -, biss ich mich allein an diesem einen absurden Gedanken fest. Ich hatte weder Angst davor, dass das ungeborene Kind eine Behinderung haben könnte, noch kam mir der Gedanke, dass mir selbst etwas während des Geburtsvorgangs zustoßen könnte, in den Sinn. Und das, obwohl ich solch einen tragischen Fall sogar kannte. Die Schwester meines Exfreundes starb bei der Geburt ihres zweiten Kindes, nachdem ihr eine Ader im Kopf geplatzt war.
Doch nachvollziehbare Ängste quälten mich nicht. Mir graute allein vor dem total unwahrscheinlichen Fall einer Kindesverwechslung.
Es war während einer Milchschnitte- und einer Maggi- Werbung, vielleicht auch, als für o.b. oder Duracell geworben wurde, als ich Ralf zum ersten Mal davon erzählte. »Du? Ich hab Angst, dass unser Baby nach der Geburt vertauscht werden könnte. Stell dir mal vor, man geht mit einem falschen Kind nach Hause! Der totale Horror, oder?«
Mir war schon klar, dass er mich bestimmt nicht in den Arm nehmen und antworten würde: »Schatz, jetzt mach dir mal keine Sorgen. Das wird bestimmt nicht passieren. Aber ich kann dich so gut verstehen, diese Angst beschleicht mich auch hin und wieder.« Ralf, der auch sonst eher ein nüchterner Typ ist, kann sich in Ängste, die für ihn »irreal« sind, einfach nicht hin einversetzen. Ich schätze, so geht es den meisten Menschen, insbesondere den meisten Männern.
»Wie bitte soll das denn passieren? Das ist im Leben noch nicht vorgekommen«, entgegnete er kopfschüttelnd und schaute mich ungläubig an.
»Hör zu: Egal, was passiert - auch wenn ich ins Koma fallen sollte oder so was -, du musst immer bei unserem Baby bleiben. Ja?«
»Warum solltest du denn ins Koma fallen - so ein Quatsch!«
»Ich glaub auch nicht, dass ich ins Koma fallen werde. Aber da rum geht es jetzt auch gar nicht! Schwör einfach, dass du Hannah bzw. den Schwestern auf Schritt und Tritt folgen wirst, wenn sie mit unserem Baby aus dem Kreißsaal gehen.«
»Alles klar, mach ich«, versprach er mir brav.
Wie so oft hatten wir auch dieses Mal die Werbepause optimal genutzt, um uns auszutauschen. Da rin waren wir in den sechs Jahren unserer Ehe Weltmeister geworden. Es ging sogar so weit, dass wir die vielen Werbeunterbrechungen begrüßten und sie gar nicht mehr als nervige Zerstückelung unseres Fernsehvergnügens empfanden. Besonders für Ralf, der nicht gern viel redet und nicht zugetextet werden will, sind diese überschaubaren Zeitfenster zum Austausch perfekt.
Und ich war erleichtert, dass er mich nicht für verrückt erklärt hatte. Trotzdem nahm ich mir vor dem Einschlafen fest vor, diese Panikmache in meinem Kopf abzustellen. So etwas kannte ich auch gar nicht von mir ... Oder doch? Während der Schwangerschaft mit Yara hatte ich auch schon einmal solch unbegründete Angstmomente erlebt, aber eben Momente. Ich war damit allein klargekommen und hatte auch niemandem davon erzählen müssen. Nicht umsonst genoss ich den Ruf einer Susi Sorglos, Ängste gab es in meinem Leben nicht, im Gegenteil, ich war immer zu allen Abenteuern bereit.
Ich war es auch, die am Anfang unserer Beziehung mal aus unserem beschaulichen Saarland he rauskommen wollte und Ralf zu einer Reise nach Venezuela überredete - inklusive einer dreitägigen Dschungelwanderung im Orinokodelta. Ich erinnere mich, dass ich vor nichts Angst hatte und mich vor nichts ekelte. Auf dem Esstisch stand ein Glas mit einer riesigen Tarantel, die unser einheimischer Guide gefangen hatte. Auf meinem Haaransatz saßen Hunderte von Stechmücken. Wir mussten aufpassen, nicht in Luftwurzeln zu fallen, und an den Bäumen durften wir uns nicht festhalten, weil sie giftige Dornen hatten oder sich vermeintliche Äste als gefährliche Schlangen entpuppten. Aber Angst verspürte ich nicht! Ich war fasziniert von all den unglaublich lauten Tiergeräuschen und dem satten Grün um mich herum. Ich sehe unseren Guide noch vor mir, wie er uns mit einer Machete den Weg bahnte. Und als wir an einem Fluss vorbeikamen, fischte er einen Piranha aus dem Wasser und ließ ihn filmreif in einen Plastikbecher beißen. Im Nu war der Becher zerschreddert. Der Guide erklärte uns, dass die Piranhas einen kleinen scharfen Stachel haben, mit dem sie ihre Beute aufschlitzen. Wenn sie das Blut riechen, kommen sie in ganzen Schwärmen angeschwommen - dann hat man keine Chance mehr. Bei Sonnenuntergang fuhren wir mit einem Bötchen zur Laguna di Silencio. Dort genossen wir einen grandiosen Ausblick. Solch eine unberührte Landschaft hatte ich zuvor noch nie gesehen, ich kam mir wie in einer Traumwelt vor. Das glasklare Wasser schimmerte leicht rötlich. Ab und zu sprangen ein paar Fische in die Luft. Der Guide bot an, dass wir hier eine Badepause machen könnten. Sofort fragten die anderen aus unserer Gruppe, was mit den Piranhas sei. Es gäbe hier keine, sagte der Guide, da das Wasser der Lagune zwei Grad wärmer sei als das des Flusses. Ich wusste, dass ich so eine Gelegenheit nie mehr in meinem Leben bekommen würde. Und ich konnte einfach nicht widerstehen. Ohne zu überlegen, sprang ich kopfüber ins tiefe Kühl hin ein. Ich fühlte mich so frei und mutig wie noch nie. Ralf sprang hinterher, aber die anderen blieben alle im Boot sitzen. Ich konnte das nicht verstehen. Ich fürchtete weder irgendwelche Piranhas noch sonst etwas.
Aber jetzt, wenige Wochen vor meiner zweiten Entbindung, hatte ich Angst. Große Angst.
Ich fragte mich, ob das mit den Hormonen zusammenhing? War das vielleicht so ein Frau-in-der-Schwangerschaft- Ding? Während einer Schwangerschaft kann die Gefühlswelt schon mal Kopf stehen. Ob eine meiner Freundinnen solche Ängste vielleicht sogar kannte? Ich nahm mir vor, beim bevorstehenden Treffen in großer Runde Feldforschung zu betreiben.
»Habt ihr eigentlich auch Angst davor gehabt, dass eure Babys im Krankenhaus vertauscht werden könnten?«
Irritierte Blicke statt einer Antwort, dann folgte Gelächter.
»Wie kann man vor so etwas Angst haben? Das ist ja wohl der unwahrscheinlichste Fall aller Fälle«, sagte Jule trocken.
Oje, wenn nicht mal Jule da rauf einging, die sonst so einfühlsam war ...
»Jeannine, das ist absoluter Unsinn!«, rief Ricarda. »So etwas gibt es nur im Film. Oder in Amerika. Aber doch nicht bei uns im Saarland.« Ricarda, meine Freundin seit Jugendtagen, fasste sich an die Stirn.
Ich kam mir so kindisch vor. Bevor sich auch noch Paula zu einer Bemerkung hinreißen ließ, wechselte ich schnell das Thema.
Zu Hause erinnerte ich Ralf gleich wieder an seine »Aufsichtspflichten «. Und im Vergleich zu meinen Freundinnen kam er mir fast schon wie Mutter Teresa leibhaftig vor: Er nickte und gab mir mit einem unaufgeregten Blick zu verstehen, dass ich mich auf ihn verlassen könne. Das beruhigte mich - für eine kurze Zeit aber nur. Denn bald schon kam es wieder, dieses schleichende Gefühl der Angst, gegen das ich vergeblich anzukämpfen versuchte. Ich fühlte mich unglaublich allein damit.
KAPITEL 2
Ich wünschte mir dieses Mal ein Mädchen - aus zweierlei Gründen: Erstens wusste ich, was mit einem Mädchen auf mich zukommen würde. Durch Yara war ich doch tatsächlich zu einer typischen Mädchenmami geworden, obwohl ich früher immer gedacht hatte, dass Jungs viel besser zu mir passen würden. Sie sind leichter zufrieden- zustellen - ein bisschen Sand oder ein Fußball und fertig. So dachte ich es mir zumindest. Für mich als großer Fußballfan wäre ein Junge also perfekt. Mittlerweile wusste ich aber, welchen Chichi Mädchen brauchen, und fand sogar Gefallen da ran. Zweitens wollte ich ein Mädchen, das charakterlich ganz anders als Yara sein und aussehen würde. Ich war in die Vorstellung verliebt, zwei ganz unterschiedliche Mädchen zu haben. So unterschiedlich, wie meine Schwester Michaela und ich es waren. Michaela, die völlig anders aussieht als ich, die mit Fußball überhaupt nichts anfangen kann und die einen Beruf gewählt hat, den ich schrecklich öde finde.
Als nun mein erster Ultraschall, zudem noch in 3-D, in der 22. Schwangerschaftswoche anstand, war ich gespannt wie ein Flitzebogen. Wie würde dieses kleine Wesen in meinem Bauch aussehen? Konnte man schon Ähnlichkeiten erkennen? Und vor allem: Würde es ein Junge oder ein Mädchen werden?
Meine Mutter fragte, ob sie mich zu dieser Untersuchung begleiten dürfe. Zu ihrer Zeit, in den Siebzigern, gab es »so etwas Modernes« noch nicht. Mir kam das gerade recht, denn die gynäkologische Abteilung des Winterbergs war bekannt dafür, dass man trotz Termin oft stundenlang warten musste. Und so konnten wir uns unterhalten, und die Zeit würde schneller vergehen.
Dr. Bark, ein junger, sympathischer Arzt mit Brille und einem netten Lächeln, erklärte mir alles ganz genau. Auch die neugierigen Fragen meiner Mutter, was dies oder das für ein Organ sei, beantwortete er geduldig. Er errechnete den Geburtstermin, nachdem er nach dem Datum meiner letzten Periode gefragt hatte und nun die Größe des Fötus ausmaß: Am 12. Juni sollte unser Baby das Licht der Welt erblicken.
Kein gutes Datum!, schoss es mir sogleich durch den Kopf. Ralf hat am 13. Juni Geburtstag. Wenn ich am Tag davor oder gar an Ralfs Geburtstag entbinde, muss seine Feier ins Wasser fallen. Für mich als Partybiest einfach unvorstellbar. Außerdem fand ich, dass Kinder möglichst ihren eigenen Geburtstag haben und nicht mit ihren Eltern oder noch schlimmer mit dem Christkind zusammen feiern sollten. Aber letztlich kann man es sich nicht aussuchen ... Und es gab heute noch eine viel entscheidendere Frage - die auch meine Mutter beschäftigte.
»Können Sie denn sehen, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird?«, fragte sie den Arzt, und ihrer Stimme war anzuhören, dass sie vor Neugier beinah platzte.
Dr. Bark sah mich grinsend an, und ich nickte grinsend zurück.
»Zu achtzig Prozent«, sagte er und machte eine kurze Pause, »wird es ein Mädchen werden.«
Ich strahlte über das ganze Gesicht. Und auch meine Mutter freute sich riesig, denn sie ist auch ein Mädchenfan. Zum Abschied druckte Dr. Bark von meinem turnenden Baby noch zwei Bilder aus, überreichte sie mir und wünschte mir alles Gute.
Noch im Hinausgehen betrachtete ich die Aufnahmen und erkannte sofort die typische ovale Kopfform, die schmalen Lippen, die hohe Stirn - alles von Ralf! Er hatte einfach die dominanteren Gene. Auch unsere zweite Tochter würde also mehr ihm als mir ähneln. Von wegen unterschiedliche Kinder! »Egal, Hauptsache, das Baby ist gesund« - mit diesem Gedanken schob ich meine aufkeimende Enttäuschung beiseite und freute mich einfach.
Nachdem ich meine Mutter zu Hause abgesetzt hatte, startete ich zur inzwischen traditionellen Freundinnen- Runde, um allen das Ultraschallbild zu zeigen. Ricarda erwischte ich bei Unterrichtsvorbereitungen, wie es sich für eine engagierte Lehrerin gehört, danach traf ich Paula zu einem Kaffee. Beide bestätigten mir, dass unser Baby eindeutig auf Ralf käme, eine zweite Yara sozusagen. Bei Nora, die selbst kurz vor ihrer Entbindung stand, ließ ich mir etwas mehr Zeit. »Hoffentlich bekomme ich nicht wieder so einen Fünfkilokoloss«, sagte sie und strich über ihre pralle Babykugel. »Ich hab richtig Schiss vor der Geburt. «
Ich sprach Nora gut zu und erzählte ihr, dass ich erst kürzlich wieder in einer Babyzeitschrift gelesen hätte, dass die zweite Geburt meist schneller und einfacher vonstattengehe als die erste. Schließlich wusste ich, wie Nora zu beruhigen war - sie glaubt immer ausnahmslos alles, was in Zeitschriften steht.
Zu guter Letzt an diesem Tag schaute ich noch bei Jule vorbei, die sich aber gerade auf den Weg zu ihren Gesangsproben machte, sie ist eine hervorragende Sängerin, und nur einen schnellen Blick auf das Super-3-D-Bild werfen konnte. Immerhin erkannte auch sie sofort, wessen Kind dieser Minifötus war.
Als Ralf am Abend von der Arbeit kam, war er sichtlich stolz, dass sich seine starken, tollen Erbanlagen mal wieder durchgesetzt hatten. »Na, dann kann ja auch die Namenssuche endlich losgehen«, sagte er mit liebevollem Grinsen. Er kannte mich nur zu gut.
KAPITEL 3
Das Duden-Vornamen-Buch ist wohl das meistgelesene Buch in meinem ganzen Leben. Fast jeden Abend lag ich nun im Bett und suchte nach dem Namen für unser Mädchen. Als zweiten Namen hatten wir schon bald »Caterina « ganz oben auf unserer Liste - wie Caterina Valente. Auch, wenn wir keine Fans von der Sängerin waren. Aber die Schreibweise des Namens hatte was. Meine Favoriten für den Rufnamen waren schließlich Emily und Lina. Ralf fand Svea am besten, für Emily konnte er sich überhaupt nicht begeistern.
Wie bei der Schwangerschaft mit Yara erzählten wir unsere Namensfavoriten im Familien- und Freundeskreis he rum. Doch dieses Mal nervten mich irgendwie die Reaktionen der Leute. Entweder sei der Name »zu inflationär « oder »zu affig« oder sonst was. Das machte die Entscheidung nicht gerade einfacher.
Als ich dann aber beim Friseur saß, las ich in einer Zeitschrift, dass Heidi Klums Tochter, die so alt war wie Yara, Leni hieß. Den Namen gab es damals noch nicht so oft, und er gefiel mir auf Anhieb richtig gut. Ich war wirklich kein Fan von Heidi Klum, mich nervte ihre permanente Präsenz in den Medien, außerdem fand ich ihr Liebesgezwitscher mit ihrem Seal vollkommen aufgesetzt. Ich überlegte, ob ich nicht noch eine andere prominente, aber eher bewundernswerte Leni kannte. Mir fiel nur Leni Riefenstahl ein - mit der waren aber auch keine Pluspunkte zu holen.
»Wie findest du eigentlich Leni?«, fragte ich am Abend Ralf - einfach, um seine Reaktion zu testen.
Er war schon fast eingeschlafen und rappelte sich wieder hoch.
»Leni«, sagte er mit rauer Stimme und ließ den Namen kurz in seinen Ohren nachklingen. »Leni ... Der gefällt mir auch gut.«
»Na, dann haben wir doch den Namen für unser Kind«, rief ich begeistert, »Leni Caterina!«
Wir waren beide ganz glücklich mit unserer Entscheidung. Ralf schob mein Nachthemd hoch, formte seine Hände auf meinem Bauch zu einem Sprechrohr und rief hin ein: »Hallo! Holger! Holger, hörst du mich?« Dann drückte er mit seinen Fingern in meinen Bauch. »Da ist der Po«, sagte er und machte so, als würde er einen Klaps geben. Ich lachte und fand Ralf einfach nur süß. Er küsste meine große Kugel, und wir alberten he rum und vereinbarten, allen zu erzählen, wir hätten uns nun definitiv für den Namen Emily entschieden. Nur meine Freundin Ricarda weihte ich in unser Geheimnis ein. Niemand zweifelte an unserem Beschluss. Umso überraschter würden alle sein, wenn sie nach der Geburt den richtigen Namen erfuhren.
Hätten wir allerdings gewusst, wie kompliziert die Sache mit dem Namen noch werden sollte, hätten wir auf dieses selbst gemachte Verwirrspiel sicher verzichtet. Doch für uns war es erst einmal nur ein kleiner Spaß.
KAPITEL 4
An den Tagen vor dem errechneten Geburtstermin redete ich Leni in meinem Bauch immer wieder gut zu, dass sie bitte, bitte nicht am 12. oder am 13. Juni das Licht der Welt erblicken sollte. Sie war ein braves Mädchen und hörte tatsächlich auf mich, und so konnten wir noch einmal ausgiebig und ohne Babyalarm eine große Party feiern.
Als sich einige Tage nach Ralfs Geburtstag jedoch noch immer nichts rührte, wurde ich unruhig. Was ich nämlich auf keinen Fall wollte, war eine Einleitung. Davor hatte ich großen Respekt. Ich hatte bislang nichts Gutes da rüber gehört. Trotz Einleitung kann es wohl noch lange dauern, bis der Geburtsvorgang losgeht, und die Wehenschmerzen müssen sehr viel heftiger sein als bei einer spontanen Geburt.
Also kam ich auf die geniale Idee, die Geburt selbst irgendwie einzuleiten. Ich überlegte, was ich tun könnte. Wie in der Schwangerschaft mit Yara hatte ich auch dieses Mal zwanzig Kilo zugenommen und fühlte mich schwerfällig wie ein Walross.
Das Erste, was mir einfiel, war mich ausgiebig zu bewegen. Also rannte ich die Treppen in unserem Haus hoch und runter. Ich hörte erst auf zu rennen, als ich kaum noch Luft bekam. Aber es passierte nichts. Dann nutzte ich meine Energie, um das Haus zu putzen. Zumindest etwas Gutes hatte die ganze Aktion: Alles war so sauber wie schon lange nicht mehr. Dennoch spürte ich danach noch nicht einmal die kleinste Wehe. Ich musste also noch mehr machen - nur was? Für den Krankenhausaufenthalt war alles vorbereitet, die Tasche war gepackt, das Babyzimmer eingerichtet, Windeln und Essensvorräte in Massen gekauft. Da fiel mir der Garten ein. Eigentlich mochte ich Gartenarbeit überhaupt nicht, aber vielleicht würde das Bücken und Rausrupfen von Unkraut helfen. Einen Versuch war es wert. Also stieg ich ins Gemüsebeet und arbeitete so lange, bis mein Kreuz schmerzte. Ich sah schon Ralfs leuchtende Augen vor mir. Er wollte unseren Garten immer tipptopp haben. Aber es half alles nichts. Leni hatte anscheinend ihren eigenen Kopf und wollte noch weiter in mir ausharren. Dabei war ich inzwischen schon sieben Tage über dem Termin. Nun brauchte ich wirklich den Rat einer Spezialistin.
Ich rief meine Hebamme an und erzählte ihr von meinen vergeblichen Bemühungen. Hannah empfahl mir, am Abend einen Rizinuscocktail zu trinken. Das wirke in den meisten Fällen und würde sicherlich auch bei mir die Geburt einleiten, versicherte sie. Ich sollte Aprikosensaft, ein bisschen Wodka und Rizinusöl mixen und mir irgendwie einflößen.
Ich fuhr sofort los und besorgte alle Zutaten. Vorm Schlafengehen bereitete ich mir dann wie geheißen den angeblich magischen Cocktail zu. Ich betrachtete den Mix, der eher wie eine Suppe aussah. Obwohl ich ständig rührte, schwammen die Fettaugen immer oben. Ich fand es eklig, kippte das Zeug dann aber ex hinunter. Danach ging ich ins Bett und fiel nach nur wenigen Minuten mühelos in den Schlaf.
Ungefähr zwei Stunden später weckten mich heftige Darmkrämpfe. Ralf schlief tief und fest. Ich musste mich beeilen, um es noch rechtzeitig zur Toilette zu schaffen. Und dann, von null auf hundert, hatte ich solch heftige Wehen, dass ich nicht mehr wusste, wo oben oder unten war. Ich krümmte mich vor Schmerzen und dachte nur, wie gut, dass ich so etwas nicht bei Yaras Geburt hatte aushalten müssen. Sonst wäre ich sicherlich kein zweites Mal schwanger geworden. Die Wehen kamen alle zwei Minuten mit einer solchen Wucht, dass es mir schier den Atem raubte. Bei Yaras Geburt war ich so stolz auf meine Bauchatmung gewesen, mit der ich die Wehen wegatmen konnte. Jetzt konnte ich froh sein, dass ich überhaupt noch irgendwie Sauerstoff bekam.
Die Ereignisse überschlugen sich - plötzlich hörte ich einen seltsamen leisen Knall, und ich spürte etwas Nasses zwischen meinen Beinen. Ich sprang schnell in die Dusche, um nicht das halbe Bad unter Wasser zu setzen. In der Dusche platzte die Fruchtblase dann komplett. Ich glaubte nicht, dass eine Steigerung der Schmerzen noch möglich sein könnte.
Hoffentlich sagen die Wehen nichts über den Charakter des Kindes aus, dachte ich japsend.
Ich duschte mich ab und beeilte mich, meine Hebamme anzurufen.
»Hannah, es ist so weit. Die Wehen kommen alle zwei Minuten. Die sind kaum auszuhalten.«
»Bleib ruhig, Jeannine, du bist nicht der Typ, dem das Kind unten rausfällt. Genieß noch die Zeit zu Hause«, sagte sie lässig.
»Genießen!?«, plärrte ich ins Telefon. »Ich hab jetzt schon das Gefühl, dass ich die Schmerzen nicht mehr wegatmen kann.«
Überzeugen konnte ich Hannah damit allerdings nicht. Sie blieb dabei: Es würde noch dauern.
Aber die Schmerzen wurden immer schlimmer. Ich schleppte mich in die Küche und legte mich über die Arbeitsplatte, um dort zu atmen und vor mich hinzuwimmern. Irgendwann war auch Ralf wach und rief vom Schlafzimmer herunter: »Alles klar, Schatz?«
»Ich sterbe nur, aber bleib ruhig liegen«, antwortete ich unter Stöhnen. »Ich bau mir eine Standleitung zu Hannah auf.«
Fortan ließ ich alle halbe Stunde bei Hannah das Telefon klingeln.
»Ich kann nicht mehr!«
»Doch, doch, du kannst noch.«
»Ich kann wirklich nicht mehr!«
»Du hast noch Zeit, glaub mir!«
Irgendwann kam Ralf in die Küche. »Kann ich dir nicht doch irgendwie helfen?«, fragte er mitleidig.
Ich schüttelte kurz, aber bestimmt den Kopf. Allein schon der Gedanke, eine Rückenmassage oder sonst etwas zu bekommen, machte mich schier wahnsinnig. Hilflos trottete er zurück ins Bett. Nach einer weiteren Stunde, als ich die Schmerzen einfach nicht mehr ertrug und dachte, der Muttermund müsse nun schon mindestens einen halben Meter geöffnet sein, rief ich Hannah zum x-ten Mal an. Endlich erbarmte sie sich. »Okay, dann treffen wir uns um fünf in der Klinik.«
»Um fünf?«, stieß ich entsetzt hervor. »Das ist ja noch eine ganze Stunde!«
»Wenn du willst, fahr ruhig schon vor, ich bin dann um fünf da«, sagte sie und legte auf.
Ich war der Verzweiflung nahe. Doch Hannah wäre nicht meine Hebamme, wenn sie nicht immer recht hätte.
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Bibliographische Angaben
- Autoren: Jeannine Klos , Anne Pütz
- 2014, 5. Aufl., 267 Seiten, Maße: 12,5 x 18,6 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Bastei Lübbe
- ISBN-10: 340460749X
- ISBN-13: 9783404607495
- Erscheinungsdatum: 13.08.2013
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